Identifizierung von Material Asbest?

Hallo, es geht um die Identifizierung eines Materials, was im Fensterbereich bei mir verbaut wurde. Das Haus ist im Außenbereich in Höhe des OGA mit Naturschiefer bedeckt. Habe mir bislang auch nichts bei den Schindeln im Fensterbereich gedacht. Jetzt habe ich festgestellt, dass der Fensterrahmen im Außenbereich des Kinderzimmers mit seltsamen Schindeln belegt wurde. Sie sind genagelt und zugeschnitten. Die Schnittflächen sehen sehr fasrig aus, selbst mit dem bloßen Auge kann man viele kleine Fasern erkennen. Um welches Material kann es sich dabei handeln? Beim Klopfen klingen sie für mich wie/nach Stein. Die Kanten sind grau und fransig , die Oberfläche komplett schwarz und sieht aus wie neu - kein verwitterter Farbton o.ä… Das Haus ist aus den 60er Jahren. Ich habe keine Ahnung.

Bei der Asbestproblematik in unserem Haus stellt sich natürlich auch hier bei mir die Frage nach Schadstoffen und ob ein Handlungsbedarf besteht, da die Schindeln beim täglichen Lüften ja direkt im Luftstrom sind.

Vielleicht weiß jemand, ob man Asbestschindeln so zuschneiden und nageln konnte, ohne dass sie brachen etc. Ob ich was auf die Kanten pinseln soll oder besser rausreißen?
Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Vielen Dank

Es ist shwer zu sagen, aus welchem Metariel die fasern sein können. Außer Asbest wurden (und werden) auch Zellulosefasern oder künstliche Minralfasern in Faserzement eingebaut. Es kann sich aber durchaus um Asbest handeln. Genau kann das aber nur eine Analyse in einem Labor zeigen.

Wenn es sich um Asbest handelt, so handelt es sich um fest gebundenen Asbest, so dass mit guter Wahrsheinlichkeit kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Die Schindel sollten aber unter keinen Umständen mechanisch bearbeitet werden. Denn dabei besteht die erhöhte Gefahr der Freisetzung.

Vielen Dank für die Antwort. Wäre demnach die Analyse eher unnötig? Ich würde sie nur machen, wenn durch den Luftzug beim Lüften und Fenster öffnen/schließen eine Gefahr für unser Kind bestünde. Man könnte es sonst einfach so lassen, oder nicht? Kann man die Kanten irgendwie einstreichen/ einpinseln, um die Schnittflächen zu versiegeln?
Leider kann ich keine Bilder anhängen. Ich versuche mal 2 Links. In diesem Forum habe ich auch mal eine Anfrage gestellt, weil ich dort Bilder posten konnte.

http://www.bau.net/bild.php?f=forum/schaden/15062-13…
http://www.bau.net/bild.php?f=forum/schaden/15062-13…

Da es in den 60 ziger Jahren gebaut wurde kann man von Asbestschindeln ausgehen. Es wäre Ratsam diese zu entfernen und durch neue Asbestfreie Schindeln zu ersetzen.

Mfg

Moin Moin,
es gibt einen ziemlich einfachen Test.
Die an den Bruchkanten zu sehenden Fasern mit einer Feuerzeugflamme anstecken. Asbest ist feuerfest und verändert sich da nicht. Kunststofffasern verbrennen, und Zement gebundene Holzfasern werden schwarz oder brennen.
Dieser Test ist einfach aber bringt doch ein relativ sicheres Ergebnis. Wenn Du ganz sicher sein willst hilft nur ein Labortest.
Direkter Handlungsbedarf besteht nicht, die Fasern werden durch Luftzug nicht freigesetzt, sondern nur durch mechanische Beanspruchung. Ein Anstrich würde die Fasern natürlich binden.
Nicht mechanisch reinigen!
Die asbesthaltigen Platten ließen sich seinerzeit wie Naturschiefer beararbeiten, und wurden bis Anfang der 90er Jahre eingebaut.

Grüße Klaus

kann dir leider auch nicht helfen. Sorry. Von Schindeln die Aspesthaltig sein sollen habe ich noch nicht gehört. Hoffe Dir kann jemand helfen. Kannst mich gerne wissen lassen was bei Dir raus kommt.
Gruß

Wie gesagt. Ob es sich um Asbest handelt, kann man eigentlich erst nach einer Analyse sagen. Natürlich kann man versuchen, die Schindeln zu versiegeln, eventuell mit Acrylfarbe oder ähnlichem. Da habe ich aber keine Ahnung, was das genau bringt.

