training statt medi
hallo erst einmal!
also, ich habe weder mit johanniskraut bei hunden, noch mit dem medikament selber (ich hab’s nicht mal bei google gefunden) erfahrung.
da ich aber grundsätzlich was gegen die chemische keule habe (ja, auch pflanzliche stoffe, sind chemie, nur die quelle ist die natur), würde ich eher zu training raten.
dazu eine geschichte: mein lenchen kommt aus spanien, genauer aus einem naturschutzgebiet bei murcia. dort hatte sie nur dann kontakt mit menschen, wenn diese auf sie geschossen haben (man hat bei einer op schrot gefunden), mit steinen beworfen und was weiss ich noch getan haben. demzufolge hatte sie panische angst vor menschen und erst recht vor allem, was knallt.
durch ein sedativum, das der erste ta munter verschrieben hatte, wurde die atmung gelähmt. der zweite versuchte es mit beruhigungsmitteln, die folge war durchfall. mein tierheilpraktiker hat’s mit einem pflanzlichen mittel versucht…immerhin gab’s keine nebenwirkungen.
gewirkt hat nix. lenas angst wurde in den letzten drei jahren so schlimm, das sie schon bei starkem regen (köntne ja ein gewitter sein) durchdrehte. wenn nur das fenster zuschlug, wurde sie hektisch, hechelte und wollte getröstet werden.
ich habe…nix getan. ganz einfach. ich habe mich so verhalten, als wäre alles vollkommen normal, habe sie nicht getröstet, sie einfach so behandelt wie immer.
binnen monatsfrist wurde regen ignoriert, ein halbes jahr später wurde ein -direkt über dem haus sitzendes- gewitter damit quittiert, das sie vom fenster, vor dem sie geschlafen hatte, in den flur ging, sich dort niederliess und wieder einschlief.
aktuell gehen hier die ersten böller los, von schwachsinnigen asis geworfen. und lena macht…nix. naja, nicht ganz nix: heute morgen wollte sie keine lange runde machen, hat aber auch nicht -wie früher- vehement nach hause gezogen. heute nachmittag hat sie sogar geschmollt, als ich nur kurz laufen wollte. und da war’s wesentlich lauter, als noch heute morgen!
ich muss erwähnen, das ich silvester sowieso nicht feiere oder rumböllere. also fällt’s mir leichter, normales programm zu veranstalten, als jemand, der 'ne fete schmeissen möchte.
was ich dir damit sagen möchte: trainieren geht über pillen. und glaub mir, einem psychisch kranken menschen eins: bis dato ist noch niemand an angst gestorben, egal ob zwei- oder vierbeiner. hört sich hart an, aber manchmal muss man eben etwas rustikaler an die sache herangehen.
wenn du schon im vorfeld sorgen hast wegen deinem wuff (was mehr als verständlich ist), merkt der das. dein verhalten ändert sich, du riechst anders (stichwort stresshormone). und das, was den allermeisten fellnasen am meisten angst macht, ist ein rudelführer, der vor angst stinkt. versuch also, den montag abend so normal wie möglich zu verbringen. wenn vorhanden, mach die jalousiene zu, geh vielleicht die letzte runde etwas früher.
aber -und das ist essentiell- tröste und vertüddel deinen wuff nicht. streichel ihn wie immer, beachte seine angst nicht, wenn er nach trost bettelt, reagiere genau so, als würde er am tisch betteln, nämlich garnicht. wenn du (=sein chef) ruhe und selbstsicherheit ausstrahlst, wirkt das besser als jedes mittelchen…glaub’s mich, ich hab’s hinter mir.
in diesem sinne,
nils & eine trotz knallerei ruhig vor sich hin schnarchende lena