Ich traue mir nicht/ ich traue mich nicht

Hallo zusammen!

nach dem Duden zieht das Verb „trauen“ Dativ nach sich. Im Duden gibt es aber eine interessante Eintratung:

ich traue mich/(selten, landschaftlich:) mir nicht, auf den Baum zu klettern

Warum „mich“ okay und „mir“ landschaftlich ist? Ich denke, dass es umgekehrt sein sollte

Ich traue mir ( standard)
und vielleicht
Ich traue mich (landschaftlich)

Grüße

Die beiden Formulierungen haben eigentlich eine unterschiedliche Bedeutung:

Ich traue mir nicht:

Ich vertraue mir selbst nicht, ich rechne damit, dass ich etwas tue, das ich eigentlich nicht will oder das unangemessen ist.

Beispiel: Ich würde ja gerne zu der Hochzeit meines Exmannes gehen, aber ich traue mir nicht - es könnte passieren, dass ich ihm die Torte ins Gesicht werfe, wenn er eine blöde Bemerkung macht.

Ich traue mich nicht:

Ich habe Angst oder Hemmungen.

Beispiel 1: Ich traue mich nicht, auf den Baum zu klettern.
Beispiel 2: Ich traue mich nicht, den bekannten Schauspieler anzusprechen.

Ich verstehe den Duden-Eintrag so, dass die Variante mit „mich“ und der Bedeutung „Angst haben“ regional auch in einer Version mit „mir“ verwendet wird, also: Ich traue mir nicht, auf den Baum zu klettern. Mir selbst ist diese regionale Variante aber noch nicht begegnet.

:paw_prints:

Hallo!

Danke für die Antwort. Das Phänomen finde ich sehr interessant. Je nachdem, ob man Dativ oder Akkusativ verwendet, ändert sich die Bedeutung. Gibt es einen Namen für dieses grammatische Ereignis ("Ereignis ist wahrscheinlich kein richtiges Wort in diesem Zusammenhang) ? Oder gibt es andere Beispiele in diese Richtung?

Schönen Dank

Es gäbe noch:

Ich traue (es) mir nicht zu, auf den Baum zu klettern. Das Verb ist dabei „zutrauen“…

Beatrix

Dann warst Du noch nicht in Berlin. Es gibt die Geschichte, wie der Feldmarschall Wrangel mal einen Empfang für hundert Gäste gab. Auf fünfzig Einladungen schrieb er: „Ich gebe mir die Ehre…“, auf fünfzig „Ich gebe mich die Ehre“. Alle hundert kamen, und Wrangel meinte „Sehn Se, et is allet eens!“

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Aber liebe Nadja, die Fälle gibt es doch nicht zum Spaß, sondern weil sie immer Bedeutungsunterschiede ausdrücken (außer in Berlin…). Genauso z. B. “ich gehe in das Haus“ und “ich gehe in dem Haus“. Beim zweiten Beispiel bin ich schon drinnen und gehe innen herum .

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