Vorausgeschickt: ich habe keinerlei praktische Erfahrung mit eigenen Kindern.
[…]
ist dieses Kind im Schlafanzug
losgegangen und hatte auch nichts zum
Wechseln mit. Dieses Kind hat nie wieder
diskutiert. Und so handhabe ich es jetzt
auch. Wenn Julia keine Schuhe anziehen
will, versuche ich sie noch 2 mal zu
überreden, doch dann geht sie barfuß oder
auf Strumpfsocken.
Ich muß sagen, daß mir das sehr einleuchtet. Als lernfähige Organismen sind wir darauf „vorprogrammiert“, die Konsequenzen unseres Verhaltens zu überwachen, und die Dinge zu wiederholen, die uns „gut getan“ haben und die Dinge sein zu lassen, die nicht so prickelnde Konsequenzen hatten.
Ein zentrales Problem bei solchem Trotzverhalten scheint mir zu sein, daß die Kinder die unbedingte Autorität der Eltern nicht mehr hinnehmen und es zu einem Selbstzweck wird, den eigenen Willen gegen den der Eltern durchzusetzen.
Ein Kind, das sich zunächst seinen Eltern gegenüber durchgesetzt hat, hat dann unter Umständen die Chance etwas zu lernen, was es nicht gelernt hätte, wenn sich die Eltern durchgesetzt hätten. Es ist nämlich nicht so, daß Eltern aus reiner Herrschsucht und Boshaftigkeit ihren Kindern Schuhe aufzwingen, wenn sie nach draußen gehen. Einem Kind, das mal die Probe auf’s Exempel gemacht hat, wird mit Sicherheit verstehen, daß das mit den Schuhen wirklich SINN macht. Das lernt es, wie gesagt, nicht (unbedingt), wenn man es ihm 1000 mal ganz lieb erklärt oder es 100 mal entnervt anbrüllt.
Zumindest in solchen Situationen, in denen nicht wirklich ein dauerhafter Schaden (insbesondere beim Kind) durch das „ausprobieren lassen“ entstehen kann, halte ich es für eine prima Alternative zum sich-den-Mund-fusselig-reden. Theoretisch 
Gruß
Michael