Hallo Michael,
: Ich bin ein Mensch.
: Es ist egal, was für ein Mensch.
: Ich liebe in einer „Gesellschaft“ mit anderen Menschen.
Meinst Du „leben“ oder „lieben“? Ersteres ist die Regel, Letzteres nicht unbedingt…
: Diese Gesellschaft wurde nur für eine einzige Sache geschafen,
: nämlich Geld zu machen. Eigentlich ursprünglich Essen, dann
noch mehr Essen, Sicherheit, Wohnraum und so w. Aber das alles
hat einen Wert:Geld.
Nein. Gesellschaften haben sich entwickelt. Menschen sind m.E. nicht als Einzelgänger konzipiert, sondern als Geschöpfe, die am besten in Gruppen/Familienbanden glücklich sind. Der Rest hat sich entwickelt - bedingt durch die Sichtweise/Denkweise der Gesellschaft - und die ist größtenteils eingebunden in das kapitalistische System.
: Ich arbeite oder lerne um später zu arbeiten.
So hat sich die menschliche Gesellschaft entwickelt - jeder trägt seinen Teil, sein Wissen zur Gemeinschaft bei. Durch die Differenzierung der Arbeits- und Wissensbereiche ist es nicht mehr möglich wie vor hunderten/tausenden von Jahren, dass ein einziger Mensch Gelehrter auf jedem Gebiet ist.
Meine Lebensdauer ist 75 Jahre. Meine Arbeitszeit ist bis 65
Jahre. Der Grund weshalb ich nicht bis zu 75 arbeiten darf ist
ein biologischer, denn ich bin dann nur ein haufen müder
Knochen, ohne Lebensenergie.
Man muss mit seiner Lebensenergie haushalten können. Es gibt viele Menschen, die im Urlaub plötzlich krank werden - weil sie dann plötzlich loslassen. Ich kenne da einige - die arbeiten „nur“ im Büro - irgendwas läuft da doch schief, wenn sie, kaum dass sie Urlaub haben, krank werden. Man muss auf seinen Körper hören, auf seine Seele - und bremsen können, Ausgleiche schaffen. Dann fühlt man sich auch nicht eines Tages wie ein ausgebranntes Wrack und stirbt, kaum dass man in Rente gegangen ist. Man kann lernen, seine Lebensenergie zu erneuern, zu steuern - z.B. durch Qigong. Die Chinesen wissen um das Geheimnis der Bewahrung von vor- und nachgeburtlicher Lebensenergie seit tausenden von Jahren.
: Ich habe keine natürliche Umgebung, oder etwa doch?
Der Mensch hat einen großen Teil seiner Umgebung aus egoistischen Gründen für sich selbst verändert - Du kannst Deinen Teil dazu beitragen, dass es nicht noch mehr wird.
: Ich bin der unnatürlichste Parasit.
Wenn Du meinst, Du nimmst immer nur, anstatt dass Dein Leben ein Empfangen und Schenken (nicht Geben und Nehmen!) ist, dann ändere das. Niemand hindert Dich daran. Auch Du hast sicherlich viel zu geben - Deine Liebe zum Beispiel, Deine Zeit, Deine Aufmerksamkeit.
: Ich glaube dass ich höher und weiterentwickelter bin als alle
: Tiere. Doch Tiere arbeiten nicht. Hamster betreiben keine
: ausgeklügelte Marketingstrategie um sich gegenseitig
: Bärenscheisse zu verkaufen, anstatt etwas richtiges zu essen
: (Das Hauptprinzip unserer Wirtschaft/Industrie).
Wir sind höher und weiter entwickelt als die Tiere - und deswegen sind wir dazu verpflichtet, Verantwortung für unseren Globus zu übernehmen - man muss seine Intelligenz ja nicht dafür verwenden, um kapitalistische Ideologien durchzusetzen.
:Ich als Mensch habe sehr viele Ideale und sehr viele
: vorstellungen, die mich von der Tatsache ablenken, weit aus
: niedere Kreatur zu sein, als die meisten Tiere. Denn die Tiere
: können es sich leisten NICHT zu arbeiten. Bei mir und meinen
: Mitmenschen heisst der natürliche Zustand
: (sofern der Mensch soetwas je hatte)„Sozialparasitismus“.
Warum „lenken dich sehr viele Vorstellungen und sehr viele Ideale davon ab, weitaus niedere Kreatur zu sein als die meisten Tiere“? Warum schätzt Du Dich niederer ein als Tiere? Tiere handeln i.d.R. nach ihren Instinkten, haben keinen eigenen freien Willen. Den hat nur der Mensch. Deswegen hat der Mensch als einziges Lebewesen auf diesem Planeten auch eine Verantwortung: in erster Linie für sich selbt, dann für seine Umgebung. Das ist die Freiheit, die der Mensch hat: Die oberste Freiheit des Menschen ist, zu wissen, jederzeit und mit jedem Atemzug, dass er Herr seiner Gedanken und seiner Taten ist. Man muss damit umgehen können.
:Alles schön und gut, doch:
:Ich bin ein natürlicher Egoist (Gott sei Dank hat sich der
:Homo Sapiens wenigstens das aufbewahrt. Warum arbeite ich
:dann? Für wem arbeite ich? Man möchte fast eine höhere Macht
:dahinter vermuten.
„Ich bin ein natürlicher Egoist (Gott sei Dank…)“ - Das kommt darauf an, auf welcher Entwicklungsstufe Du stehst. Kann sein, Du lässt irgendwann den Egoismus hinter Dir, steigst auf der spirituellen Leiter nach oben, entwickelst so etwas wie globales Denken, und am Ende - ganz am Ende - das unumstößliche Wissen, dass es noch andere Dimensionen gibt…
:Ist der Lebensimpuls kaputt, wurde der Homo falsch
rogramiert? Hat sich ein Virus eingeschlichen? Ist die DNS
:kaputt? Was geht hier eigentlich vor?
Kann schon sein, dass Homo sapiens zurzeit falsch programmiert ist - wir leben in „Flachland“. Da gibt es nichts anderes, keine andere Dimension als die, die wir vor Augen sehen. Spirituelles ist ausgeblendet, die Folge ist jenes Gefühl von Unbefriedigtsein, das Du geäußert hast („Das kanns doch nicht gewesen sein…“). Vielleicht bist Du reif für das Buch von Ken Wilber: „Eine kleine Geschichte des Kosmos“…
Liebe Grüße, Susanne