hallo
wir haben einen igel den ganzen herbst lang aufgepeppelt.jetzt ist er aber immer noch auf den beinen, obwohl wir 5cm hoch schnee haben!
ist das normal??
was sollen wir tun??
Hallo,
das kommt auf das Gewicht des Igels an. Wenn über 650g schwer, dann hat er/sie Hunger, ist aber fast im Normbereich. Idealerweise sollte um diese Jahreszeit ein Igel über 1 kg schwer sein.
Wir habe in früheren Jahren erfolgreich Igel überwintert (ist an unserem jetzigen Wohnort nicht notwendig!). Unser Garten und auch die Umgebung ist „igelgerecht“. Wenn man jetzt einen untergewichtigen Igel findet (großen Karton mit Zeitungen auslegen; Handschuhe tragen, da bekanntlich diese Tiere recht stachelig sind), sollte man sich mit einem Tierarzt und/oder einer lokalen Igelüberwinterungsstelle (der Tierschutzverein kennt die Leute, die sich damit auskennen) in Verbindung setzen. Wenn Du keine Erfahrung mit solchen Tieren hast, dann bitte keine Überwinterung planen (da Igel Wildtiere sind, ist diese auch grundsätzlich verboten).
Eine Freude macht man dem untergewichtigen Tier, wenn man den ärgsten Hunger mit Hunde(!)futter stillt. Kein Katzenfutter! Keine Milch! Wassertrinken ist notwendig. Dann das Tier in die richtigen Hände geben.
Über Google findet man viele Hinweise zur richtigen Behandlung dieser Einzelgänger!
Noch ein Hinweis. In der Regel haben Igel Flöhe und Zecken. Außerdem müssen sie gegen Lungenwürmer geimpft werden. Diese Behandlung erledigt der Tierarzt; in der Regel kostenlos (Wildtiere sind kostenlos zu behandeln!). Es gibt aber auch Tierärzte, die dafür Geld verlangen.
Gruß Klaus
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Hallo,
normalerweise sollte sich das Kerlchen bei ca. 4 Grad zum Winterschlaf bereit machen. Da scheint irgendwas nicht zu stimmen, ich würde mal einen Tierarzt nachschauen lassen.
Alles Gute
Birgit
(mit 2 stacheligen Wintergästen)
Hallo Klaus,
Außerdem müssen sie gegen Lungenwürmer geimpft werden.
gegen Lungenwürmer sollte nur bei klinischen Problemen (z.B. massiver Husten) behandelt werden. Ein latenter Befall hält das Immunsystem in Bezug auf Lungenwürmer in Hab-Acht-Stellung.
Viele Igel, die im Winter gegen Lungenwürmer behandelt werden, verenden im Frühjahr, wenn sie wieder Schnecken fressen, an massivem Lungenwurmbefall. Durch die Wurmfreiheit wurde die körpereigene Abwehr träge und nachlässig.
Diese
Behandlung erledigt der Tierarzt; in der Regel kostenlos
(Wildtiere sind kostenlos zu behandeln!).
Viele Tierärzte behandeln Wild- und Fundtiere kostenlos oder zum Medikamentenpreis. Ein Anspruch darauf besteht aber keineswegs. Tierärzte sind an die GOT gebunden und dürften eigentlich gar nicht kostenlos behandeln.
Es gibt aber auch
Tierärzte, die dafür Geld verlangen.
… und sich damit grundsätzlich korrekt verhalten.
Es gibt auch Tierärzte, welche Kollegen anzeigen, die solche Fälle kostenlos behandeln…
Gruß
Johnny
Hallo
Ich habe gelernt, daß durch das späte und anhaltende Zufüttern der Stoffwechsel bei vielen Tieren, die Winterschlaf/Winterruhe halten, einfach nicht runtergeht. Zudem werden die Tiere in menschlicher Obhut zu warm gehalten. Dadurch wird der Winterschlaf nicht begonnen. Als Beispieltiere wurden uns in der Vorlesung Amphibien (insbes. Salamander), Schlangen, Eidechsen, Fledermäuse, Buchfink (!), Rothirsch, Eichhörnchen genannt.
Ob das auch für Igel gilt, weiß ich nicht.
Gruß
Andreas
Hallo!
Darf ich mal fragen, wie das Tier untergebracht ist? Bei welcher Temperatur lebt er derzeit? Wie lange ist bei euch schon Frost?
Da ihr ihn schon den ganzen Herbst über päppelt (warum auch immer), nehme ich an, hat er ordentlich Speck ansetzen können und ist gut genährt? (Da kann ich mich meinem Vorposter unten übrigens nicht anschließen! Igel MÜSSEN schon mal gar nichts…auch nicht irgendwelche Gewichte zu irgenwelchen Stichtagen erreichen, was ja auch gerne komplett unabhängig von der Witterung empfohlen wird. Ein Igel sollte, wenn der Dauerfrost einsetzt (erst dann bekommt er tatsächlich Probleme mit der Nahrungssuche) ein angemessenes Gewicht erreicht haben um in die Winterruhe zu gehen. Angemessen bezieht sich hierbei auf seine Größe. Ein Igel sollte schön rund sein und keine eingefallenen Flanken und allzu spitze Gesichtszüge haben. Ein Igel kann mit 500-600 g sehr gut über den Winter kommen, wenn er „fett“ ist. Ein anderer Igel mit 1000g hat aber vielleicht keine Chance, weil es für seine größe einfach zu wenig Energiespeicher ist… also solche regelsätze bitte immer mit einem gesunden Menschenverstand einsetzen (damit will ich dem Vorposter diesen keinesfalls absprechen! Nur Leser der Information deutlich darauf hinweisen, dass solche „Regeln“ keine Allgemeingültigkeit besitzen sondern allenfalls eine Richtlinie sind… habe schon zu oft erlebt, dass irgendwelche 450g-Igel im mildesten November aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen wurden nur weil ja gelesen wurde, dass sie im November 500g wiegen müssen)
Wenn nicht schon geschehen, so sollte der Igel(vorrausgesetzt es wurde geklärt, dass er soweit gesund ist… den Hinweis mit den Lungenwürmern untern finde ich aber sehr wichtig! Nur impfen wenn wirklich nötig!) kühl gestellt werden, mit ordentlich Nistmaterial (Stroh als Basis eignet sich gut wenn nicht genug trockenes Laub zur Verfügung steht, da die Luft in den Halmen gut isoliert) dass an einer trockenen Stelle zum Nest gehäuft werden kann.
Solange er wach ist, solltet ihr in weiter füttern. Vielleicht fühlt er sich für den Schlaf noch nicht fett genug. Ihr könnt über das Feuchtfutter gut auch ein paar Nüsse geben oder gestückelte Banane und etwas gekochtes Ei. Viele Igel nehmen das gerne mit an, und es sind ordentliche Kalorienbomben.
Auch wenn er dann im Schlaf ist (werdet ihr merken, wenn der Napf nicht mehr leergefressen wird) bietet es sich an, immer etwas Futter und Wasser anzubieten falls er zwischendrin mal aufwacht (Igel verhungern nicht im Winterschlaf! Sie würden vorher immer aufwachen und Fressen suchen). Da könnt ihr auch trockene Brekkies hinstellen… die halten sich besser. TiP: nur ganz wenig anbieten, damit ihr seht, falls er zwischendurch mal dran war und mit geeigneterem Futter reagieren könnt.
Die Idee, mit einem Igelschutzverein Kontakt aufzunehmen, falls nicht schon geschehen ist übrigens auch sehr gut. Die können euch da auch gut weiter beraten.
lieben gruß
aj
Hallo Andreas,
nach meinen Erfahrungen gilt dies nicht für Igel. Unsere damaligen Überwinterer wurden in einem kalten Keller, unterhalb einer Garage (Hanghaus) untergebracht. Nachdem sie sich vollgefressen hatten (also ab ca. 800g) fielen sie fast gleichzeitig in den tiefen Winterschlaf. In der Anfangszeit boten wir ihnen, falls sie wach wurden, immer etwas Futter und frisches Wasser an. Wenn dies über einen längeren Zeitraum unberührt war, stellten wir die Versorgung ein. So ab März prüften wir täglich, ob sich was rührt. Wenn ja, dann wurden sie noch so zwei/drei Wochen, je nach Gewicht, gefüttert und dann in die Freiheit entlassen.
Wir achteten darauf, soweit es uns bekannt war, daß die Igel in dem Bereich wieder ausgesetzt wurden, wo sie herkamen. Bei Igeln, die uns gebracht wurden, fragten wir genau nach. Dies deshalb, weil Igel Reviere haben und nichts ist schlechter, als ausgehungert in einem fremden Revier zu landen, um dann Kämpfe mit dem Revierhäuptling auszustehen.
Gruß Klaus