Hydranten: Standrohr spülen

Offensichtlich haben Stadtwerke und Feuerwehren in ihren Dokumenten verordnet, dass Hydranten vor der Benutzung gespült werden müssen (z.B. Bedienungsanleitung für Unterflurhydranten des Wasserverbands Nordhausen, Merkblatt für die Wasserentnahme aus Hydranten der Stadtwerke Ochtrup oder die FwDV3 des IdF NRW)

Meine Frage ist nun: Wieso?
Ich habe mal von der Feuerwehr gehört, dass es darum ginge, dass etwaiger Schmutz die Pumpe beschädigen könnte - wo sollten denn solche „Brocken“ herkommen? Auch habe ich schon gehört, dass die Feuerwehr immer Trinkwasser transportieren müsste und deswegen kein verschmutztes Wasser gefördert werden dürfe - das ergäbe aber bei einem Löschteich keinen Sinn mehr…

Hallo!

In Hydranten ist doch kein Wasser drin (es läuft nach dem Absperren ins Erdreich weg, bzw. das wenige was drinbleiben könnte ist Stagnationswasser.
was da jahrelang drin stehen bleibt.

Das soll vor dem Abzapfen über Standrohr ausgespült/ausgetauscht werden.

Es hat also eher (Wasser)Hygienische Gründe, Fremdkörper sollten nicht drin sein, aber auch die würden mit ausgeschwemmt. das könnten feste Ablagerungen an den Rohrwandungen sein, die sich nun durch den Druckstoß ablösen (Ähnlich Rohrspülung im Netz).

Pumpenschutz ist m.E. nicht der Grund, den bietet das Pumpenvorfilter.

Die Tanks der Feuerwehrfahrzeuge werden mit Trinkwasser gefüllt.
Die Fahrzeuge können so auch in Notzeiten für Trinkwasserlieferung benutzt werden. Aus Sicherheitsgründen würde man aber stets auf das Abkochen hinweisen und es nicht zum Trinken freigeben.

In manchen Fällen muss man aber auch mit Tanklöschfahrzeugen einen Pendelverkehr zwischen Zapfstelle (Teich, Gewässer) und Brandstelle durchführen. Da kann man dann keine Rücksicht mehr auf Sauberkeit des Tanks nehmen.
Reinigen lässt er sich ja immer.

MfG
duck313

Danke. Das deckt sich ungefähr mit meiner Annahme. Aber eine Quelle (im Sinne eines offiziellen Dokuments) hast du nicht dafür, oder?

Hallo,

nicht nur vor Benutzung.

Die sogenannten Spüler , das sind Mitarbeiter der örtlichen Wasserversorger machen das nach einem genau festgelegten Plan mit Hydranten.

Damit soll sichergestellt werden, das in den unterirdischen Trinkwasserleitungen nicht Keimnester entstehen.
Denn nicht überall im Leitungsnetz wird durch die Bewohner täglich soviel Wasser entnommen, das ein Austausch stattfindet.
Man denke nur einmal an Vorstadtgegenden mit Einfamilienhäusern oder die ländlichen Gegenden.

Heißt das, die Vorschrift für die Feuerwehr ist lediglich dazu da, die Spüler der öffentlichen Hand zu entlasten, indem diese bei Wasserentnahme durch die Feuerwehr jenen Hydranten nicht mehr spülen müssten?

Hallo,

nein, aber der Grund ist der gleiche.

Man spült das eventuell belastete Wasser erstmal raus, denn je nahc Lage des Hydranten kann
das ja da schon 1 Monate rumdüppeln zum B.

Ich habe eine Vermutung:

Zu Hydranten führen häufig mehr oder wenig lange Stichleitungen, in denen das Wasser über längere Zeit steht. In Leitungen mit stehendem Wasser ist es möglich, dass sich Legionellen vermehren. Dieses Wasser wäre dann mit den Erregern der Legionärskrankheit verseucht. Würde dieses Wasser dann beim Löschen in die Luft versprüht, würden die immer bei solchen Gelegenheiten herumstehenden Gaffer - ganz zu schweigen von den Feuerwehrleuten selbst - diesen krankheitserregenden Nebel einatmen. Um die Gaffer wäre es - zynisch betrachtet - nicht schade, um die Feuerwehrleute schon.

