Hund springt an

Hallo,

unser Hund springt, oder nicht, die Familienmitglieder in ganz unterschiedlicher Weise an:

Mich nie (Hauptbezugsperson)

„Herrchen“ wird abends mit riesen Gedöns begrüßt und bekommt entsprechendes feedback.

Kind* 1 ist von Anfang an der gegebenen Empfehlung gefolgt, sich abzudrehen, warten bis der Hund „runtergekommen“ ist, Ruhe, und jetzt Routine.

Kind 2 wird freudig begrüßt, aber nie angesprungen.

Kind 3 kommt seltener, aber der Hund macht ein Theater, als würde Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen.

Fremde werden, an der Haustür, auch kurz angesprungen, was mir unangenehm ist.

Wie bekommen ich bei dem Hund eine klare Linie rein ?
Hat Anspringen etwas mit „Unterwürfigkeit“ zu tun?

Lieben Dank für eine Antwort

*Jugendliche ff.

szmmctag

Wie bekommen ich bei dem Hund eine klare Linie rein ?
Hat Anspringen etwas mit „Unterwürfigkeit“ zu tun?

Hi

Durchaus!

Wenn Hunde sich gegenseitig Anspringen zeigen sie auch Dominanzverhalten. Oftmals wird daraus dann auch gleichzeitig noch eine sehr schlechte Angewohnheit.

Viele Hundebesitzer merken meist gar nicht, wie sie das negative Verhalten des Hundes noch bestärken.

Ist der Hund denn abrufbar? Falls nicht, ist die Hundeschule wohl die Adresse der Wahl :wink:

Grüße

Karana

Hallo

Hat Anspringen etwas mit „Unterwürfigkeit“ zu tun?

Eher mit dem Gegenteil… es ist eine Unverschämtheit.

„Herrchen“ wird abends mit riesen Gedöns begrüßt und bekommt
entsprechendes feedback.

Das Feedback ist ein Problem…
Optimal wäre folgender Ablauf:
Herrchen kommt, zieht in aller Ruhe Jacke/Schuhe aus, begrüßt die anwesenden -menschlichen- Familienmitglieder und ganz zum Schluß den Hund.
Ich vermute der Hund wird nicht einfach ruhig da sitzen und abwarten, da das gedöns ja bisher erlaubt (und auch gewünscht) war.
Bedeutet, der Hund wird wenn Herrchen kommt auf seine Decke/Korb whatever geschickt und muss da bleiben. Praktisch ist es wenn es eine „Vorrichtung“ gibt die Hund zwingt da zu bleiben (Haken für Leine), ansonsten muss er eben immer und sofort korregiert werden wenn er aufsteht.
(Nicht schimpfen, nicht reden, hingehen am Halsband nehmen Kommando „Geh auf deine Decke“ geben, weggehen).
Wenn Herrchen dann sein Auszieh- und Begrüßungsprogramm durchlaufen hat, darf der Hund kommen.
Dreht der dann wieder ab -zurück auf die Decke.
Es wird dauern bis sie (ich meine Mann und Hund :wink: ) sich daran gewöhnt haben und Ruhe eingekehrt ist.

Kind* 1 ist von Anfang an der gegebenen Empfehlung gefolgt,
sich abzudrehen, warten bis der Hund „runtergekommen“ ist,
Ruhe, und jetzt Routine.

Muss Kind sich immer noch abdrehen? Oder ist die Ruhe jetzt Routine?

Kind 3 kommt seltener, aber der Hund macht ein Theater, als
würde Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen.

Kind ebenso instruieren wie Herrchen oben!
Ganz wichtig. Selber Ablauf.

Fremde werden, an der Haustür, auch kurz angesprungen, was mir
unangenehm ist.

Ja, wärs mir auch und den Leuten ist es das teilweise bestimmt ebenso.

Ich vermute mal wenns klingelt darf Hund mit zur Tür…
Wenn ich richtig liege würde ich das ab sofort abstellen.
DU Chef, DU ckeckst wer kommt und wer reindarf.
Also wenns klingelt Kommando „Geh auf deine Decke“.
Hund hat dann auf seiner Decke zu liegen.
(Ich wiederhole mich, gut wenn du Hund dort irgendwie „fixieren“ kannst, ansonsten sofortige Korrektur -wie oben- wenn er angelaufen kommt.)
Geht derjenige wieder (Post etc.) darf der Hund dann aufstehen wenn die Türe zu ist.
Ist es Besuch selbes Vorgehen wie bei Herrchen und Kind 3, dem Besuch das am besten vorher schon erklären wie/was/warum, nicht das da dann einer „Ja wo isser denn?!“ flötet und Hund wieder aufdreht :smile:

Wie bekommen ich bei dem Hund eine klare Linie rein ?

