Hallo,
- Es wird sehr deutlich, dass Mohammed sehr verehrt und auch
ohne bildliche Darstellung idolisiert wird. Das kann ich auch
gut nachvollziehen. Beispiele für ungewollte Idolisierung
gibt es ja genügend.
Ich würde an der Stelle zwischen Idolisierung und Liebe
unterscheiden. In aller Fixierung des Islams auf den Propheten
geht es um seine Taten und seine Aussagen (als Prophet), nicht
so sehr um seine Person. Das verwischt meines Erachtens, wenn
man weiter in den suffitischen Islam kommt. Aber ich meine,
dass eine Idolisierung Muhammads (sas) unter der Mehrheit der
Muslime nicht stattfindet.
Ich glaube wir haben hier ein Verständnisproblem, was Idolisierung ist und was Liebe.
Wenn mir jemand sagt, dass er jemanden mehr liebt, als seine „lieben“ Eltern, seine „liebe“ Frau und seine KINDER, den er selbst persönlich nie gekannt hat, dann ist das klare Idolisierung für mich. So etwas ist ja „normal“. Nur bitte ich hier mal nicht davon abzulenken, dass die gezeigte „Liebe“ zum Propheten auf einer Idolisierung dessen basiert. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Prophet selbst höchst betrübt wäre, wenn er davon erfahren würde.
- Es bereitet mir Kopfzerbrechen, was an einer vermeintlich
„negativen“ Darstellung Mohammeds idolisierend sein soll?
Meiner Meinung nach geht es bei der Aufregung nicht darum,
dass ein *islamisches* Abbildungsverbot von einem Nichtmuslim
übertreten wurde, sondern vielmehr dass die täglichen verbalen
und bildlichen Übergriffe auf Muslime einen so niedrigen Stand
erreicht haben, dass sie sich eines Propheten annehmen, um die
Vorurteile und den Dreck zu projizieren. Deshalb ist es meiner
Meinung nach keine Angelegenheit der „freien
Meinungsäusserung“, sondern vielmehr eine Frage der Zulassung
von Hasstiraden.
Auf welcher Basis soll es denn auf eine Frage der Zulassung von Hasstiraden hinauslaufen?
Ich habe die besagten Abbildungen bis heute nicht als solche verstanden. Bilde mich bitte weiter.
Desweitern muss man doch auch unterscheiden, wenn man hier schon irgendwo eine Hasstirade gesehen hat, inwieweit die gegen ein geltendes Recht verstossen hat.
Ich darf doch bitteschön noch sagen, dass ich jemanden hasse? Erst wenn ich mich frei so äussern kann, kann doch derjenige, den ich hasse oder andere Institutionen tätig werden, um meinen Hass zu beenden. Andernfalls staut sich der Hass nur auf und ich mag mich am liebsten mit anderen in die Luft sprengen (-> siehe Meinungsfreiheit Naher Osten).
Ich hasse jeden Selbstmordattentäter, der andere tötet. Ich hasse jeden Soldaten, der andere aus Spass an der Freude quält. Ich hasses jedes Regime, dass die Menschenrechte (auch die Meinungsfreiheit) mit Füssen tritt. Darf ich das nun nicht mehr sagen? Soll meine Meinungsfreiheit eingeschränkt werden.
Du magst sagen, die hasst ja jeder. Was ist aber wenn ich persönlich jemanden hasse, der von vielen geliebt wird. Macht mich das zum Straftäter. Soll ich geköpft werden?
Als Differenzierung will ich noch sagen, dass die Meinungsfreiheit da aufhört, wo ich z.B. andere direkt zu Gewalttaten aufrufe, bzw. es bewusst in Kauf nehme, dass meine „Gefolgsleute“, meine Aussage so verstehen (letzteres ist freilich schwer zu prüfen, deswegen auch so populär unter Imamen).
Eencockniedo