Ich bin so gereizt. Mich nerven Leute, die blöde Sachen machen

Also, ich habe Asperger (wurde durch Arzt festgestellt).

Ich weiss auch nicht. Ich bin hier offenbar schon bekannt, als eine Art „Nörgler“. Mich nerven halt Dinge, wie z.b. wenn Nachbarn Unmengen an Müll raus bringen und der Restmüll Container gleich wieder voll ist. Oder Sperrmüll war diese Woche und die Leute stellen Elektro raus. Das wird nicht mitgenommen und bleibt jetzt erst mal in den Strassen stehen.

Mich ärgert es, dass die Leute das nicht kapieren, jedes Jahr das selbe.

Oder kann ich auch meine Nachbarn, wegen deren Eigenarten nicht leiden. Die eine Oma ist dement und erzählt mir immer die selben Sachen. Ich schaue immer dass ich leise bin und sie nicht rauskommt, wenn ich im Flur bin.
Oder das andere ältere Paar: Er hört nichts mehr und will kein Hörgerät und dann schreien se halt. Oder oft ist auch in den verschiedenen Wohnungen Unmengen an Besuchern da, was einen entsprechenden Geräuschpegel verursacht.

Ich meine: Die Wohnungen sind schön und die Fassade wurde erst saniert. Es ist also alles im gutem Zustand.
Nur mich nerven öfter mal die Leute, weil die eben Sachen machen, die sie machen. Z.b. im Wäscheraum Rauchen. Auch unmöglich.
Ich sage aber nichts, weil ich will auch nicht wie ein Hausmeister krause ständig jeden ermahnen und die Vermieter nerven.
Mein Therapeut meint, er kann darüber lachen, wenn er sieht, dass Leute so dumme Sachen machen.
Ich kann da halt nicht drüber weg sehen, weil ich es immer abkriege und eigentlich mal in meiner Wohnung nichts von den anderen hören oder sehen will…

Aha.

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Grüße
Pierre

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Was kann ich tun, dass ich relaxter werde oder es mir egal ist und mich nicht mehr nervt. Ich denke ich kann die Leute nicht ändern.

Richtig.

Du kannst Dich an den Gedanken gewöhnen, dass viele Deiner Mitmenschen ein egoistisches, rücksichtsloses Verhalten an den Tag legen. Sie besitzen vergleichsweise wenig Empathie. Das wirst Du nicht ändern können. Der Versuch kostet nur Deine Energie. Und egal wohin Du umziehst, Du wirst immer von solchen Menschen umgeben sein.

Akzeptiere das und gewöhne Dich dran. Versuche, Dir Freiräume zu suchen, in denen Du die Mitmenschen „aussperren“ kannst. Versuche, Deine Rückzugsorte zu finden.

Viel Erfolg
Pierre

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Geh am besten schon mal davon aus, dass sie es auch im nächsten und übernächsten Jahr nicht kapiert haben, dann brauchst du dich wenigstens nicht zu wundern. D. h. der eine oder andere kapiert evtl. doch was, aber es kommen immer wieder neue Leute dazu, die genauso lange brauchen, um etwas zu kapieren.

Am besten kann man die Dummheit anderer Menschen akzeptieren, indem man sich klar macht, dass man selber auch nicht perfekt ist. - Wenn du entgegen aller Wahrscheinlichkeit aber doch perfekt sein solltest, wird es schwierig …

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Äh, mich würde das auch alles nerven…
Wahrscheinlich so sehr, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, in so einem Umfeld zu leben.
Mitunter ist es die Umwelt, die behindert ist, und nicht der mit der Diagnose…

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Was für ein Schlauberger :unamused: Tausch doch ma für vier Wochen die Wohnung mit ihm :imp:

Gruß,

Kannitverstan

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Hallo,
Du solltest ruhiger werden. Vielleicht hilft dieser Spruch dabei.
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Das sehe ich anders. Du aergerst Dich. Nicht der andere, sondern Du selber willst Dich aergern, willst dafuer sorgen, schlecht zu schlafen. Du machst Dich „kaputt“, suchst einen Grund, und findest ihn. Lass es einfach, dich krank zu machen. Jedes Jahr wieder, einfach aufhoeren, jedenfalls versuchen.
Seinerzeit auf der Arbeit hatten wir den Spruch an die Wand gehaengt
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Nichts ist heute so wichtig, dass es morgen nicht schon wieder wurscht war.
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Duerfte eigentlich nie stimmen, alle paar Monate passte der Spruch dann doch, und erzeugte mindestens kurzes Lachen und gute Stimmung.
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Denke positiv, lass andere Fehler machen, baue Dein Immunsystem nicht ab, das brauchst Du noch wenn der Virus kommt und auch sonst.
gruss Helmut

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Ein sehr weiser Mann sprach mal:
„Wenn sie nur alles wären wie ich …
…sein sollte“

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Servus,

klingt ein bissele danach, als würde er besser ein Einzelunternehmen mit Trockenbau und Hausmeisterdienst anfangen: Was hat das denn mit Dir zu tun, was er kann?

Schade ist bei der derzeitigen Situation, dass Du geeignete Freiräume wegen des nicht besonders gut gebauten Hauses und den deswegen oft von den benachbarten Wohnungen hereindringenden Geräuschen weder innerhalb noch außerhalb der Wohnung richtig „haben“ kannst - ja, man kann sie sich schon auch außerhalb der Wohnung schaffen, z.B. ist das für Robin Stürmer (dem ich damit nicht ans Bein pinkle, er ist öffentlich „bekennender“ Asperger) der Schachverein: https://chess-db.com/public/pinfo.jsp?id=4646274&lan=1, wo er weiß, dass jeder die Regeln einhält und gleichzeitig auch, dass diese Regeln nicht einschränken, bremsen und bedrängen, sondern ein riesengroßes (aber eben berechenbares) Universum öffnen.

Siehst Du denn die Möglichkeit, Deine persönliche Form der Wahrnehmung zu nutzen, indem Du die Leute, die Du beschreibst, und ihr Verhalten eben nicht als bescheuert, nervig, blöd, übergriffig usw. bewertest - das sind sowieso alles Qualitäten, die nicht eindeutig und vage sind, d.h. über die man eigentlich gar nichts aussagen kann -, sondern als das, was es beobachtbar erstmal ist: Die Leute denken, wie sie können, und bei manchen reicht es halt nicht sehr weit. Es ist nicht gegen Dich gerichtet, wenn sich die beiden Alten gegenseitig ins Ohr schreien, sondern sie sind halt zu beschränkt, um zu kapieren, dass man das nicht bloß in ihrer Wohnung hört. So ähnlich ist es mit den Einladungen und Parties: Die Gäste wissen nicht, dass das Haus so gebaut ist, wie es halt gebaut ist - sie kreischen und lachen nicht gegen Dich, sondern glauben, die Wände, Böden und Decken würden das dämpfen: Sie wissen es halt nicht besser.

Es ist blöd, wenn man sich hier selber aktiv schützen muss vor Sachen, die eigentlich von anderen kommen, aber bei Geräusch und Lärm hat man hier selber die besseren Möglichkeiten in der Hand. Seit ich (ab 2016) gegen meine Natur sehr früh aufstehen muss und entsprechend sehr früh ins Bett gehe, habe ich die vor vielen Jahren für Schlafwagenübernachtungen und fremde Hotels besorgten Ohropax wieder in Betrieb genommen. Ich hab mich davon überzeugt, dass ich trotz dieser Dinger in den Ohren den Wecker und den Rauchmelder höre, und mich dann recht schnell daran gewöhnt - ich habe mich an die Ohropax-Stöpselchen viel schneller gewöhnt als an irgendwas (z.B. Kopfhörer) außen auf den Ohren, das ist aber wohl bei jedem anders. Jedenfalls bieten sie (finde ich) eine sehr gute Abschirmung der eigenen Innenwelt gegen die Außenwelt. Die banale Tatsache, dass man fast immer wegsehen kann, aber nirgends und niemals weghören, ist halt sehr wenig bekannt, und man bekommt mit den meisten Leuten Schwierigkeiten, wenn man ihnen ihre Dummheit erklärt.

Die Sache mit dem Müll ist wohl überall ein Thema, wo viele Leute in einem Haus wohnen. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mal ein Kurzseminar über das Flachlegen von Kartons anbieten soll: Bei uns ist es der Papiercontainer, der ein-zwei Tage nach der Leerung mit etwa 70 Prozent Luft und 30 Prozent Altpapier und Kartons bis zum Rand gefüllt ist. Ein entsprechendes Seminar hilft aber bei Leuten, die einfach nicht kapieren, worum es da geht, weiter nichts, weil sie es auch nicht kapieren, wenn man das erklärt. Zum Glück kann man Container, Mülleimer, Waschraum usw. aber als „außerhalb“ einordnen - Dein geschützter Bereich braucht nicht an der Haustür zu beginnen - es reicht, wenn er an der Wohnungstür (oder sogar nur an der Zimmertür) beginnt.

