Ich ekel mich vor dem, was mich sexuell erregt

Hallo,

ich habe diese Frage bereits einmal im Bereich „Erotik & Sexualität“ gepostet, dort wurde mir allerdings geraten, es besser hier zu posten.

Seit ich denken kann, gibt es für mich eine klare Trennung zwischen dem, was ich als schön empfinde und dem, was mich sexuell erregt. Mich erregen füllige Frauen, nicht fett, eher mollig. Mich erregt vor allem der Prozess der Gewichtzunahme. Wenn ich beim Anblick solcher Frauen masturbiere, empfinde ich nach dem Orgasmus einen starken Ekel - ich habe nichts gegen solche Frauen - nur, wenn ich nicht erregt bin, ekel ich mich vor ihnen so wie sich wahrscheinlich jeder vor manchen Menschen ekelt.

Nun bin ich seit langem mit einem wahnsinnig-schönen Mädchen zusammen und hatte bisher auch keine Probleme - bis sie anfing leicht zuzunehmen. Das erregt mich sehr und nach dem ich gekommen bin, verspüre ich auch keinen Ekel. Doch die fünf zusätzlichen Kilo gefallen ihr nicht und ihre Absicht abzunehmen „diserregt“ mich irgendwie (keine richtige Errektionshemmung aber es ist nicht so prickelnd wie vorher). Auch habe ich Angst, dass weiteres Zunehmen ihre Schönheit gefährden könnte.

Bitte versteht mich nicht falsch! Ich liebe sie nicht nur wegen ihres Äußeren - und würde sie auch unter allen entstellenden Umständen lieben!

Es ist irgendwie nur so, dass ich zwischen zwei Bedürfnissen hin- und hergerissen bin!
Was sagt ihr dazu?

Desweiteren möchte ich anmerken, dass ich über sexuellen Neigungen wie Feederism Bescheid weiss und das auf mich nicht zutrifft. Ich würde niemals meine Partnerin zu irgendetwas zwingen oder versuchen, sie zu manipulieren. Zudem empfinde ich fettleibige Frauen unter keinen Umständen als ansprechend. Die Vorstellung einer mich erregenden Gewichtzunahme würde niemals über 80 Kilo hinausgehen.

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Antworten!

Die dunkle Seite …
… der Seele schert sich nicht um Widersprüche.
Manchmal mögen es moralische sein, und manchmal ästhetische (wie in deinem Beispiel). Das gilt auch für jede Art von Fetischismus.

… eine klare Trennung zwischen dem, was ich als schön empfinde und dem, was mich sexuell erregt.

Wenn dir die masochistische Komponente darin erkennst, kommst du dem Verständnis vielleicht zumindest schon etwas näher.

Unklar bleibt in deiner Darstellung, ob du nur Verstehen suchst, oder ob du etwas an dem Konflikt ändern möchtest. Im letzteren Fall wirst du um die Durcharbeitung mit einer einschlägig professionellen Hilfe nicht herumkommen.

Gruß
Metapher

Vielleicht kommt der Konflikt weniger von seinem eigenen ästhetischen Emfinden als mehr von den allgemein gültigen Schönheitsidealen. Er „schämt“ sich, weil er auf das steht was als hässlich gilt.
Denn wie kann man etwas „gut“ finden was man eigentlich „schlecht“ findet?
Vielleicht kann man das vergleichen mit Homosexuellen, die sich vom eigenen Geschlecht angezogen fühlen, gleichzeitig empfinden sie das aber als falsch, unmoralisch oder gar pervers, weil das die Haltung ihres Umgfelds dazu ist.

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Ich glaube, es ist immer vorteilhaft, wenn man sich bei so sensiblen Themen in einem öffentlichen Forum zunächst einmal ausschließlich, und dies sehr genau, an das hält, was der andere selbst schreibt und wie er es formuliert. Und nichts dazutun, mit dem man sich das Phänomen der eigenen Vorstellung kompatibel, also nachvollziehbar, macht.

Vielleicht kommt der Konflikt weniger von seinem eigenen ästhetischen Emfinden als mehr von den allgemein gültigen Schönheitsidealen.

Über den genauen Inhalt der Opponenten in seinem Konflikt können (und sollten!!) wir hier nicht spekulieren. Außerdem beschreibt er nicht einen Konflikt zwischen seinem ästhetischen Empfinden und einem gesellschaftlich oktroyierten Schönheitsideal. Sondern einen Konflikt zwischen seinem Schönheitsideal und dem, was ihn sexuell erregt.

Er „schämt“ sich, weil er auf das steht was als hässlich gilt.

Scham ist nicht derselbe Affekt wie Ekel. Der UP spricht von Ekel. Und auch von „häßlich“ spricht er nicht, sondern von Ekel. Und zwar genau dann (und offenbar nur dann), wenn die sexuelle Erregung soeben befriedigt wurde.

Denn wie kann man etwas „gut“ finden was man eigentlich „schlecht“ findet?

