Hundepsychologie Ausbildung/Studium

Hallo!

Meine Nichte fragt, wo man am besten „Hundepsychologie“ studieren/lernen kann.
Es gibt viele Angebote, auch Fernstudien. Kennt jemand ein seriöses, wirklich gutes Institut?

Liebe Grüße

-BABSI-

Hallo Babsi,

ich halte nur ein einziges Institut für empfehlenswert:
http://www.canis-kynos.de/

Hier hat neben den Koryphäen Dr. Erik Zimen und Michael Grewe auch Dr. Feddersen-Petersen maßgeblichen Anteil - fundierter und qualifizierter kriegt man es nach meiner Einschätzung in Deutschland ansonsten nirgendwo.

Der Begriff „Hundespsychologie“ ist nicht geschützt, d.h. dass jeder sich so nennen kann, ohne überhaupt irgendwie ausgebildet zu sein. Die Zertifizierung von Canis sichert aber zumindest einen gewissen Qualitätsstandard. Ich persönlich hoffe, dass er sich dauerhaft als Standard etabliert.

Was gar nicht geht, ist ein Fernstudium. Um Hunde zu verstehen, muss man sie gesehen und erlebt haben. Und zwar möglichst mindestens mehrere Hundert von ihnen. Nur dann kann man von sich behaupten, eine Ahnung vom Verhalten der Hunde zu haben. Das wird ein Fernstudium niemals auch nur ansatzweise leisten können. Die paar Hunde, mit denen man da Kontakt hat, kann man getrost vergessen.

Und: Die Dozenten müssen eine echte Ahnung von Wölfen haben. Nur damit lässt sich auch ein Hund verstehen. Institute, die das Wolfserbe als irrelevant für die Hundeausbildung halten oder bestimmte Methoden als allein selig machend propagieren, sollte man ebenfalls großräumig reichen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Hier hat neben den Koryphäen Dr. Erik Zimen …

den allerdings seit fast neun Jahren leider nicht mehr :frowning:

Gruß

Johnny

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Hallo Johnny,

ja leider. Dennoch war die „Canis“-Idee die seine. Und er war wirklich einer der ganz Großen unter den Wolf- und Hundekennern.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

danke für den Link zu dem Canis-Zentrum.

Die Kosten für so ein Studium sind aber auch nicht unerheblich und bei solch einem Zentrum wesentlich höher angelegt als an einer normalen staatlichen Universität bzw. dualer Ausbildung.
Im Canis-Zentrum zahlt man pro Semester etwas über 1600 Euro! Eine staatliche Uni erhebt Studiengebühren von vielleicht 350,- nur zum Vergleich.
Ich frage mich, inwieweit das Studium zu einem Job führen kann, der nicht im unteren Gehaltsbereich bleibt und angemessen bezahlt ist vor allem wenn man vorher so viel Geld hininvestiert.
Hundetrainer und Schulen sprießen momentan wie Pilze aus dem Boden und letztendlich entscheidet auch der Preis eines Trainers, ob ein Mensch zu dieser oder jener Hundeschule geht.

Liebe Grüße

BABSI

Eine staatliche Uni erhebt Studiengebühren von vielleicht
350,- nur zum Vergleich.

Dann soll sie doch Biologie mit Schwerpunkt Tierethologie (Verhaltensforschung) studieren. Googel findet dir bestimmt Unis, wo das möglich ist. Dort wird sie sicher mit fortgeschrittenem Studium auch Möglichkeiten finden, sich auf Verhaltensforschung an Hunden zu konzentrieren.
Es ist ein langer Weg, aber er ist seriös und eröffnet ihr auch andere (und beser bezahlte) Jobs denn den als „Hundetrainer“.

Gruß von Bixie

Hallo Babsi,

„Hundepsychologie“ kann man nicht an staatlichen Universitäten studieren. Der Titel „Hundepsychologe“ ist - wie ich schon schrieb - nicht geschützt. Wäre er in einem ordentlichen Studium zu erwerben, wäre das anders.

Bleiben also private Anbieter, die die unterschiedlichsten Ausbildungen in Sachen Hundetraining verkaufen. Und hier gibt es Quantensprünge in Bezug auf die Qualität. Du hast nach einer Empfehlung gefragt - und die hab’ ich dir gegeben, weil ich sowohl Ausbilder als auch Ausbildung kenne und weiß, was hinten rauskommt.

