Hypo Real, wie ist der Status?

Hallo,

ich habe von meiner bank ein Übernahmeangebot von 1,39 Euro erhalten.
Ein Bruchteil von dem was ich zahlte…

Ist die Bank somit schon verstaatlicht,
oder wie ist das Schreiben zu verstehen?

Wenn ich nicht annehme werde ich mit 0 Euro enteignet!?

Danke für Rat, was hier der Stand ist und
was man tun sollte?

Grüße
Sebastian

Hallo Sebastian,

was Dir vorliegt, ist ein Kaufangebot. wenn Du das annimmst, bekommst Du für jede Aktie 1,39€.
Wenn Du das nicht annimmst, werden Dir die Aktien „kraft Gesetzes“ genommen uns Du wirst mit 1,26€ entschädigt.

Wieviel Du mal dafür bezahlt hast, ist irrelevant, Du kannst nur noch den Verlust minimieren, indem Du das Angebot annimmst.

Gruß
Cassius

Danke!
Heisst das tatsächlich Verstaatlichung???

Grüße
Sebastian

Hallo Sebastian,

zunächst einmal ist es ein Kauf und danach evtl. eine Enteignung.
Der Umfang der Maßnahme führt zu einer vollständigen Kontrolle des Staates über das Unternehmen.
Das nennt man dann wohl Verstaatlichung.

Gruß
Cassius

Danke Cassius,

das sowas geht in Deutschland hätte ich nie gedacht!
Das ist unglaublich…

Grüße
Sebastian

Hi,

sei doch froh, dass die das so machen. Hätten „die“ nicht zig Milliarden Steuergelder da reingepumt, würdest Du genau gar nichts mehr bekommen.

das sowas geht in Deutschland hätte ich nie gedacht!
Das ist unglaublich…

Sich darüber zu beschweren, dass einem der Staat seine Fehlinvestition abkauft, das ist unglaublich.

Gruß
D.

Hi,

sei doch froh, dass die das so machen. Hätten „die“ nicht zig
Milliarden Steuergelder da reingepumt, würdest Du genau gar
nichts mehr bekommen.

das sowas geht in Deutschland hätte ich nie gedacht!
Das ist unglaublich…

Sich darüber zu beschweren, dass einem der Staat seine
Fehlinvestition abkauft, das ist unglaublich.

Naja abkaufen, würde ich eine Enteignung jetzt nicht unbedingt nennen.
Ist eine sehr extreme Massnahme, die mir persönlich aufs tiefste widerspricht. Wir sind doch nicht in China. Das Problem ist nur, das die HRE systemisch ist, wenn man den experten trauen darf, und auf jedenfall ziemlich viel Kaputt geht, wenn die Firma einen auf Pleite macht.

Gruß
D.

Das Problem ist doch, dass der tatsächliche Wert schon lange 0 ist… die folgerichtige Insolvenz würde zu einem Totalverlust führen und sogesehen ist die entschädigung vielleicht mikrig, aber besser als nix.

Das Problem ist doch, dass der tatsächliche Wert schon lange 0
ist… die folgerichtige Insolvenz würde zu einem Totalverlust
führen und sogesehen ist die entschädigung vielleicht mikrig,
aber besser als nix.

eigentlich gehoert die bank jetzt den buergern…VEB

eigentlich gehoert die bank jetzt den buergern…VEB

mit dem kleinen aber wichtigen Unterschied, daß der Staat, der ja hier alle Bürger und nicht die Aktionäre vertritt, dieses Geschäftsmodell nicht als Normalfall betrachtet, sondern als Sünde wider den Geist der Sozialen Marktwirtschaft die vorherige Sünde (Schröders Ausrutscher auf dem Geldmarktparkett) tilgen und sich möglichst bald von dem ganzen Abenteuer wieder trennen will.

Cassius

Genau,

Naja abkaufen, würde ich eine Enteignung jetzt nicht unbedingt nennen.
Ist eine sehr extreme Massnahme, die mir persönlich aufs tiefste widerspricht.

Hättest Du lieber das die HRE pleite geht und es gar kein Geld gibt?

Ich seh das so, Sebastian hat spekuliert, sein Kapital verloren und wir alle bezahlen auch dafür, das er wenigstens noch ein paar Groschen bekommt. Und darüber beschwert er sich? Eigentlich ist das unglaublich.