Meines Wissens wird Wasser aus Löschteichen aber nicht über Hydranten, sondern mit mobilen Pumpen entnommen. Und das Wasser in offenen Teichen ist in der Regel nicht so stark mit Bakterien verseucht wie das stehende Wasser in geschlossenen Rohrleitungssystemen. Und ich nehme an, dass Du jetzt auch verstehst, warum es streng verboten ist, in Löschteiche zu pinkeln oder darin zu baden.

Gruß
:japanese_ogre: merimies

Hallo,

Ein Hydrant ist so aufgebaut:

Das Hauptventil befindet sich in etwa 1m Tiefe, im frostsicheren Erdreich.
Das Wasser oberhalb des Hauptventils wird beim Schliessen dann abgelassen.

Da sind dann so 1.5-2m feuchtes Rohr in welchem sich alle möglichen Keime wohl fühlen. Diese befinden sich vereinzelt schon im Trinkwasser, können aber auch durch die Entwässerung aus dem Erdreich einwandern.

Nun möchte man aber gar nicht, dass diese rückwärts in die Hauptleitung wandern und bei dir aus dem Wasserhahn kommen. Mit Spülen bekommt man die aber recht gut raus.

MfG Peter(TOO)

Das gilt für Überflurhydranten; richtig. Weitaus häufiger sind Unterflurhydranten zu finden. Bei diesen bringt die Feuerwehr/die Stadtwerke das Standrohr mit, welches dann trocken ist.

Des Weiteren siehst du dort auch die Entwässerungsöffnung, die dazu dient, stehendes Wasser nach Entnahme eben nicht mehr im Überflurbereich zu belassen. Dieses würde sonst frieren.

Ich glaube, das ist auch die beste Erklärung: Man möchte lediglich das Rücklaufen verhindern. Aber angenommen, die Feuerwehr entnimmt Wasser ohne vorherige Spülung: Die Wahrscheinlichkeit, dass die paar Liter nicht „verspritzt“ und zurücklaufen würden, ist doch marginal, oder nicht?

Das ist ein interessanter Punkt! Scheint aber mE etwas weitgegriffen zu sein

Es werden dieselben Pumpen genommen, wie bei Hydranten auch. Schon alleine, weil ein Feuerwehrfahrzeug den Luxus von „offenes-Gewässer-Pumpen“ und „Hydranten-Pumpen“ idR nicht bietet. (Ja, manche haben TS und Einbaupumpe… ist aber afaik nicht mehr en vogue (gefährliches Halbwissen meinerseits))

Wieso sollte die Feuerwehr nicht aus jedem beliebigen Weiher Wasser entnehmen dürfen? Im Falle eines Brandes ist es völlig bums, ob das Wasser aus dem Fischteich des Nachbarn oder einem deklarierten Löschwasserteich genommen würde.

Aber die Feuerwehr sollte es doch grundsätzlich nicht stören, dass das Wasser kontaminiert ist?
Abgesehen von der Theorie @merimies

Die findest du nur im Städtischen Bereich.
Auch beim Unterflurhydrant befindet sich das Absperrventil in etwa 1m Tiefe!
Bis auf Flurhöhe ist die Problematik bei beiden System identisch.

Allerdings ist der Unterflurhydrant oben offen und nur durch den Gullydeckel etwas abgedeckt. Da kann bei Regen alles mögliche von der Oberfläche eingeschwemmt werden.

