Hund während dem Spaziergang beschäftigen

Hallo,
ich habe folgendes „Problem“: meine kleine Dalmatinerdame (1,5 Jahre) hat keine richtige Lust auf spielen.
Sie kann apportieren, macht es aber höchstens 3x und verliert dann die Lust daran.
Weder mit einem Ball, nocht mit einem Stock kann ich sie wirklich begeistern.
Wenn ich mit ihr spazieren gehe, schnüffelt sie eigentlich nur und will von etwaigen Spielen nichts wissen. Kommt ein anderer Hund spielt sie sofort leidenschaftlich mit ihm, aber ansonsten scheint sie keine Lust zu haben etwas anderes außer zu schnüffeln zu machen.
Damit sie wenigstens ein bisschen was macht verstecke ich mich gern beim Spaziergang oder mache andere Suchspiele (Leckerlies und co.) mit ihr. Auch üben wir bei jedem Spaziergang die erlernten Kommandos, aber ich denke so langsam wird es nicht nur mir langweilig :wink:

Hat vielleicht jemand einen ähnlich „spielfaulen“ Hund und kann mit Tipps geben, wie ich Madame mehr zum spielen motivieren kann oder was ich mit ihr noch spielen könnte?
Danke =)

Hallo,
wäre ich ein Hund, wärst Du mir als Herrchen / Frauchen viel zu anstrengend!

Warum respektierst Du nicht die Bedürfnisse Deines Hundes? Er will schnüffeln - das tun in der Regel auch „normale“ Hunde beim spazierengehen - es ist sozusagen ein Urbedürfnis von Hunden zu schnüffeln (Briefe lesen und Briefe schreiben).

Es gibt Hunde, mit denen kannst Du gar nicht spazieren gehen, weil sie „ballsüchtig“ sind und es gibt Hunde, wie Deine. Entweder Du holst Dir noch einen Hund, der gerne spielt (z.B. Jack Russell) oder Du findest heraus, was Deinem Hund sonst noch Spaß macht (in der Hundeschule vielleicht).

Wie reagiert Dein Hund auf das Versteckspiel? Beobachst Du ihn wenn Du Dich versteckt hast? Bekommt er Angst? Wie reagiert Dein Hund wenn Du ihn vor einem Geschäft anleinst und hineingehst? Hunde haben Verlustangst und finden in der Regel keinen großen Spaß an Versteckspielen.

Viele Grüße

Hallo,

was du beschreibst, klingt weniger nach „Spielfaulheit“ als eher nach einem Beziehungsproblem. Deine Hündin zieht es vor, sich selbst zu beschäftigen, indem sie ihren Interessen nachgeht und sich einen feuchten Kehricht für dich interessiert. Kommt ein anderer Hund ins Spiel, zeigt sie sehr wohl Lust am Spiel - aber eben nicht mit dir.

Nun sind nicht alle Hunde von Geburt an beuteverrückt. Wenn du in dieser Richtung mehr erreichen wilst, empfehle ich dir mal Ekard Lind „Richtig spielen mit Hunden“. Dass aber auch deine Hündin weiß, dass ihre Nase zum Schnüffeln da ist, beweist sie ja ständig. Das bedeutet, dass Suchspiele durchaus interessant sein sollten - wenn es dir gelingt, für ausreichende Motivation zu sorgen.

Eine solche könnte über Futter laufen. Wenn du mit Leckerchen arbeitest, die für den Hund einfach der Gipfel des Genusses bedeuten, wird sich auch die Lust darauf erhöhen, dafür etwas zu tun. Es gibt Hunde, für die ist das Suchen an sich schon hochgradig selbstbelohnend - wenn ein Hund aber nicht zu der Sorte gehört, muss man ihm das Ganze schmackhaft machen.

Das kann auch heißen, dass der Hund nicht mehr aus dem Napf gefüttert wird, sondern seine Futterration übers Spiel erarbeiten muss. Ein hungriger Hund ist in aller Regel auch ein motivierter Hund.

Bei den Suchspielen solltest du nicht den Fehler begehen, dich „heimlich“ zu verstecken. Das hat nur bei jungen Welpen eine erwünschte Wirkung (wenn man’s richtig macht). Ältere Hunde sind nicht mehr wirklich zu beeindrucken, wenn Frauchen „plötzlich“ verschwunden ist. Spätestens nach dem 2. Mal, wo sie ihren Besitzer wieder gefunden haben, wissen sie, dass er ihnen nicht verloren geht. Und wenn ihnen - wie offenbar in deinem Fall - weder der Mensch an sich, noch die Suche viel bedeutet, muss der Motivator Futter besonders attraktiv werden.

Wenn du dich versteckst, lass den Hund abliegen und rufe ihn dann mit einem kurzen Pfiff. Tipp: Jägerhochsitze stellen eine echte Herausforderung für Hundenasen dar :smile:. Diese Methode hat den Vorteil, dass du ganz nebenbei auch noch Unterordnung übst. Wenn dein Hund nicht liegenbleibt, wenn du dich entfernst, ist das das Erste, woran du arbeiten solltest.

Ich vermute insgesamt, dass dein Hund nicht viel von Gehorsam hält. Mag sein, dass sie „Sitz“ und „Platz“ macht, die Frage wäre aber z,B., ob sie diese Kommandos auch hält, bis du sie auflöst und nicht früher oder später von selbst wieder aufsteht. Leinenführigkeit wäre ein weiteres Kriterium, das sich Abrufenlassen aus einem Spiel mit einem anderen Hund ein anderes.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Chili,

Er will schnüffeln - das tun in der Regel auch „normale“ Hunde beim spazierengehen - es ist sozusagen ein Urbedürfnis von Hunden zu schnüffeln (Briefe lesen und Briefe schreiben).