Ich kann seiner Beschreibung nicht entnehmen, daß er etwas schlecht findet.

Aber wie es auch immer sei: Unklar bleibt (bisher), ob er etwas ändern will, und falls ja, was. Daher ist es schade, daß er sich noch nicht weiter äußert. Denn seine Konfliktstruktur (besonders wegen eines Details, das in seinem Text leicht zu übersehen ist) ist insofern interessant, als sie auch im Kontext des Feederismus nicht gerade häufig ist.

Gruß
Metapher

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Ich glaube, es ist immer vorteilhaft, wenn man sich bei so
sensiblen Themen in einem öffentlichen Forum zunächst einmal
ausschließlich , und dies sehr genau, an das hält, was der
andere selbst schreibt und wie er es formuliert. Und nichts
dazutun, mit dem man sich das Phänomen der eigenen Vorstellung
kompatibel, also nachvollziehbar, macht.

Mein Beitrag was eher ein Einbringen einer vorstellbaren möglichen Erklärung, keine genaue Beschreibung des Problems.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Fragesteller sich selbst so genau im Klaren über seine Situation ist, als dass seine eigene Beschreibung seines Problems eine exakte Wortwahl enthält. Man kann/muss in Betracht ziehen, dass er mit „Ekel“ etwas Anderes meinen könnte was ihm selbst nicht ganz bewusst ist.
Genauso könnte man dir vorwerfen, du würdest dich bei der Lösungssuche zu sehr an die Erläuterungen des Fragestellers halten, obwohl du dir nicht sicher sein kannst ob der Fragesteller sich selbst über seine eigenen Empfindungen so exakt im Klaren ist, als dass er sie genau beschreiben könnte.

Und mein Beitrag ist in sofern dann nicht falsch, wenn er als ein Nachfragen verstanden wird und der Fragesteller ihn liest und ganz klar sagen kann, dass es so nicht ist.

Vielleicht kommt der Konflikt weniger von seinem eigenen ästhetischen Emfinden als mehr von den allgemein gültigen Schönheitsidealen.

Über den genauen Inhalt der Opponenten in seinem Konflikt
können (und sollten!!) wir hier nicht spekulieren. Außerdem
beschreibt er nicht einen Konflikt zwischen seinem
ästhetischen Empfinden und einem gesellschaftlich oktroyierten
Schönheitsideal. Sondern einen Konflikt zwischen seinem
Schönheitsideal und dem, was ihn sexuell erregt.

Er „schämt“ sich, weil er auf das steht was als hässlich gilt.

Scham ist nicht derselbe Affekt wie Ekel. Der UP spricht von
Ekel. Und auch von „häßlich“ spricht er nicht, sondern von
Ekel. Und zwar genau dann (und offenbar nur dann), wenn die
sexuelle Erregung soeben befriedigt wurde.

Denn wie kann man etwas „gut“ finden was man eigentlich „schlecht“ findet?

Ich kann seiner Beschreibung nicht entnehmen, daß er etwas
schlecht findet.

Aber wie es auch immer sei: Unklar bleibt (bisher), ob er
etwas ändern will, und falls ja, was. Daher ist es schade, daß
er sich noch nicht weiter äußert. Denn seine Konfliktstruktur
(besonders wegen eines Details, das in seinem Text leicht zu
übersehen ist) ist insofern interessant, als sie auch im
Kontext des Feederismus nicht gerade häufig ist.

Ich denke man kann da schon „Ekel“ als „schlecht“ und „sexuelle Erregung“ als „gut“ einstufen. Er empfindet Dickheit/Gewichtszunahme im Moment der Erregung „gut“ und anschliessend empfindet er entweder das was ihn erregte als „schlecht“ oder die Tatsache, dass er deswegen erregt war.
Also stellt sich die Frage ob er sich dann wirklich vor dem „ekelt“ was ihn erregte oder ob es die Erregung selbst ist die ihn hinterher „anekelt“.

Deshalb habe ich auch das Beispiel mit den verkappten Homosexuellen gebracht. Diese wollen es nicht wahrhaben, dass sie eine Neigung zum gleichen Geschlecht haben und äussern sich daher ablehnend gegenüber anderen Homosexuellen die ihre Neigung offen ausleben, indem sie sagen es würde sie anekeln. Das äussert sich oft auch in regelrechten Hass auf andere Homosexuelle.

Aber wie du selbst sagt, muss der Fragesteller selbst beantworten bzw genau beschreiben was unklar ist. Vielleicht kommt da ja noch was.

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Hallo,

erstmal vielen Dank für all eure Antworten!

Unklar bleibt in deiner Darstellung, ob du nur Verstehen suchst, oder ob du etwas an dem Konflikt ändern möchtest.

