Ich explodiere bald

denn meine Tochter - 3 1/2 Jahre - ist zur Zeit total unfolgsam. Egal was ich sage, sie tut es nicht, auf die Frage warum sie denn nicht folgt, sagt sie „weil ich nicht mag“ und grinst mich unverschämt an. Ich weiß, das ist das Trotzalter und es ist normal, daß die Kinder rebellieren, aber die Phase dauert schon ein halbes Jahr und ich weiß nicht wie ich ihr „Herr“ werde. Sie raubt mir den letzten Nerv, jeden Tag das gleiche Theater, das einzige was ein wenig nützt, sind Drohungen - ich streiche zum Beispiel die Lieder beim Zubettgehritual - aber das zieht auch nicht mehr so richtig, es ist ihr schon fast egal.

Wer kann mir ein paar gute Ratschläge geben wie ich mit dem Problem richtig umgehe und sie wieder mein braves, liebes Mädchen wird was sie früher immer war.

Majo

Hallo Majo,

den einzigen Rat, denn ich dir geben kann ist. behalt die Nerven. Die Trotzphase hat bei meinem Sohn damals ein Jahr (ein ganz schön hartes) gedauert. Manchmal war ich wirklich soweit, daß ich ihn hätte verhauen können. Einmal hat er dies dann auch geschafft. Gegen zwölf Uhr nachts, ich hatte ihn mittlerweile 30 mal wieder in sein Bett zurück getragen platzte mir der Kragen und ich haute ihm ein paar auf den Po. Daß ich dabei nicht weniger entsetzt war als er brauche ich wohl nicht zu schreiben. Gebracht hat es gar nichts außer einem dreiwöchigen Vertrauensverlust. Nach weiteren zwei Monaten klappte alles von einem Tag auf den anderen wieder wunderbar. Man konnte wieder mit ihm diskutieren ohne das er nur NEIN, WILL NICHT brüllte.

Habe einfach noch ein wenig Geduld (auch wenn es ganz fürchterlich schwerfällt) irgendwann kehrt wieder Normalität ein.

Übrigens, eine Tante von mir hat ihre eigene Theorie: Von der Trotz- gehen sie übergangslos in die Motzphase über und dann kommt auch schon die Pubertät.

Don`t panic. Verschnaufpausen kommen auch mal vor.

Grüßle Tanja :smile:)

Wer kann mir ein paar gute Ratschläge
geben wie ich mit dem Problem richtig
umgehe und sie wieder mein braves, liebes
Mädchen wird was sie früher immer war.

Majo

Cool bleiben!!! Laß Dich nicht zu offensichtlich provozieren, nimm Dir auch mal einen „freien“ Abend (ein freies WE??), denk an etwas anderes!
Übrigens: ich habe mir nie „brave, liebe“ Mädchen gewünscht!!!
Ayla, Mutter von Zwillingsmädchen

ich muss voranschicken, dass ich kein vater o.ä. bin. was ich hier schreibe entspringt also nur meiner phantasie und ist nicht wirklich erprobt! aber ich würde vielleicht folgendes machen wenn die kleine madame weiterhin so stur bleibt, dreh den spieß um. wenn sie zum beispiel abends hunger hat und ihr abendessen gemacht haben will, sag ihr einfach auch „ich mag nicht“ und lass sie eine weile zappeln. sie wird den kohldampf als reichlich unangenehm empfinden und damit vielleicht wieder ins gleis kommen. denke ich mir so.
vielleicht etwas naiv, aber ich würde es so versuchen…
gruss
spot

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Hallo Majo,
Diese Phase, die man ja als das sogenannte Trotzalter bezeichnet, ist für die Entwicklung Deiner Tochter sehr wichtig. Sie stärkt ihren Willen, was ja für das Leben später nicht unbedeutend ist. Ich habe es bei meiner Tochter so gemacht, dass ich mir überlegt habe, ob es sich lohnt, an meinem Willen festzuhalten, oder ob die Sache nicht so wichtig ist. Bei jedoch entscheidenden Dingen blieb ich dann auch konsequent hart.
So lernt Deine Tochter ihren Willen durchzusezten, aber gleichzeitig auch die Grenzen kennen, die genauso wichtig sind für Ihre Entwicklung. Und Du kannst zwischendurch das Ganze etwas gelassener nehmen.
Liebe Grüsse
Jolanda
http://www.datacomm.ch/savitri

stay cool
ganz normal:smile:

das kann noch eine Weile so weiter gehen:smile:

wie schon erwähnt, nimm Dir mal ne Auszeit (es gibt ja wohl noch nen Vater - drück`s ihm auf)

Wenn es dann aber wirklich mal sein muß, daß Du DEINEN Willen durchsetzen musst und nicht argumentieren willst… (führt bei 3 oder 4-jährigen nicht immer zum gewünschten Ergebnis:smile:

Ich glaube nicht daran Kinder zu schlagen und habe mir damsls etwas anderes perfides einfallen lassen: Ich nahm meine Kinder einfach unter den Arm und trug sie ein paar Minuten mit mir rum (trotz Zappeln und Geschrei) - das habe ich im Zoo den Affen abgeschaut :smile: - und es funktionierte prima. Ich konnte vermitteln, daß ich u.U. auch bereit war meine körperliche Überlegenheit zur Durchsetzung MEINES Willen massiv einzusetzen. Es gab glücklicherweise nur sehr sehr wenig Anlässe (und dieses Verfahren wirkte offensichtlich äußerst beeindruckend auf die „lieben Kleinen“).

Also, nimm`s leicht und bewunder die Entwicklung dieses kleinen Menschen zu einem großen Menschen :smile:

Hallo,

auch meine Tochter ist mit etwas über 2,5 J. voll in Ihrer Trotzphase. Vor sieben Wochen ist mein zweites Kind zur Welt gekommen und da wurde es erst richtig schlimm. Doch nachdem ich fast am verzweifeln war und alle meine Fähigkeiten (auch das berühmte bis 23 zählen) nichts genützt haben, erzählte mir eine Mutter aus der Spielgruppe die Story, daß ihre Tochter morgens nicht den Pyjama ausziehen wollte und mit Pyjama in den Kindergarten wollte. Da sie absolut keine Lust mehr auf Diskussionen hatte ist dieses Kind im Schlafanzug losgegangen und hatte auch nichts zum Wechseln mit. Dieses Kind hat nie wieder diskutiert. Und so handhabe ich es jetzt auch. Wenn Julia keine Schuhe anziehen will, versuche ich sie noch 2 mal zu überreden, doch dann geht sie barfuß oder auf Strumpfsocken. Das kann ich natürlich nicht im Winter machen. Um mir das stundenlange Gerede über „was ziehe ich an“ morgens zu sparen, suche ich voher schon die Sachen raus. Wenn sie partout ihre Sachen selber raussuchen will, dann akzeptiere ich eben, daß sie auch mal unmöglich aussieht. Aber meine Tochter hat dann auch noch schöne Wutanfälle, die sich gewaschen haben. Die ignoriere ich zum größten Teil( meistens muß sie dann in ihr Zimmer), außer sie fängt an etwas kaputt zu machen( z.B. Bobbycar durch die Wohnung zu schmeißen.) Meistens will sie dann nach den Wutanfällen von ganz allein auf den Schoß und kuscheln.
Ich hoffe Dir etwas geholfen zu haben
Gruß Sandra

Vorausgeschickt: ich habe keinerlei praktische Erfahrung mit eigenen Kindern.

[…]

ist dieses Kind im Schlafanzug
losgegangen und hatte auch nichts zum
Wechseln mit. Dieses Kind hat nie wieder
diskutiert. Und so handhabe ich es jetzt
auch. Wenn Julia keine Schuhe anziehen
will, versuche ich sie noch 2 mal zu
überreden, doch dann geht sie barfuß oder
auf Strumpfsocken.

Ich muß sagen, daß mir das sehr einleuchtet. Als lernfähige Organismen sind wir darauf „vorprogrammiert“, die Konsequenzen unseres Verhaltens zu überwachen, und die Dinge zu wiederholen, die uns „gut getan“ haben und die Dinge sein zu lassen, die nicht so prickelnde Konsequenzen hatten.

Ein zentrales Problem bei solchem Trotzverhalten scheint mir zu sein, daß die Kinder die unbedingte Autorität der Eltern nicht mehr hinnehmen und es zu einem Selbstzweck wird, den eigenen Willen gegen den der Eltern durchzusetzen.

Ein Kind, das sich zunächst seinen Eltern gegenüber durchgesetzt hat, hat dann unter Umständen die Chance etwas zu lernen, was es nicht gelernt hätte, wenn sich die Eltern durchgesetzt hätten. Es ist nämlich nicht so, daß Eltern aus reiner Herrschsucht und Boshaftigkeit ihren Kindern Schuhe aufzwingen, wenn sie nach draußen gehen. Einem Kind, das mal die Probe auf’s Exempel gemacht hat, wird mit Sicherheit verstehen, daß das mit den Schuhen wirklich SINN macht. Das lernt es, wie gesagt, nicht (unbedingt), wenn man es ihm 1000 mal ganz lieb erklärt oder es 100 mal entnervt anbrüllt.

Zumindest in solchen Situationen, in denen nicht wirklich ein dauerhafter Schaden (insbesondere beim Kind) durch das „ausprobieren lassen“ entstehen kann, halte ich es für eine prima Alternative zum sich-den-Mund-fusselig-reden. Theoretisch :smile:

Gruß
Michael

Literatur-Tipp und so…
Hallo Majo :smile:
nicht doch, nicht doch! Allein schon die Tatsache daß ALLE Kinder solche Phasen (und jede Phase ist irgendwann vorbei) durchmachen ,muß dich eigentlich schon einbisschen beruhigen :wink:
Jaja, ich kann gut reden, mein Sohn ist jetzt 14…aber warte ab bis deiner Tochter in Pubertät kommt, da sind die Kleinkind-Trotzphasen kinkerlitzchen dagegen, *seufz
Ich schliesse mich den anderen an und rate dir bei jeden *Vorfall* zu überlegen ob du vielleicht auch mal nachgeben kannst (wenn es niemanden schadet), damit sie auch lernt selbst entscheiden zu dürfen. Andersrum, wenn es um unumgängliche Sachen geht, wo nur du entscheiden sollst, solltest du natürlich konsequent bleiben und keine Diskussionen mitmachen. In dem Alter verstehen Kinder einiges und ich denke schon dass du bald Erfolge haben würdest.
Um Gelassenheit zu bekommen solltest du schon *Auszeiten* zwischendrin haben (Babysitter, Oma, Vater)
Ich empfehle dir das Buch *Kampfbeziehungen* von Margot Joergensen und Peter Schreiner (Rowohlt TB-V., Rnb.; ISBN: 3499185490 Buch anschauen), kostet nur ca. 10 DM ist aber Gold wert.
Darin ist auch der Tipp mit Schlafanzug und viele andere nützliche Sachen.

Viel Glück und Grüße
von Maja an Majo
p.s. so ganz brav und lieb soll sie doch nicht werden, oder was meinst du ? :wink:

Oh, so viele nette Antworten, vielen Dank an Alle!! :smile:))

Ich werde wirklich versuchen das Ganze etwas lockerer zu sehen und vielleicht auch einmal meinem kleinen Ungeheuer nachgeben.

Die Idee mit dem „unter dem Arm tragen“ gefällt mir, denn ich habe oft das Gefühl, daß ich sie jetzt am liebsten verhauen würde und ich muß mich zusammenreißen um es nicht zu tun.

Morgen werde ich wieder „Kräfte tanken“, denn ich gehe mit Nr. 2 (einjährige Tochter) zum Arzt und die Omi paßt auf Nr. 1 (die mit den Trotzanfällen) auf. Ca. 2 Stunden keine Diskussionen und kein Ärger - herrlich.

Nochmals danke und liebe Grüße Majo

Trotz undsoweiter…

Jaja, ich kann gut reden, mein Sohn ist
jetzt 14…aber warte ab bis deine
Tochter in Pubertät kommt, da sind die
Kleinkind-Trotzphasen kinkerlitzchen
dagegen, *seufz

Bangemachen gilt nicht! :wink:
(hab auch kids von vier und eineinhalb
Jahren, kenne diese Trotzphasen also auch)

Viel Freude und Spaß mit und an Kindern und
viiiiiiiiiel Geduld
wünscht

yossar

Hallo Yossar,
das war mehr als Trost gedacht und nicht als Bangemachen *räusper* :wink:
Ist aber wirklich so dass (ich kann ja mittlerweile vergleichen) Trotzanfälle eines 14-jährigen die eines 2-3-jährigen um Breiten …nunja…intensiver sind :wink:
Aber Spass und Freude habe ich auf jeden Fall :smile:) und Geduld natürlich auch, anderst gehts ja auch gar nicht.

Alles Gute,
Maja

Bangemachen gilt nicht! :wink:
(hab auch kids von vier und eineinhalb
Jahren, kenne diese Trotzphasen also
auch)

Viel Freude und Spaß mit und an Kindern
und
viiiiiiiiiel Geduld
wünscht

yossar

Das wichtigste fehlt noch…
Hallo,
es gibt ein Buch, das ist ein MUSS! Es heisst „Kinder fordern uns heraus“ (Verfasser heisst Dreikurs) und ist eine echte Bibel fuer Eltern. Das wichtigste: Die Sache mit den logischen Folgen (das Schlafanzug-Prinzip). Du wirst sehen, mit etwas Uebung klappt das super. Ich hab uebrigens selber eine Dreijaehrige.
Viel Glueck!
Andrea

Hallo Andrea!

Weißt Du ev. den Verlag von dem Buch??

Danke Majo

Hallo Majo, ich muss mal gucken. Aber es duerfte kein Problem sein, es nach Autor und Titel zu finden, zumal es ein 30 Jahre alter Klassiker ist, sozusagen in aller Munde. Ja, ich habs auch bezweifelt, aber es ist zum allergroessten Teil trotz des Alters sehr aktuell und eins der brauchbarsten Buecher in dem Bereich. Ich hab mir uebrigens auch das Buch „Kinder koennen Regeln lernen“ von Annette Kast-Zahn zugelegt, das sehr praktisch orientiert und einleuchtend ist. Dreikurs braucht man aber trotzdem; da schmoekert man alle paar Monate drin!
Liebe Gruesse,
Andrea

Danke und gute Nacht :smile:

Majo

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