Ich habe eine Lebensversicherung in meinem alten ausbildungsbetrieb abgeschlossen. Die monatlichen Versicherungsbeiträge i. H. v. 75 € hat mein Chef immer auf mein privates Konto überwiesen. im november diesen Jahres hat mein chef die Zahlungen eingestellt. Daraufhin habe ich die Versicherung gekündigt. Nun wird mir der Rückkaufswert auf mein Konto überwiesen und mein chef will diesen haben. Ich muss dazu sagen, dass ich eine Abtretungerklärung für die LV unterschrieben habe , die Versicherungsgesellschaft wusste aber nichts von der Abtretungserklärung. Muss ich den Rückkaufswert meinem Chef überweisen oder kann ich Ihn behalten???
Hallo Christina,
eine seltsame Vorgehensweise mit den Überweisungen deines Chefs auf dein Privatkonto… Rein rechtlich und von Ferne würde ich das so bewerten: Wenn du Versicherungsnehmer einer Lebensversicherung bist bestimmst du, wer das Geld aus dieser bekommt. Eine Abtretung würde das ändern. Diese ist im Normalfall aber für die Versicherungsgesellschaft nur wirksam, wenn diese ihr auch von dir angezeigt wurde. Weiß sie davon nichts, bekommst du auf deinen Wunsch hin das Geld. Soviel zur rechtlichen Seite was die Lebensversicherung betrifft.
Nun aber die Sache mit deinem Arbeitgeber. Keine Ahnung, was ihr da rechtlich wegen den Beiträgen ausgemacht habt. Wenn es eine normale betriebliche Altersversorgung gewesen wäre dann wäre der Arbeitgeber Versicherungsnehmer, hätte direkt den Vertrag bezahlt und du hättest das Geld gar nicht gesehen. Wenn du dann innerhalb der ersten 5 Jahre ausgeschieden wärest könnte der Arbeitgeber den Rückkausfwert behalten. Hätte, Wäre, … ist ja aber hier nicht so. Jetzt steht also die Frage, sind die 75 EUR über die Gehaltsabrechnung gelaufen? Falls ja, sollte auch das normaler Arbeitslohn sein und da ist es kaum möglich den zurückzufordern. Falls nicht, ist das ganze dann nicht wie zweckgebundenes „Schwarzgeld“ zu sehen? Darf man illegales erhaltenes Geld behalten? Was ist da wie überhaupt vereinbart? - Tut mir leid, da kenne ich mich leider überhaupt nicht aus.
Viele Grüße
Thomas K.
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine schnelle Rückantwort.
Ich schick dir mal das schreiben, was ich der Versicherungsgesellschaft geschickt habe. Ich hab nämlich keine Ahnung, was ich jetzt machen soll. Mein alter Betrieb setzt mich sowas von unter Druck.
Fondsgebundene Lebensversicherung über 75,00 EUR monatlich
Sehr geehrte Frau ……,
wie am 15.12.2009 telefonisch mit Ihnen besprochen, möchte ich Ihnen mein Anliegen darlegen.
Ich bin am 28.06.1990 geboren. Ab Oktober 2007 habe ich eine Ausbildung in der ……… in Neubrandenburg begonnen. Im Oktober 2008 bin ich dann von Altentreptow nach Neubrandenburg in meine eigene Wohnung gezogen. Um das zu ermöglichen hat mein ehemaliger Chef die Kaution für meine Wohnung übernommen. Ich war damals überglücklich, dass mir jemand geholfen hat.
Doch zu gleich war ich auch dumm und geblendet als ich dann den in Ihrem Hause bestehenden Versicherungsvertrag bei unterschrieben habe.
Man versicherte mir, dass ich nie Probleme mit diesem Vertrag haben werde, da ich ja eine Abtretungserklärung an die Firma unterschrieben habe mein hef mir die Raten in Höhe von 75,00 EUR monatlich überweist.
Leider liegen mir weder Vertrag, noch die Abtretungserklärung vor. Diesbezüglich kann ich Ihnen keine Vertragnummer oder die Art der Versicherung nennen.
Da das Verhältnis zu meinem Ausbilder im Laufe der Zeit immer schlechter wurde, habe ich im November 2009 den Betrieb gewechselt. Im November wurden dann auch die monatlichen Zahlungen meines Chefs eingestellt. Aber nicht wegen dem Betriebswechsel, sondern weil einige Dinge nicht so gelaufen sind, wie er sie gern haben wollte. Denn vor meinem Betriebswechsel sollte ich Anschreiben an die Kunden anfertigen, bei denen er das genauso wie bei mir gemacht hat. Soweit ich mich erinnern kann stand in den Anschreiben, dass die Kunden aus wirtschaftlichen Gründen nicht zahlen können und Sie deswegen eine Beitragsfreistellung oder Stilllegung bis März oder April beantragen. Die Kunden haben das Anschreiben unterschrieben und an die Versicherungsgesellschaften weitergeleitet.
