Hundebelohnung

Hallo liebe Leute, auch an Jule, wenn sie da ist:

ist es wirklich notwendig, bei der Hundeerziehung, bzw. beim täglichen Umgang, dem Hund tatsächlich bei jedem „Gut gemacht“ ein sog. „Leckerli“ zu geben? Reicht nicht auch ein normales Lob oder geht alles nur über das Fressen?
Ich stelle fest, dass mein Hund auch nur über ein verbales Lob hoch erfreut ist, wenn ich aber diese Beiträge über Hundetraining sehe, wird ununterbrochen gefüttert.
Bei Kunststückchen könnte ich das ja noch verstehen, aber bei den einfachen Sachen wie bleib, sitz, steh, warte, komm usw…?
Was haltet Ihr davon?
Dankeschön
Sylvia

Normal reicht nach eine weile ein lob.

Es kommt auf die rasse an.

wundert mich joppo, die ersten beiden Familienhunde nacheinander waren Pudelmädchen (damals DER Modehund) ich war zunächst Kind, dann Teenie. Mein erster eigener Hund war ein Schäferhund-Collie-Mix-Rüde und der jetzige ist, wie ich nun nach mehreren Jahren herausgefunden habe, ein Bolonka-Rüde (die kannte man bis vor einiger Zeit im Westen noch nicht).
Sämtliche Hunde haben aufs Wort gehört, ohne Strafen oder Leckerli, sondern einfach so nur mit Freuen und Loben (und auch mit einem bischen Üben). Natürlich haben wir keine Kunstückchen eingeübt, das war noch nicht in Mode.

Hi,

richtiges Verhalten sollte IMMER positiv verstärkt werden. Aber es sollte Abwechslung im Verstärken sein - mal ein Lob, mal das Lieblingsspeilzeug, mal Knuddeln, mal ein Leckerli. Das Lob sollte möglichst überraschend sein, denn nur dann ist es eine positive Verstärkung. Wiederholung nutzt ab.

die Franzi

stimmt, da ich aber ein begnadeter Lober mit überraschenden Knuddelanfällen bin, klappt das schon.
Keiner meiner Hunde hatte übrigens Interesse an Spielzeug. Nicht mal an diesem wonnigen Geier, den man bei Amazon u. a. kaufen kann, Gustav heißt er. Bei meinem aktuellen Hund (der klassische Hetzer) wurde er erst interessant, als ich ihn warf (den Geier).
Tante Jule hat aber das Werfen verboten.
Aber Jule, um die Kastanien komm ich nicht herum, die springen so schön. Gibts aber erst beim letzten Nachtgang. (ja ich weiß, das gehört jetzt ins Plauderbrett)…
LG Sylvia

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Wenn mein Bolonka nicht will, lässt er sich durch Leckerli schon mal gar nicht, durch Spielen schon eher, verlässlich aber nur durch " jetzt machen wir was und Du bist dabei" motivieren. Bei Gartenarbeiten hilft er mit, er verreist auch gerne mit dem Fahrrad, der Bahn oder einem Auto. Mir scheint Hauptsache für ihn zu sein, mitmachen zu dürfen. Also ziemlich pflegeleicht.
Bis auf eine gewisse Sturheit. Wenn ihm was nicht passt, leistet er ausdauernd gewaltlosen Widerstand: Durchaus freundlich tut er einfach nicht, was ich gerne hätte.
Bei dem Format eines Bolonkas kann ich aber gut damit leben. Ist bei größeren Hunden aber wohl nicht so einfach.

Echt? Du hast einen Bolonka? Gibt es bessere Hunde auf dieser ganzen weiten Welt? Wir kommen jetzt zwar ganz vom Thema ab, aber das ist mir wurscht. (Nebenbei: niemand manipuliert besser als ein Bolonka, da kommt kein menschliches Wesen mit, der ist noch besser als ein Dackel!
Ich liebe ihn, er ist mir auf seine einfache Weise komplett überlegen (ich sags ihm nur nicht!)

und richtig, das Format ist unsere einzige Chance: unter den Arm geklemmt und schluss ist das mit der ewigen dikussion!

