Welchen Rückschluss? Sie hat in mehreren Situationen Konflikte
mit ihrer Umwelt und kann diese Konflikte nicht selbständig
lösen, deshalb wäre es hilfreich zu erfahren wie es zu den
Konflikten kommt, was sie für Bemühungen anstellt um sie zu
lösen, wie sich vorstellt zukünftig mit ähnlichen Situationen
umzugehen und wie sie den Konflikt wahrnimmt.
Stimmt, das könnte hilfreich sein, wenn man an dem Thema arbeitet.
Du nimmst dabei immer den Herd der
Konflikte mit: Dich selbst.
Aber ohne dass man auch nur irgendetwas über diese Konflikte weiß, ist es unmöglich festzustellen, dass sie HERD der Konflikte ist! HERD der Konflikte zu sein bedeutet, dass schon eine Zuweisung, wer Ursache der Konflikte ist. Und genau diese Einschätzung steht dir ohne o.g. Kenntnis nicht zu, das ist eine Vorverurteilung.
Beachtlich. Leihst du mir mal dein Kristallkugel?
Dazu braucht man doch keine Kristallkugel - wozu dieser
unangebrachte Zynismus.
Du nennst meine Reaktion „unangebracht“, aber deine Schuldzuweisung ohne Kenntnis der Infos ist angebracht?
Du hilfst niemanden in dem Du ihn nur
auf die Schulter klopft -
Abgesehen davon, dass ich nicht „nur auf die Schulter geklopft habe“ (diese Wahrnehmung von dir ist nicht minder interessant, wie deine Sichtweise auf das Ursprungsproblem) - du meinst also, es ist hilfreich, dass Cora nur die Schuld bei sich sucht?
damit es zu einem Konflikt kommt
braucht man nicht nur „die anderen“, sondern man ist selber im
hohen Maß auch daran beteiligt (ohne dabei zu werten wer
„angefangen“ hat oder wer „recht“ hat).
Genau diese Wertung hast du aber vorgenommen, BEVOR du auch nur irgendetwas über den Konflikt gehört hat. In aller Regel ist es kein Weg der Konfliktlösung, diese Wertung vorzunehmen. Das hatte ich in meiner ersten Antwort an dich übrigens auch schon geschrieben.
Also am besten mit einer Therapie an die Arbeit gehen
Nach allem, was Cora geschrieben hat, ist sie genau da
intensiv dran. Da kommt dieser Rat irgendwie komisch.
Ich habe nur die Ursprungsfrage gelesen als ich meinen Beitrag
geschrieben habe und da stand nur etwas von einer Therapie
(anscheinand in einer Gruppe, daher auch der Konflikt).
Das ist schon wieder so eine so einseitige Interpretation ohne Rückfrage, die an Kristallkugel erinnert.
Es
muss aber nicht immer Gruppenarbeit sein. Es kann sehr
hilfreich sein auch eine 1:1 Therapie zu machen bevor man sich
den Stress in einer Gruppe aussetzt.
Und du hältst es für wahrscheinlich, dass Cora, die ganz offensichtlich eine längere Geschichte auch in professionellen Einrichtungen gemacht hat, nie eine Einzeltherapie hatte? Es ist weiterhin recht verblüffend.
Falls sie das tatsächlich noch nicht hatte - bei der Vorgeschichte - wäre das erst recht ein Grund, dass sie sich mal in beratende Hände Dritter begibt, weil man Anhaltspunkte sehen könnte, dass da was mit der professionellen Versorgung nicht stimmt.
Man kann sich auch den Konflikt stellen, ihn „bearbeiten“ und
das ist lehrreich. Manchmal kann es besser sein zu flüchten
oder anzugreifen, aber sich dessen bewusst zu machen, dass man
sich der Situation entsprechend verhalten kann, also flexibel
zu sein in seiner Reaktion, ist eine Notwendigkeit um in einem
sozialen System zu funktionieren und sich dabei wohl zu
fühlen.
Schön geschrieben - woher nimmst du den Rückschluss (um nicht zu sagen Be-/Veurteilung), dass sie nicht flexibel ist in ihrer Reaktion?
Auch das ist möglich. Da kann man aber nur spekulieren - den
anderen, auch wenn sie „professionell“ sind die Schuld zu
geben oder wegzurennen löst aber das Problem nicht.
Ich möchte mal das zitieren, was Cora zu ihren Konfliktlösungsstrategien geschrieben hat:
ich hab es erst versucht selber zu klären
und
hab mich dann (mehrfach) an die betreuung gewandet
Das nennest du also unflexibel?!
Ich nenne das aktive Versuche, den Konflikt zu bearbeiten (um deine Wortwahl zu benutzen)
in der zeit hab ich gemerkt dass ich in dieser einrichtung nix erreicht hab
ich hab den wunsch geäußert dass ich gern in eine andere wohngruppe wechseln möchte
und das ist Weglaufen?!
Ich attestiere hier jemandem, dass er fähig ist, über sich und seine Situation zu reflektieren und sich Ziele zu setzen. Das ist sehr zu begrüßen! Und ich sehe die Bereitschaft, an der Situation etwas zu verändern, auch das ist zu begrüßen und für den Genesungsprozess immanent. Und ich sehe, dass jemand nicht einfach nur tut, sondern versucht, die Situation über Kommunikation zu lösen. Auch das ist im Grundsatz in Nichts zu kritisieren! Der im Rahmen eines Gespräches geäußerte Wunsch nach Wechsel der Einrichtung kann nur dann als Flucht gewertet werden, wenn vor dem eigenen Auge ein völliges Unterwerfen gegenüber den „Professionellen“ steht.
Übrigens: Ich habe überhaupt nicht geschrieben, dass die Professionellen schuld sind. Ich habe in den Raum gestellt, dass sie Fehler gemacht haben könnten. Ein himmelweiter Unterschied. Und auch Cora hat keine „Schuldigen“ ausgemacht, sondern nur ihre Situation geschildert.
Auch hier ist interessant, wie du (und übrigens auch Jule) die Schilderung einseitig wertest.
Dazu gehört, dass - obwohl sie ganz offenbar im Gespräch ist und auch keine Intention geäußert hat, dass künftig nicht mehr zu sein - du ihr absprichst, nicht mal ein „gewisses Maß an Kooperation“ zu zeigen.
Im Übrigen ist der Vorschlag, im Rahmen einer Einzeltherapie grundsätzlich am Thema Konfliktlösungsstrategien zu arbeiten, für das geschilderte Problem völlig fehl. Abgesehen davon, dass (ohne Hintergrund) eben noch nicht mal raus ist, ob das überhaupt ein Thema für sie ist, hilft das ihr bei der Lösung des akuten Problems sage und schreibe NULL. Sollte sie keinen Zugriff auf einen Einzeltherapeuten haben (was du ja mit Kristallkugel schon ausgeschlossen hast), ist der Zugriff auf einen solchen so in weiter Ferne, vom dann erforderlichen Prozess nicht zu reden, dass das Kind noch tiefer in den Brunnen fallen würde, wenn sie darauf warten würde.