IG Metall jenseits der Realität

Ich frage mich, was in den Köpfen der Gewerkschaftsfuzzis vorgeht, ob die überhaupt die aktuellen Nachrichten mitbekommen (und verstehen) oder weiterhin in ihrem Wolkenkuckucksheim wohnen? Wie kann denn eine Gewerkschaft gerade zur Zeit Forderungen stellen, die jeglicher Realität trotzen? Wo leben die denn? Der Wirtschaft geht es zunehmend mies, aber die Idioten beharren auf ihrer Forderung von 8%!!!

Kein Wunder, das denen die Mitglieder davon laufen!

Hi,

Dann frag doch die Arbeitgeberverbände! Wenn es nach denen geht, gibt es keinen guten Zeitpunkt für Lohnforderungen. Entweder geht es gerade schlecht, dann ist kein Geld da, oder es geht gerade gut und hohe Abschlüsse gefährden den Aufwärtstrend.

Nur für zweistellige Einkommensverbesserungen in den Chefetagen ist immer Geld da, das dann die Sparquote erhöht oder an der Börse verzockt wird.

Am Ende wird beklagt, daß die Binnennachfrage zurück geht, daß Autos unverkäuflich sind. Ständig sinkende Reallöhne zu Gunsten steigender Spitzeneinkommen sind die Ursache für die Wirtschaftskrise! Die Forderungen der IGM sind nicht das Problem sondern die einzig mögliche Lösung der Probleme.

Gruß Rainer

Der Wirtschaft geht es zunehmend
mies, aber die Idioten beharren auf ihrer Forderung von 8%!!!

willst du der metallindustrie ihre gewinne lassen, nur weil mercedes absatzschwierigkeiten hat - die sowieso gekommen wären, denn mercedesfahrer kriegen immer kredite oder brauchen keine.

wenn die industrie probleme hätte, würde sie gnadenlos entlassen. das hat sie bisher getan und das tut sie in zukunft. und damit das verhindert wird, sind arbeiter immer bereit, weniger geld zu akzeptieren. also wir brauchen uns keine sorge um die industrie machen. die, die die industrie mit sicherheit nicht ruinieren werden, sind die gewerkschaften.
das sind eher wir, die dem geplapper der medien blind folgen, die übrigens gerade eine platinnase damit gewinnen.

Hallo Rainer,

Ständig sinkende Reallöhne zu
Gunsten steigender Spitzeneinkommen sind die Ursache für die
Wirtschaftskrise!

Das musst du an die Politik adressieren. Unternehmen sind für die Reallöhne nicht verantwortlich. Wenn trotz mehr Brutto weniger bei den Arbeitnehmern ankommt, würde mich das schon wundern. Der Spagat ist schwer zwischen steigenden Reallöhnen und steigenden Sozialleistungen.

trotzen? Wo leben die denn? Der Wirtschaft geht es zunehmend
mies, aber die Idioten beharren auf ihrer Forderung von 8%!!!

Um sich dann irgendwo bei 3-4% zu treffen. Die Mitglieder laufen nicht davon, es werden einfach weniger. Die IGM vertritt nicht die Interessen der Arbeitslosen. Und Unternehmen können wunderbar die Fluktuationen nutzen, um Stammpersonal durch Leiharbeiter zu ersetzen, welche aber meisten keiner Gewerkschaft angehören.

Die Unternehmen werden nicht ruiniert, sondern der Arbeitsmarkt.

die Gewerkschaftsfuzzis lesen genau die Zeitungen.
Wenn Mehdorn und Konsorten 20% Lohnerhöhung/ Prämien wollen für ihre Pflicht und Schuldigkeit, für die sie ja eh schon fürstlich entlohnt werden, wenn Banken Milliardenhilfe anfordern, nur um ihre Vorstände zu prämiieren, wenn die Armut der Werker trotz Lohnarbeit fortschreitet, wenn trotz jahrzehntelanger Mäßigung (die eine massive Mitgliederabwanderung verursachte) nur die Managergehälter und die „Shareholdervalue“ explodierten, währenddessen der Gesamtlohn verringert wurde (Weihnachtsgeld, keine Überstunden/ -zuschläge, Ade 35 Stundenwoche), Arbeitszeit verlängert wurde, dann ist es an der Zeit, zumindest die Inflation wieder reinzuholen.
Wenn gestreikt wird (ganz im Sinne der Industrie, die dann nicht Kurzarbeit anmelden braucht), treten auch wieder mehr Werker in die Gewerkschaften ein.
Falls sich was Positives für den Werker einstellt.