Stimmt grundsätzlich. Wenn ich aber einen Hund in einer Mensch-Hunde-Beziehung habe, wäre es mir zu wenig, wenn der Hund sich nicht für mich, sondern lediglich für Artgenossen interessiert und sich im Freien ausschließlich selbst befriedigt. Hunde, die das tun, haben in aller Regel kein Interesse an ihrem Besitzer.

oder Du findest heraus, was Deinem Hund sonst noch Spaß macht

Guter Tipp!

Hunde haben Verlustangst und finden in der Regel keinen großen Spaß an Versteckspielen.

Das gilt nur für Welpen und unerfahrene erwachsene Hunde. Solange bei Welpen der Nachlauftrieb noch aktiv ist (bis etwa zum Ende der 16. Woche), sind sie in aller Regel bemüht, den Anschluss ans Rudel (oder eben zum Menschen) nicht zu verlieren, weil das Lebensgefahr bedeuten könnte. Hier bedeutet ein plötzlich verschwundener Mensch durchaus Angst. Diese kann man gezielt nutzen, um den Hund frühzeitig darauf zu konditionieren, den Menschen immer im Blick zu haben.

Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Selbstständigkeit, und der Hund befindet sich in immer geringerer Abhängigkeit vom Rudel (Menschen). Das Verschwinden des Menschen wird nicht mehr als existenziell bedrohlich erlebt. Und spätestens nach dem zweiten, dritten erfolgreichen Wiederfinden hat der Hund gelernt, dass der Mensch nicht wirklich verloren geht.

In der Literatur wird diese Methode gerne mal empfohlen, um zu verhindern, dass der Hund wegläuft oder sich zu weit entfernt. Wenn man Glück hat, lernt der Hund zumindest, dass das ein lustiges Spielchen ist. Am sich Enfernen wird es ihn nach wenigen Wiederholungen nicht mehr hindern.

Schöne Grüße,
Jule

Danke erstmal und Hallo nochmal,

also das sie beim verstecken Angst hätte, ist absolut nicht so. Ich habe sie vor 4,5 Monaten von dem vorherigen Besitzer gekauft, weil er sie ins Tierheim stecken wollte und habe mich mit ihm unterhalten. Er hat dieses Versteckspiel auch oft fabriziert und an diesem Spiel hat sie sichtlich Freude. Zur Belohnung gibt es dann natürlich auch meist ein Leckerlie, denn darauf fährt sie total ab.

Wenn ich sie z.B. vor dem Einkaufen draußen anbinde hat/hatte sie damit auch absolut garkein Problem (war sie wohl schon geübt drin). Ich habe da anfangs auch extra jemanden versteckt draußen stehn lassen, der sie beobachtet. Nun sie bleibt sitzen und wartet.

Nochmal zum verstecken. Das passiert nicht heimlich. Ich lege sie ab (sie bleibt liegen :wink: es war ein langer Kampf anfangs aber ich habe ihn gewonnen =) ), verstecke mich und pfeife nach ihr.

Auch sonst hört sie gut auf mich. Also die Grundkommandos beherrscht sie, das Abrufen ist auch kein Problem. Also am Gehorsam dürfte es nicht liegen.

Nun der Punkt mit der Hund-Mensch Beziehung macht mir ein wenig Angst… nun bin ich ja schon der mittlerweile 4te Besitzer (und will unbedingt der letzte bleiben!!!), da hat sie wahrscheinlich auch nichtmehr so unendliches Vertrauen darin mich zu behalten. Ich kann das sehr schlecht einschätzen, denn ich mache eigentlich fast alles mit ihr. Sie kommt fast überall mit hin und ist nur allein, wenn ich mal zur Uni gehe oder zum Arzt.
Nunja, da muss ich mal sehn wies weiter läuft, aber ich bin hoffnungsvoll :wink:

Hallo,

den Tipp von Chili mit der Hundeschule finde ich gut, gerade auch in Anbetracht des von Jule Ausgeführten.

Wir machen (machten)vermeitlich simple Übungen: in Variationen den Hund durch Stangen im Slalom führen, über niedriege Hürden springen lassen, über ein Brett laufen lassen,…

Das alles mit „besonderen“ Leckerli, also auch mal Fleischwurst oder Käse, was sonst nicht auf dem Speiseplan steht. Am Anfang direkt vor der Nase, später kann man auch „schummeln“ (Fingerzeig reicht) und das Leckerli gibt es erst am Schluss, mit gaaanz viel Lob.

Das alles verfolgt den Zweck, dass der Hund sich auf Dich konzentriert und Bindung findet(und sei es zunächst nur wegen des außergewöhnlich tollen Leckerchens).

Für einige Hunde (eben auch ältere aus dem Tierschutz) war der Hundekurs zunächst Stress mit Bellerei, Verweigerung. Das hat sich, wenn der Besitzer nicht vorher aufgegeben hat, bei allen gelegt.
Nach ein paar Stunden hatten die Hunde gelernt, „so, jetzt bin ich hier mit Frauchen/Herrchen und wir sollen das zusammen machen.“

Uns hat Hundeschule sehr viel gebracht in Form von Anregung und auch Korrektur. Da reichen mitunter wenige Stunden.

Grüße
Chrissie