Hallo an alle,
ich brauche wirklich Hilfe, da ich mich im Moment auf einer emotionalen Achterbahn befinde und das wirklich zur falschen Zeit. Ich versuche meine Geschichte so kurz wie möglich zu halten, wird aber wohl doch länger werden – sorry!:
Ich (35 J.) mag schon seit einiger Zeit meinen (jetzt) Ex-Nachbarn (32 J., introvertierter Typ mit wenig Freunden), der jedoch eine Freundin hat (mittlerweile Ex). Normalerweise würde ich sagen, er ist nicht interessiert, es ist aber etwas komplizierter.
Im Januar klingelte er an meiner Tür, sagte seine Freundin sei weg für längere Zeit und ob ich nicht zum Quatschen am nächsten Tag zu ihm kommen wollen würde, da ihm die Decke auf den Kopf fallen würde. Tat ich, haben uns gut verstanden, trotz Anziehung habe ich mich bemüht, ihn das nicht merken zu lassen, da ich auf Freundschaft gehofft hatte (auch mit seiner Freundin). Beim Verabschieden murmelte er etwas von wegen seine Freundin würde eifersüchtig werden und er würde ihr nichts vom Treffen erzählen. Daher sagte ich, wenn er sich wieder treffen will, soll er mir doch einfach Bescheid geben. Seine Freundin war 2 Tage später wieder zurück. In den folgenden Wochen traf ich ihn ein paar Mal auf dem Parkplatz und versuchte Small Talk, er war jedoch distanziert und ein weiteres Treffen fand nie statt (ich fragte auch nie nach, weil ich es wg. der Freundin ihm überlassen hatte).
Im September dann beschloss ich vom Ausland wieder in meine Heimat D zurückzukehren (Mitte November) und erzählte ihm das bei einem zufälligen Gespräch auf dem Parkplatz. Ich fragte ihn nach Empfehlungen von Umzugsfirmen und er meinte, er wüsste einige und würde später abends bei mir klingeln. Tat er auch, jedoch ohne Empfehlungen. Wir tauschten Handy und E-Mail aus. Er sagte er würde wahnsinnig gerne mit mir plaudern, müsse aber weg (er hatte die letzten Wochenenden nie zu Hause verbracht). Im weiteren Gespräch erfuhr ich dann, dass seine Freundin vor etwa 1,5 Mo mit ihm Schluss gemacht hatte (zu seiner großen Überraschung), sie jedoch wegen der Mietkaution weiterhin zusammen wohnen müssten, er ca. 2 Mo arbeitslos war und seinen neuen Job nicht mag und das Leben überhaupt furchtbar ist. Sehr negativ, viel Selbstmitleid, ohne jede Hoffnung.
Er fragte dann ob ich meine Meinung zum Umzug ändern würde. Ich fragte aus welchem Grund, er dachte lange darüber nach und sagte dann, „falls sich etwas Wesentliches in deinem Leben ändern würde“. Ich sagte, bisher hätte mich nur mein Job gehalten (ärgere mich, dass ich nicht nachgebohrt hatte). Für mich aber klar, er meinte sich selbst. Er wolle mir mehr Dinge sagen, müsse aber weg. Ich sagte, wenn du reden willst, du weißt wo du mich findest. Er schien überrascht und sagte, er dachte nach dem Treffen im Januar dass ich ihn im Gegenzug zum Kaffee einladen würde. Ich wies darauf hin, dass ich die weitere Kontaktaufnahme wg. Freundin ihm überlassen hatte. Ob das jetzt seine Schuld wäre? Ich bejahte das!
2 Tage später am Sonntag dann eine SMS, er würde mir die Umzugsinfo am Montag emailen. Ich textete, kein Problem, nicht dringend. Tat er nicht. Ich schickte dann 1 Wo später eine SMS (nur: Geht es dir gut?). Am nächsten Tag kam dann die E-Mail mit den Infos und die Antwort auf die SMS war negativ, ihm ginge es nicht gut. Ich schrieb ihm eine E-Mail, erwähnte, dass negative Gedanken keine positive Realität erschaffen könnten etc. (ja, ich weiß, gib keinen Rat, aber seine Negativität und Selbstmitleid gingen mir auf die Nerven, er tat mir aber schon leid, seine ganze Welt war ja praktisch zusammengebrochen, zudem kamen meine verdrängten Gefühle für ihn wieder hoch, und das obwohl ich mit meinem Umzug und Jobsuche zu tun hatte/habe!). Er schrieb u. a. er bräuchte dringend jemanden zum Reden und ich wiederholte wieder, dass er mich wissen lassen sollte, falls er sich treffen wolle (er wird das wohl kaum erwähnt haben in der Hoffnung, dass ich jemanden empfehlen könnte!).