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Für jedes Sitz gibt es bei uns natürlich kein Lecker sonst würden unsere Hunde statt Gassi zu gehen eher Gassi rollen.

Was Ich meine: Es kommt darauf an!

Ein verbales Lob für Standarddinge wie Sitz.

Wir haben normale Leckerchen das sollte meist Trockenfutter oder sonstiges sein für tägliche Übungen die etwas über den Schwierigkeitsgrad hinausgehen

Die Super Leckerchen (z.B. gebratenes Geflügel ohne Gewürze natürlich) verwenden wir wenn Sie etwas wirklich sehr gutes machen z.B. auf Pfiff in 150 Meter Entfernung herflitzen. Oder aber auch wenn etwas neues schwieriges bzw. in schwierigen Situationen trainiert werden muss.

Wie sich die Bilder gleichen: ein Mitkommhund, egal wie, Hauptsache mit. Wenn er merkt, er darf, dann ist er der Erste im Auto. (Er bleibt aber auch ganz friedlich zu Hause, ohne dass es Stress gibt).
Gartenarbeiten: Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen, Graben… er steckt bis zu den Ohren in der Erde, wenn ich ihm zeige, wo (Wühlmaus! Guck mal hier)…los gehts. Natürlich sieht er öfter aus wie Sau. Das Haarkleid ist ja nicht unbedingt pflegeleicht.
Und die Sturheit kommt auch hin, z. B. Reinkommen, dann sitzt er absichtlich 20 Meter weit entfernt, hält den Kopf schief und fragt ganz deutlich: „Echt? Ist ja wohl nicht Dein Ernst oder?“ (Nein, ich vermenschliche ihn nicht, er ist so, kommt aber auch, wenn er merkt, dass ich tatsächlich so blöd bin und nicht mir mir handeln lasse).

@Foxy: Da hab ich Glück, meiner kommt auch, ohne dass ich ihn mit Geflügel locke. Ganz zum Anfang unserer Beziehung habe ich oft ganz spontan die Richtung gewechselt, so dass er plötzlich mutterseelenallein im Wald herum stand. Ich habe ihn natürlich beobachtet. Und dann Pfiff, Arme schwenken, damit er mich sieht, große Erleichterung, großes Gefreue. Nun nach all den Jahren ist es so, dass er sich alle 20 Meter umdreht, ob ich noch da bin. Aber es kommt auch vor, dass er ne gute Spur hat und sich weiter entfernt, ohne zu achten. Aber Pfiff klappt, manchmal muss man das Pfeifen wiederholen, es kann nicht alles perfekt sein. Aber Leckerli gibt es bei mir nie, Freuen und Loben reicht. Wie gesagt, bei Kunstückchen ist es wahrscheinlich eine gute Motivation.

Mit freundlichem Gruß, Sylvia

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Ja. Ich hatte vor dem Bolonka aber mal zwei richtig große und auf was Anderes gezüchtete Hunde. Mir fällt beim Unterschied auf, dass es mir beim Emil (dem Bolonka) entschieden schwieriger fällt, mal sehr konsequent zu bleiben. Verweigerung von Ansagen hätte ich keinem der großen Hunde durchgehen lassen. Bei einem Bolonka gibt es ja die einfachere Lösung " unter den Arm klemmen".
Also nichts gegen Bolonkas. Sind tolle Hunde. Kräfteverhältnisse und Züchtungsziele sind nur unterschiedlich zu anderen Rassen.

Wie meinst Du das? Kräfteverhältnisse ist klar. Was ist mit den Züchtungszielen? (Man muss zu meiner naiven Frage wissen, dass ich meinen Bolonka zufällig übernommen habe, weil sein Herrchen dem Suff erlegen war. Ich hab ihn mir somit nicht ausgesucht und dachte, er sei ein Mischling, was aber auch keine Rolle in den vergangenen Jahren spielte. Ich habe erst in diesem Jahr entdeckt, dasss er ein Bolonka ist, weil ich ihn zufälligerweise im Internet sah. Huch…mein Hund! Im Internet! So in etwa)
Gruß, Sylvia, die sich, falls es wieder einen Hund in der Familie geben sollte, wieder so einen aufnehmen wird. (Eigentlich wollte ich immer einen Berner Sennen haben, aber der lässt sich so schwer unter den Arm klemmen, und ich werde ja auch nicht jünger…) Außerdem ist dann die Couch blockiert.