Ich möchte Sie höflichst bitten den Vertrag zu kündigen. Da ich ein überbetrieblicher Azubi bin und ich die 75,00 EUR monatlich nicht tragen kann.
Auch möchte ich Sie bitten mein Anschreiben möglichst diskret zu behandeln und nicht an Herrn Overmann weiterzuleiten.
Sie können mich jederzeit unter der Rufnummer 0173-6311049 erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Vielleicht hilft das ja weiter…
LG Christina
Hallo Christina,
danke für dein Vertrauen, mir sowohl dein Geburtsdatum mitzuteilen als auch deine Handynummer. Jetzt fehlt nur noch ein nettes Foto und ich rufe sofort an
Nein, ich will dich nicht erschrecken, deshalb nun zu deinem Anliegen. Wenn du selbst die Raten bisher überwiesen hast, dann musst du doch bei der Überweisung zumindest eine Vertragsnummer angegeben haben (oder bei Lastschrift wird diese im Kontoasuzug abgedruckt)? Insofern hast du ja schonmal genug um dir notfalls die fehlenden Unterlagen von der Versicherung zu besorgen. Was die Versicherung selbst betrifft, so kannst du nun erstmal nur auf eine Antwort auf dein Schreiben warten. Es ist ja fraglich, wie hoch ein Rückkaufswert überhaupt ist.
Inwieweit macht denn der Betrieb Druck? Irgendwie kommt mir das alles ein wenig seltsam vor. Warum der Chef die Raten überweist, was er davon hat usw… Okay, ich komme auch ursprünglich aus dem Osten und daher weiß ich, was da manchmal abgeht. Seltsam ist es trotzdem.
Also da die Versicherung dich sowieso nicht zum zahlen zwingen kann, hast du schon erstmal keinerlei Probleme die 75,-EUR Raten aufzubringen. Da brauchst du wirklich kein Angst zu haben. Es gibt rein rechtlich nur die Verpflichtung den ersten Jahresbeitrag zu zahlen. Und selbst den, fordert kaum eine Versicherungsgesellschaft wirklich ernsthaft ein. Zahlst du nicht, dann senden sie eine Zahlungserinnerung und dann irgendwann von sich aus die Kündigung (möglicherweise nur eine Beitragsfreistellung). Jetzt stellt sich eher die Frage, was machst du mit einem Rückkaufswert. Falls der Vertrag wirklich namentlich auf dich läuft bekommt den nämlich du.
Jetzt weiß ich ja auch nicht, inwieweit du wegen der Kaution noch irgendwelche Schulden bei deinem ehemaligen Chef hast, ob du da zum tilgen den Rückkausfwert nehmen kannst usw. Aus irgendeinem Grund muss ja der Betrieb Druck auf dich machen. Ich kann dir schwer etwas raten, dazu weiß ich ja zu wenig über die ganzen Umstände. Übrigens kann der Rückkaufswert von ferne geschätzt durchaus nichtmal die Hälfte der eingezahlten Beiträge betragen, nur mal so.
So, jetzt will ich aber nochmal los.
Ich wünsch dir einen schönen Abend,
viele Grüße
Thomas
Hallo Christina,
dieses Thema hat nicht direkt mit der Lebensvericherung zu tun. Da die Abtretungserklärung ja privat gemacht worden ist. Da die Auszahlung ja auf dein Konto gekommen ist.
Da musst du halt wissen, der Chef müsste dich ja jetzt verklagen auf Grund dieser Vereinbarung. Wenn er eine Klage anstrebt, wirst du diese wahrscheinlich verlieren.
beste Grüße
Boris
Guten Morgen Thomas,
ich bin schon so durcheinander, dass ich dir meine Handynummer und mein Geburtsdatum schicke. *grins*
Ich hab nen schreiben von der Versicherung bekommen die Versicherung wird im Februar gekündigt. Der Rückkaufswert wird noch ermittelt. Gestern bekam ich nen Anruf von meiner alten Firma. Diese teilte mir mit, das der Rückkaufswert dieses Wochenende auf mein Konto landen wird. Mein Chef ist übrigens nen Wessi. Offiziell ist die Firma eigentlich nicht mehr auf dem Markt. Trotzdem soll ich auf ein Konto überweisen was der Firma gehört.
