Hygienemangel bei alter Dame

Hallo,

Jeder hat das Recht so zu leben, wie er möchte.

natürlich.

Solange die
Wohnung also nicht so verdreckt ist, dass man es auf der
Straße riechen kann und es auch kein Ungeziefer gibt, kann man
da auch von Amtswege nichts tun.

es geht in erster Linie um die totale Vernachlässigung der eigenen Körperhygiene, was daraus resultieren kann, muß ich sicher nicht aufzählen.

Sie könnten vielleicht einfach in einigen
Wochen mal anbieten den Herbstputz ihrer Wohnung für sie zu
erledigen, da sie das nun doch nicht mehr so schafft
(gehbehindert)und sie das früher auch immer gemacht hat usw.

dazu habe ich mich bereits geäußert.

Es ist wichtig diese Frau in ihrer Würde zu lassen und dabei
doch versuchen ihr soweit bei zu kommen, dass sie Ihrer Hilfe
akzeptiert. Nachdem sie das angenommen hat, können sie ihr
auch mal anbieten beim Waschen der Haare behilflich zu sein
(und gleich nebenbei den Nacken), „weil das bestimmt nicht
einfach ist für sie so mit dem Rollator“.

Das hätten wir längst gemacht, wenn sie es denn zugelassen hätte.

Und vergessen Sie nicht: Reinheit ist nicht nur ein
objektives, sondern auch ein subjektives empfinden. Sie werden
immer nur das Schlimmste beheben können, aber richtig sauber
wird es bei ihr im Hause wohl nie mehr werden.

Das war es nie und das wird es in Zukunft auch nicht. Wir machen uns in erster Linie Sorgen um ihre Gesundheit.

Trotzdem danke für’s antworten,
Kieckie

Hallo,

kein Einzelfall.

Gibt es denn Kinder von ihr? Vielleicht können die etwas besser mit ihr reden.
Vielleicht kann sie sich eine Hilfe für zuhause nehmen, wenn sie denn will!
Und die Älteren wollen das meist nicht!

Könnt ihr sie nicht über einen „Probemonat“ überreden!?

LG

Hallo,

Gibt es denn Kinder von ihr? Vielleicht können die etwas
besser mit ihr reden.

ich schrieb im UP wir sind ratlos, dieses ‚wir‘ bezieht sich sowohl auf ihre Kinder und Schwiegerkinder als auch auf den Rest der Familie.

Vielleicht kann sie sich eine Hilfe für zuhause nehmen, wenn
sie denn will!

nee, sie will sich nicht helfen lassen, das ist es ja!

Und die Älteren wollen das meist nicht!

eben.

Könnt ihr sie nicht über einen „Probemonat“ überreden!?

schön wär’s.

Wie ich bereits mehrfach schrieb, werden wir uns, dank eines Tipps hier, beim Sozialpsychologischen Dienst erkundigen, ob und was man überhaupt unternehmen kann.

Gruß
Kieckie

Idee
Hi,

nur eine Idee. Macht doch mal „Erinnerungsfotos“, also Kinder/Enkel zusammen mit der alten Dame. Dabei können ruhig ein paar nahe Nahaufnahmen dabei sein (muss sie ja nicht mitkriegen).

Die Bilder lasst Ihr dann auf A4 vergrößern („zum an die Wand hängen“) und zeigt sie ihr ganz begeistert. Evtl. wird sie dabei selbst erkennen, wie verwahrlost sie wirkt.

Kein großer Aufwand und wenns nicht klappt wars ein Versuch.

bye
Rolf

Hallo Rolf,

nur eine Idee. Macht doch mal „Erinnerungsfotos“, also
Kinder/Enkel zusammen mit der alten Dame. Dabei können ruhig
ein paar nahe Nahaufnahmen dabei sein (muss sie ja nicht
mitkriegen).

die Idee hat was, werde es am WE beim Familientreffen vorschlagen!

Danke und Gruß,
Kieckie

Hallo Rolf,

Die Bilder lasst Ihr dann auf A4 vergrößern („zum an die Wand
hängen“) und zeigt sie ihr ganz begeistert. Evtl. wird sie
dabei selbst erkennen, wie verwahrlost sie wirkt.

das kann aber auch ganz schön nach hinten los gehen und ihre ohnehin kaum mehr vorhandenen Lebensgeister noch mehr reduzieren. Sie ist schließlich bei Verstand - ist sich der Situation (so vermute ich jedenfalls) sehr wohl bewusst.

Wenn schon Fotos, dann aus Zeiten, in denen sie noch stolz auf sich war.

