Ich,34,treffe zum 1.Mal meinen Vater - aber wie?

Guten Tag,
nach 34 Jahren hat mein leiblicher Vater übers Internet Verbindung mit mir aufgenommen. Er, vor 34 Jahren geschieden, wollte nach der Scheidung nichts von mir wissen, später wollte ich nicht.

Nun bin ich sehr überrascht, ja positiv überrascht, dass ein Kontakt zustande kommen kann.
Bin mir fast sicher, dass ich den Kontakt will, obwohl ich anfangs überlegt habe, was es mir überhaupt bringt - außer die Chance nicht verpasst zu haben, nachdem einer von uns beiden gestorben ist.

Also ich will den Kontakt.

Aber wie mache ich das?
Neutraler Boden - Keine Familienangehörigen
oder
Einladen zu mir nach Hause
oder
ewig lange Vorstellungs-emails schreiben

Eigentlich will ich ihn ja zunächst nicht als Teil seiner heutigen Familie, sondern isoliert als Person kennen lernen - ohne story und Grschichten und gespielter guter Laune.
Ich will sehen wen ich mein Leben lang verpasst habe, ohne ihm beim ersten Treffen böse zu sein.

Habe meine Erwartungen noch nicht ganz klar sortiert. Wird vermutlich auch nicht klappen.

Bitte lasst mich an Euren Erfahrungen oder guten Tipps und Hinweisen teilhaben.

Das „ob?“ steht nicht zur Diskussion - nur das „wie treffe ich meinen Vater das erste Mal?“

Michael

Hallo miblue,

triff Dich auf neutralem Boden mit ihm. Wenn es Dir zu viel wird, kannst Du Dich so auch jeder Zeit verabschieden. Das ist zu Hause weitaus schwieriger. Außerdem würde ich generell keine fremden Menschen (und das ist er) beim ersten Treffen zu mir nach Hause einladen.

Lange vorher hin und herschreiben kann sicher „nett“ sein, man erfährt schon im Vorfeld etwas über den anderen Menschen. Es könnte aber auch sein, dass Du dann das Treffen gar nicht mehr willst…

Mach Dir ein Bild von ihm und entscheide dann, ob der Kontakt bestehen bleiben soll.

Viele Grüße
Aquilegia A.

Hallo, Miblue,
Du triffst einen Dir fremden Menschen.
Für das erste Treffen wähle neutralen Boden - möglichst so, dass auch andere Menschen in der Nähe sind. Vergiss zunächst, dass er Dein Vater ist - er ist zunächst mal ein anderer Mensch, den Du eventuell näher kennen lernen willst.
Themen möglichst neutral. Keine großen persönlichen Enthüllungen von beiden Seiten zulassen. Erst mal abtasten, ob Du das Treffen fortsetzen möchtest, oder ob es für Dich unangenehm wird.
Im Vorfeld sicher keine längeren Mails - bestenfalls Vereinbarung des Dates (Ort - Zeit).

Wird schon klappen.
Gruß
Eckard

Hallo Eckard,

Für das erste Treffen wähle neutralen Boden - möglichst so,
dass auch andere Menschen in der Nähe sind. Vergiss zunächst,
dass er Dein Vater ist - er ist zunächst mal ein anderer
Mensch, den Du eventuell näher kennen lernen willst.
Themen möglichst neutral. Keine großen persönlichen
Enthüllungen von beiden Seiten zulassen. Erst mal abtasten, ob
Du das Treffen fortsetzen möchtest, oder ob es für Dich
unangenehm wird.

das finde ich sinnvoll; was ich nur nicht verstehe (keine Kritik an dir erstmal, denn ich verstehe es schlichtweg nur nicht):

Im Vorfeld sicher keine längeren Mails - bestenfalls
Vereinbarung des Dates (Ort - Zeit).

Wieso das? Klar, auch hier gilt „erst mal abtasten“, nichts zuuu Persönliches preis geben. Aber warum sich mit Mails generell zurückhalten, die sind doch noch unverbindlicher?
Man kann sich ja auch einen eigenen Mailaccount dafür zulegen - für den Fall, dass es unangenehm wird, wäre der Kontakt so rasch beendet.

Viele Grüße,
Nina

Hallo

Im Vorfeld sicher keine längeren Mails - bestenfalls Vereinbarung des Dates (Ort - Zeit).

Wieso das? Klar, auch hier gilt „erst mal abtasten“, nichts zuuu Persönliches preis geben. Aber warum sich mit Mails generell zurückhalten, die sind doch noch unverbindlicher?

Ich schreib mal, was ich dazu denke:

Per Mail teilt man sich vielleicht Sachen mit, über die man persönlich dann gar nicht sprechen will oder kann. Trotzdem weiß man die Information voneinander, und beide wissen, dass man es weiß, können andererseits aber nicht drüber sprechen. Ich denke, dass sowas so ein schwieriges Treffen und die Kontaktaufnahme sehr erschweren kann.

Viele Grüße

Hi miblue,

so wie meine Vorredner würde ich auch zum Treffen an einem „neutralen Ort“ raten.

Zur „Vorstellung“. Hmm, schwierig - ich glaube, ich würde mal testhalber ein Mail schreiben, dass Du jetzt dieses oder jenes machst, so oder so wohnst, so oder so nen Partner/Kinder/Haustiere hast und als Hobby jenes tust. Also generell erstmal eher belangloses Zeug.

Und dann guckste mal wie er reagiert. Geht er drauf ein „Oh, Buchhändlerin bist du geworden? Das find ich klasse, das liegt der Familie, war doch der Bruder von meinem Onkel (also Dein Grossonkel Hugo aus Timbuktu) auch. Erinnerst Dich noch an Onkel Hugo…“ oder erzählt er ähnliches von sich „habe sehr erfolgreich bei Firma x als y gearbeitet“ oder, oder, oder?

Einfach nur mal so zum „beschnuppern“ - dann merkst Du schon, ob Du das Bedürfnis hast, auch tiefergehende Punkte anzusprechen oder lieber nicht… Nichtsdestotrotzdem würde ich mit nem Treffen nicht mehr allzu lange warten (weiss ja nicht, wie weit Ihr auseinander wohnt) - nach den ersten Schnuppermails würde ich mal ein Foto schicken und dann ab zu Treffen.

Das Treffen wie gesagt am hellerlichten Tag in nem Cafe, so dass Ihr die Möglichkeit hab den Rest des Tages zu verquatschen oder aber auch nach 2 Stunden höflich entschuldigend das Weite suchen.

*wink* und viel Erfolg. Wenn Du magst, kannst ja mal berichten wie’s Dir ergangen ist.

Petzi

Im Vorfeld sicher keine längeren Mails - bestenfalls
Vereinbarung des Dates (Ort - Zeit).

Hallo, Nina,
Simsi hat ja schon einiges klargestellt.
Ich meine, dass ein solches sehr persönliches Treffen möglichst unvoreingenommen stattfinden sollte. Hat man bereits vorher ausführlichen Mailkontakt, macht man sich wohl zwangsläufig bereits ein Bild vom anderen. Sollte das in der persönlichen Begegnung nicht standhalten, erschwert es nur das persönliche unbefangene Kennenlernen.

Gruß
Eckard