Hyperinflation ?

Also ich habe mal das auf Basis der Daten der Eurozone nachgeschaut. M3 Wachstum 15,1 % , reales Bip Wachstum sogar -1 % grob auf die schnelle, wobei Eurostat da schon wieder was geändert hat mit dem Datenbezug, bin mir da nicht sicher, ok die Rezession war tief , aber bis mitte 2008 lief es doch auch noch ganz gut, und die EZB gibt den Preisindex Juni 2010 mit 110 und Juni 2007 mit 104,5 an.

Dann rechne ich 15,1 + 1 ( reales Wachstum abziehen , negatives dementspreche dazu ) -5,3 % Preissteigerung = irgendwo zwischen 10,5 und 11 % bereinigtes Geldmengenwachstum.
Das erscheint mir in Anbetracht der Sparquote in der Eurozone doch ganz normal.

Meine Umlaufgeschwindigkeit ist natürlic immer das Ergebnis einer Division von BIP durch Geldmenge. So gesehen fällt die Umlaufgeschwindigkeit alleine schon durch die Ersparnisbildung plus de Einfluss der von dir genannten Sonderfaktoren.

Im Übrigen sehe ich M3 nicht als guten Indikator für Inflation und sehe die Auswirkungen von Geldmengenerhöhungen viel kürzer bis quasi sofort auf die Preise durchschlagen.

Zusammenfassend bleibe ich dabei, dass aus der aktuellen Entwicklung sämtlicher monetärer Größen keine über das von mir schon genannte Maß hinaus gehende Gefahr für Inflation vorliegt, bis jetzt.

Und noch ein Nachtrag, weil Du es explizit erwähntest. Aktienkäufe z.B. absorbieren kein Geld.

Grüßle

Dann rechne ich 15,1 + 1 ( reales Wachstum abziehen ,
negatives dementspreche dazu ) -5,3 % Preissteigerung =
irgendwo zwischen 10,5 und 11 % bereinigtes
Geldmengenwachstum.
Das erscheint mir in Anbetracht der Sparquote in der Eurozone
doch ganz normal.

Wenn gespart wird, bewegt sich Geld üblicherweise eher von M0–>M3 bzw. aus M3 hinaus. Insofern würde eine Sparquote > 0% sogar eine sinkende Geldmenge zulassen (c.p.).

Meine Umlaufgeschwindigkeit ist natürlic immer das Ergebnis
einer Division von BIP durch Geldmenge.

Das ist aber aufgrund der Schwäche der Quantitätsgleichung in der aktuellen Lesart eine irreführende Berechnung, weil die Umlaufgeschwindigkeit dann einfach nur der Kehrwert des Geldmengenwachstums ist und somit eine stark sinkende Umlaufgeschwindigkeit einer wachsenden Geldmenge nicht entgegenwirkt, sondern sie nur widerspiegelt.

Im Übrigen sehe ich M3 nicht als guten Indikator für Inflation
und sehe die Auswirkungen von Geldmengenerhöhungen viel kürzer
bis quasi sofort auf die Preise durchschlagen.

M3 habe ich nur erwähnt, weil die Zahlen am schnellsten verfügbar waren. Im Moment wäre die Betrachtung von M1+Nettoemission von Staatsanleihen ein interessanter Indikator für die Inflationsgefahr.

Zusammenfassend bleibe ich dabei, dass aus der aktuellen
Entwicklung sämtlicher monetärer Größen keine über das von mir
schon genannte Maß hinaus gehende Gefahr für Inflation
vorliegt, bis jetzt.

Das ist in der Phase sicherlich noch eine Meinungsfrage. Eindeutige Hinweise fehlen in der Tat.

Und noch ein Nachtrag, weil Du es explizit erwähntest.
Aktienkäufe z.B. absorbieren kein Geld.

