Hypertrophe Cardiomyopathie bei Kater

Hallo,

zunächst: Ich stelle diese Frage für eine Freundin; Rückfragen euerseits kann ich daher nicht
immer sofort beantworten.

Zur konkreten Situation:

Kater, im Mai 2008 geboren; bei Kontrolluntersuchung im März 2009 wurde ein Loch in der Herzscheidewand festgestellt, das sich laut Aussage des Tierarztes von selbst verwachsen sollte. Die Erkrankung wurde nicht behandelt.
Bei einer neuerlichen Untersuchung diese Woche wurde eine Hypertrophe Cardiomyopathie diagnostiziert.
Der Kater wird aktuell laut tierärztlicher Empfehlung mit 1/4 Tablette „Diltiazem 60 mg“ (für Menschen gedachtes Medikament) pro Tag behandelt, die erste Einnahme war heute.
Es scheint ihm relativ gut zu gehen - etwas schneller schlapp als seine Geschwister, aber frisst, tobt und spielt. Aktuell mit Medikament nicht besser als zuvor ohne, aber das ist wohl normal.
Noch zur Info: Der Kater wiegt 4,6 kg - nicht übergewichtig, sondern sehr groß und für seine Größe von normaler Statur.

Wir möchten wissen, ob jemand von euch Erfahrung mit der Erkrankung
„Hypertrophe Cardiomyopathie“ bei Katzen hat.
Kann das Medikament das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder eine Verbesserung herbeiführen, oder handelt es sich nur um eine Bekämpfung von Symptomen/Begleiterscheinungen?
Wie hoch ist die ungefähre Lebenserwartung?

Online habe ich erst mal nur dies gefunden:
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrop…

Viele Grüße,
Nina

Die folgende Antwort gebe ich als Humanmediziner mit ein bißchen Ahnung von Katzenkrankheiten.

Kater, im Mai 2008 geboren; bei Kontrolluntersuchung im März
2009 wurde ein Loch in der Herzscheidewand festgestellt, das
sich laut Aussage des Tierarztes von selbst verwachsen sollte.
Die Erkrankung wurde nicht behandelt.

Löcher in der Kammerscheidewand verwachsen nie, Löcher in der Vorhofscheidewand fast immer. Praktisch alle Mammalia kommen mit solchen Löchern zur Welt, auch Katzen und Menschen. ====> foetaler Kreislauf

Bei einer neuerlichen Untersuchung diese Woche wurde eine
Hypertrophe Cardiomyopathie diagnostiziert.

Jetzt kommt die große Frage: eine wirkliche hypertrophe Cardiomyopathie oder eine Hypertrophie des Herzmuskels?

das erstere ist eine eigenständige Erkrankung, das zweite die Folge einer Erkrankung, hier die Ursache eines Loches in der Scheidewand (welcher?)

Therapeutisch gibt es gegen dieses Loch nur die Operation. Es ist ein sehr großer Eingriff, und ich weiß nicht, ob das selbst in Universitätskliniken durchgeführt wird. Ich bezweifle es, es ist nämlich eine „Maschinenoperation“, also unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.

Der Kater wird aktuell laut tierärztlicher Empfehlung mit 1/4
Tablette „Diltiazem 60 mg“ (für Menschen gedachtes Medikament)

Anmerkung: Die meisten Medikamente in der Tiermedizin sind für den Menschen gedacht.
Grob der Weg eines Medikamentes: Tierversuch - Menschenversuch - Einführung in die Humanmedizin - zurück in die Tiermedizin.

pro Tag behandelt, die erste Einnahme war heute.
Es scheint ihm relativ gut zu gehen - etwas schneller schlapp
als seine Geschwister, aber frisst, tobt und spielt. Aktuell
mit Medikament nicht besser als zuvor ohne, aber das ist wohl
normal.

Etwas schneller schlapp - das möchte ich so interpretieren, daß der Kater bereits an einer Belastungsinsuffizienz leidet.

Diltiazem gehört zu den Calciumantagonisten vom Nifedipintyp. Diese sind bei Herzinsuffizienz kontraindiziert. Mit anderen Worten: Diltiazem ist bombenfalsch - zumindest wäre es das beim Menschen.

Beim Menschen würde man ACE-Hemmer, ß-Blocker und ganz am Schluß Digitalis einsetzen. Aber das muß eigentlich der Tierarzt wissen.

Noch zur Info: Der Kater wiegt 4,6 kg - nicht übergewichtig,
sondern sehr groß und für seine Größe von normaler Statur.

„Hypertrophe Cardiomyopathie“ bei Katzen hat.
Kann das Medikament das Fortschreiten der Erkrankung
verhindern oder eine Verbesserung herbeiführen, oder handelt
es sich nur um eine Bekämpfung von
Symptomen/Begleiterscheinungen?