Mit Konsequenz.
Wenn du machst was ich geschrieben habe, darfst du nicht aufgeben oder mal so und anderes mal so machen.
Am Anfang wird es nervig sein -vor allem das Korregieren *augenroll*- aber es ist ein tolles Gefühl wenn du merkst wie Hund runterkommt und irgendwann vööööllig entspannt -selbst- zur Decke latscht wenns klingelt und dann ebenso vööööllig entspannt wartet bis er kommen darf und begrüßt wird.

Liebe Grüße und starke Nerven!
Trashi

Hallo Karana,

irgendwie verwurschelst du da mehrere Dinge miteinander…

Hunde springen sich gegenseitig nicht so an wie sie einen Menschen anspringen -„aufrecht stehend“.

(Allerhöchstens gehen sie mal aneinander hoch -im Kampf…)

Ein Hund der sich selbst ranghöher sieht, legt dem niedrigeren die Pfote auf die Schulter; oftmals reitet er auch auf -hat aber wiederum nichts mit dem Menschen anspringen zu tun.

Würde ein Hund einen anderen anrempeln würde sich der Rempler sehr schnell eine deutliche Zurechtweisung einhandeln.

Ich stimme dir zu, dass die negative Angewohnheit des Anspringens oftmals unbewusst bestärkt oder aber zumindest geduldet wird -bei Welpen ist das ja noch sooo süß…
Spätestens wenn der Berner Senn dann ausgewachsen ist isses dann aber eher unlustig. :wink:

Gruß
Trashi

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Stell Dir vor, Du kommst mit einer rießigen Tüte Einkauf nach Hause und Deine Dogge freut sie wie verrückt und springt Dich an… Du bist noch eine Stunde später die Eier von der Wand am kratzen… spätestens dann fängst Du an und sagts: Feierabend, hier muß sich was tun. Und das solltest Du jetzt auch tun!
Du solltest den Hund so lange ignorieren, bis er sich beruhigt und gehst dann zu ihm und begrüßt ihn. Wenn Alpha nach Hause kommt und würde angesprungen gäb es ein richtig heftiges: Moment mal was willst Du denn eigentlich. Ein Alphawolf erwartet eine ruhige Meute, eher das sie sich erstmal entfernen und nur wenn er will dann begrüßt er. Wenn nicht, dann legt er sich einfach hin und gut ist.
So sollte es bei euch auch laufen. Wenn er pöbelt und nichts anderes tut er ja, dann ignoriere und wenn er sich beruhigt hat, dann wird er gelobt und begrüßt.
Ich habe selber 3 Hunde, wenn die alle auf mich zu kämen wenn ich heim käm, dann gäbs nicht nur mit mir ein Problem, sondern auch untereinander, denn hier ist ein Leithund und die anderen haben zu parrieren. Wann ich begrüße entscheide ich selber…

Hallo,

unser Hund springt, oder nicht, die Familienmitglieder in ganz unterschiedlicher Weise an:

Nämlich genauso, wie er es bei jedem als jeweils erwünscht gelernt hat.

Wie bekommen ich bei dem Hund eine klare Linie rein ?

Indem die Menschen eine klare Linie beschließen und diese umsetzen. Solange der Hund bei jedem Familienmitglied eine andere Behandlung erfährt, ist es zumindest sehr mühsam, ihm das Anspringen abzugewöhnen.

Im Moment wirkt es auf mich eher so, als würde ein Teil der Familie die überschwängliche Begrüßung genauso und nicht anders haben wollen. Es wäre sehr unfair, den Hund in diesem Fall von deiner Seite aus zu reglementieren.

Hat Anspringen etwas mit „Unterwürfigkeit“ zu tun?

Ja, hat es. Es ist eine Beschwichtigungsgeste. Sie stammt aus dem Welpenverhalten und hat ursprünglich die Funktion, den Alttieren durch Belecken des Fangs das Hervorwürgen von Futter zu entlocken. Durch das Hochspringen versucht der Hund, an den „Fang“ des Menschen zu gelangen.

