Welche nutzbare Pflanzen sind bei den jetzigen Wetter-extremen,auch noch in Zukunft gut für den Anbau? Wir haben immer heißere Sommer stärkerer Regen,und dann wieder kaum Regen,und zu viel Sonne…Also welche Pflanzen,welche Getreidesorten und Züchtungen kommen mit wenig Wasser aus? Welche werfen noch die meisten Erträge in solchen Situationen ab? Und welche bei zu viel Regen und bei zu wenig Sonne?Was wächst auch bei z.B. einem kühleren Klima? Ich möchte eben privat vorsorgen,wegen der steigenden Weltbevölkerung und des Klimawandels.Wasser wird in Zukunft knapper werden,und die Extreme werden immer stärker…Es wird sicherlich Ernteausfälle geben und das gepaart,mit immer mehr Menschen könnte eine Lebensmittelknappheit erzeugen…deswegen habe ich mir gedacht,da ich sowieso ein großes gartengrundstück besitze,dass ich dort ein bisschen anbau.Kann ja nie schaden,lieber doppelte Absicherung,wie später gar nichts^^
Nun gut,ich bedanke mich schon mal für eure Antworten
die Anforderungen, die Du stellst, sind viel zu allgemein, und Deine Beschreibungen der Veränderungen, die Du für Deinen Standort erwartest, viel zu vage.
Hier, in der Oberrheinsteppe, gedeihen seit etwa zwanzig Jahren u.a. Cantaloupe- und jetzt auch Wassermelonen. Feigen gibt es hier schon seit die Römer da waren, die Dürkheimer Feige ist eine sehr winterharte Selektion. Esskastanien/Maronen leuchten in Blüte die ganze Haardt entlang, Sojabohnen werden bis ins Hessische Ried etwa Höhe Biblis angebaut. Mandeln stehen vor allem zwischen Neustadt und Dürkheim, in Gimmeldingen wird jährlich das Mandelblütenfest begangen. Zwischen Karlsruhe und Bruchsal gibt es einen Bananenfreak, der den ganzen Garten mit zich verschiedenen Bananenstauden voll gesetzt hat (so, wie man sie im Outre-Forêt schon seit Langen sieht). Die „Indianerbanane“ Asimina triloba wird zwischen Neustadt, Grünstadt und Ludwigshafen teils auch gewerblich angebaut.
Das ist eine Frage, auf die wohl niemand mit konkreten Antworten helfen kann.
Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Garten und nicht um Landwirtschaft handelt. Du willst Essbares für Dich und Deine Familie anbauen.
Trotz Klimawandel werden sich Grundbedingungen nicht so stark ändern, dass Du statt Kartoffeln Topinambur anbauen musst. Der wächst auch jetzt schon hier.
Wasserarmut ist in Deutschland generell eher nicht zu befürchten - die Verteilung auf Regionen kann sich aber ändern.
Welchen Boden hast Du denn zur Verfügung? Zwischen sandigem und fettem Boden liegen Welten, was den Anbau von Pflanzen angeht. Wohnst Du bergig oder im norddeutschen Flachland?
Ist der Garten eher windgeschützt oder der vollen Breitseite aus Ost oder West ausgesetzt?
Ich kann Dir nur empfehlen, erst mal die Grundvoraussetzungen unabhängig von den nicht genau bekannten Folgen des Klimawandel zu klären. Danach hilft erst mal nur Versuch, Beobachtung und ggf. Anpassung.
Viel Glück und Durchhaltevermögen.
Es ist ein Gartengrundstück mit 19 ar.Wir liegen auf ca. 300 Höhenmetern ca. 20 Km außerhalb von Stuttgart.Die Erde ist so wie man sie sich vorstellt,saftig und Mineralreich.Wir haben schon ca.60 Apfelbäume und noch ein par Kirsch und Zwetschgenbäume… .Kein Sand oder sonstiges.Haben einen Kleinen Bach an dem Grundstück.Das Grundstück ist eher Windgeschützt.Es hat aber eine sehr sonnige Lage.Ich suche eben Saatgut,mag es jetzt getreide,oder Gemüse sein,dass eben längere Trockenperioden gut übersteht,und einiges aushält…
Deine jetzige konkretere Beschreibung lässt an einen Lösslehm-Boden auf den Fildern denken.
Bei dem brauchst Du Dir die allergeringsten Sorgen wegen befürchteter Trockenperioden zu machen, weil er (unter der Voraussetzung, dass man ihn nicht mit Mineraldüngung à la „Blaukorn“ von jeglichem Humus entblößt) unter allen Ackerböden derjenige mit dem allerbesten Wasserhaushalt ist: Er hat ein ideales Wasserhaltevermögen, und anders als Tonböden gibt er das einmal aufgenommene Wasser auch gerne wieder her, wenn es gebraucht wird.
Das einzige, was dem Filderlehm schadet, ist, dass darauf in den letzten zweihundert Jahren so viele Fabrikle, Häusle und Autobähnle betoniert worden sind: Dort, wo man das tat, ist er unwiederbringlich verloren. Aber sonst gehts schon. Auch in Zukunft - versprochen!
Wenn Du einmal versucht hast, außerhalb der Fildern Filderkraut anzubauen, weißt Du, was Du an diesem Boden hast.
