Hallo,
Wenn wir den gewöhnlichen Fall annehmen, steigt die Geldmenge
durch die Ersparniss an. Je breiter ich die Geldmenge dabei
fasse, desto mehr muss die Geldmenge mit der Ersparniss
wachsen. So gesehen muss die Geldumlaufgeschwindigkeit ja
laufend fallen, da ein Anstieg der Geldmenge durch Ersparniise
nie inflationär wirken kann.
das gilt, wenn man die Umlaufgeschwindigkeit aus der Geldmenge ableitet. Wenn die Geldmenge wächst und die Umlaufgeschwindigkeit gleich bleibt oder steigt, muß die Realseite der Quantitätsgleichung auch größer werden - entweder durch Wachstum des Transaktionsvolumens oder durch Inflation.
Ich denke, die Geldmenge sollte auch breit gefasst sein, und
eine Konzentration auf die Passivseite der Bankbilanzen bringt
nichts. ( Was soll übrigens die Neuemission von Staatsanleihen
? Staatsschulden sind per se zunächst inflationsneutral ).
Im Prinzip richtig, aber der Staat braucht das Geld ja für Ausgaben. Der Sinn der Veranstaltung ist ja, daß durch die Staatsnachfrage die Wirtschaft angekurbelt wird, also das Angebot mitwächst. Trifft die Staatsnachfrage allerdings auf ein konstantes Angebot kommt es zu Inflation.
Ich
experimentiere da gerade etwas rum. Meine Wunschgeldmenge wäre
Aktivseiten aller Banken ( Geschäftsbanken und EZB )
abzüglich der Interbankforderungen und abzüglich der
Verbindlichkeiten in fremder Währung. Leider liefert die EBZ
die Bilanzpositionen nicht nach inländischen und ausländischen
Währungen aufgegliedert, sondern nach Sitz des
Gläübigers/Schuldners. Wenn ich aber als
Fremdwährungsverbindlichkeiten einfach mal die
Verbindlichkeiten gegenüber Gebietsfremden nehme, korreliert
diese Geldmenge ( natürlich bereinigt um meine hinkende
Umlaufgeschwindigkeit ) relativ gut und sehr schnell mit der
Inflationsentwicklung.
Das Problem ist, daß die Rechnung mit der Geldmenge lediglich die formale Fristigkeit berücksichtigt. Das war früher, als es lediglich laufende Konten, Sparkonten und gelegentlich Festgelder bei den privaten Haushalten gab, sicherlich nicht falsch. Heute aber dienen Tagesgeldkonten genauso der mittelfristigen Geldanlage wie vermeintlich langfristige (und nicht einmal in M3 enthaltene) Anlagefromen (z.B. Fonds), innerhalb von Minuten kaufkraftwirksam werden können.
Du willst allen ernstes behaupten, Aktienkäufe reduzierten
zwingend die Geldmenge ?? Kaufst Du Aktien vom ökonomischen
schwarzen Loch oder von anderen Marktteilnehmern ?? Der
Betrag, der dir aufgrund der Aktienkäufe auf deinem Girokonto
belastet wird ( Geldmenge runter ) wird dem Verkäufer
gutgeschrieben ( Geldmenge rauf ) !! Die Entwicklung der
Assetpreise hat keinen Einfluss auf die Geldmenge, höchstens
auf die Umlaufgeschwindigkeit. Die Bilanzbestände bleiben aber
von steigenden oder fallenden Aktien , Immobien, Rohstoffen
unberührt. Das ist Lernstoff der ersten Klasse Geldtheroie !
Ich weiß, ich hab das sogar selbst mal gelehrt. Ich will es mal anders formulieren: wenn die Preise für Konsumgüter aufgrund erhöhter Nachfrage steigen, sprechen wir von Inflation. Wenn die Aktienkurse aufgrund erhöhter Nachfrage steigen, sprechen wir von Hausse.
Wenn Geld statt in Konsumgüter in Aktien und andere Märkte fließt, ist es trotzdem da nur eben nicht inlationswirksam. Deswegen sage ich, daß das er- bzw. überhöhte Geldangebot der letzten rd. 15 Jahre sich nicht durch Inflation bemerkbar gemacht hat, sondern in den boomenden Aktienmäkten gespeichert wurde.
Aus diesem Grund ist die aktuelle Lesart der Quantitätsgleichung (also mit BIP statt Transaktionsvolumen) falsch.
Gruß
Christian