Noch allgemein (unabhängig von Deiner Idee): Ich bin ja auch der Meinung, man solle den Menschen ihren Lebensstil ohne großartige Einmischung lassen (ich nehme meiner Oma - 89 - auch nicht ihren Ramazotti und ihre Zigaretten weg:smile:), aber ich habe in meinem Umfeld mitbekommen, dass auch nur kleine Motivationen/Hilfestellungen auch recht dankbar angenommen werden.

Hier geht es aber mehr in die Richtung: Lebensgeister zu reaktivieren - und nicht zu reduzieren. Ein Foto ihres aktuellen Zustands bestätigt die Dame doch nur!

Liebe Grüße

Kathleen

3 Like

Hi,

da ich die Dame nicht kenne, kann ich nur eine Idee in den Raum werfen. Ob diese umgesetzt wird, kann ich nicht entscheiden.

Die Motivation mit „alten“ Bildern ist natürlich auch eine gute Idee. Evtl. könnte man beim Fotografieren auch auf sie einwirken („jetzt stylen wir uns mal so richtig her, machst Du mit?“).

bye
Rolf

Hallo Kathleen,

das kann aber auch ganz schön nach hinten los gehen und ihre
ohnehin kaum mehr vorhandenen Lebensgeister noch mehr
reduzieren. Sie ist schließlich bei Verstand - ist sich der
Situation (so vermute ich jedenfalls) sehr wohl bewusst.

das könnte natürlich auch sein, ach, es ist schwierig, wir wollen sie natürlich auch nicht überfordern oder gar brüskieren. Mal sehen, was der Rest der Familie zu dem Foto-Thema meint…

Gruß
Kieckie

Hallo,

ich habe jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, vielleicht war ein ähnlicher Tipp schon dabei gewesen.

Vor ein paar Jahren hatte mein Mann Anlass Nachbarn aus seiner Heimatgemeinde zum Essen einzuladen. Darunter war auch eine schon sehr betagte alte Dame, die auch reichlich ungepflegt war.

Wir suchten ein sehr vornehmes Restaurant aus und hatten doch im Vorfeld, wegen der alten Dame, ein etwas mulmiges Gefühl. Beschlossen aber, es trotzdem zu wagen, da die anderen Nachbarn etwas Besonderes verdient hatten.

Am Abend des Ereignisses waren wir dann wirklich angenehm überrascht: frisch gewaschen, ordentlich und sauber gekleidet wurde die besagte Dame von einer anderen Nachbarin zum Lokal gebracht.

Vielleicht könnt Ihr mal etwas Ahnliches konstruieren? Blamieren will sie sich in der Öffentlichkeit ja vielleicht nicht. Ein besonderer Geburtstag oder ähnliches wo sie unbedingt mit dabei sein muss.

Für die Wohnung kann sich ja mal ein besonderer Besuch (Pfarrer, alte Freundin o. ä.) ansagen.

Gruß
Ingrid
Noch etwas zum Schmunzeln: Jeder unserer Gäste konnte selber nach Speisekarte aussuchen. Als der befrakte Kellner der alten Dame die Speisekarte reichte und sie die ersten Blicke hineinwarf kam laut: „das ist aber teuer hier“.
Natürlich hat sie sich das, was sie nicht aufgegessen hat auch einpacken lassen.

Hallo Ingrid,

Vielleicht könnt Ihr mal etwas Ahnliches konstruieren?
Blamieren will sie sich in der Öffentlichkeit ja vielleicht
nicht. Ein besonderer Geburtstag oder ähnliches wo sie
unbedingt mit dabei sein muss.

bis vor 5 Jahren war das noch möglich, seitdem eben nicht mehr, haben wir alles bereits versucht, des öfteren, das kannst Du mir glauben! Selbst nur mal so mit ihr spazieren fahren, ohne irgendwo einzukehren, mal wieder an der Ostseeküste entlang z.B. oder durch die holsteinische Schweiz, damals während der Rapsblüte, es ist nicht möglich - sie will es nicht!

Für die Wohnung kann sich ja mal ein besonderer Besuch
(Pfarrer, alte Freundin o. ä.) ansagen.

zu einer alten Freundin, die sehr krank, besteht nur noch 1-2 mal jährlich telefonischer Kontakt, sonst sind alle ihre früheren Bekannten bereits verstorben oder aus den Augen…

Danke für Deine Anregungen,
Kieckie

Hi Kieckie,

was hier noch gar nicht zu Sprache gekommen ist ist eine Vermutung (!) von mir, die sich mir sofort aufdrängte, als ich Deine Anfrage las:

Was Du da beschreibst, sind Symptome von Depressionen. Und die sind im Alter gar nicht selten. Es gibt keine Ziele mehr, das Leben ist irgendwie vorbei. Gerade mangelnde Hygiene ist oft ein Ausdruck dafür, dass man sich nichts mehr wert ist - und warum soll man dann das „Ding“ (den Körper) waschen bzw. die Umgebung, die einem nichts mehr bedeutet, reinigen?