Dreschflegel (Internetanbieter) bietet u.A. alte Gemüsesorten von div. Biobauern an. Schau doch mal das Angebot an oder frage dort nach.
Auf Hahms Tomatenseite findest Du sehr viele alte Tomaten- und andere Gemüsesorten aus aller Welt, alle kurz beschrieben. Auch den Herrn Hahm kannst Du sicher fragen, ob er für spezielle Wetterbedingungen Speziallisten oder Generalisten parat hat.
Grundsätzlich sind alte Sorten oft widerstandsfähiger, bringen aber geringere Erträge.
Glückwunsch! Ein grosses Grundstück, guter Boden. Ich würde dir raten, Saatgut von ambitionierten Gärtnern zu holen… frag Gartenbesitzer (die typischen alten Bäuerle), beim Bioladen, bei den türkischen Gartenbesitzern und so weiter… In Heiligenberg (Linzgau) gibt es einen Verein, der alte Gemüsesorten per Samen vor dem Aussterben retten will, musst mal googeln. Und zur Not schau mal bei Manufactum nach.
Du hast optimale Bedingungen für alles Obst und die meisten Gemüse. Für unter der Erde wachsende Knollengemüse wie Kartoffeln oder Möhren würde ich kleine eher im Halbschatten gelegene ( Schatten kann auch durch andere Pflanzen bewirkt werden) „Gräben“ buddeln, die mit einer Mischung aus dem guten Boden und einer Sandbeigabe (etwa 2/3 zu 1/3) gefüllt werden. Grund dafür ist die Wuchsrichtung der Knollen/ Wurzeln. Bei zu fettem Boden gehen sie mit Nebenwurzeln in die Breite, weil überall Nahrung und Wasser ist. Also viele kleine Seitentriebe. Wenn sie suchen müssen, gehen sie stringenter nach unten und werden kompakter.
LG
Rebekka
zwischen der „Arche“ und Teuerotto angesiedelt gibt es in D seit den 1980er Jahren einen Verbund von „Ökofreaks“, die sich der Erhaltung alter Landsorten und der genetischen Vielfalt von Gemüsen verschrieben haben. Anders als in den mehr oder weniger verbreiteten „Genbanken“ tragen die Dreschflegel dem erstaunlichen Phänomen Rechnung, dass die traditionellen Landsorten häufig eine starke genetische Varianz aufweisen und sehr bald „verwahrlosen“, wenn man sie nicht ständig reproduziert und auf kulturwürdige Eigenschaften selektiert. Die genetisch weitgehend einheitliche Sorte ist offenbar eine ziemlich neue Errungenschaft. Kurzer Sinn: Alte Landsorten kann man nur erhalten, indem man sie ständig nutzt - nur alleine Samen von Generation zu Generation ziehen reicht nicht aus.
„Grundsätzlich sind alte Sorten oft widerstandsfähiger“
Mit Verlaub, das sehe ich anders. Es ist durchaus wichtig, alte Kultursorten zu erhalten. Auch mögen sie im Einzelfall den einen oder anderen Vorteil bieten.
Aber die allgemeine Aussage, sie waren robuster, ist einfach falsch. Denke an Züchtungen, die aktuell gegen bestimmte Pflanzenkrankheiten resistent oder tolerant sind. Bohnenmosaikvirus etwa…
In der Tat - Züchtungen auf bestimmte Toleranzen und Resistenzen (man ist da auch mit einigen Pilzerkrankungen sehr weit gekommen) ist eine ziemlich moderne Angelegenheit, und es sind durchaus nicht immer Hybriden, die solche Eigenschaften haben. Die Dreschflegel haben übrigens versucht, die extreme Anfälligkeit auf Phytphthora infestans, die Tomaten mit ihre Domestizierung erworben haben, züchterisch zu bearbeiten, weil es hier tatsächlich einzelne alte Landsorten mit besserer Toleranz gibt. Das Projekt wurde dann aber nach vielen Jahren nicht weiter erfolgt, weil es kaum greifbare Ergebnisse brachte.
Wenn man den alten Landsorten generell posititve Eigenschaften nachsagen will, bestehen diese in einer stärkeren Anpassungsfähigkeit an schlechte Bedingungen (Boden, Klima, Wasser, Verfügbarkeit von NPK), weil moderne Züchtungen regelmäßig auf eine Art Idealbedingungen optimiert werden und hie und da mit großen Augen aus der Wäsche kucken, wenn z.B. ein Boden schlecht durchlüftet ist oder ihnen unerwartet Stickstoff zu ihrem Glück fehlt. Solche Mängel in den Anbaubedingungen können manche (nicht alle) alte Landsorten leichter wegstecken und bringen dann trotzdem noch ein wenig Ertrag, wo modernere Sorten gleich ganz ausfallen. Das hat unter anderem mit ihrer starken genetischen Varianz zu tun: Jemand ist immer dabei, der irgendwie klarkommt.
Du hast das mit der empfohlenen Katastrophenvorsoge von Lebensmitteln, Trinkwasser und weiteren Utensilien falsch verstanden.
Im Fall der Fälle kannst du nicht erst aussähen, Du brauchst was zwischen den Zähnen !