Das ist alles so komisch. Hätte ich ma ne Rechtschutzversicherung abgeschlossen…
Hallo Boris,
danke für deine Antwort.
Die Abtretungerklärung wurde zwischen mir und der Firma vereinbart also nicht Privat. Óffiziell gibt es sie wahrscheinlich gar nicht mehr. Mein ehemaliger Chef ist jetzt schon Geschäftsführer bei seiner neu gegründeten Firma. So wirklich seh ich da nicht mehr durch.
Ich weiß echt nicht, was ich machen soll.
Liebe Grüße Christina
Hallo Christina,
kein Foto? - schade… *grins*
Mit der Versicherung scheint also schonmal alles in Ordnung. Die Kündigung ist bestätigt und du bekommst einen Rückkaufswert. Jetzt frage ich mich nur, woher die alte Firma darüber so detaillierte Kenntnisse hat. Scheinbar besteht da eine enge Verbindung zum Außendienstler der Versicherung was aufgrund von Provisionszahlungen das ganze Prozedere mit dem Abschluss überhaupt erklären würde.
Wie sieht es denn nun aus wegen der Kaution? Ich meine, wenn du sie noch nicht zurückgezahlt hast verstehe ich schon, dass dein Chef das Geld wieder haben möchte. Dass deine alte Firma auf Überweisung des Rückkaufswertes beharrt und dich anruft - ach Christina es wäre wirklich gut zu wissen, was du da überhaupt so alles unterschrieben hast. Wenn du mit der Firma eh nie wieder was zu tun hast, sollten sie dir einen Grund nennen können, warum sie den Rückkaufswert haben wollen. Wenn du das nicht nachvollziehen kannst, lass dir eine Kopie geben, was du denn da unterschrieben haben sollst was sie dazu berechtigt. Es könnte genauso gut sein, dass sie sich bewusst sind, dass sie gar nichts in der Hand haben was sie zu solchen Forderungen berechtigt.
Für mich klingt es von weitem so, als ob du der Firma irgendwie noch Geld schuldest. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du in der Ausbildung kein fürstliches Gehalt beziehst. Da sie das wissen drängen sie darauf den Lebensversicherungsrückkaufswert von dir zu bekommen um überhaupt da etwas wieder zu sehen.
Nur das alles hat fast nichts mehr mit der Lebensversicherung zu tun. Da geht es ja eher um Arbeitsrecht oder allgemeines Vertragsrecht und da kann ich dir leider wenig helfen. Ich musste zwar an der Uni mal eine Klausur drüber schreiben aber das meiste habe ich schon kurz darauf vergessen .
Einen schönen Tag wünscht dir
Thomas
Hallo Christina,
wurde eigentlich eine Vereinbarung getroffen bezüglich der Lebensversicherung. Warum hat den der Chef die Beiträge übernommen, sowas macht ja nicht einfach so.
Was wäre passiert, wenn du die Beiträge weitergezahlt hättest du die Lebensversicherung dann mit 65J. ausgezahlt worden wäre, dann hätte er ja auch Anspruch drauf.
Ich würde erstmal abwarten.
beste Grüße
Boris
Hallo Thomas,
Die alte Firma weiß deswegen so bescheid, weil dort ein Versicherungsmakler vertreten ist, der sämtliche Anbindungen zu Versicherungsunternehmen hat. Die Versicherungsgesellschaften teil dem Versicherungsmakler jede Kleinigkeit mit, egal was ich mit meiner Versicherung gemacht habe.
Also ich glaube das mein Chef monatlich mehr Provision für meine Versicherung bekommen hat, als der eigentliche monatliche Beitrag, den er auf mein Konto überwiesen hat. Nur das würde die Sache erklären. Wäre das dann aber nicht Geldwäsche???
Die Kaution für meine Wohnung beträgt ca 350 EUR. Diese werde ich dieses Wochenende überweisen. Das sind übrigens die einzigen „Schulden“. Der andere Lehrling z. B. bekommt eigentlich noch für drei Monate Ausbildungvergütung, die mein Chef bis heute noch nicht bezahlt hat.
Aber Danke, das du dich so mit mir „herumschlägst“. Vielleicht sollte ich Rechtsanwältin werden. *grins*
Liebe Grüße Christina
Hallo Christina,
mit Geldwäsche hat das eher wenig zu tun. Aber es kann schon so sein, dass dein Chef einen Teil der Provision vom Makler kassiert hat. Es existiert zwar (noch) in Deutschland ein Provisionsabgabeverbot, aber in der Praxis interessiert das wohlmöglich keinen so richtig.
Vielleicht ist das der Grund für den ganzen Zirkus.