Da sollten Sie einen Bau-Sachverständigen hinzu ziehen, der an Ort und Stelle die Platten prüft.

Hallo,
Ich tippe aufgrund der Beschreibung auf eine Art Eternit-Schindeln, die oft asbesthaltig waren.Falls sie wirklich aus den 60-ger/70-ger Jahren stammen ist davon auszugehen.
Letztendliche Sicherheit bringt nur eine Laboranalyse (50-100€).
Wäre es möglich ein Bild hochzuladen, das würde bei der Einschätzung helfen.
Haben die Fasern eine matt-gräuliche Oberfläche, oder dumpf glänzend?
Wenn das Material tatsächlich „wie neu“ aussieht und zementgebunden ist sollten bei normalem Lüften etc. praktisch keine Fasern freigesetzt werden. Ein Binden (v.a. der Kanten) mit Farbe oder Lack ist möglich und wird auch öfters so gehandhabt. Allerdings rate ich DRINGEND davon ab die Oberflächen mit einer Bürste (v.a. trocken!)oder Hochdruckreiniger zu säubern! Sollte das Material tatsächlich asbesthaltig sein wäre so der Teufel zum Belzebub gemacht.

Hallo,

danke für die Antwort. Ich weiß nicht, ob der Link funktioniert. Habe die Bilder und die Anfrage auch mal in diesem Forum gepostet, weil man da Bilder posten konnte.
Auf einem Bild kann die fasrigen Kanten gut erkennen. Stellt sich mir natürlich die Frage, ob sie vom Wind abgetragen werden könnten, da sie im Fensterbereich durch das Lüften immer einem Zug ausgesetzt sind. Mir ist klar, dass diese Fasergröße, also sichtbare Fasern, nicht das Problem sind, sonders die unsichtbaren Fasern, aber man erkennt hier gut die Grundstruktur.

http://www.bau.net/bild.php?f=forum/schaden/15062-13…
http://www.bau.net/bild.php?f=forum/schaden/15062-13…

Danke für die Hilfe.

Eben habe ich die hochgeladenen Bilder gesehen - meiner Einschätzung nach ist davon auszugehen, dass solche Schindeln v.a. beim angegebenen Bauzeitraum asbesthaltig sind!

Ich habe selbst schon viele ähnlicher Schindeln beprobt und würde bei einer Wahrscheinlichkeit von ca. 90% schätzen, dass sie asbesthaltig sind (wohl 40-60% Chrysotyl)

Dringenden Handlungsbedarf sehe ich nicht, doch wenn etwas ohnehin dort gemacht werden soll müssen die Schindeln fachgerecht demontiert & entsorgt werden. Faserbindung durch Farbe wäre eine Zwischenlösung, die einen zumindest wieder ruhiger schlafen lässt.

Doch Wahrscheinlichkeit hin, oder her, Sicherheit bringt nur eine Analyse…

Grundsätzlich vermeide ich „Aussagen“ zu unbekannten Materialien aus der Entfernung - bei Bekanntgabe Ihrer Postleitzahl benenne ich Ihnen aber gerne einen „Fachmann“ in Ihrer Region, der sich das Produkt einmal ansehen sollte.
Das Baujahr/Ihre Beschreibung läßt natürlich den Verdacht zu, es könnte sich um Asbestprodukte handeln. In diesem Falle stellen durch die Verwitterung freiwerdende Fasern (angefügter Link: Seite 6) tatsächlich ein gesundheitliches Risiko dar. Optimallösung in diesem Falle ist dann tatsächlich ein „Entfernen“ - dies darf allerdings nur durch ein entsprechendes qualifiziertes Unternehmen erfolgen! Umfangreiche Infos auch dazu finden Sie unter:
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_9_asbes…
Gerne können Sie sich bei weiteren Fragen aber auch gerne direkt an unsere kostenlose Beratungshotline wenden:
http://www.sentinel-haus-stiftung.eu/service/