Im Übrigen gilt auf diesem Markt das, was auch für viele andere Bereiche zutrifft: Qualität hat ihren Preis. Natürlich kriegt man Ausbildungen im Hundetrainerbereich auch billiger. Man braucht aber auch gar keine, um als „Hundepsychologe“ sein (Un-)Wesen zu treiben. Wenn deine Nicht Geld sparen will, kann sie auch ganz auf Ausbildung verzichten. Unter Umständen ist es sogar klüger, sich im Selbstversuch zu bilden, als Geld in fragwürdige Trainerausbildungen zu stecken.

Wenn es eine staatliche Uni sein soll, dann muss es auch ein entsprechendes Studium sein. Biologie beispielsweise. Dafür muss deine Nichte die Zusatzvoraussetzungen erfüllen und dann mindestens 3 Jahre studieren, um Bachelor zu sein. Von Verhaltensbiologie hat sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch relativ wenig Ahnung. Und: Man muss in einem Bio-Studium auch durch eine Menge Stoff, der einem weder besonders spannend erscheint, noch einem einfach so zufliegt.

ich frage mich, inwieweit das Studium zu einem Job führen kann, der nicht im unteren Gehaltsbereich bleibt und angemessen bezahlt ist vor allem wenn man vorher so viel Geld hininvestiert.

Wieviel man verdient, hängt in dieser Branche maßgeblich davon ab, was man kann. Bei renommierten Ausbildungsstätten helfen deren Name und die Beziehungen, die man dort knüpfen kann, weiter. Spezialisierungen auf Bereiche, an die sich nur wenige rantrauen und (mit der Zeit) ein entsprechender Ruf in der Branche sind nahezu Garanten für einen guten Verdienst. Ich selbst habe das Ganze immer nur nebenberuflich gemacht, hätte aber in der intensiven Zeit mit meinen vier Kindern gut davon leben können.

In erster Linie braucht man aber eines: Ein umfassendes Wissen über Hunde. Das haben in den meisten Hundeschulen 9 von 10 Trainern nicht (was sie nicht daran hindert, sich das einzubilden). Erschreckend viele Trainer sind kaum in der Lage, ein Buch zu lesen, das nicht rein populärwissenschaftlich geschrieben ist.

Und: Je mehr man gesehen hat, umso größer werden die Erfahrungen.

Mein Tipp wäre: Eine solide theoretische Grundlagenausbildung und dann durchs In- und Ausland reisen und bei jedem, der sich nicht wehrt, hospitieren und praktizieren. Allerdings dauert das auch ein paar Jährchen und ist unterm Strich vermutlich ebenfalls nicht billig. Das Ergebnis dürfte allerdings sehr beeindruckend sein :smile:.

Ein absolutes Must: Wenigstens einmal in Kanada, USA, Rumänien oder wo auch immer freilebende Wölfe beobachten. Gehegewölfe zählen nur, wenn man vorher auch die anderen erlebt hat :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Bixie,

die Ausbildung ist sicherlich gut, welche anderen Berufschancen würden sich denn noch eröffnen?

Liebe Grüße

-BABSI-

Hallo Jule,

ich sehe das alles so wie du. Jede Sache, die man ernsthaft und kritisch betreiben will, benötigt ein fundiertes Wissen und die Fähigkeit sich mit den untersch. Theorien auseinandersetzen zu können, natürlich auch mithilfe eigener Erfahrungen und Beobachtungen. Viele solcher umfangreichen Ausbildungen können zu entsprechend bezahlten Berufen führen, viele aber leider auch nicht. Nur um die pädagogischen Berufe als Beispiel zu nennen. (Selbst der nur angestellte, nicht verbeamtete Lehrer hat nicht mehr viel zu lachen). Aber dort gibt es natürlich auch Abstufungen hinsichtlich des Wissensstandes. Ähnlich wird es mit Hundetrainer sein. Viel Idealismus ist dann bestimmt auch sehr wichtig, denn nicht jeder kommt an ein halbwegs gut bezahlten Job, von dem man leben kann. Daher sehe ich das Ganze schon etwas kritisch. Die Investition ist doch sehr hoch wenn man das Studium selbst zahlen muss. Aber das muss natürlich jeder selbst wissen.

Liebe Grüße

-BABSI-