In letzter Zeit höre ich sehr häufig Sätze mit „habe … gehabt“. „Ich habe angerufen gehabt.“ „Wir haben Regen gehabt.“ In meinen Ohren klingt das ganz furchtbar, ich denke es muss „Ich hatte angerufen.“, „Wir hatten Regen.“ heißen. Da ich das aber so oft höre, auch von seriösen Radiosendern, bin ich mir mittlerweile unsicher geworden, ob es „habe gehabt“ nicht doch gibt.
Ich habe kalt.
Aich hann kallt - ist völlig korrektes Saarländisch.
Das gesprochene Wort ist, auch ohne Dialekt, anders als die Schriftsprache.
Derrick: „Warum ist denn ihr Mann zurückgekehrt?“
Zeugin: „Es gelüstete ihn nach mir!“
Derrick ist da ein gutes Bleispiel. So spricht doch kein Mensch.
Gruß
Stefan
Aich hann kallt - das soll deutsch sein?
Bei meiner Frage habe ich gar nicht unterschieden, ob Schrift- oder Sprechsprache. Ich möchte generell wissen, ob die Grammatik richtig oder falsch ist.
In letzter Zeit höre ich sehr häufig Sätze mit „habe …
gehabt“.
-
„Ich habe angerufen gehabt.“
Das ist falsch. 2 Partizip II hintereinander geht nicht (Ausnahme ist der Gebrauch als Adjektiv, der hier aber nicht zutrifft). Richtig und völlig ausreichend wäre: „Ich habe angerufen.“ -
„Wir haben Regen gehabt.“
Das ist prinzipiell korrekt (normales Perfekt im Aktiv), aber kein schöner Ausdruck.
Da
ich das aber so oft höre, auch von seriösen Radiosendern, bin
ich mir mittlerweile unsicher geworden, ob es „habe gehabt“
nicht doch gibt.
Noch ist es nicht ins Standarddeutsch übergegangen, aber diese Form mehret sich in der Tat stetig. Es war auch schon mal Thema im Zwiebelfisch des Spiegels.
Bis denne
Schnoof
Hallo,
das ist ein süddeutscher Regionalismus und wird auch „doppeltes Perfekt“ genannt
http://www.google.de/search?as_q=&hl=de&num=10&btnG=…
Tschüss, hab ich da gesagt gehabt
Pit
… aber es hat nichts mehr gehabt
Hallo, Anne
Richtig angewendet, ist das Perfekt von ‚ich habe gehabt‘ selbstverständlich
Standarddeutsch; aber oft sollte man es durch das Präteritum ‚ich hatte‘ ersetzen.
„Ich bin satt.
Ich mag kein Blatt.
Ich hätte noch mehr gegessen;
aber es hat nichts mehr gehabt.“
Nach Gebrüder Grimm: Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack
Gruss
Adam
Zwiebelfisch-Nachtrag
Das hab ich doch eben gewusst gehabt, dass ich den Zwiebelfisch-Artikel erst vor kurzem gelesen gehabt habe, aber eben habe ich ihn nicht gefunden gehabt.
Das hat mir keine Ruhe gelassen. Nachdem ich dann den Suchbegriff geändert gehabt habe, habe ich den Zwiebelfisch gefangen.
Na kreipe, so ganz sicher ist dein Deutsch aber auch nicht.
In letzter Zeit höre ich sehr häufig Sätze mit „habe …
gehabt“. „Ich habe angerufen gehabt.“
Das ist falsch.
„Wir haben Regen gehabt.“
Das ist richtig.
In meinen Ohren klingt das ganz furchtbar, ich denke
es muss „Ich hatte angerufen.“,
Das ist falsch.
„Wir hatten Regen.“ heißen.
Das ist richtig.
„Ich hatte angerufen“ ist Plusquamperfekt, die Vorvergangenheit. Diese Zeitform dient nicht dazu, einen einfachen Vorgang in der Vergangenheit zu beschreiben, sondern dazu, in einem Satz, der die Vergangenheit beschreibt, eine Vorzeitigkeit zu beschreiben.
Z.B. „Ich hatte ihn gerade angerufen als er an meiner Tür klopfte.“
So ist es auch falsch zu fragen: „Hattest du schon gegessen?“ wenn man eigentlich fragen will: „Hast du schon gegessen?“. Ein „gehabt“ anzuhängen ist in beiden Fällen falsch.
Natürlich muss man aber auch vom Vollverb „haben“ eine Perfektform bilden können. Dies geschieht mit dem Hilfsverb „haben“, wobei sich dann habe/hatte gehabt ergibt. Z.B. „Ich habe ein Auto gehabt“.
Viele Grüße, Tychi
Hallo tychi,
So ist es auch falsch zu fragen: „Hattest du schon gegessen?“
wenn man eigentlich fragen will: „Hast du schon gegessen?“.
Ein „gehabt“ anzuhängen ist in beiden Fällen falsch.
Ja und nein; es gibt nämlich wirklich ein
Doppelplusquamperfekt (auch: Plusquamperfekt II).
Formenbildungen mit den Präteritalformen des Hilfsverbs (‚haben‘ oder ‚sein‘) + Partizip Perfekt des Vollverbs + Partizip Perfekt der Hilfsverben wie in ‚Ulf hatte es schon gelesen gehabt‘. Das Doppelplusquamperfekt (Plusquamperfekt II) dient dazu Vorgänge in der Vergangenheit als vergangen gegenüber einem Referenzzeitpunkt, der die Vorvergangenheit beschreibt, darzustellen (…).
Obligatorisch ist das Plusquamperfekt II im folgenden Beispiel: ‚Dabei fiel mir ein, was das Paulchen vor kurzem auch noch von dem Achselroth erzählt hatte, von seiner unübertrefflichen Imstichlasserei damals auf der Flucht am Kreuzweg. Das Paulchen hatte offenbar alles vergessen und verziehen. Ich hatte ja auch alles vergessen und verziehen gehabt und dem Achselroth die Hand geschüttelt‘, da mit einfachem Plusquamperfekt Vor-Vorvergangenheit nicht ausgedrückt werden kann.
http://www.mediensprache.net/de/basix/lexikon/index…
In den meisten Fällen wird das Doppelplusquamperfekt falsch benutzt, wie Du sagst. Aber einige Schriftsteller benutzen es schon richtig. Lies mal Thomas Bernhard, der hat diese Verbform sehr oft eingesetzt.
Grüße
Pit
Hallo,
wie alt bist Du denn?
Als ich 15-18 war, gab es einige Mitschüler, die es cool fanden so zu sprechen. Woher das kam weiss ich
nicht. Einer fing damit an, die anderen machten es nach und irgendwann konnte sich keiner mehr daran
erinnern woher dieses verbale Missgeschick herkam. Unsere Lehrer rollten mit den Augen und als es nicht
mehr „cool“ war, dann bemerkte man, dass es nicht einfach war die Sprachgewohnheit umzustellen (wie bei
fast jeder Gewohnheit eben)
Mich erinnert es allerdings dieses „habe gehabt“ ein bisschen an die doppelte Verneinung im Englischen -
allerdings hat das andere soziokulturelle Hintergründe.
Viele Grüße
und der Sache soacht:
Hallo,
„Ich habe angerufen gehabt.“
„Ich toad ihn anrufen“ (ich tat ihn anrufen).
„Wir haben Regen gehabt.“
und „Hier toat es Regnen“ soacht der Sachse.
„Wir haben Regen gehabt.“
Könnte im Berliner Raum auch so verwendet werden.
Dann heißt es aber eher: „Wir ham Rejjen jehabt“.
In meinen Ohren klingt das ganz furchtbar, ich denke
es muss „Ich hatte angerufen.“, „Wir hatten Regen.“ heißen.
Da ich das aber so oft höre, auch von seriösen Radiosendern, bin
ich mir mittlerweile unsicher geworden, ob es „habe gehabt“
nicht doch gibt.
Doch doch, Mundarten soll es tatsächlich geben
Gruß Uwi
Ein schönes Beispiel für selbsterfundenen Mist, den Bastian Sick so oft und gern zusammenschwurbelt. Beispiel:
Das letzte Beispiel hat es besonders in sich: mit „sein“ werden eigentlich nur Verben der Bewegung konjugiert…
Das ist natürlich völliger Unsinn. Inwiefern sind denn z.B. „gelingen“ oder „verkochen“ Bewegungsverben? Sick schreibt „eigentlich“, aber eigentlich liegt er einfach nur falsch, wie leicht zu beweisen ist.
Ansonsten hat er hier allerdings mal ausnahmsweise Recht mit seiner Erklärung der „Ultra-Perfekts“.
Gruß,
- André
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo,
wie alt bist Du denn?
Als ich 15-18 war, gab es einige Mitschüler, die es cool
fanden so zu sprechen.
Das hat nicht das geringste mit dem Alter oder der Coolness zu tun, denn solche Sachen passieren fast immer unbewusst. Die Mitschüler haben es also nicht übernommen, weil sie das so „cool“ fanden, sondern weil sie sich daran gewöhnt hatten.
Solche Sachen entstehen einfach, weil manche unterbewusst das normale Perfekt nicht für ausreichend genug halten, die Vergangenheit auszudrücken. Darüber wurden schon einige wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben. Also einfach „weil’s cool war, so zu reden“ ist ganz sicher kein Grund.
Gruß,
- André