Hallo zurück,

leider komme ich erst heute zur Antwort.
Es sieht nach 1960er Jahre Kunstschiefer aus, leicht zu verarbeiten in dem Sinne, dass man damals einfach gesägt oder geschnitten hat. Auch ein Loch war schnell gebohrt oder sogar schon vorhanden. Vom Handling her viel besser als Naturschiefer und dazu noch billiger.
Es wird wohl mal eine bauliche Änderung im Fensterbereich gegeben haben, die Wiederherstellung ist dann so erheblich schneller und billiger darstellbar.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Kacheln Asbest enthalten. Aber schwer freisetzbaren, was nicht heisst, das er ungefährlich ist. Besonders wenn die Kanten offen sind. Ob es Asbest ist (es gab diverse Arten von Kunstschiefer), kann nur eine Laboranalyse mittels REM klren, kostet netto 50,- € bis 70,- €, ein kleines Bruchstück genügt. Ansonsten passiert am wenigsten, wenn die Ränder mit wetterbeständigem Klarlack überstrichen werden, das verklebt die Fasern. Wenn irgendwo etwas rappelt und klappert oder alles instabil wirkt, austauschen.
Nicht mit der Nase dran schnuppern, bei mechanischen Arbeiten zuvor gut befeuchten.
Bei weiteren Fragen bitte gerne fragen.

Viele Grüße

Die Vorsatzschale an Ihrem Haus kann asbesthaltig sein. Es empfiellt sich eine Probenahme und ggf. eine Begutachtung vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Sachverständigen und Ingenieurbüro

Vielen Dank für ihre Antwort.
Gerne würde ich zur aktuellen Problematik nochmals Ihren Rat erfragen.
Ein Handwerker hatte sich vor einiger Zeit unseren Flur angesehen und hier liegt PVC (kein Asbest) über Floor-Flex-Platten. Hier meinte der Handwerker, dass das Zeug alles raus muss, wenn er da fliesen soll. Er bückte sich, riss den PVC-Boden ein, brach eine Fliese zum Teil heraus und meinte, dass diese Kunststofffliesen leicht von mir zu entfernen gehen. Bis dahin wußte niemand von uns, dass das Zeug asbesthaltig war. Ich habe später eine Probe vom Kleber genommen, der durch die rausgebrochene Platte nun zu sehen war. Es befinden sich demnach ca. 461 Asbestfaser pro Quadratzentimeter im Kleber, welcher eher porös ist und leicht zerfällt. Wir haben dann den Kleber mit dem alten PVC abgedeckt und waren uns eigentlich sicher, dass dies ausreichend ist, bis wir den Flur abdichten. Die uns empfohlene Reinaluminiumfolie ist leider immer noch nicht geliefert. Nun dies, was uns Sorgen macht :frowning:
Unser Sohn ist 3, war am Spielen und hat im Moment die Sauberkeitsphase. Er kehrt gerne und räumt gerne auf. Er hat im Flur unbemerkt etwas Erde aus einem Blumentopf verschüttet und wollte es wieder sauber machen. Keine Ahnung was er sich gedacht hat, aber beim Aufkehren hat er wohl gemerkt, dass man den PVC zurückschlagen kann, da ja ein Riss darin ist. Als ich es gesehen habe, da stand er schon im Kleber und war am Fegen und wollte auch den Kleber wegkehren. Ich weiß immer noch nicht, wie er das geschafft hat. Das Zeug pappte überall an den Filzsohlen seiner Hausschuhe. Schöner Mist.
Wie ist denn die Faserfreisetzung aus dem Kleber einzuschätzen, wenn er eher brüchig ist und nicht mehr richtig am Untergrund haftet. Sind 461 Faser sehr viel für ein Asbestprodukt? Lösen sich dabei viele Fasern oder eher wenn er geschliffen wird? Man kann es nicht mehr ändern, aber ich kann es nicht mal vernünftig einschätzen, das macht mich noch wahnsinnig. Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Hallo noch einmal.

Tja, Kinder… wie sie manches schaffen ist schon ein Rätsel und davon abhalten kann man sie einfach nicht.
Die Faseranzahl. Da wird niemand etwas zu sagen können. Es hängt ja auch von der Art des Asbest und der Faserlänge ab. Daher ist eine seriöse Einschätzung nicht wirklich möglich. Im Zweifel gilt: Jede Faser ist eine zuviel, gerade wenn der Kleine drin rumfegt. Aber wenn das Material noch an den Filzschuhen klebt, zeigt es, dass es nicht wahllos jede Faser in die Raumluft abgibt. Also nicht zuviel Panik und vorbeugend auf Vermeidung gehen, also die Stellen wieder umklappen und mit Gewebeklebeband sicher für dreijährige abkleben.
Und die endgültige Entfernung oder Versiegelung schnell durchführen.