Ich befand mich in der Quantitätsgleichung. In der ursprünglichen Fassung wird die Realwelt durch Transaktionsvolumen * Inflationsrate abgebildet. Heute setzt man das BIP dem Transaktionsvolumen gleich. Es gibt aber Transaktionen, die das Transaktionsvolumen erhöhen, aber nicht im BIP enthalten sind. Das sind z.B. Transaktionen außerhalb der Produktivwirtschaft: Handel mit Wertpapieren, Häusern usw.

Betrachtet man die Quantitätsgleichung mit den Daten der letzten rd. 15 Jahre, erhält man mit der BIP-Variante ein Ungleichgewicht, das es eigentlich nicht geben dürfte bzw. sich in Inflation niederschlagen müßte. Da aber die überschüssige Liquidät, die in den letzten 15 Jahren von den Notenbanken bereitgestellt wurde, von den genannten Märkten (also insbesondere Aktien, Häuser, Rohstoffe) aufgesogen wurde, ist die Inflation ausgeblieben und stattdessen in Vermögenswerten gespeichert worden.

Das Geld wurde also nicht kaufkraftwirksam, sondern hat stattdessen die Anlagemärkte auf nie gekannte Höhen getrieben. Und natürlich absorbieren Aktienkäufe Geld bzw. kurzfristige Einlagen. Anders geht es schließlich nicht.

Hi exc,

späte Antwort von mir , sry , ist ja eh schon im Archiv der Strang.

Wenn wir den gewöhnlichen Fall annehmen, steigt die Geldmenge durch die Ersparniss an. Je breiter ich die Geldmenge dabei fasse, desto mehr muss die Geldmenge mit der Ersparniss wachsen. So gesehen muss die Geldumlaufgeschwindigkeit ja laufend fallen, da ein Anstieg der Geldmenge durch Ersparniise nie inflationär wirken kann.

Ich denke, die Geldmenge sollte auch breit gefasst sein, und eine Konzentration auf die Passivseite der Bankbilanzen bringt nichts. ( Was soll übrigens die Neuemission von Staatsanleihen ? Staatsschulden sind per se zunächst inflationsneutral ). Ich experimentiere da gerade etwas rum. Meine Wunschgeldmenge wäre : Aktivseiten aller Banken ( Geschäftsbanken und EZB ) abzüglich der Interbankforderungen und abzüglich der Verbindlichkeiten in fremder Währung. Leider liefert die EBZ die Bilanzpositionen nicht nach inländischen und ausländischen Währungen aufgegliedert, sondern nach Sitz des Gläübigers/Schuldners. Wenn ich aber als Fremdwährungsverbindlichkeiten einfach mal die Verbindlichkeiten gegenüber Gebietsfremden nehme, korreliert diese Geldmenge ( natürlich bereinigt um meine hinkende Umlaufgeschwindigkeit ) relativ gut und sehr schnell mit der Inflationsentwicklung.

Und nochmal Aktien ( als Beispiel );

Du willst allen ernstes behaupten, Aktienkäufe reduzierten zwingend die Geldmenge ?? Kaufst Du Aktien vom ökonomischen schwarzen Loch oder von anderen Marktteilnehmern ?? Der Betrag, der dir aufgrund der Aktienkäufe auf deinem Girokonto belastet wird ( Geldmenge runter ) wird dem Verkäufer gutgeschrieben ( Geldmenge rauf ) !! Die Entwicklung der Assetpreise hat keinen Einfluss auf die Geldmenge, höchstens auf die Umlaufgeschwindigkeit. Die Bilanzbestände bleiben aber von steigenden oder fallenden Aktien , Immobien, Rohstoffen unberührt. Das ist Lernstoff der ersten Klasse Geldtheroie !

Hallo,

Wenn wir den gewöhnlichen Fall annehmen, steigt die Geldmenge
durch die Ersparniss an. Je breiter ich die Geldmenge dabei
fasse, desto mehr muss die Geldmenge mit der Ersparniss
wachsen. So gesehen muss die Geldumlaufgeschwindigkeit ja
laufend fallen, da ein Anstieg der Geldmenge durch Ersparniise
nie inflationär wirken kann.

das gilt, wenn man die Umlaufgeschwindigkeit aus der Geldmenge ableitet. Wenn die Geldmenge wächst und die Umlaufgeschwindigkeit gleich bleibt oder steigt, muß die Realseite der Quantitätsgleichung auch größer werden - entweder durch Wachstum des Transaktionsvolumens oder durch Inflation.

