Hallo Momi,
Eine verkrampfte Körperhaltung, beschleunigte Atmung, ein angespanntes Gesicht, starrer Blick - das alles wird von den Hunden sehr genau beobachtet. Hinzu kommt der enorm gute Geruchssinn dieser Tiere, sodass es möglich ist, daß Hunde den Angstschweiß von Menschen riechen können.
Das ist richtig. Hunde reagieren sehr deutlich auf unsere Körpersprache. Über die olfaktorischen Signale, die sie an uns wahrnehmen, können wir allerdings nur spekulieren. Es ist aber wahrscheinlich, dass Hunde sehr viel mehr riechen können, als Angst.
Meineswissens nach werden Rettungshunde mitunter auf diesen Geruch hin trainiert.
Nein. Flächen- und Trümmersuchhunde lernen lediglich, nach dem Geruchsbild „lebender Mensch“ zu suchen. Dabei vollbringen sie z.B. die enorme Leistung, die Gerüche der begleitenden Rettungshundeführer und -helfer auszusortieren. Es kann aber durchaus passieren, dass sie auch einen Spaziergänger oder ansitzenden Jäger als „Opfer“ anzeigen. Sie werden dafür ebenso belohnt, wie für das Auffinden eines wirklichen Opfers. Die Unterscheidung trifft aber immer der Mensch, nicht der Hund.
Mantrailer, also Hunde, die gezielt eine Spur verfolgen, suchen wiederum nach dem Individualgeruch der vermissten Person. Dies wird in Filmen gerne spektakulär verbraten, ist in der Praxis aber nur sehr bedingt von Erfolg gekrönt.
Dass der betreffende Mensch Angst vor Hunden hat, mag dem Tier in diesem Moment nicht immer bewusst sein, aber dessen eigenartiges Verhalten kann das Interesse des Hundes wecken.
Auch das ist richtig. Anbellen und Anknurren sind ebenfalls Unsicherheitsreaktionen des Hundes. Er kann die Person nicht einschätzen und warnt vorsichtshalber mal, dass er wehrbereit ist, falls sie ihn angreifen sollte.
Oder unsichere Hunde reagieren auf den für menschliche Nasen nicht riechbaren Angstdrüsensekret-Ausstoß von Adrenalin mitunter angriffslustig, weil sie hier - sonst unterdrückt und unsicher gehalten/ausgebildet - endlich sich mal mit einem „Schwächeren“ messen können. Sie wollen im Rang aufsteigen.
Nein. Hunde sind an Rangbeziehungen zu fremden Menschen nicht interessiert. Sie reagieren aber häufig auf widersprüchliches Verhalten aggressiv.Besonders deutlich wird das bei Menschen, die so tun wollen, als hätten sie keine Angst und den Hund beispielweise anschreien.
Hier besteht ein deutlicher Widerspruch zwischen „Sein und Schein“, den der Hund registriert. Solche Leute sind in der Regel gefährdeter, angegriffen zu werden als solche, die ihre Angst offen zeigen und sich entsprechend „unterwürfig“ (also mit abgewendetem Blick, eingezogenen Schultern…) verhalten.
Schöne Grüße,
Jule