Viele Grüße

Vielen Dank für Ihre Hilfe. Kann man demnach davon ausgehen, wenn die Fasern im Kleber gebunden sind, dass er nicht unbedingt beim Fegen oder durch die Luftbewegung beim Umschlagen der Ecke in einer „Asbestwolke“ stand? Ich gehe mal davon aus, dass der einzige Asbest die Asbestfasern im Kleber sind, die beim Anlösen der Platten in den Kleber gekommen sind. Ich hoffe mal, dass der Kleber selbst kein wirkliches Asbestprodukt ist und nur Folge der Verarbeitung. Bisher habe ich noch von keinem Fall gelesen, dass dem Kleber bei der Herstellung bereits Asbest zugeführt wurde. Wenn die Belastung wesentlich höher liegt, als die normale (natürliche) Belastung oder der Weg zum Kindergarten an mehreren Asbestfassaden vorbei, dann macht man sich automatisch Vorwürfe, auch wenn man es nicht verhindern konnte, weil man an diese Situation überhaupt nicht dachte. Natürlich ist die Gefahr bei einer Asbestwolke höher, aber ich kann mir doch auch beim Spazieren die Faser mit den kritischen Abmaßen einfangen, oder ist dies eher unwahrscheinlich? Bei 100 - 150 F/m3 werde ich täglich wohl an die 1.700 Fasern einatmen (ohne Belastung) - denk ich mir jetzt so.
Leider ist man mit seinen „Problemchen“ eher unrentabel für viele Fachfirmen, Wenn es nach mir ginge, dann wären sämtliche Arbeiten bereits abgeschlossen. Für Probeanalysen habe ich fast 4 Wochen gewartet. Auf die Absperrfolie, die mir von Labor und Baubiologe empfohlen wurde, warte ich nun bereits die 6te. Woche, da es eine nur geringe Menge von nicht mal 4 qm ist. Ein sich ewig ziehender Prozess, der einfach nur noch Nerven kostet.

Viele Grüße

Hallo nochmal,

gehen wir davon aus, dass die Asbestfasern an zwei Stellen vorkommen: In den Platten und im Kleber. Ich gehe nun auch davon aus, dass es sich um reines Weißasbest handelt (Chrysotil). In den Platten und dem Kleber sind die Fasern fixiert und somit wenig gefährlich. Jede mechanische Trockenarbeit sorgt für eine Freisetzung. Und egal wieviele Fasern es sind, diese sind potentiell gefährlich. Je mehr und je kleiner, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit davon gesundheitlich betroffen zu werden - nur ein genaues Maß ist da nicht anzugeben. Die entscheidende Faser ist zuviel, aber wann wird sie eingeatmet?

Ein sehr gut fundierter Artikel inklusive den recherchierten Links findet sich unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vinyl-Asbest-Platten

Hier steckt Wahres drin. Dass bei 4 m² wenig Lust für Firmen besteht etwas zu tun ist anzunehmen. Am besten wie im Artikel beschrieben den Raum abkleben und bei ständiger Befeuchtung die Platten bruchfrei abheben. Dabei immer eine Atemmaske Kategorie P3 tragen. Dann den Raum nach außen sicherheitshalber lüften. 4 m² sind schnell entfernt, dann ist Ruhe. Die noch feuchten Stücke in dichte Müllsäcke mit hoher Folienstärke legen und beim kommunalen Recyclinghof abgeben.
Wenn der Junior nur eine Ecke umgeschlagen hat, ok, beim Fegen kann er schon Fasern freigesetzt haben und das in Nasennähe. Nur wieviel? Da ist alles von sehr wenig bis ordentlich drin. Und es ist passiert, da gibt es kein zurück, das ist real.
Und es muss doch eine Firma geben die das zeitnah macht…

Guten Tag,

es gibt Sachverständige für die Problematik Asbest. Ich empfehle einen Termin zu vereinbaren, um die konkrete Gesundheitsgefährdung abschätzen zu lassen.
Mit Freundlichen Grüßen
R. Stasch