Ich denke, die Geldmenge sollte auch breit gefasst sein, und
eine Konzentration auf die Passivseite der Bankbilanzen bringt
nichts. ( Was soll übrigens die Neuemission von Staatsanleihen
? Staatsschulden sind per se zunächst inflationsneutral ).

Im Prinzip richtig, aber der Staat braucht das Geld ja für Ausgaben. Der Sinn der Veranstaltung ist ja, daß durch die Staatsnachfrage die Wirtschaft angekurbelt wird, also das Angebot mitwächst. Trifft die Staatsnachfrage allerdings auf ein konstantes Angebot kommt es zu Inflation.

Ich
experimentiere da gerade etwas rum. Meine Wunschgeldmenge wäre

Aktivseiten aller Banken ( Geschäftsbanken und EZB )

abzüglich der Interbankforderungen und abzüglich der
Verbindlichkeiten in fremder Währung. Leider liefert die EBZ
die Bilanzpositionen nicht nach inländischen und ausländischen
Währungen aufgegliedert, sondern nach Sitz des
Gläübigers/Schuldners. Wenn ich aber als
Fremdwährungsverbindlichkeiten einfach mal die
Verbindlichkeiten gegenüber Gebietsfremden nehme, korreliert
diese Geldmenge ( natürlich bereinigt um meine hinkende
Umlaufgeschwindigkeit ) relativ gut und sehr schnell mit der
Inflationsentwicklung.

Das Problem ist, daß die Rechnung mit der Geldmenge lediglich die formale Fristigkeit berücksichtigt. Das war früher, als es lediglich laufende Konten, Sparkonten und gelegentlich Festgelder bei den privaten Haushalten gab, sicherlich nicht falsch. Heute aber dienen Tagesgeldkonten genauso der mittelfristigen Geldanlage wie vermeintlich langfristige (und nicht einmal in M3 enthaltene) Anlagefromen (z.B. Fonds), innerhalb von Minuten kaufkraftwirksam werden können.

Du willst allen ernstes behaupten, Aktienkäufe reduzierten
zwingend die Geldmenge ?? Kaufst Du Aktien vom ökonomischen
schwarzen Loch oder von anderen Marktteilnehmern ?? Der
Betrag, der dir aufgrund der Aktienkäufe auf deinem Girokonto
belastet wird ( Geldmenge runter ) wird dem Verkäufer
gutgeschrieben ( Geldmenge rauf ) !! Die Entwicklung der
Assetpreise hat keinen Einfluss auf die Geldmenge, höchstens
auf die Umlaufgeschwindigkeit. Die Bilanzbestände bleiben aber
von steigenden oder fallenden Aktien , Immobien, Rohstoffen
unberührt. Das ist Lernstoff der ersten Klasse Geldtheroie !

Ich weiß, ich hab das sogar selbst mal gelehrt. Ich will es mal anders formulieren: wenn die Preise für Konsumgüter aufgrund erhöhter Nachfrage steigen, sprechen wir von Inflation. Wenn die Aktienkurse aufgrund erhöhter Nachfrage steigen, sprechen wir von Hausse.

Wenn Geld statt in Konsumgüter in Aktien und andere Märkte fließt, ist es trotzdem da nur eben nicht inlationswirksam. Deswegen sage ich, daß das er- bzw. überhöhte Geldangebot der letzten rd. 15 Jahre sich nicht durch Inflation bemerkbar gemacht hat, sondern in den boomenden Aktienmäkten gespeichert wurde.

Aus diesem Grund ist die aktuelle Lesart der Quantitätsgleichung (also mit BIP statt Transaktionsvolumen) falsch.

Gruß
Christian

Und die amis werfen auf ein neues die presse an :frowning: