Hallo Betti,
mein Tipp: Kein Welpe und schon gar kein Junghund.
Ein Welpe braucht zum Stubenreinwerden und für die Grunderziehung nicht nur eine Menge Aufmerksamkeit, er braucht auch eine Menge Ruhe. Die sucht er sich aber nicht von selbst, und wenn da zwei Kinder sind, die sich mit ihm beschäftigen wollen, wird er fröhlich „Hurra“ schreien und toben, bis er umfällt. Seiner Entwicklung bekommt das allerdings nicht besonders, und die Gefahr, sich auf diese Weise einen dauerhaft überdrehten Vierbeiner heranzuziehen, ist groß.
Und was die Macken betrifft: Die meisten Kinderhasser-Hunde, die ich kenne, waren als Welpen bei Familien mit Kindern. Nicht in Ruhe gelassen werden, kleine Hände, die auch mal zu fest oder an der falschen Stelle zupacken, Spielzeug, das von Kind und Hund beansprucht wird, Trotzanfälle und Wutausbrüche, die kleine Kinder unkontrolliert am Hund auslassen und unzählige Dinge mehr veranlassen Hunde dazu, Kinder nicht zu mögen. Und da Hunde Kinder bis etwa 14 Jahren in aller Regel nicht als ranghöher akzeptieren, beantworten sie kindliche Übergriffe eben auf Hundeart, indem sie sich zur Wehr setzen.
Einen Welpen gut zu erziehen, wenn man kleine Kinder hat, ist eine echte Kunst. Hat man keine Hundeerfahrung, misslingt es häufiger als es glückt.
Für Junghunde gilt ähnliches, nur dass diese stärker und ungestümer sind und dies ungebremst an den Kindern ausleben können. Junghunde werden meist abgegeben, weil sie ihre Besitzer überfordern - man kann also in vielen Fällen davon ausgehen, dass es diesen Hunden an einer soliden Grunderziehung fehlt. Diese bei einem Hundeschnösel nachholen zu wollen, ist ein Vollzeitjob, der mit kleinen Kindern richtig Mühe macht.
Für einen Hundeanfänger funktioniert die Aufzucht eines Welpen/Junghundes nach meiner Überzeugung nur gut, wenn er von Anfang an eine Hundeschule besucht. Ob du mit einem 4,5-jährigen Duo die Zeit und Ruhe dafür findest (kleine Kinder sind auf den meisten Plätzen mit Recht eher unerwünscht), musst du selbst beantworten.
Ein mindestens 3-4-jähriger Vierbeiner mit einem guten Grundgehorsam und einer gewissen Gelassenheit wäre da sicher die bessere Wahl. Auch diesen musst du sicher öfter mal vor den Kindern schützen, aber ganz so empfindlich wie ein junges Tier ist er meist doch nicht.
Zudem kann man dir bei einem älteren Hund auch sagen, wie es um seinen Jagdtrieb bestellt ist und wie gut er mit anderen Hunden zurechtkommt. Diese Entwicklung ist bei einem Welpen bei aller Sozialisation und Erziehung nie abzusehen, im Alltag aber ziemlich entscheidend, wenn es einigermaßen entspannt zugehen soll.
Schöne Grüße,
Jule