5 Tage nach den E-Mails eine SMS, ob ich definitiv umziehen würde und wann. Ich schrieb zurück Mitte Nov.
2 weitere Tage später zogen er und seine Ex aus, sie 50km entfernt, er in meine Parallelstraße (er sagte temporär). Traf ihn am Umzugstag zufällig auf dem Parkplatz. Er war sauer, weil seine Freundin die Whg abgeschlossen hatte und er nicht rein konnte und auf sie warten musste. Ich hörte in seinem Kommentar über sie sehr viel Hass, mehr als ich erwartet hätte, nachdem sie vor 2,5 Mo Schluss gemacht hatte (weiterhin zusammen wohnen war sicherlich nicht schön, aber trotzdem). Vielleicht irrte ich mich auch.
Wir hatten ein gutes Gespräch. ca. 20 Min. Ich war nervös, er – wie auch schon im Januar – sah mich wenn er sprach oft für längere Zeit nicht an, unsere Blicke trafen sich aber wenn ich sprach und er sah mich direkt an, wenn ich ihn beim Sprechen nicht anblickte (merkte ich natürlich). Im Januar besserte sich sein Blickkontakt im Laufe des Abends. Ob er unsicher war? Ich glaube er ist im Allgemeinen nicht gut im Umgang mit anderen Menschen. Die Ex kam mit den Schlüsseln und seither (5 Tage) habe ich ihn nicht gesehen oder vom ihm gehört.
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Ich mag ihn sehr, weiß aber nicht, ob er wirklich an mir interessiert ist (es sind ja nur 2,5 Mo nach seinem Beziehungsende, weiß, dass sie mind. 2 J. zusammen waren) oder ob er aus selbstsüchtigen Gründen gefragt hatte, ob ich nicht doch meine Umzugspläne aufgeben würde (weil nach Freundin und Job auch noch seine vertraute Nachbarin weg sein wird). Ich möchte wirklich wieder nach D, bin aber alle 5 Min. bereit meine Umzugspläne zu verschieben, falls er mich direkt darum bitten würde. Nur für was?
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Er zeigte Interesse an mir, hat sich aber bis heute nicht mit mir treffen wollen (freundschaftlich), auch wenn mein Umzug immer näher rückt. Ich lasse ihn in Ruhe, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Ich weiß, dass er in erster Linie sein Beziehungsende verarbeiten muss, es verletzt mich aber, dass er mir sagt, er bräuchte dringend jemanden zum reden, treffen will er sich jedoch seit Wochen nicht mit mir. Wäre das kürzliche Ende seiner Beziehung (und zusätzlich der Jobverlust) nicht, würde ich sage, er ist nicht weiter interessiert. Aber angesichts der Umstände, weiß ich nicht was Sache ist, ob er jetzt nur alleine sein will, weil es zu früh für alles ist. In den bisherigen Gesprächen war er jedoch immer erstaunlich offen hinsichtlich seiner Gefühle.
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Ich muss mich auf den Umzug konzentrieren, bin jedoch zu emotional wegen ihm. Ich will ihn nicht zu irgendeiner Stellungnahme drängen. In spätestens 2 Wo werde ich jedoch eine Whg in D suchen und Job hier im Ausland kündigen müssen und dann wäre es auf jeden Fall zu spät meine Meinung zu ändern.
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Hätte ich mehr die Initiative ergreifen und ein Treffen vorschlagen sollen? Angesichts der Umstände fand ich es angemessener es ihm zu überlassen und finde das immer noch.
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Oder will er eine Freundschaft (ggf. später mehr) erst gar nicht anfangen, weil ich nach D ziehe? Ich glaube, er ist jemand der nicht alleine sein kann und würde eine evtl. Fernbeziehung vermutlich auch nicht wollen – ich weiß es aber nicht. Ich schlug vor, dass er auch nach D zieht, da er hier auch nicht glücklich ist (vorher schon das Land nicht mochte, ist auch Ausländer) und D sehr mag, spricht aber die Sprache nicht so gut und will es nicht wagen, weiß aber auch sonst nicht was tun (er ist noch viel zu negativ).
Kann mir hier irgendjemand helfen, sein Verhalten zu interpretieren? Mich belastet es, weil ich ihn schon so lange mag. Irgendein anderer Typ würde mich vom Umzug nicht ablenken.
Für Rat wäre ich sehr dankbar!
LG
Laura