Hi,

Das musst du an die Politik adressieren. Unternehmen sind für
die Reallöhne nicht verantwortlich.

genau, wir streichen einfach die Lohnsteuer und alles wird gut. Wählt den Schmunzelhasen!

Meint
Torsten

Hallo Roland,

ich kann Dir jetzt hier nicht mehr dokumentieren, welche Fernsehdiskussion es war.
Es ging damals um den Lohnstreik der Lokführer.
Herr Mehdorn war anwesend und beschwerte sich bitterlich, dass die Bahn für die Abschlüsse ca. 60 Millionen an Lohnmehrkosten für das laufende Jahr zu zahlen hat.
Bis ihm jemand vorhielt, dass 20% dieser Kosten auf 8 (ACHT) Vorstandsmitglieder entfallen und die restlichen 80% sich auf mehr als 2000 Lokführer verteilen.
Seine Antwort: Im internationalen Vergleich sind Bahnvorstände unterbezahlt.
Das hat er ja inzwischen aber schon nachgeholt und sich noch eine Bonuszahlung beim Börsengang zugesichert.

Wundert es dich da manchmal, wenn solche Forderungen gestellt werden? Es sind ja bis jetzt nur Forderungen, wo man sich trifft, bleibt abzuwarten.

Gruß
Jürgen

Lieber teaser
Allen großen Organisationen laufen die Mitglieder davon, dass
hat verschiedene Gründe. Aber – bezogen auf die Gewerkschaften -
bestimmt nicht den, dass die Gewerkschaft zuviel fordert.
Es ist doch logisch, dass man erst viel fordert, um überhaupt
Verhandlungsspielraum zu haben. Oder? Das ist doch eine Frage
der Strategie. Das Gegenangebot der Unternehmen wird doch
in der gleichen Art und Weise erfolgen wie immer. Ein viel
zu geringes Angebot, andernfalls gingen alle Unternehmen
den Bach herunter. Es wird Zeter und Mordio geschrien und
man einigt sich auf einen Kompromiss. Oder?
Die Erstforderungen der Gewerkschaften werden seit Gründung
der Bundesrepublik von der Gegenseite immer als zu hoch
eingestuft.
Die Erstangebote der Unternehmerverbände werden seit
Gründung der Bundesrepublik immer als zu niedrig eingestuft.
Oder?

Viele Grüße
Voltaire

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Der Wirtschaft geht es zunehmend mies

Wie kommst Du denn darauf? Unsere Manager machen alle einen super
Schnitt, insofern scheint mir alles bestens zu sein.

.m

Hallo teaser

Ich frage mich, was in den Köpfen der Gewerkschaftsfuzzis
vorgeht, ob die überhaupt die aktuellen Nachrichten
mitbekommen (und verstehen) oder weiterhin in ihrem
Wolkenkuckucksheim wohnen? Wie kann denn eine Gewerkschaft
gerade zur Zeit Forderungen stellen, die jeglicher Realität
trotzen? Wo leben die denn? Der Wirtschaft geht es zunehmend
mies, aber die Idioten beharren auf ihrer Forderung von 8%!!!

Gewerkschaften machen Gewerkschaftspolitik, was erwartest du denn sonst?? Das heißt, sie machen die Politik, die zumindest ihren Organisationen die beitragszahlenden Mitglieder und ihren Funktionären Stellung, Ansehen(?) und Bezahlung(!) erhält. Da ist es doch nur konsequent, daß sie die Interessen der Arbeitslosen eher wenig berühren. Da muß dann die Solidargemeinschaft der Steuerzahler ran.
Die ach so gängige Parole heißt „Beteiligung der AN am Unternehmenserfolg“.
Wie sieht es denn mit der Beteiligung der AN am UnternehmensMISSerfolg aus? Über die Tarifabschlüsse werden die Ergebnisse der „guten Jahre“ auf eine unbegrenzte Zukunft ausgerollt. Kommen dann magere Jahre und müssen Arbeitskräte abgebaut werden, muß natürlich die Kaufkraft der AN als die Wirtschaft stabilisierendes Moment herhalten, und das kann ja nicht bedeuten, daß diejenigen, die Arbeit haben, etwas von ihrem Lohn abgeben.
So sieht Solidarität in der Praxis aus: Zahle Beiträge an eine Organisation, die DEINEN Arbeitsplatz sichert, um alle anderen soll sich doch der Staat kümmern.
Die Tarifstruktur ist das Übel, nicht die 8 oder wieviel auch immer Prozent.

Gruß
Cassius

Kein Wunder, das denen die Mitglieder davon laufen!

Die Mitglieder laufen eher aufgrund der Zurückhaltung der letzten Jahre davon.

Da hiess es immer: Moderate Abschlüsse, da das Geld erst mal verdient werden muss. Nun ist es verdient und es heisst: moderate Abschlüsse weil es in Zukunft nicht mehr in dem Masse verdient wird.

Wann ist denn nun der richtige Zeitpunkt? Ach ja… ich vergass… die antwort lautet „nie“.

Gruss HighQ

Etwas, das ich nie verstehen werde…
Hi!

Abgesehen davon, dass ich höhere Forderungen in der Stahlindustrie für mehr als gerechtfertigt halte, verstehe ich seit mehr als 20 Jahren Berufsleben eins nicht:

Gewerkschaften fordern 8%
AG bieten 2%
Es folgen
-mediale Tiefschläge
-Warnstreiks
-ewige Verhandlungen
-richtige Streiks

Man einigt sich in der Mitte -> hier also bei ca. 5 %

Wieso benimmt man sich nicht auf beiden Seiten, wie zivilisiert denkende Erwachsene, spart sich den ganzen Mist, und einigt sich im Stillen direkt auf die 5 % ?

OK, war off topic

VG
Guido

Hallo Guido,

Wieso benimmt man sich nicht auf beiden Seiten, wie
zivilisiert denkende Erwachsene, spart sich den ganzen Mist,
und einigt sich im Stillen direkt auf die 5 % ?

Das funktioniert bei zwei einzelnen Menschen, die die Ansprüche des anderen fair berücksichtigen, nicht bei Menschengruppen.

Bei Tarifverhandlungen bedeutet jedes zehntel Prozent für einen einzelnen Arbeitgeber je nach Größe abertausende Euros. Hinter den Verhandler stehen auf der einen Seite tausende Arbeitnehmer, die Erfolge sehen wollen, auf der anderen Seite viele Arbeitgeber, die aus dem Verband austreten, wenn sie zu unzufrieden sind.

Gruß
Carlos

Kein Wunder, das denen die Mitglieder davon laufen!

Ja. Wohin laufen sie denn … dann …
Wohin können sie denn laufen, die Arbeitnehmer, die sich von keiner Gewerkschaft vertreten lassen möchten?

Hi!

Das funktioniert bei zwei einzelnen Menschen, die die
Ansprüche des anderen fair berücksichtigen, nicht bei
Menschengruppen.

Ich habe selbst schon (ok, nur als Berater) bei Tarifverhandlungen mitgewirkt.
Da ging es um „nur“ ca. 600 Mitarbeiter, aber es ging - es ging vor allem zivilisiert ab.
Man hat gestritten und auch mal gedroht, aber jedem war vorher eigentlich klar, dass dumme Tarifstreits nur unnötig Geld kosten, welches
a) dem Arbeitgeber fehlt
welcher das dann
b) nicht an die Arbeitnehmer weitergeben kann

Bei Tarifverhandlungen bedeutet jedes zehntel Prozent für
einen einzelnen Arbeitgeber je nach Größe abertausende Euros.
Hinter den Verhandler stehen auf der einen Seite tausende
Arbeitnehmer, die Erfolge sehen wollen, auf der anderen Seite
viele Arbeitgeber, die aus dem Verband austreten, wenn sie zu
unzufrieden sind.

Klar - nur weiß doch eigentlich jeder, dass jetzt hier im Beispiel irgendwas um die 5% als Ergebnis rauskommen wird…

VG
Guido

Hi,

Kein Wunder, das denen die Mitglieder davon laufen!

Ja. Wohin laufen sie denn … dann …
Wohin können sie denn laufen, die Arbeitnehmer, die sich von
keiner Gewerkschaft vertreten lassen möchten?

Aber von den Tariflohnabschlüssen profitieren die Nichtmitglieder gerne!

gruss,
vordprefect

Moin
Wenn eine Jahreszeit mal o h n e einen IG Metall-Streik vorüberziueht, würde ich schwer ins Grübeln kommen.
Lohnerhöhungsforderungen der IG Metall gehören für ich so zm deutschen Alltag wie die Morgenzeitung oder Anne Will.
Gruß,
Branden

Holla.

Wieso benimmt man sich nicht auf beiden Seiten, wie
zivilisiert denkende Erwachsene, spart sich den ganzen Mist,
und einigt sich im Stillen direkt auf die 5 % ?

Das ist so schrecklich einfach, dass es fast schon wehtut:

  • Auf beiden Seiten sitzen Funktionäre, die in erster Linie davon leben, dass sie ihre jeweiligen Affen auf die passend stehenden Bäume jagen;

  • jede (Funktionärs-) Seite profitiert direkt (Cash! Lechz! Sabber! Gier!) von jedem Zehntelprozent, das der anderen Seite abgerungen wird;

  • wenn die nicht mehr drei Monate im Jahr damit zubringen dürfen, in jedes bereitgehaltene Mikro zu beißen, und den Rest des Jahres damit, die Kampagne vorzubereiten, haben sie ihre Existenzberechtigung verloren.

Davon abgesehen ist es doch komisch, dass die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ regelmäßig ach so kritisch sind, wenn Verhandlungen anstehen … entweder man darf das „zarte Pflänzchen“ Aufschwung nicht gefährden, oder die Wirtschaft nicht in eine existenzbedrohende Krise … laberschwätzsülz.

Es hat übrigens, wenn auch nicht in D, schon einmal eine Bude gegeben, die das praktizierte, was Du hier vorschlägst. General Electric, nicht gerade ein Tante-Emma-Laden, hat in den fünfziger und sechziger Jahren immer vor anstehenden Lohnverhandlungen die entsprechenden Zahlen zusammengehauen, daraus den tragbaren Kompromiss ermittelt und das der Gewerkschaft hingeknallt: „Nehmt es, oder lasst es“. Ungefähr zwanzig Jahre lang hat man es genommen und sich so den Boden unter den Füßen langsam entzogen. Bis man es eines Tages lassen musste, mit der Folge, dass sich bei GE ein halbes Jahr lang kein Rad mehr drehte, weil man den Heiligen Krieg ausgerufen hatte. Da ist es vermutlich besser, man macht jedes Jahr ein bisschen Humtata, als soviel Porzellan zu zerschlagen.

So lange man sich - als Betrieb - die entsprechenden Pappnasen noch leisten kann, mit dem ganzen dazugehörigen Overhead, wohlgemerkt Leute, die nichts und weniger produktiv leisten, so lange kann es noch nicht allzu schlecht um die Wirtschaft bestellt sein.

Ich war übrigens gestern auch draußen. Nicht, weil es mir Spaß macht, mir den entsprechenden Lohn abziehen zu lassen und dafür im nordhessischen Nebel den Frostbeulentango zu tanzen. Nein, sondern, weil es schlicht an die wirtschaftliche Substanz geht. Ich verdiene an sich richtig gut, und trotzdem bin ich seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage, auch nur das Geringste an die Seite zu legen - ich komme gerade so über die Runden. Und das nach - hier im Laden - vier oder fünf Jahren mit einer Auslastung von weit über 100%, für die alle möglichen und unmöglichen Gummizüge erfunden werden mussten. Um das Argument gleich abzufangen: Ja, es wurde auch richtig Geld damit verdient. Dieses wurde allerdings mit vollen Händen aus vorher extra vergrößerten Panoramafenstern geschmissen - da stimmt einfach das Gleichgewicht nicht mehr.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo Guido,

Klar - nur weiß doch eigentlich jeder, dass jetzt hier im
Beispiel irgendwas um die 5% als Ergebnis rauskommen wird…

Klar, aber vom jeweiligen Verhandlungsgeschick hängt es ab, ob 4,2% oder 5,8% rauskommt. Jeder zehntel Prozentpunkt erhöht die Lohnkosten nicht nur für ein Jahr, sondern auf nicht absehbare Zeit.
Das Menschliche ist aber der wichtigere Faktor. Wenn auf beiden Seiten des Verhandlungstisches Machtmenschen sitzen, bleiben Machtspiele nicht aus.

Gruß
Carlos

Im Übrigen wünsche ich mir auch vernünftige und faire Verhandlungen ohne überflüssige Machtspiele.