Hund seit schwerer OP agressiv bei Wundbehandlung, hat meine Tochter angefallen als sie die Pfote …
Unser Schäferhund, Rüde, 3 1/2 Jahre hatte im Nov.2011 eine sehr schwere OP, er ist durch eine geschlossene Glastür gesprungen, weil er Einbrecher vermutet hatte. Er hat sich mehrere große und kleine Sehen an beiden Vorderbeinen durchtrennt und wurde über 3 Stunden in einer Notoperation versorgt. Er kann wieder ohne Probleme laufen und springen, was keiner vermutet hätte. Die Wundversogung ging über Wochen. Nun am Wochenende habe ich zwischen den Pfoten am Ballen eine rote Stelle entdeckt, ein Dorn oder was anderes, es war offen, ich bat meine Tochter, 19, die Stelle zu mit Jod zu s3aubern und zu schauen was es genau ist, sie tat es wie auch schon so oft und plötzlich fängt er an zu knurren und bevor mir klar war, dass er beissen wird,ist er schon auf sie los, sie ist zurück und er hinterher und ha sie in die Rippengegend gebissen, ich bin dann hin und hab ihn mit beiden Händen im Nacken gepackt und weggezogen, er hat noch geknurrt, aber hat los gelassen, sie hat Tetanus bekommen und die Wunde, Gott sei Dank nicht tief, wurde versorgt. Ich denke, bin mir nicht sicher, dass er wenn er gewollt hätte, tiefer und fester hätte beißen können, aber das ist jetzt passiert und nebensächlich, das Problem ist nun, wenn er sie sieht und sie Tabletten oder Mullbinden oder ähnliches in der Hand hält, knurrt er sie an und wenn sie nicht weg geht, was ja verkehrt ist, will er sie angreifen. Wir haben ihn noch am Samstag Mittag zum Tierarzt gebracht und ihn unter Narkose untersuchen lassen, der meint, er hat schlechte Erinnerungen an seine OP, die damalige Narkose musste nach gespritzt werden, weil er trotz allem gezuckt hat bei der Versorgung. Wr wissen, wenn er sich nicht ändert, können wir ihn nicht behalten, zu gefährlich für unsere Tochter, uns tut er nichts, also meinem Mann und mir. Der Tierarzt sagte wir sollen sie nur noch Futter und Leckerchen geben lassen, um ihn von der schlechten Erfahrung de Wundversorgung abzubringen. Hat jemand Erfahrung, Bitte, bitte, melden. Wir wollen ihn nicht so einfach weggeben oder einschläfern lassen und ihm noch eine Chance geben. Ich bin dankbar für jeden Rat. Eine Hudneschule kommt nicht in Frage, wir wohnen in Marokko, unseren ‚Jungen‘ haben wir mit 6 Wochen bekommen. Danke
Hallo,
ihr habt tatsächlich ein Problem - aber das hängt nach meiner Einschätzung nicht mit der OP zusammen. Ein Hund, der durch eine geschlossene Glastür geht, um Menschen zu attackieren, hat ein erhebliches Aggressionspotential, das - zumindest für mitteleuropäische Maßstäbe - weder normal noch wünschenswert ist.
Wenn ein Hund so hochfährt, dass er auf jeden Fall angreifen will und dabei Widerstand und Schmerz ignoriert, ist das nach meiner Erfahrung kaum wirklich im Griff zu halten. Ich weiß, dass in vielen Ländern Hunde so gewollt sind, weil sie Hab und Gut oder Leib und Leben schützen sollen. Nicht selten sind sie nur mit harter Hand einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
Als Familienhunde taugen sie nicht. Solche Hunde sind tickende Zeitbomben, denn die Decke zwischen Ruhe und Ausbruch ist dünn.
Dass der Hund erst jetzt dieses Verhalten zeigt, hängt weniger mit der OP zusammen, als damit, dass er jetzt psychisch erwachsen ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass er zumindest deine Tochter, möglicherweise aber auch euch nicht als übergeordnet akzeptiert. Das Recht, ihn überall zu berühren, gesteht er ihr nicht zu. Insofern ist die OP und die notwendige Wundversorgung wohl eher als Auslöser zu werten als als Grund.
Den Rat des Tierarztes, euere Tochter auf keinen Fall mehr am Hund hantieren zu lassen, solltet ihr unbedingt beherzigen. Er wird sie mit Sicherheit beißen, wenn sie seine Warnung (bislang war es nur eine solche) nicht respektiert. Sie wird NIE mehr vom Hund als zu respektierende Person betrachtet werden. Ich würde allerdings noch einen Schritt weitergehen und auch mit dem Futter vorsichtig sein. Ich halte es durchaus für möglich, dass er den Griff nach der leeren Futterschüssel bereits als Angriff auf seine Ressourcen wertet und wieder angreift.
Es steht auch zu befürchten, dass er zukünftig seine Rechte ihr gegenüber ausweiten wird. Möglicherweise wird sie ihn bald nicht mehr anleinen dürfen, und es ist denkbar, dass er sich irgendwann nicht mehr von ihr anfassen oder anschauen lassen wird, ohne ihr zu drohen.
Deine Tochter sollte ihm also möglichst keine Gelegenheit bieten, sie zu maßregeln. Dein Mann und du solltet ihn gut im Blick behalten, ob sich sein Verhalten euch gegenüber auch verändert.
Ich wage auf die Distanz keinen Rat, außer den, vorsichtig zu sein. Wenn er weiterhin Aggressionen zeigt, wäre meine Empfehlung aber, ihn lieber einschläfern zu lassen, als ihn weiterzugeben.
Schöne Grüße,
Jule
o.T.