Das zeigt sich auch in Deiner Beschreibung, dass sie sich für nichts mehr interessiert, außer für ihre Zigaretten und ihre Zeitungen.

Aber vielleicht berichtest Du mal, wenn ihr den Sozialpsychiatrischen Dienst tatsächlich in Anspruch genommen hat? Würde mich interessieren.

Irgendwie habe ich ein starkes Mitgefühl mit der alten Dame, obwohl ich sie nicht kenne. Vielleicht, weil mir in Ansätzen ein solches Verhalten vertraut ist.

Gruß,

Anja

Hi Anja,

Das zeigt sich auch in Deiner Beschreibung, dass sie sich für
nichts mehr interessiert, außer für ihre Zigaretten und ihre
Zeitungen.

ja, eine Altersdepression ist naheliegend.

Aber vielleicht berichtest Du mal, wenn ihr den
Sozialpsychiatrischen Dienst tatsächlich in Anspruch genommen
hat? Würde mich interessieren.

das werde ich auf jeden Fall.

Ich habe bereits versucht, einen Termin zu bekommen, die Ansprechpartnerin für unseren Stadtteil ist noch bis Ende August erkrankt (gibt scheinbar keine Vertretung…), habe ihre Durchwahl. Ob es noch im September mit einem Beratungsgespräch klappt, weiß ich nicht, da wir ab Mitte Sept. 2 Wochen nicht hier sind.

Wohl spätestens im Oktober werde ich Bericht erstatten, ob und was bei diesem Gespräch herausgekommen ist.

Irgendwie habe ich ein starkes Mitgefühl mit der alten Dame,

das verstehe ich, es geht uns eigentlich nicht anders.

Grüße
Kieckie

Hallo,

die Omi mit 84 ist doch eigentlich gut „in Schuß“. Mit welchem Recht meinen denn eigentlich Kinder und Enkel, dass das richtig ist, was sie so meinen. Haben sie denn schon 84 Jahre gelebt und entsprechende Erfahrungen gesammelt.

Vielleicht könnten die „kleinen“ von den Alten noch ein wenig lernen damit sie leichter durch´s Leben kommen!

VG Tizia

Hallo,

die Omi mit 84 ist doch eigentlich gut „in Schuß“. Mit welchem
Recht meinen denn eigentlich Kinder und Enkel, dass das
richtig ist, was sie so meinen.

mit dem Recht, das sie sich Sorgen machen. Sie ist bereits sehr krank, aber das alles schrieb ich bereits schon…Geistig baut sie inzwischen übrigens auch immer mehr ab, wird zunehmends vergesslicher.

Stell Dir vor, keiner würde sich kümmern, sie wird immer kränker, wird immer vergesslicher und es passiert etwas.
Dann ist das Geschrei von außen groß.
Warum hat sich keiner um sie gekümmert…

Vielleicht könnten die „kleinen“ von den Alten noch ein wenig
lernen damit sie leichter durch´s Leben kommen!

das können sie sicher.

Genausogut sollten es die ‚Alten‘ aber auch zu schätzen wissen, wenn sich die ‚kleinen‘ um sie sorgen, sich kümmern, sich Gedanken machen.
Und sie nicht alleine lassen.

Gruß
Kieckie

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Hallo Tizia,

Mit welchem
Recht meinen denn eigentlich Kinder und Enkel, dass das
richtig ist, was sie so meinen. Haben sie denn schon 84 Jahre
gelebt und entsprechende Erfahrungen gesammelt.

erst einmal: Schön, dass es Deiner Oma noch so gut geht - und ich hoffe für sie und Euch, dass dies noch lange anhält.

Ich erzähle Dir jetzt die Geschichte von dem Lebensgefährten meiner Oma, der letztes Jahr im Alter von 86 gestorben ist.

Der Herr war immer fit, ging jeden Tag kilometerweit spazieren, fuhr bis 85 immer noch Auto, hatte wirklich keine einzige ernstzunehmende Erkrankung.

