Hallo Jana!
Gerade die Emirate beweisen :seit einigen Jahren, dass sie :sehr vorausschauend denken.
Die Aussage erinnert mich an einen Boom aus Phantasielosigkeit, der hierzulande der Ernüchterung gewichen ist. Freizeitparks, aberhunderte Reiterhöfe, Cart-Bahnen, Space-Park, Spaßbäder - eine begrenzte Zahl solcher Einrichtungen kann überleben und der größte Teil geht im übersättigten Markt die Wupper herunter. Wer Geld übrig hat, aber keine Phantasie, investiert in Luxus-Seniorenanlagen und Freizeiteinrichtungen und landet damit in einem weltweit hart umkämpften Segment, in dem einzelne originelle Ideen für begrenzte Zeit existieren, bis die Sache ab- und ausgelutscht ist. Ein Sylt verträgt die Branche, aber nicht beliebig viele Kopien. Ein Hotel Kempinski geht in Ordnung, vielleicht noch zwei, drei weitere plüschige Edelkästen mit bunten Zirkusfiguren als Wagenmeister vor der Tür, aber das Segment ist eng.
Eine Las Vegas-Kopie o. ä. ist als dauerhafte Basis für einen Staat zu dürftig. Damit läßt sich im günstigsten Fall eine hauchdünne Schicht aus Betreibern und ein paar Mitarbeitern am Leben erhalten. Der ganze Rest geht vor die Hunde, das gilt in Mecklenburg in gleicher Weise wie in den Emiraten. Wer für ein Land und seine Menschen Nachhaltiges auf die Füße stellen will, muß bei den Menschen anfangen. Das bedeutet Bildung für breite Schichten sowie Aufbau von Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie. Der Istzustand in der arabischen Welt ist diesbezüglich eine Wüste. Der überwiegende Teil der Bevölkerung besteht aus Analphabeten oder Menschen mit kaum mehr als 4 religiös dominierten Schuljahren. Damit ist der überwiegende Teil der Bevölkerung zu mehr als Lakaiendiensten außerstande. Auf solches Niveau beschränken sich diese Länder deshalb zukünftig selbst.
Vom Zeithorizont für Einnahmen aus Ölverkäufen von etwa 30 Jahren ausgehend, müßte das verfügbare Geld in erster Linie in Bildung und Ausbildung investiert werden. Ohne diese Voraussetzung ist zu keiner funktionierenden Landwirtschaft, zu keinem Gewerbe, zu keiner wettbewerbsfähigen Industrie zu kommen. Ein bißchen Tourismus kann am Rande mitlaufen, aber das ist und bleibt nur ein Tröpfchen im Wüstensand.
Beispiel Iran: Geradezu lächerliche 15 Mrd. § p. a. bringen Ölexporte und machen damit runde 75% der gesamten Exporte aus. Für ein Land mit 1,6 Mio qkm Fläche und 62 Millionen Menschen (Pro-Kopf-Einkommen 1.810 $ p. a.) ist das alles erbärmlich wenig, zumal beinahe beliebiges technisches Gerät importiert werden muß. Die eigene Wirtschaft bekommt nichts auf die Reihe - wie auch, mit überwiegend Analphabeten und Koranschülern.
Hierzulande setzt manches große Unternehmen 100 Mrd p. a. um. Dieser Betrag entspricht der Summe aller produzierten Güter und Dienstleistungen des Irans. In dieser Situation werden auch noch Großprojekte angefaßt, die eine zeitlich ähnlich begrenzte Perspektive wie das Öl haben, sofern mit der Nutzung der Kernenergie friedliche Ziele verfolgt werden. Werden damit aber militärische Ziele verfolgt, ist das Tun reine Geldverbrennung. Daran ändert sich auch nichts, falls das Ziel bestünde, sich mit der Verfügung über Nuklearwaffen unangreifbar zu machen. Weil das Land nur von begrenzten Ressourcen lebt, läuft die Zeit davon, sobald mit dem wenigen Geld anderes betrieben wird, als nachhaltig wirksame Breitenbildung und gewerblicher Infrastrukturaufbau.
Soweit ich es beurteilen kann, sind in keinem arabischen Land Anstrengungen der beschriebenen Art erkennbar. Ein halbes Jahrhundert haben die Herrschaften mit kriegerischen Auseinandersetzungen und Machtspielchen aller Art schon vergeudet. Inzwischen tickt die Uhr, bis der Geldzufluß ausplätschern wird. Nur eine Generation ist vorhersehbar zu knapp, um aus zig Millionen Menschen aufgeklärte Gesellschaften zu machen, die mit dem ganzen Rest der Welt mit selbst produzierten Gütern erfolgreich Handel treiben, um überleben zu können.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß es in der arabischen Welt nicht wenigstens ein paar Köpfe gibt, die ihre schwierige Situation bemerken. Wenn diese Leute auch noch verantwortungsbewußt sind, hoffen sie nicht einfach darauf, daß sich der Reichtum einzelner Clans über die Zeiten retten läßt und der Rest versinkt in Sand und Steppe.
Schon jetzt ist deren :Wirtschaft so umstrukturiert,
Jana, von welcher Wirtschaft ist die Rede? Ein paar Hotels mit importierten Klimaanlagen, importieren Pumpen für die Pools, importierten Wasseraufbereitungsanlagen und nebst Ersatzteilen und Werkzeug eingeflogenem Fachpersonal, falls mal etwas kaputt geht? Solche Wirtschaft ist ein Kartenhaus.
Gruß
Wolfgang