Hi Denis,
Außer Tschechien und Ungarn sind allerdings keine Staaten
unter diesen, die „vierzig Jahre auf alles verzichten“
mussten. Wobei noch einzuschränken wäre, dass besonders Ungarn
sehr freizügig in Bezug auf Coca-Cola, Rambo und McDonald’s
war…
Polen ist aber als Nummer drei beteiligt, und ich würde nicht
behaupten, daß es dem polnischen Volk besser ging, als den
Tschechen…
Ansichtssache: Ich möchte behaupten, Polen und die Tschechoslowakei befanden sich auf einem ähnlichen Level (relativ unbeschränkte Reisefreiheit, Besitzrecht von Valuta, kaum Nahrungsmittelnotstände etc.). Aber bitte drehe mir jetzt nicht das Wort im Munde um und behaupte, ich hätte damit gemeint, es ging ihnen „richtig gut“!!
Spanien hat vor allem ein Problem mit den baskischen
Terrororganisationen und arbeitet seit Jahren darauf hin, dass
dieses Problem auch international wahrgenommen wird. Ähnlich
wie Russland mit „seinen“ Tschetschenen.
Ach, und was hat jetzt wieder der Irak-Konflikt mit dem „Kampf
gegen den Terror zu tun“?
Meiner Meinung nach überhaupt nichts: Aber sowohl die USA als auch Russland und eben auch Spanien versuchen seit mehreren Monaten in ihrer Außenpolitik hier einen Zusammenhang herzustellen.
Der Herr in Washington versucht
jetzt seit eineinhalb Jahren, diese Verbindung nahezulegen, zu
Beweisen, allen zu zeigen, was ja offensichtlich ist…
…und du vermischst diese Dinge auch.
Lese Dir meinen Beitrag bitte richtig durch. Mit keiner Silbe habe ich Stellung zu diesen Vorgängen bezogen. Jedenfalls nicht so, wie Du es mir hier unterstellst. Das muss ich von mir weisen. Sorry.
Hier würde ich
kolonialistische Gefühlsduseleien einfach mal ausschließen.
Seit Juan Carlos I dem Diktator Franco die Stirn geboten hat
in seiner historischen Ansprache an sein Volk, zeigt die
spanische Außenpolitik ganz und gar keine Züge, die denen
ähneln, die Du hier unterstellst.
Warum wurde in den vierziger Jahren Spanien nicht einfach
„mitbefreit“?
Weil es vielleicht nicht so „einfach“ war???
Von den Handshakes gewisser Herrschaften hat doch wohl jeder
gewußt.
Naja, das Thema Spanien zu Zeiten des Bürgerkriegs ist dann wohl doch etwas komplexer, meine ich.
- Wann segelt die Flotte gen Israel?
- Ach so, das „wir können nicht dulden, daß Diktatoren
permanent UN-Resolutionen brechen!“ gilt wirklich nur für
Diktatoren und -turen, zumindest für offizielle - hätt’ ich
mir aber auch denken können…
Warum so zynisch???
Der Zynismus liegt auch hier nicht in meiner Formulierung,
sondern in jener der Herren Staatschefs:
Nee, Du sprichst eindeutig von „Dir“ und was „Du Dir hättest denken können“… Aber vergiss es einfach, bringt ja nichts.
Das Beispiel Israel ist durch (fast) nichts zu übertreffen.
Hier werden offen die Resolutionen verletzt. Seit über
dreissig Jahren. Und es kann keiner sagen, es wäre
Auslegungssache Inspektoren sind auch nicht nötig - ob die
Siedlungen noch da sind, oder nicht, kann man mit Satelliten
bestens erkennen.
Dass Du von Israel gesprochen hast, war für mich nicht ganz klar. Allerdings gibt es von meiner Seite aus dem auch nichts weiter hinzuzufügen.
Acht EU-Staaten haben ihre Meinung offen
und klar geäußert, mindestens mit so schockierender Wirkung
wie der plötzliche Schulterschluss Deutschlands mit
Frankreichs. Das muss man so hinnehmen. Man ist nicht immer
einer Meinung. Nun gilt es, darüber zu reden und einen Konsens
zu finden. Ob es sich hier tatsächlich um einen „Wettlauf der
Vasallen“ handelt, wie es Herr Brok (CDU) so unfein
ausgedrückt hat, das wird sich zeigen.
Wieso unfein? Der Herr hat seine Meinung klar geäußert.
Aber eben unelegant
Was monierst Du allerdings an meinen Aussagen? Sind es nur Formsachen?
In dieser Hinsicht haben wir Deutschen doch viel
tiefgründigere Erfahrungen, findest Du nicht?
Tiefgründiger? Wie kann man das denn relativieren?
Ich würde sagen -kürzere- Erfahrungen.
Ach, komm schon: Dass Frankreich und Deutschland (im Übrigen auch ohne Absprachen) ihre eigenen Erklärungen abgegeben haben, das ist in Ordnung. Selbst der diplomatische Faux-pas unseres Bundeskanzlers im Wahlkampf, als er sich (vor-)schnell zur Irak-Frage äußerte, wurde hingenommen, ist auch gefälligst von allen anderen hinzunehmen? Aber wenn mit gleicher Münze gezahlt wird, dann ist das das Abgründigste, was getan werden konnte? Der werfe mit dem ersten Stein! - kann ich dazu nur sagen.
Ich finde ja auch nicht in Ordnung, was die acht Herren da fabriziert haben, noch dazu in so unsolidarischer Art und Weise. Aber ich habe doch bitteschön zu reflektieren und eruieren, wieso weshalb warum. Mit-Dreck-Geschmeiße bringt da gar nichts. Und olle Karmellen aus einer Franco-Diktatur herauskramen, nur weil irgendein Schreiberling den „VERDACHT“ geäußert hat, dass Herr Aznár hinter allem gesteckt hat, was im Übrigen bis heute durch nichts und niemanden bestätigt worden ist, das ist billig und bringt nicht einen Millimeter weiter.
Schließlich und endlich betrachte ich jeden Staat als eine eigenständige „Person“ mit eigener Geschichte und eigenen Beweggründen. Demzufolge muss ich blinde Situationspolemiken eben aus diesem Selbstverständnis heraus ablehnen.
Viele Grüße
Jana