Wenn wir unseren Mops im umzäunten Garten laufen lassen, soll er auch öfters „Stöckchenholen“, da ist er richtig wild drauf, sobald wir draußen sind. Allerdings bekommt er nur etwa bei jedem fünften Mal ein Leckerlie. Die Hunde müssen lernen, auch etwas zu tun, ohne dass es dafür etwas zu Naschen gibt.

Es stimmt, über ein FEIN freut er sich auch, was man am Wedeln des Schwanzes erkennt - oder er will einfach nur die Fruchtfliegen vertreiben :smile:

Am Hintern???

Ich finde man sollte die Lerntheorie im Auge behalten, wenn ich nämlich dieser folge, so sollte ich erst „immer“ verstärken und dann die intermittierende Verstärkung einführen, was auf gut deutsch heißt: Baue ich ein Verhalten auf, so verstärke ich erst einmal immer und dann nachdem der Hund auch ohne irgendwelche Handzeichen (je nachdem ob ich Wort- oder Handzeichen einführen möchte, hier jetzt mal Wortzeichen) das Verhalten erlernt hat, fange ich an wechselnd, also nicht immer zu verstärken.

Was die Verstärker (in diesem Fall Leckerchen) angeht, so sollte man sich auch da an die Vorgaben der Lerntheorie halten, diese besagt wiederum, dass Leckerchen schon lange nicht immer auch ein Verstärker ist, sondern allenfalls eine Belohnung oder ein Gimmik oben drauf.

In der Praxis als Beispiel: Möchte mein Hund zu einem anderem Hund und er kommt dort nicht hin, baut er Frust auf da er durch die Leine eingeschränkt wird. Fängt mein Hund dann irgendwann an zu bellen und ich gebe ein Leckerchen weil er dann iiiiiirgendwann ruhig ist, so ist das Leckerchen kein adäquater Verstärker in DIESEM Fall.
Würde ich jetzt aber mit ausreichender Entfernung z.B. eine Umorientierung aufbauen und mein Hund schaut bei einem zuvor trainierten Hörzeichen zu mir und als Belohnung darf er dann zu dem anderen Hund, dann wäre das ein Verstärker und das Leckerchen wieder eine zusätzlich Belohnung, ergo ein Gimmik.

Hab ich einen Hund, der schnell frustet oftmals Schäfis oder auch unterforderte Hunde und diesem bereite ich sein Futter vor und der Hund jankt, wird auch da Frust aufgebaut. So könnte ich während der Futterzubereitung zwischenzeitlich immer wieder mal ein Leckerchen geben, in so kurzen Zeitabständen das der Hund nicht jankt, so senke ich adäquat den Frustpegel, der Hund jankt nicht und kann dann die Leckerchengabe immer weiter ausdehnen.

Das ist adäquates an die Lerntheorie gehaltenes Training.

Du weißt ja nicht was für Deinen Hund einfach ist. Auch nach 500 Wiederholungen einer Sache wie z.B. ein Sitz (welches Hundebesitzer immer als tooootal einfach empfinden) heißt es noch lange nicht, dass der Hund das in JEDER Situation zeigen kann, auch wenn er es zu Hause SOFORT ausführt. Somit sollte ich jegliches Verhalten immer erst OHNE jegliche Ablenkung aufbauen und dann schrittweise die Ablenkung steigern, dass ganze in Anbetracht des richtigen Verstärkers (also bei Gott nicht immer Leckerchen) und man bekommt einen gehorsamen Hund, bei dem man nicht immer wieder an den selben Sachen arbeiten muß, weil es eben nicht IMMER funktioniert sonder nur manchmal.