Unter Hunden wird diese Geste meist kurz geduldet und dann durch ein kurzes aber knackiges Anraunzen beendet. Zwischen Mensch uns Hund kann man es so lösen, dass man sich kurz in die Hocke begibt und den Hund ruhig und freundlich begrüßt, dann wieder aufsteht und den Hund ab dann ignoriert. Die flache Hand vor der Schnauze des Hundes verhindert beim Aufstehen, dass der Hund gleich wieder zu hüpfen anfängt.

Fremde werden, an der Haustür, auch kurz angesprungen, was mir unangenehm ist.

Das ist ein anderes Kapitel und lässt sich auf die von Trashi beschriebene Weise lösen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Du solltest den Hund so lange ignorieren, bis er sich beruhigt und gehst dann zu ihm und begrüßt ihn.

Warum? Es gehört sich für den Rangniederen, zuerst zu begrüßen. Der Ranghöhere beantwortet die Begrüßung. Den Hund komplett zu ignorieren, ohne seine Begrüßung entgegenzunehmen, wäre kontraproduktiv und widerspricht wölfischem Verhalten.

Wenn Alpha nach Hause kommt und würde angesprungen gäb es ein richtig heftiges:Moment mal was willst Du denn eigentlich. Ein Alphawolf erwartet eine ruhige Meute, eher das sie sich erstmal entfernen und nur wenn er will dann begrüßt er.

Mal abgesehen davon, dass es DEN „Alpha“ in aller Regel nicht gibt, sieht die Rückkehr ins Rudel keineswegs so aus, dass dieses Abstand hält und darauf wartet, dass der Chef es begrüßt. Ganz im Gegenteil: Es wird begrüßt und beschwichtigt, was das Zeug hält, um die Aggression des Artgenossen zu mildern und den Rudelzusammenhalt zu stärken. Den Ranghöheren zu ignorieren gehört keinesfalls zum Verhaltenskodex.

Für Jungtiere bedeutet die Rückkehr der Alttiere die Versorgung mit Futter. Da diese keine Hände haben, würgen sie dieses aus dem Magen hervor. Das Hervorwürgen wiederum wird durch Beschwichtigung (Aggressionsminderung) und das Belecken des Fangs ausgelöst.

Ich habe selber 3 Hunde, wenn die alle auf mich zu kämen wenn ich heim käm, dann gäbs nicht nur mit mir ein Problem, sondern auch untereinander, denn hier ist ein Leithund und die anderen
haben zu parrieren.

Wenn dieser Hund in deiner Gegenwart wagt, seine Artgenossen zu reglementieren, ist aber schon klar, wer hier das Sagen hat :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Trashi,

Das Feedback ist ein Problem…

Ja, das Problem werden die beiden Männer dann selber für sich lösen müssen, wenn sie es denn nicht so belassen wollen :wink:

Muss Kind sich immer noch abdrehen? Oder ist die Ruhe jetzt Routine?

Nein, es wurde konsequent durchgezogen. Hund versuchte hin und wieder, weiß aber jetzt, dass es nichts bringt.

Ich vermute mal wenns klingelt darf Hund mit zur Tür…
Wenn ich richtig liege würde ich das ab sofort abstellen.
DU Chef, DU ckeckst wer kommt und wer reindarf.
Also wenns klingelt Kommando „Geh auf deine Decke“.
Hund hat dann auf seiner Decke zu liegen.

Du vermutest richtig!
Nur, wie kann ich das üben ohne zweite Person, die klingeln müsste?
(Mit den oben erwähnten Männern würde es gleich gar nicht gehen…)

Bei uns wird nicht soo oft geklingelt, dass man eine tägliche Übung daraus machen könnte. Er bellt auch nicht.

Ich versuche mal, Hund jederzeit ins Körbchen zu schicken, ohne jeden Anlass. Gibt es sonst noch Tipps?

Ganz lieben Dank für deine Anregungen.

Liebe Grüße

1 Like

Hallo Jule,

Hat Anspringen etwas mit „Unterwürfigkeit“ zu tun?

Ja, hat es. Es ist eine Beschwichtigungsgeste. Sie stammt aus
dem Welpenverhalten und hat ursprünglich die Funktion, den
Alttieren durch Belecken des Fangs das Hervorwürgen von Futter
zu entlocken. Durch das Hochspringen versucht der Hund, an den
„Fang“ des Menschen zu gelangen.

