Ich soll sämtliche Gefallen an Arbeit erledigen

Ich bin selbständig seit einem halben Jahr und arbeite u.a. für eine sehr reiche Dame. Momentan renoviere ich die Wohnung für ihre Tochter, die sehr schleppend bezahlt.
Die betuchte Dame zahlt sofort und ohne Frage. Nur so langsam beginnt sie mich so zu behandeln, als sei ich bei ihr angestellt. Sie ruft mich an, bittet mich um einen dringenden Gefallen. Dann soll ich bitte dort und dort hin, etwas helfen an Arbeit, ohne mich zu fragen, was ich dafür verlange. Dann räume ich ihr 100 Kilometer entfernt die Wohnung aus. Der Gärtner kommt nicht weiter, sie ruft an, ich soll ihm das und das erklären. Und so weiter. Sie hat noch sehr viel Arbeit für mich, die mir viel Geld bringt. Aber ich komme mir vor, wie ihr Leibeigener.
Ich dachte schon, wenn ich ihr vorschlage, mich einzustellen für einen festen Betrag im Monat, für Kleinigkeiten zu machen. Ansonsten muß sie größere Arbeiten extra bezahlen. Meine Frau meinte schon, ich solle den Auftraggeber wechseln und andere suchen, die mich nicht auszunutzen versuchen. Wie kann ich mich von dieser Schlinge elegant befreien. Sicher würde ich gerne für sie weiterarbeiten.
Guten Tag und freue mich auf Ratschläge
(Ich kann schlecht nein sagen, das ist mein größter Fehler)

Hallo Zimmerling,

für mich sieht die Sache ziemnlich einfach aus:

Entweder:
Du brauchst die Aufträge dieser Dame (und die Kohle)
Oder:
Du brauchst sie nicht.

Im Fall 1.) ist es m.E. vernünftig, auf die Forderungen der Dame einzugehen. Du mußt Ihr die Rechnungen nur richtig stellen. z.B.
180 km An- und Abfahrt à 0,50 EUR
3 Std. An- und Abfahrt à 30,-- EUR
1,5 Std. Arbeit (Gärtner schulen) à 30,-- EUR etc.
Es kann Dir ja nichts Besseres passieren, als dass Du Aufträge von jemand bekommst, der die Kohle hat und Dich auch regelmäßig und zeitnah bezahlt.

Im Fall 2.) wird es etwas schwieriger. Wenn plötzlich ein dringender Anruf kommt, dann solltest Du natürlich Arbeit für jemand anders haben, sodaß Du der Dame sagen mußt: „Heute und morgen geht nicht, aber am Montag ab 14:00 Uhr kann es evtl. noch erledigen“. Je nach dem wie gut Euer Verhältnis ist, wäre vielleicht auch ein offenes Gespräch sinnvoll, in dem Du ihr mitteilst, dass Du ja noch weitere Auftraggeber hast, die Du nicht verprellen willst.
Möglicherweise bist Du aber auch einfach zu billig. Versuche also Deine Preise anzuheben. DAs könnte man sich dadurch vorstellen, dass verschiedene Tätigkeiten auch unterschiedliche Stundensätze haben. (Ein Professer nimmt mehr Geld, als ein Hausmeister; wenn Deine Kenntnisse beim Gätner gefragt sind, kostet das mehr Geld, als wenn Du einen Nagel in ein Brett schlägst).

Fazit: Ich würde auf meine Selbstständigkeit auf KEINEN Fall verzichten wollen. Denn als Selstständiger kann ich in aller Regel mehr verdienen, als wenn ich angestellt bin. Dann bin ich tatsächlich der Leibeigene. Allerdings mußt Du natürlich auch aufpassen: Wenn Du ausschließlich für diese Dame arbeitest, dann könnte das evtl. bald als Scheinselbstständigkeit gesehen werden. Schon aus diesem Grund solltest Du Dich um mehrere Auftraggeber bemühen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein klein wenig helfen. Stehe Dir auch gerne für ein Gespräch oder weitere Auskünfte zur Verfügung.

Helmutx
0173-643 98 51

Guten Tag, ich würde der Dame klar machen zu welchen Zeiten ich arbeite. Auch telefonisch nicht immer erreichbar sein sondern außerhalb der Bürozeiten einen AB laufen lassen. Für die Entlohnung einen festen Stundensatz vereinbaren und Kosten für Auslagen wie Benzin etc. extra berechnen.

Um „NEIN!“ zu sagen geht es wohl später.
Erst muss sie hören,
wie Sie die Situation empfinden.
„Ich arbeite gern für Sie und freue mich, wenn Sie mich brauchen.
Wichtig für mich wäre, dass ich das einteilen kann. Und auch sauber verrechnen. Wie könnten wir das vereinbaren?“

Dann zeigt sich, wer sie ist, wer Sie sind und was Sie danach entscheiden können.
Viel Glück!

Das größte Problem haben Sie schon erkannt. Sie müssen „Nein“ sagen. und zwar zu den Dingen, die sie nicht machen wollen und/oder können. Wer ausgenutzt wird, läßt sich auch ausnutzen. Das ist ein Wechselspiel.

Ganz ist mir das Problem auch noch nicht klar. Zahlt sie nun für alles oder kommen da „kleine“ Gefälligkeiten dazu, die einfach mal so eben gemacht werden?

Wenn Sie gut und angemessen zhalt, finde ich, ist es kein problem. Dann ist eher die Frage, was ist für Sie machbar oder übernehmen Sie dann Dinge, die Sie eigentlich nicht machen möchten und oder können? Der Grund ist ja erst mal egal. Sie wollen das nicht.

Mit der Anstellung ist keine schlechte Idee. Dann wären Sie so eine Art Hausmeister, hätten dann wahrscheinlich noch mehr das Leibeigenen Gefühl. Wollen Sie überhaupt angestellt sein?
Ansonsten überlegen Sie sich genau, was Sie leisten möchten, halten Sie das schriftlich fest und besprechen Sie das mit Ihrer Auftraggeberin. Eine Kopie sollte an sie gehen, damit Sie, falls sie wieder etwas verlangt,was nicht zu Ihren Aufgaben gehört, ganz elegant Nein sagen können, mit Verweis auf das Geschriebene.

Viel Erfolg
Übrigens kann man Nein sagen trainieren. Eine Coaching dazu wäre vielleicht ganz gut.