Ein Fortschreiten der Erkrankung kann kein Medikament verhindern. Die Behandlung ist symptomatisch - und in diesem Falle … naja.

Wie hoch ist die ungefähre Lebenserwartung?

Wie groß ist das Loch?

Online habe ich erst mal nur dies gefunden:
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrop…

Na ja, wird uns schon einig, aber die Möglichkeit eines schlichten Herzfehlers haben die beiden klugen Leute wohl übersehen.

Hallo Priamos,

Jetzt kommt die große Frage: eine wirkliche hypertrophe Cardiomyopathie oder eine Hypertrophie des :Herzmuskels?

In der Diagnose steht exakt „Hypertrophe Cardiomyopathie“.

Etwas schneller schlapp - das möchte ich so interpretieren, daß der Kater bereits an einer
Belastungsinsuffizienz leidet.

Das fällt dahingehend auf, dass dieser Kater beim heftigen (!) Toben mit seinen Geschwistern etwas früher als andere das Toben abbricht und tagsüber etwas öfter ruht.
Das ist schon von Anfang an so und bisher auch nicht ausgeprägter geworden.

Diltiazem gehört zu den Calciumantagonisten vom Nifedipintyp. Diese sind bei Herzinsuffizienz :kontraindiziert. Mit anderen Worten: Diltiazem ist bombenfalsch - zumindest wäre es das beim :Menschen.

Beim Menschen würde man ACE-Hemmer, ß-Blocker und ganz am Schluß Digitalis einsetzen. Aber das muß :eigentlich der Tierarzt wissen.

Ich werde diese Info mal weiterleiten.

Wie groß ist das Loch?

Ich werde hier nochmal nachfragen; das müsste ja in den Unterlagen stehen.

Na ja, wird uns schon einig, aber die Möglichkeit eines schlichten Herzfehlers haben die beiden :klugen Leute wohl übersehen.

Welche „beiden klugen Leute“ meinst du?

viele Grüße,
Nina

Jetzt kommt die große Frage: eine wirkliche hypertrophe Cardiomyopathie oder eine Hypertrophie des :Herzmuskels?

In der Diagnose steht exakt „Hypertrophe Cardiomyopathie“.

Diltiazem gehört zu den Calciumantagonisten vom Nifedipintyp. Diese sind bei Herzinsuffizienz :kontraindiziert. Mit anderen Worten: Diltiazem ist bombenfalsch - zumindest wäre es das beim :Menschen.

Beim Menschen würde man ACE-Hemmer, ß-Blocker und ganz am Schluß Digitalis einsetzen. Aber das muß :eigentlich der Tierarzt wissen.

Ich werde diese Info mal weiterleiten.

Ich werde hier nochmal nachfragen; das müsste ja in den
Unterlagen stehen.

Na ja, wird uns schon einig, aber die Möglichkeit eines schlichten Herzfehlers haben die beiden :klugen Leute wohl übersehen.

Welche „beiden klugen Leute“ meinst du?

Die Leute in dem angebenen Link. Wir hängen an einer Definitionsfrage fest.

In dem Link wird von primärer HCM und sekundärer HCM berichtet. Damit kann man leben.
Nur wird bei der sekundären HCM nicht das Vitium angeführt, was - unterstellt, die Autoren wollen das ebenfalls untrer die sek. HCM einordnen, eine ziemliche Nachlässigkeit wäre.

Außerdem, wenn Sie Sich den Link noch einmal durchlesen (er ist gar nicht so schlecht!) muß man dann gegebenfals das Ursache - Wirkungs -Prinzip diskutieren, was bei einem Vitium eine große Rolle spielen würde.

Hallo Priamos,

danke für die Info; bzgl. der von dir gestellten Fragen werde ich
auf jeden Fall noch etwas schreiben, muss nur erst mal meine Freundin (um deren Kater es ja geht) erwischen.

Viele Grüße,
Nina

Hallo,
hier noch ein Nachtrag:

bei der ersten Untersuchung: 9.3.2009
Diagnose Ventrikelseptumdefekt, Größe steht nicht da, aber sie erinnert sich, dass „kirschkerngroß“

Er hatte einmal auffällige Beschwerden, hat nicht mehr richtig gehen können (ca. 10 Sekunden lang), Anfang November, morgens als der Kater ausgeschlafen war und noch nichts „gemacht“ hatte

rechte? (die Seite, aus der die Aorta kommt) Vorhofkammer vergrößert, Aortaausgang verengt

Geht ihm ansonsten gut, ist auch Freigänger, spielt auch mal sehr ausgelassen ohne danach schlapp zu sein, es geht ihm mit Medikament auf jeden Fall nicht schlechter als ohne (eher leicht besser).

Wegen der Medikamentierung wird sie das noch beim Tierarzt ansprechen.

Viele Grüße,
Nina