Ich vermisse meinen Vater

Hallo,inletzter Zeit fühle ich mich total einsam im BEzug zu meinem Vater. Meine Eltern sind getrennt seit ich 12 bin (bin jetzt fast 17) und anfangs hat mein Vater mich auch immer abgeholt, nur dann kam eine Freundin ins Spiel und bumms,änderte es sich.
Nun, ich habe 3 MOnate bei ihnen gelebt und bin dann doch zu meiner Mutter gezogen weil ich mit der Freundin nicht klar kam.
Mittlerweile gehts wieder und die beiden haben seit einem Jahr ein Kind. Nunja,ich denke dass die Frau mir das immernoch übel nimmt dass ich ausgezogen bin und ich bin sogut wie nie am Wochenende da. ABER: ich bin Montags nach der Schule da, undzwar um auf meine Schwester aufzupassen und putzen zu helfen. Und jeden Montag,wenn ich nach Hause komme bin ich traurig und weine weil ich meinen Vater so vermisse,aber ich kann nicht mit ihm darüber reden,aber ich muss! Was soll ich ihm sagen? Ich würde gerne mal einfach mit ihm wegfahren und unsere verlorene Zeit aufholen :frowning:

Hallo,

ich bin Montags nach der Schule da,
undzwar um auf meine Schwester aufzupassen und putzen zu
helfen.

Warum das denn?? Da gehst du einmal in der Woche hin und musst dann Aufgaben erledigen obwohl du nicht mal dort lebst? Versteh ich nicht.

Und jeden Montag,wenn ich nach Hause komme bin ich
traurig und weine weil ich meinen Vater so vermisse

Siehst du ihn überhaupt montags?

Ich würde gerne mal einfach mit ihm wegfahren und
unsere verlorene Zeit aufholen :frowning:

Genau so sagst du ihm das. Ist doch nett - weiss zwar nicht was für ein Typ er ist, aber ich finde dass ist eine süsse Idee und denke dass er das verstehen müsste. Wenn die Freundin deines Vaters nicht allzu sehr eine Schreckschraube ist, dann könnstest du sie fragen was sie denn von dieser Idee hält - so übers Wochenende mit deinem Daddy.

LG

Hallo Maury,

du bist fast volljährig, aber dein Denken und Fühlen in Bezug auf deinen Vater ist noch immer das eines 12-jährigen Kindes. Das ist kein Vorwurf, sondern ein Hinweis darauf, dass du die Trennung deiner Eltern bisher nicht wirklich verarbeiten konntest.

Der Grund dafür liegt zum großen Teil vermutlich darin, dass deine Eltern dich dabei nicht ausreichend unterstützt haben. Da Trennungen meist ziemlich schmerzhaft und oft kompliziert sind, übersehen Eltern leider schnell, dass die Trennungsschmerzen nicht nur sie selbst betreffen - vor allem dann, wenn die Kinder schon größer sind. Viele Eltern glauben, dass ein 12-jähriges Kind alt genug sei, um das Ganze selbst zu verarbeiten.

Der Versuch, zur Abwechslung bei deinem Vater zu leben, ist ziemlich typisch für Jugendliche in der Pubertät. Der Elternteil, der nicht mehr zuhause lebt, wird oft stark vermisst und oftmals auch in seinem Verhalten verklärt. Es erscheint einem als die bessere Wahl, dort zu leben als zuhause zu bleiben, wo es (scheinbar) mehr Regeln und Verbote gibt als beim anderen Elternteil.

Der Alltag zeigt dann meist, dass dort auch nur mit Wasser gekocht wird. Die Tatsache, dass ein Jugendlicher die neue Partnerin/ den neuen Partner als „schuld“ an den Konflikten empfindet, ist ziemlich logisch: Sie/ er gehört nicht zur Ursprungsfamilie und wird nicht wirklich akzeptiert. Vor allem dann nicht, wenn sie/ er Ansprüche stellt.

Mein Tipp: Versuche, dich aus der Rolle des verlassenen Kindes zu befreien. Deine Eltern sind glücklicherweise nicht gestorben, sondern eigentlich „frei zugänglich“. Und dein Vater ist ja offensichtlich auch bereit, dir den Zugang zu ermöglichen. Lade ihn mal in eine Kneipe oder ein Cafe ein und sage ihm, was du dir wünscht. Und dann hör dir an, was er dazu meint. Danach sucht ihr einen Weg, der euch beiden gefällt.

Noch ein Tipp: Geh entspannt mit der Freundin deines Vaters um. Sie ist keine Konkurrentin für dich um seine Liebe. Wenn du dich irgendwann verlieben solltest, wird dein Freund (ich geh mal davon aus, dass du ein Mädchen bist) ja auch nicht die Liebe zu deinen Eltern verdrängen.

Schöne Grüße,
Jule