Ganz sicher ist die Provision zu Beginn erstmal höher als die Beiträge (sie wird meist einmalig bei Abschluss gezahlt). Da diese sich in der Höhe meist danach richtet, was während der gesamten Vertragslaufzeit insgesamt eingezahlt werden soll, kann die durchaus höher sein als deine Beiträge für ein ganzes Jahr. Er kassiert also erstmal dick Provision und hat dadurch Geld zur Verfügung und sorgt nun dafür, dass die Verträge auch erstmal bezahlt werden. Nun sind die Versicherungsgesellschaften aber auch nicht blöd und geben auf der einen Seite so viel Provision und auf der anderen Seite noch dem Kunden nach kurzer Zeit den Rückkaufswert. Das wäre ja ein großes Verlustgeschäft. Anspruch auf den Rückkaufswert hat der Kunde aber, also sehen die Provisionsbestimmungen sicher vor, dass bei Kündigung in den ersten Jahren ein Teil der Provision zurückgezahlt werden muss. Und jetzt hat der Chef bzw. der Makler ein Problem. Ein guter Teil der erhaltenen Provision hast du monatlich erhalten um die Beiträge zu zahlen. Und nun muss er vielleicht noch einen Teil der Provision zurückzahlen und hat dazu noch nichtmal den Rückkaufswert…
Nur ist das alles sein Problem und nicht deins. Falls du also nicht irgendwas rechtlich verwertbares unterschrieben hast, hat er ein schönes Minusgeschäft gemacht. Und genau deshalb versucht er von dir den Rückkaufswert zu holen. Inwieweit du darauf eingehst ist deine Entscheidung. Hat er was brauchbares in der Hand kommst du vielleicht nicht umhin das zu tun. Genausogut könntest du aus gutem Willen und weil dein Chef ja so lieb ist freiwillig den Rückkaufswert überweisen. Schließlich hat dich selbst die Versicherung ja auch nichts gekostet.
Naja, vielleicht solltest du wirklich Rechtsanwältin werden. Oder du heiratest einfach einen Rechtsanwalt und sparst dir die lange Ausbildung
Übrigens schreibst du nett und da „schlage ich mich“ gern mit dir rum
Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ich glaub ich heirate dann lieber einen Rechtsanwalt. Eigentlich wollte ich ja immen nen Steuerberater. *grins*
Nein nun mal Ernst. Ich werd diesen blöden Rückkaufswert einfach überweisen und dann hoffe ich, dass mich mein EX Chef endlich in Ruhe lässt. Von den paar Kröten werde ich eh nicht Reich. *grins*
Aber ich kann mich immer wieder nur bei Dir bedanken. Hat echt Spaß gemacht, mit Dir zu schreiben.
Liebe Grüße
Christina
Hallo Christina,
danke für deine lieben Worte. Wenn du noch irgendetwas wissen magst, eine Meinung einholen möchtest oder dich über etwas austauschen magst - sehr gern (du weißt ja wie du mich erreichst).
Ich glaube übrigens auch nicht, dass du allein durch den Lebensversicherungsrückkaufswert reich wirst. Falls du dir „reich werden“ aber als Ziel gesetzt hast muss ich dich warnen: auch wenn man es nicht so vermutet, aber viele Rechtsanwälte verdienen echt wenig. (nein, ich bin kein Rechtsanwalt)
Ich wünsch dir einen schönen Tag, liebe Grüße
Thomas
Ich habe eine Lebensversicherung in meinem alten
ausbildungsbetrieb abgeschlossen. Die monatlichen
Versicherungsbeiträge i. H. v. 75 € hat mein Chef
immer auf
mein privates Konto überwiesen. im november diesen
Jahres hat
mein chef die Zahlungen eingestellt. Daraufhin habe
ich die
Versicherung gekündigt. Nun wird mir der Rückkaufswert
auf
mein Konto überwiesen und mein chef will diesen haben.
Ich
muss dazu sagen, dass ich eine Abtretungerklärung für
die LV
unterschrieben habe , die Versicherungsgesellschaft
wusste
aber nichts von der Abtretungserklärung. Muss ich den
Rückkaufswert meinem Chef überweisen oder kann ich Ihn
behalten???
Hallo Christina,
sorry dass ich mich erst jetzt melde,ich war einige
Tage verreist.
Zu Deiner Frage empfehle ich Dir eine
Verbraucherzentrale oder eine Rechtsanwalt aufzusuchen,
die die Abtretungserklärung auf ihre rechtliche
Gültigkeit prüfen kann.
Da ich eure Vereinbarung nicht näher kenne, kann ich
dazu leider nicht mehr sagen.
Gruß
Franjo