Hallo Steve,
diese Art von Zynismus, die Dein Bekannter da gezeigt hat, finde ich im Anbetracht einer solchen Katastrophe völlig daneben.
Trotzdem stimmt es, dass der Zusammenhang zwischen Ozeanoberflächentemperaturen und der Stärke von Hurrikans zu den recht gut verstandenen Zusammenhängen im Klimasystem gehört. Damit ist eine Zunahme der Stärke von Hurrikans eine der direkteren Folgen einer globalen Klimaerwärmung. Diese Zunahme der mittleren Hurrikanstärke ist auch inzwischen statistisch signifikant belegt (Emanuel, K. (2005), Increasing destructiveness of tropical cyclones over the past 30 years, Nature, online publication; published online 31 July 2005 | doi: 10.1038/nature03906. Mit „destructiveness“ bezeichnen die Autoren hier nur die meteorologischen Eigenschaften eines Sturms, nicht seine tatsächliche Zerststörung. D.h. die Schadenszunahme durch grössere Besiedlungsdichte beeinflusst diese Arbeit nicht)
Dein Bekannter meinte sicher diesen Zusammenhang. Und die USA haben mit grossem Abstand die höchsten pro-Kopf Emissionen von CO2 weltweit und gehören gleichzeitig derzeit zu den Staaten, die am wenigsten gegen den ungebremsten CO2-Ausstoß tun. Trotzdem wünsche ich so eine Katastrophe natürlich niemandem und ich finde jede Art von Schadenfreude völlig unangebracht.
Nur mal so als Analogie: Ich halte es auch für falsch und fahrlässig, betrunken Auto zu fahren. Trotzdem wünsche ich natürlich einem betrunkenen Autofahrer nicht, dass er gegen einen Baum knallt. Und wenn er verletzt im Straßengraben liegt, tue ich alles um zu helfen und Schadenfreude wäre dabei unglaublich zynisch. Wenn dann die Unfallschäden behoben sind und seine Verletzungen geheilt sind hoffe ich natürlich trotzdem, dass er etwas gelernt hat und sein Verhalten ändert. Und mit diesem Abstand würde ich es dann auch für gerechtfertigt halten, ihn auf den Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und dem eingetretenen Schaden hinzuweisen.
Beste Grüße,
Markus