Der Hund entscheidet was ein Verstärker und was eine Belohnung ist. verfressene Hunde sehen natürlich oftmals Leckerchen als einen Verstärker an, aber schnüffeln, rennen, hetzen, springen, touchen oder was auch immer, können alles Verstärker darfstellen insofern sie eben im richtigen Moment angewandt werden.

Hallo Sylvia,

meiner Meinung nach braucht ein Hund nicht unbedingt ein Leckerli bei jeder Kleinigkeit.
Also ich finde erstmal kommt es darauf an, was der Hund machen sollte. Bei einem einfachen sitz würde ich das auch nicht unbedingt mit einem Leckerli belohnen. Der Hund freut sich genau so sehr darüber wenn du ihm mit deiner Körpersprache mitteilst, dass er das gut gemacht hat.

In meiner Kindheit hatten wir auch eine Hündin (Berner Sennenhund). Sie hat auch nicht immer etwas zu fressen als Belohnung bekommen. Ihr hat es auch gereicht wenn man sie gestreichelt hat oder gesagt hat „Gut gemacht“. Sie war ein super erzogener und ausgeglichener Hund. Also du siehst es geht auch ohne Leckerli.

Liebe Grüße,
Annabella.

Hallo Sylvia!
Ich habe selbst einen Hund und dem reicht es auch wenn man ihn einfach verbal lobt. Klar als er noch ein Welpe war und Kommandos komplett neu erlernen musste haben wir ihn auch mit Leckerlis belohnt. Aber ich finde es auch nicht den richtigen Ansatz, wenn der Hund Kommandos nur mit der Gegenleistung von Futter befolgt. Also unser Hund macht es auch ohne, aber du kannst ja mal ausprobieren ob es für euch auch ohne Leckerli funktioniert.
Liebe Grüße.

Hallo Sylvia,
meinen Bolonka-Emil habe ich mir rassemäßig zusammen mit meinem Sohn nach einer ziemlich knallharten Auflistung von a) gegebenen Haltungsbedingungen und b) erwünschten Wesensmerkmalen ausgesucht.
In eine Stadtwohnung, nur kleinem Vorgarten, viel Grünflächen in der Nähe, manchmal - aber selten - begrenzter Gehfähigkeit, ausgeprägter Reiselust, keine Lust auf Gekläffe oder ausgeprägten Jagdtrieb, genug Zeit, aber auch viel Besuch, gemäßigter Sportlichkeit kamen nur noch kleine Pudel oder Bolonkas in Frage.
Bolonkas wurden nach dem, was so rauszukriegen ist, zu reinen Spiel- und Freudezwecken des russischen Adels ausgehend von französischen Bichons durch Einkreuzung anderer kleiner Rassen, u.a. diesen kleinen tibetischen Tempelhunden in Russland, dann auch in der DDR gezüchtet.Es sind halt keine Hunde, die ihren Sinn in Erfüllung von Aufgaben definieren und die auch einfordern oder verkümmern, wenn sie nicht entsprechend beschäftigt werden.

Mein erster großer Hund war ein Hütehund, sehr familienverträglich und lieb. Er hat nur alles gehütet, was er dafür geeignet fand: Besuch, Kinder auf Geburtstagsfeiern, wir hatten ihm trotzdem nicht genug zu bieten.
Der zweite große Hund war ein Dobermann-Mischling aus dem Tierheim. Der war zwar wohl schon recht gestört, als war ihn zu uns genommen haben. Neben seinen psychischen Macken hat er den Bewachungs- und Schutzhülle nie abgelegt. Er war sowas wie ein ständig vor dem Ausbruch stehender Vulkan. Die einzige, auf die er hörte, das aber quasi liebendienerisch, war ich. Da war er fast unangenehm unterwürfig.

Nun habe ich ja den Bolonka- Emil. Er scheint kein wesenstypisches Ziel zu haben, bis darauf, immer dabei zu sein.Ich finde den Umgang mit ihm aber nicht unbedingt einfacher. Er teilt nur entschieden dezenter mit, was er möchte oder entzieht sich unangenehmen Situationen durch diese freundliche Vrrweigerungshaltung. Er ist ein bisschen katzenähnlicher.Innerlich wohl sehr selbständig, aber auch recht sensibel.