Je nachdem wird auch nur Bereitschaft erstellt, also der Hydrant geöffnet aber die Schläuche nicht gefüllt. Nasse Schläuche muss man nachher nämlich in der Feuerwache zum trocknen aufhängen damit sie nicht innen anfangen zu gammeln. Der Hydrant wird geflutet, weil man nicht wirklich weiss ob der überhaupt gerade wirklich Wasser führt. Durch einen Wasserrohrbruch kann der Hydrant auch mal gerade angestellt sein, ohne das die Feuerwehr das weiss. Auch kann ein Hydrant defekt sein und sich nicht öffnen lassen.
Mit dem Spülen testet man auch ob der Hydrant wirklich funktioniert, genügend Druck hat und sich auch voll öffnen lässt.

Um Zeit zu sparen wird die Leitung zum Hydranten so schnell wie möglich erstellt, auch wenn sich dann herausstellt, dass man die Pommespfanne mit dem Löschtuch löschen konnte. Das weiss man aber noch nicht, wenn man in der zehnten Etage Rauch aus dem Fenster quellen sieht. Da müssen dann erst mal ein paar Mann die Treppe hoch.
Lift fahren ist nicht! Der Brand kann einen Kurzschluss verursachen und dann bleibt der Lift stecken.

MfG Peter(TOO)

2 Like

Hallo,

Der Hydrant ist auch nicht zwangsweise direkt an der Versorgungsleitung angeschlossen. Da kann auch einiges an toter Leitung dazwischen liegen.

MfG Peter(TOO)

…wer seine Wohnung für längere Zeit verläßt, sollte bei Rückkehr die Wasserventile öffnen und das Wasser laufen lassen.
Wasser, welches in den Hausleitungen steht, nimmt giftige Substanzen auf, die mit dem Spülen verschwinden.

Ist das vielleicht der Sinn und Zweck?.

Globus.

Bei der Feuerwehr??

Hydrant ist nicht bei der Feuerwehr, Hydrant ist im Lebensmittelkreislauf = Trinkwasser.

Globus.

Ich habe diese Frage auch extra in „Behörden allgemein“ gefragt - irgendein Schlaubi hat das Thema verschoben.
Mir geht es sehr wohl darum, dass die Feuerwehr eine solche Vorschrift hat und wieso das so ist; Vielleicht hätte ich das eingangs deutlicher herausstellen sollen.

1 Like

Hallo,

na weil Fischteiche nicht gerade praktisch zum Wasser nehmen sind grinz.

Wenn du da mit der Pumpe anfängst zu saugen, sitzen da ja ziemlich schnell die Fische davor.

Deswegen ist das auch nur die allerletzte Wahl, wenn nichts anderes erreichbares in der Nähe ist.

Aber in Deutschland ist durch die Vorausplanung normalerweise die Wasserversorgung der
Feuerwehr sichergestellt.Als
1.Wasserleutung mit Über/Unterflurhydranten
2.Fließgewässer
3.natürliche Seen
4.Löschteiche

Gewerbebetriebe können bei entsprechendem Gefahrenpotential dazu verpflichtet werden, in ihrem Betrieb Wasserspeicher (ober/unterirdisch oder in den Decken/Böden der Gebäude)
einzubauen, damit genügend Löschwasser zur Verfügung steht.Meistens sidn diese Speicher
mit einer automatischen Löschanlage verbunden, so das der erste Löschangriff vollautomatisch abläuft.

Hallo,

ähh nööö

Die findest du nur im Städtischen Bereich.

Unterflurhydranten findet man überall hier in Deutschland.

In den Städten werden sie von den Stadtwerken kontrolliert und auf dem Lande macht das die Freiwillige Feuerwehr einmal im Jahr im Herbst, damit der Hydrant im Wnter auch genutzt werden kann.

Diese Hydranten sind über das
http://www.feuerwehr-wehrsdorf.de/buergerinfos/21-hydrantenschilder-und-ihre-bedeutung

Schild hier überall zu lokalisieren. Die Feuerwehr selber hat diese übrigens Digital auf ihrem Fahrzeug gespeichert auf einer Karte.