Nun bin ich beruhigt. Meine frisch aus Spanien importierte Töle hat damals alle Menschen, die ihr einigermaßen nett entgegen kamen, angesprungen. Als Straßenköter wußte sie genau, von welchen Menschen keine Gefahr drohte, wer gefahrlos angebettelt werden konnte. Diese wurden dann ganz possierlich springenderweise angegangen. Zum Glück fanden die meisten Leute das Verhalten auch niedlich, sonst hätte ich regelmäßig Ärger bekommen. Je mehr sie innerlich bei mir ankam, desto seltener wurden diese Welpenallüren, aber es hat bestimmt 2-3 Jahre gedauert.

Ich bin deshalb beruhigt, weil ich ebenfalls oft die Diagnose „Der Hund ist dominant“ gehört habe. Der ist nun alles mögliche, aber ganz bestimmt nicht dominant, was die echten Kenner aber einfach nicht wahrhaben wollten.

Danke!

Hallo Jule

Im Moment wirkt es auf mich eher so, als würde ein Teil der Familie die überschwängliche Begrüßung genauso und nicht anders haben wollen. Es wäre sehr unfair, den Hund in diesem Fall von deiner Seite aus zu reglementieren.

Das ist so und wenn die das so wollen, sei es ihnen gegönnt.

Nur würde ich es als einfacher empfinden, wenn Anspringen und „Liebesbekundigungen“ dann tatsächlich auf diese Personen begrenzt bleiben.

Für Trainingtipps bin ich immer empfänglich.

Danke für die Erklärung zu „Unterwürfigkeit“ .

liebe Grüße

Aber…
wie hast du das Problem angegangen, gelöst?

Grüße

wie hast du das Problem angegangen, gelöst?

Andere Situation als bei dir und daher nicht gut vergleichbar.

Der Hund war über ein Jahr alt, also keine Welpe mehr, als sie zu mir kam. Ein Bettelhund, der Menschen mochte, gut mit ihnen sozialisiert war, aber in einer Hundegruppe auch sehr autonom gelebt hat. Sie hat mich sofort als „Leittier“ angenommen in der neuen Umgebung (blieb ihr ja auch nix anderes übrig), aber es hat trotzdem ziemlich lange gedauert, bis sie akzeptiert hat, dass sie ausschließlich zu mir gehört und andere Menschen allenfalls schmückendes Beiwerk in ihrem Leben sind.

Jedes Anspringen bei Fremden habe ich mit einem Wortbefehl (NEIN oder AUS), ggf. auch Leine kurzhalten, wenn sie angeleint war, möglichst im Vorfeld unterbunden. Wenn sie nicht angeleint war, mit Wegschubsen/Wegziehen (ungefähr 100.000x in den ersten 3 Jahren). Leute, die wir regelmäßig trafen, haben Instruktionen bekommen, wie sie sich verhalten sollen (siehe dein Kind). Und eines Tages nach gut 3 Jahren waren Fremde einfach nicht mehr interessant.

Keine Sorge, bei euch wird es nicht so lange dauern, bis du deinen Hund auf Linie hast. Der ist mit Sicherheit nicht so erwachsen und daher so stur wie meiner, weil er eine ganz andere Lebensgeschichte hat.

Hallihallo,

jaa, ich denke das generelle Problem wäre leichter zu lösen, wenn die Männer da mitziehen würden… Einfach weils das für den Hund einfacher macht.

Zum Üben:

ja, immer mal wieder ins Körbchen schicken damit sich das Kommando festigt ist schon gut.
Schöne Übung dabei ist (wenn schon etwas gefestigt), es zu tun wenn Hund eigentlich viiiiel lieber wo anders wär (z.B. in der Küche während der Essenszubereitung :wink: )

„Nicht bellen“ ist doch SUPER ! (Tut unser auch nicht). Das wieder rauszubekommen ist viel schwieriger als das Anspringproblem…

Üben jedes Mal wenns klingelt.

Vielleicht lädst du deine Freundinnen in nächster Zeit öfter ein, jede Woche so 2-3x…

Öfter mal beim Pizzaservice bestellen (freut Kind 1 auf jeden Fall -kann dann noch nen Freund dazu einladen, dann klingelts auch nochmal) …

Oder im Internet einkaufen…

…und schon klingelts öfters :wink:

VLG
Trashi