Ich hatte gehofft, dass sich das irgendjemand durchliest und sagt: „Ah! Das ist doch klassisches Blablabla.“ und dann habe ich einen konkreten Begriff mit dem ich weiterrecherchieren kann. Erst wenn ich mir ein besseres Bild gemacht habe, möchte ich entscheiden, ob ich mich ändere oder wie ich damit weiterhin umgehe.

Vielleicht kann man das vergleichen mit Homosexuellen, die sich vom eigenen Geschlecht angezogen fühlen, gleichzeitig empfinden sie das aber als falsch, unmoralisch oder gar pervers, weil das die Haltung ihres Umgfelds dazu ist.

Ich verstehe sehr gut, was Du meinst, glaube aber nicht, dass das auf mich zutrifft. Ich schere mich auch im Alltag nicht darum, ob mein Verhalten besonders gesellschaftskonform ist. Ich habe eine sehr offene und ehrliche Beziehung zur eigenen Sexualität und hatte schon als Jugendlicher kein Problem damit, dass mich damals vor allem noch schwangere Frauen, erotische Laktation oder andere eher unkonventionelle sexuelle Neigungen ansprachen.

Es hat mich gefreut, dass Metapher so genau darauf eingegangen ist, was ich geschrieben habe, da ich mich tatsächlich sehr bemüht habe, meinen Empfindungen entsprechend zu schreiben und ich halte „Ekel“ für das treffenste Wort.

Denn seine Konfliktstruktur (besonders wegen eines Details, das in seinem Text leicht zu übersehen ist) ist insofern interessant, als sie auch im Kontext des Feederismus nicht gerade häufig ist.

Aber ich verstehe nicht, warum ich dann wieder in die Feeder-Schublade gesteckt werde!?
…und von welchen Detail sprichst Du?
Ich habe auch nicht verstanden, welche „masochistische Komponente“ Du meinst.

Hoffentlich habe ich nicht zu lange gebraucht um zu antworten und höre noch was von euch!

Viele Grüße!

Aber ich verstehe nicht, warum ich dann wieder in die
Feeder-Schublade gesteckt werde!?

Du schreibst ja, dass dich vor allem die Gewichtszunahme erregt, und dass dich schon alleine das Vorhaben deiner Freundin abzunehmen, abturnt. Das heisst zwar nicht, dass du irgendjemanden mästest, und das behauptet auch keiner, aber trotzdem sind da Parallelen zu Feederism.

Unklar bleibt in deiner Darstellung, ob du nur Verstehen suchst, oder ob du etwas an dem Konflikt ändern möchtest.

Ich hatte gehofft, dass sich das irgendjemand durchliest

ist geschehen.

und sagt: „Ah! Das ist doch klassisches Blablabla.“

Nach meiner Einschätzung, wie ich schon sagte, eben kein klasssiches(!) Blablabla :smile:

und dann habe ich einen konkreten Begriff mit dem ich weiterrecherchieren kann.

Unten schreibst du, daß du partout nicht in eine Schublade willst :smile:
Ich habe dich, wenn du ebenso genau liest, wie ich dich, auch eben nicht in eine solche gesteckt.

Allerdings bedeutet jede Antwort auf eine Frage „Was ist X?“, wie du sicher weißt, eine Kategorisierung unter einen Oberbegriff. Und ein Oberbegriff ist genau das, was man umgangssprachlich eine Schublade nennt.

Erst wenn ich mir ein besseres Bild gemacht habe, möchte ich entscheiden, ob ich mich ändere oder wie ich damit weiterhin umgehe.

Um ein besseres Bild zu bekommen gibt es zwei Wege. Die Schubladisierung und dann ab in die Literatur-Recherche. Oder die eigene Reflexion, d.h. immer genauere Betrachtung der eigenen Erlebensform, um die Struktur des Konfliktes transparent zu machen und den zeitlichen Abläufen der Affekte eine Kontur zu geben. Dazu war der Vorschlag, einmal masochistische Anteile an dem Affektgeschen ins Auge zu fassen, ein kleiner Schubser. Für mehr ist das hier zu öffentlich.

Ich habe eine sehr offene und ehrliche Beziehung zur eigenen Sexualität und hatte schon als Jugendlicher kein Problem damit, dass mich damals vor allem noch schwangere Frauen, erotische Laktation oder andere eher unkonventionelle sexuelle Neigungen ansprachen.

Das ist ja soweit ok. Solange es in deinen Beziehungen nicht zu einem problem wird. Und so hatte ich deine Andeutung bzgl. deiner aktuellen Beziehung verstanden.

Es hat mich gefreut, dass Metapher so genau darauf eingegangen ist, was ich geschrieben habe,

Berufskrankheit :wink:

da ich mich tatsächlich sehr bemüht habe, meinen Empfindungen entsprechend zu schreiben und ich halte „Ekel“ für das treffenste Wort.

So hatte ich es auch wahrgenommen.

Ich habe auch nicht verstanden, welche „masochistische Komponente“ Du meinst.

Ich meinte damit: Suche mal selbst danach, ob dir eine solche darin auffällt.

Gruß
Metapher