Aber dann fing es im Jahr 2007 (er ergo: 84 Jahre) an: Er wurde zunehmend vergesslicher, fuhr mal eben auf einen stehenden LKW auf und war noch der festen Überzeugung, dass er richtig gehandelt hat. Ich wollte ihn überzeugen, nach dem Unfall zum Arzt zu gehen (könnte ja was passiert sein), aber er war ja immer fit; warum sollte er? Ich habe ihm auch über Reportagen berichtet, dass eventuell der Druck in seinem Kopf zu hoch sei, um ihm die Angst vor der Demenz zu nehmen, an der auch sein Vater erkrankt war. Keine Chance!

Dann ging es ganz rapide mit seinem Abbau. Er pinkelte grundsätzlich neben das WC, er zog sich seine Hose nicht mehr hoch, in Gesprächen verwechselte er Personen, hatte Schwierigkeiten mit Begriffszuordnungen, so dass kaum mehr ein Gespräch möglich war. Und seine Autofahrten und seine täglichen Spaziergänge (ohne Begleitung) waren nicht mehr zu verantworten.

Irgendwann ist er bei einem Besuch bei uns zusammengeklappt und wir mussten den Notarzt holen: War nur eine Kreislaufschwäche, Diagnose aber: Demenz im rapide fortschreitenden Stadium. Trotz Medikamente ging es irgendwann nicht mehr. Meine Oma (2 Jahre älter) konnte ihn trotz familiärer Unterstützung und einem Pflegedienst nicht pflegen. Meine Mutter konnte ihn nicht gemeinsam mit meiner Oma in ihrem Haus aufnehmen.

Es hieß auch von den Ärzten, dass er in einem Heim am besten aufgehoben sei. Wir suchten ein kleines, sehr familiäres für ihn aus, aber er verweigerte alles, wurde zu einem „Problemfall“: Seinen Zahnersatz ließ er sich nicht mehr rausnehmen (biss so fest die Zähne zusammen), mal aus dem Bett aufstehen (was bei ihm körperlich überhaupt kein Problem gewesen wäre), verweigerte er. Als er eine leichte Blasenentzündung bekam und ein Katheter gelegt werden musste, riss er diesen ständig raus. Er verweigerte alles, erkannte uns überhaupt nicht mehr.

Nach seinem Tod haben meine Oma, meine Mutter (die übrigens die Betreuung für ihn übernommen hatte) und ich uns von seinen Geschwistern anhören dürfen, wir hätten ja früher etwas unternehmen sollen (aber wo waren sie? Sie wurden stets von uns informiert)…ja, das habe ich mich selbst tatsächlich gefragt: Hätte ich den Herren nicht lieber bei den ersten Anzeichen der Demenz, die ich mitbekommen habe, direkt zum Arzt schleifen sollen?

Vielleicht könnten die „kleinen“ von den Alten noch ein wenig
lernen damit sie leichter durch´s Leben kommen!

Das werden sie sicherlich - aber in bestimmten Situationen wird es eben dazu kommen, dass die Alten die Jungen brauchen (so sieht es der Generationsvertrag vor - und diesen verstehe ich persönlich nicht rein finanziell).

Und wenn man mit Sturköpfen zu tun hat, die man liebt, stellt sich schon die Frage, ob man nicht auch (frühzeitig) eingreifen sollte.

Es ist und bleibt selbstredend eine Gratwanderung zwischen Entmündigung und unterlassener Hilfeleistung.

Noch eine Geschichte: Meine Mutter war mal für eine Woche im Urlaub und bat mich, dass ich mich in der Zeit um meinen Vater kümmere (ihm ging es schon eine Zeitlang nicht so gut, verweigerte aber einen Arztbesuch).

An einem Sonntagmorgen weckte er mich und meinte, er bekäme keine Luft mehr. Ich solle in die Apotheke fahren und ihm etwas holen. Nö - war nicht. Ich habe den Notarzt gerufen. Mein Vater hatte Wasser in der Lunge und bekam 7 (!) Bypässe. Er ist zwar trotzdem viel zu früh gestorben - aber so hatte er wenigstens noch 5 schöne Jahre mit seiner Familie, die er sichtlich (und intensiv) genossen hat.

Wie man mit Erkrankungen und Abbau bei Eltern/Großeltern umgeht, muss jeder selbst entscheiden. So lange sie gesund sind, ist man ja leider nicht dazu gezwungen, sie, von denen man auch so viel gelernt hat, zu „entmündigen“.

Für mich ist die Notruf-Nummer jedenfalls mittlerweile Standard (lach, natürlich nicht bei einem Schnupfen). Wenn ich einen Sturkopf nicht zum Arzt bekomme, muss der Arzt eben kommen.

Ich hoffe, Deine Oma wird erst in vielen Jahren ohne zu leiden einfach friedlich einschlafen!

Liebe Grüße

Kathleen

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