Hunde'begegnung'

Hallo,
mich würde interessieren, was ich hätte anders/ besser machen können?

  • zu folgendem Vorfall - …

Morgentliche Gassitour mit meinem 5-j. Retriever. Er läuft links nb mir an lockerer durchhängender 1,20m-Leine am Gehweg. Rechts nb mir eine meist vielbefahrene Hauptstraße. Auf der ggüb liegenden Seite nehme ich in einem mit Holzzaun verschlossenem Grundstück einen Hund wahr, der mit den Vorderpfoten am Gartenzaun lehnt. Einen Wimpernschlag später spurtet der Boxer auf uns zu, ständig die Zunge über sein Maul leckend. Wir bleiben einen kurzen Moment stehen; die Hunde beschnuppern/ begrüßen sich. Mein Rüde wedelt freundlich langsam mit der Rute, sein Kopf leicht abgewandt vom Boxerrüden. Wir wollen unseren Weg fortsetzen, als der Boxer meinen Hund urplötzlich knurrend Zähne fletschend anspringt und eine wilde Beißerei entfacht. Mein Golden versucht, ihn auf Abstand zu bringen, aber der Boxer kämpft unbeirrt weiter. Beide Tiere landen im Straßenrand, dann wieder auf dem Gehweg. Meinen Hund halte ich immer noch an lockerer Leine; eingemischt habe ich mich nicht. Dann steht plötzlich ein älterer Herr da, der mit lauter Stimme mehrmals „AUS! AUUS!!“ brüllt und nach seinem Hund zu greifen versucht. Erst nach dem 3.-4.Mal erreicht der Ruf des Herrn den Boxer und der lässt ab von meinem Hund (schlüpft in dem Augenblick aus seiner Halsung, bleibt aber - seinen Kopf vom Boxer abwendend – still am Zaun des Gehweges stehen).
Ich gehe emotionslos/ langsam zu meinen Hund, streife ihm das Zugstop-Halsband wieder über. In der ganzen Zeit fuhr GOTT LOB kein Fahrzeug!! Der Boxer rennt auf dem Gehweg weg von uns/seinem Herrn. Der Mann fordert mich ungehalten auf, „Bleiben’s doch stehn, damit ich meinen Hund anhängen kann!“ Dann läuft Boxer wieder zurück, an Herrchen vorbei, der ihn nun endlich zu fassen bekommt und anleint. Während ich meinen Hund auf Bissverletzung untersuche, entfernt sich der Verursacher ohne bei mir nachzufragen oder einer Entschuldigung und verschwindet wieder in seinem Anwesen.

Nach dem Vorfall stand mein Hund leicht „neben sich“…

  • löste sich (Kot)
  • legte sich auf alle Viere/ brauchte kurze Pause

Ich blieb bei dem Vorfall relativ ruhig und lief mit meinem Hund eine kurze Runde. Zu Hause erzähle ich meinem Mann davon und wir beide machen uns gemeinsam auf den Weg, um festzustellen, wie der Verursacher/ HF heißt:

Wir treffen den älteren Herrn an und ich setze ihn in Kenntnis, dass ich die Bissverletzung von einem TA anschauen lasse. Er kontert damit, dass beide Hunde sich gefetzt haben und wer wen angegriffen hat, ist für ihn unklar. SEIN Hund hat sowas noch nie gemacht; ist ein ganz lieber, der immer nur spielen will!
→ Verwundert meine Antwort: „Ihr Hund rannte über die Hauptstraße und griff meinen grundlos an :frowning:(

Der Herr teilt uns mit, dass sein Hund ebenfalls verletzt sei (am Kopf und blutet am Bein) und er deshalb auch noch beim TA anrufen wird.
→ Nach dem Vorfall sah ich am Boxer keinerlei blutende Verletzungen, weder am Kopf noch an den Beinen.

Der Holzzaun am Anwesen war zu der Zeit komplett geschlossen, da der Herr mit dem Auto (und Hund) wegfahren wollte. Den Boxer ließ er nur kurz unbeaufsichtigt im Vorgarten. Dann äußerte er noch, dass er seinen Hund nur immer angeleint gassi führen kann, weil er hört nicht.
→ Ach? Und hinter dem Zaun hört er dann und darf sich frei bewegen? ??

Danke für’s Lesen und euere Einschätzung.

Freundliche Grüße

Resie

Hallo Resie,

deinen ausführlichen Bericht habe ich mehrmals durchgelesen und versucht, mich hineinzuversetzen.

Der Boxer muss also über den Zaun gesprungen sein. War der so niedrig?