Und es ist ja nicht so, das unser Staat jede Woche mal so eben ein Kreditinstitut übernimmt, sondern eher die letzte Möglichkeit, wie Du selbst sagst, das Finanzsystem aufrecht zu halten.

Gruß
D.

mit dem kleinen aber wichtigen Unterschied, daß der Staat, der
ja hier alle Bürger und nicht die Aktionäre vertritt, dieses
Geschäftsmodell nicht als Normalfall betrachtet, sondern als
Sünde wider den Geist der Sozialen Marktwirtschaft die
vorherige Sünde (Schröders Ausrutscher auf dem
Geldmarktparkett) tilgen und sich möglichst bald von dem
ganzen Abenteuer wieder trennen will.

Wider den Geist der Marktwirtschaft ist es vor allem, die Institute zu stützen, anstatt kontrollierte Insolvenzen zuzulassen und nur die Einlagen und meinetwegen die Pfandbriefe etc. zu sichern.

Wenn der Staat sich nicht ständig einmischen würde (u.U. über die Gewährträgerhaftung bei den Sparkassen und Landesbanken, die Stützung von Branchen und Unternehmen), wäre der ganze Zirkus nie passiert. Wenigstens jetzt könnte man die Marktwirtschaft wirken lassen, um den Markt von schwachen Teilnehmern zu befreien.

Aber nein, stattdessen drückt man weiter Geld ins System, anstatt die Luft (im Sinne von Überbewertungen) rauszulassen. Davon wird genau gar nichts besser - im Gegenteil.

Gruß
Christian

Wider den Geist der Marktwirtschaft ist es vor allem, die Institute zu :stützen, anstatt kontrollierte Insolvenzen zuzulassen und nur die :Einlagen und meinetwegen die Pfandbriefe etc. zu sichern.

Du hast natürlich Recht - im Prinzip.
Aber niemand konnte oder kann voraussagen oder gar beschlußfähig berechnen, welche Auswirkungen eine solche Marktbereinigung Knall auf Fall in welchen Branchen und in welchen Ecken der Republik haben würde oder gehabt hätte, bis hin zum Arbeitsmarkt und die Folgen für die nächste und die übernächste Generation.
Mit Sicherheit hätte das gewaltige Erdbeben ausgelöst, deren Folgen niemand dem verängstigten Wählervolk als mittel- bis langfristig notwendig und richtig hätte plausibel machen könne, schon gar nicht in diesem Wahljahr. Und dann fallen noch benachbarte protegierte Schnäppchenjäger über die Kadaver her. Plötzlich hieße die Coba ParisBas oder die Allianz Generali oder Daimler Renault oder Ackermann muß Burnus tragen - nicht auszudenken!

Ich glaube, in der gegebenen Situation war die Politik nicht in der Lage, diese Sünde wider den Geist zu vermeiden, zumal der Sündenfall des unkontrolliert geöffneten Geldmarktes noch nicht „bereinigt“ war. So wird es zwar teuer für den Steuerzahler, aber irgendwie noch „zozialverträglich“, zumindest scheinbar und kurzfristig.

Gruß
Cassius

Wider den Geist der Marktwirtschaft ist es vor allem, die Institute zu :stützen, anstatt kontrollierte Insolvenzen zuzulassen und nur die :Einlagen und meinetwegen die Pfandbriefe etc. zu sichern.

Du hast natürlich Recht - im Prinzip.
Aber niemand konnte oder kann voraussagen oder gar
beschlußfähig berechnen, welche Auswirkungen eine solche
Marktbereinigung Knall auf Fall in welchen Branchen und in
welchen Ecken der Republik haben würde oder gehabt hätte, bis
hin zum Arbeitsmarkt und die Folgen für die nächste und die
übernächste Generation.

Ich war ursprünglich auch dieser Meinung und für die Stützung der Institute. Letztlich erscheint mir das aber viel zu weitgehend. Wenn der Staat der Ansicht ist, einzelne Vermögenswerte schützen zu müssen (bspw. Sicht-, Termin- und Spareinlagen, Pfandbriefe), dann soll er Garantien für diese Vermögenswerte abgeben. Um den Schutz dieser Werte zu gewährleisten, muß man aber nicht die Institue als ganzes schützen.

Gruß
Christian