Gelassener wirst Du kaum werden können, aber Du hast anders als andere die Möglichkeit, gedanklich darauf einzuwirken, was Dich aufregt und was nicht. Versuche, diese Möglichkeit zu nutzen.

Schöne Grüße

MM

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Als Hilfe: Triff Dich mit Freunden, die Du magst.

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In der aktuellen Situation nicht der beste aller Tips.

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  • weils so hübsch ist, noch eine kleine Geschichte, die mir Robin mal erzählt hat:

Ein vierstöckiger Bau, in dem an einer Uni einige Naturwissenschaften untergebracht sind, brennt. Drei Leute haben sich, weil das Treppenhaus bereits nicht mehr passierbar war, auf das Flachdach gerettet, stehen jetzt auf der Kante des Dachs und unten hat die Feuerwehr ein Sprungtuch aufgespannt.

Der Biologe schaut nach unten, schätzt die Entfernung, nimmt einen kurzen Anlauf und springt. Unten alles in Ordnung, er wird geborgen und ist gerettet.

Der Chemiker macht es genauso, unten alles in Ordnung, er wird geborgen und ist gerettet.

Dann kommt der Physiker: Er schaut nach unten, schätzt die Entfernung, nimmt einen kurzen Anlauf und schwebt dann in einer parabolischen Bahn in den Himmel. Was ist passiert?

Antwort: Ansatz richtig, Rechenweg richtig, aber Vorzeichenfehler!

Soviel zum Thema „wie sich die Realität gedanklich beeinflussen lässt“.

In diesem Sinne

MM

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Wow, in Coronazeiten ist das ja der ultimative Tipp!!

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Hi Alex!

Deine Empfindungen kenne ich von mir selber, auch wenn ich kein Asperger bin (ich bin hochsensibel).

Egal, wie man es nennt: Du nimmst wahr, was dich stört und hast das Gefühl, die andern müssten sich ändern, damit es dir besser geht.
So würde ich mir die Welt auch gern vorstellen.

Wir beide wissen, dass wir die andern nicht ändern können. Insofern bleibt als einzgie Strategie: Was kann ich tun, damit ich damit besser zurechtkomme?

Ich nenne dir ein paar Beispiele, wie ich das für mich geregelt habe:

  • Bei mir im Haus werden von den andern häufig die Türen zugeworfen, der Lärm und die Schwingungen gehen durch die Wönde, ich spüre das bis in den letzten Winkel der Wohnung.
    Ich hab die Mitbewohner hin und wieder freundlich drauf angesprochen, niemals wütend oder abwertend. Darauf reagieren sie auch freundlich und knallen nicht mehr so oft die Türen. Außerdem hab ich Bodenmatten fürs Treppenhaus gekauft, einen Lärmschutzvorhang vor meiner Wohnungstür und kann damit den Hall aus dem Treppenhaus etwas abmildern.
  • Die Mitbewohner haben häufig die Mülltonnen nicht rausgestellt und wir konnten wochenlang kein Papier oder Restmüll wegschmeißen. Hier habe ich es draufankommen lassen, dass die Situtation für alle richtig ätzend wurde, indem ich die Mülltonnen auch nicht mehr rausstellte. Dann ging eben gar nichts mehr.
    Das war ne gute Voraussetzung für ein Gespräch mit einer Hausmitbewohnerin, die daraufhin den Müllplan aushängte und die jetzt auch regelmäßig die Tonnen mal an die Straße stellt.

Kurzum: Da, wo ich etwas unternehmen kann, um mich zu schützen, ergreife ich solche Maßnahmen.
Wo ich auf die anderen angewiesen bin versuche ich es mit Freundlichkeit und vielleicht kleinen Tricks.

Du bist sehr empfindlich, das ist okay und gut, dass du das wahrnimmst.
Sei dir gegenüber gnädig und auch den anderen gegenüber.
Suche immer einen konstruktiven Umgang und vielleicht kannst du irgendwann einen Perspektivwechsel vornehmen: Du kennst all die kleinen Fehler deiner Mitmenschen und kannst sie so akzeptieren, weil sie eben auch nette Seiten haben.

Dabei sollte dir eigentlich dein Therapeut helfen. Dass er bei dir angibt, wie toll er mit solchen Dingen umgehen kann, finde ich weder hilfreich noch professionell.

Ich wünsche dir alles Gute!

Diva

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