Das einzige, was ich sofort gemacht hätte, als dieser vor deinem Hund auftauchte, wäre - meinen Hund ableinen.
Dann sind beide Hunde gleich frei und ungehindert. Manchmal bringt das einen fremden Hund in Rage, wenn der andere an der Leine läuft. Warum, ist mir nicht bekannt.

Du hast dich aber sehr gut verhalten, indem du dich nicht eingemischt hast und ganz ruhig zu deinem Hund zurück gegangen bist.

Der Boxer-Besitzer war natürlich verärgert und auch sicher beschämt, dass sein Hund sowas getan hat. Man steht dann ziemlich an der Wand und kann nur nach vorn austeilen. Das ist keine Entschuldigung, aber das läuft so ab.
Sehr aufschlussreich ist auch, dass er den Boxer nur angeleint führen kann.

Natürlich steht es dir frei, diesen Mann anzuzeigen oder ihn die Rechnung deines Tierarztes bezahlen zu lassen.
Manchmal ist es jedoch besser, man bezahlt es selbst, bevor man eine größere Gerichtssache auf den Weg bringt.

Ich bin gespannt, welche Gedanken die anderen hierzu haben!

Jedenfalls wünsche ich dir gute Besserung für deinen Hund und hoffe, er hat keine größeren Schäden davon getragen.

Gruß Elke

Hallo Elke,
der Jägerzaun des Vorgartens ist 80 - 100 cm hoch.
Gruß
Resie

Hallo Resie,
bei einer vielbefahrenen Straße sehe ich das Problem mit Ableinen. Ich würde es nicht machen, denn wenn mein Hund unter Panik in ein Auto rennt, wäre das noch schlimmer. Ich denke du hast richtig gehandelt, ob ich so ruhig geblieben wäre, weiß ich nicht.
Da Du einen Hund an der Leine hattest, hat der Andere auf jeden Fall Schuld und ich finde sein Verhalten übel.
Frag doch mal andere Hundehalter, ob es der erste Vorfall in der Art war. Dann würde ich vielleicht nichts weiter unternehmen, falls die Rechnung nicht zu hoch ist.
Ich hatte mal so einen ähnlichen Fall, mein Hund wollte danach mehrere Wochen dort nicht mehr laufen. Das wirkt meist auch psychisch nach.
Alles Gute für Euch
Fröschle

Hallo!

Ich würde die Rechnung fotokopieren und dem Besitzer mit der Bitte, dies seiner Hundehaftpflichtversicherung einzureichen oder Dir seine Versicherung mitzuteilen (mit Versicherungs-Nr. natürlich) übergeben. Natürlich kann er Dir das Geld auch cash geben. Dann quittierst Du ihm den Erhalt auf der Rechnung.

Sagt er, dass er das nicht tun wird, keine Hundehaftpflicht hat oder sie nicht mitteilen will, würde ich Anzeige erstatten und ihm dies auch sagen.

In Bezug auf die Verletzung seines Hundes kann er sich ja gerne an Deine Haftpflichtversicherung wenden, die Du ihm selbstverständlich mitteilst. Deiner Versicherung solltest Du in diesem Fall natürlich den Vorfall melden.

Ich vermute, dass er sich mit der Behauptung, sein Hund sei ebenfalls verletzt, aus der Affäre ziehen will. Das würde ich nicht akzeptieren.
Warum solltest Du auf den Tierarztkosten sitzen bleiben???

Gruß Inge

Hallo,

der TA untersuchte unseren Golden und er hat „nur“ etliche Kratzer an Maul, Gesicht und Wamme. Wir lassen das so abheilen…
G-s-D is nixx Schlimmeres passiert!! Meinen Hund abgeleint habe ich wegen der HAUPT straße nicht!!! Gott Lob fuhr in der Zeit kein Auto, kein LKW, kein Bus!!!

>Der Herr teilt uns mit, dass sein Hund ebenfalls verletzt…
Das mag schon sein, dass dies eine Schutzbehauptung war. Sollte er tatsächlich mit einer großen Rechnung kommen, bezahle ich diese nicht!! Wer weiß, vllt. hat ER SELBST seinem Hund hernach Verletzungen durch „Erziehung“ / Schläge zugefügt? Armes Tier. Der Herr wirkte auf mich desinteressiert und so wie er mich angeschnauzte, sah er sich evtl. selbst als das Opfer? Frage mich, wann und wo wird ein Hund dann seine Energie los, wenn nicht beim Gassi (oder vllt. durch geistige Beschäftigung)?!

Ich versuchte dem Herrn sachlich und ruhig einen kleinen Einblick/ Hilfestellung für eine gesunde Hund-Mensch-Beziehung im Haus und draußen zu geben, aber er wirkte auf mich eher steif…

Freundliche Grüße

Resie