Igel Überwinterungshilfe anbieten?

Guten Abend,

wir haben einen Kater, der wenn er bevor er zur Zeit noch Nachts auf Tour ist, immer noch mal Naßfutter zum fressen kriegt. Wenn er es nicht ganz auffrisst stellen wir es ihm vor die Haustür.

Jetzt haben wir heute Abend einen Igel entdeckt, der fröhlich das Futter aufgefressen hat. Wir glauben, daß er schon öfters da war, weil am nächsten Morgen das Futter immer weg war.

Freude, daß wir einen so netten Gartenbewohner haben.

Jetzt haben wir uns überlegt, ob wir dem Süßen vielleicht für den Winter eine Überwinterungshilfe bauen könnten. Gibts nicht irgendwo so Igelhütten, die wir mit Laub zudecken könnten. Bestünde eine Chance, daß er hier überwintert… das wäre einfach zu schön.

Gruß Sabine

Hallo Sabine,

ein ordentlicher Laubhaufen, der gegen Regen geschützt ist, sollte ausreichen. Aber bitte keine Kunststoffolie, die könnte angeknabbert werden, ist nicht so gut.

Also Holzabdeckung, in einem Laubhaufen kann sich der der Mecki selbst seine Höhle bauen, eine feste Behausung kann zu groß sein!

Da Igel gelegentlich aufwachen, evtl. etwas Trockenfutter anbieten, ok. wird vermtl. vom Haustiger entsorgt, aber etwas versteckt sollte es gehen, Igel sind sehr erfinderisch .

Etwa bis Ende Oktober sind sie am Suchen, also jetzt anbieten ist richtig.

Wenn der Igel im November noch rumläuft und weniger als 400 g wiegt, musst Du anders handeln.

Dann kommt in Frage Tierhein, Igelauffangstation oder Überwinterung im Keller, der sollte dann aber ca. 10 Grad haben, damit der Igel nicht doch noch in den Winterschlaf fällte.

Es gibt nur die beiden Möglichkeinen:

  • Winterschlaf
  • kein Winterschlaf

Mal ein wenig Winterschlaf ist tödlich!

Ich habe 12 Igel „verarztet“.

Viel Erfolg!

Gruß Volker

Hallo Sabine,

Jetzt haben wir heute Abend einen Igel entdeckt, der fröhlich
das Futter aufgefressen hat. Wir glauben, daß er schon öfters
da war, weil am nächsten Morgen das Futter immer weg war.

Igel vertragen Katzenfutter, aber dennoch:
Wildtiere sollte man nicht „anfüttern“.
Warum? Nun ja, durch das Anfüttern

  • verliert er mitunter die Scheu vor Menschen
  • vertilgt er nicht die Insekten, Schnecken etc., die ansonsten in seinem Magen landen würden (Stichwort: biologisches Gleichgewicht)
  • kann sich - je nach Tierart - mit von Haustieren übertragenen Erkrankungen und Parasiten anstecken.

Freude, daß wir einen so netten Gartenbewohner haben.

Wenn ihr ihm kein Katzenfutter mehr gebt, habt ihr sogar noch mehr Freude am Igel: Er frisst mit Vorliebe das, was (Gemüse-)Gartenbesitzer nur zu gern loswerden: Nacktschnecken!

Jetzt haben wir uns überlegt, ob wir dem Süßen vielleicht für
den Winter eine Überwinterungshilfe bauen könnten. Gibts nicht
irgendwo so Igelhütten, die wir mit Laub zudecken könnten.
Bestünde eine Chance, daß er hier überwintert… das wäre
einfach zu schön.

Ein gesundes Wildtier benötigt keine spezielle Unterstützung - daher auch keine spezielle „Igelhütte“, auch möchte er im Winter nicht gestört werden da ihn jedes unnötige Aufwachen schwächt (mit Beobachten ist da nix).
Was aber dem Igel und auch einer Vielzahl anderen Tieren bezüglich des Überwinterns gut tut: Einfach in einer ungestörten Ecke des Gartens abgeschnittene Äste, Zweige und oben drauf Laub liegen lassen. Leider sind viele Gärten zu sehr aufgeräumt, und Tieren mangelt es an Überwinterungsverstecken.
Den Zweig- und Laubhaufen wird der Igel viel eher annehmen als irgendwelche nicht wirklich zu ihm passenden „Igelhütten“ - und wenn er doch weiterzieht, so hat der Haufen seinen Nutzen für viele andere Tiere.

Zweig- und Laubhaufen werden nämlich nicht nur von Igeln, sondern auch von Eidechsen/ Blindschleichen, evl. Schlangen falls es bei euch welche gibt, Mäusen, Insekten etc. zum Überwintern genutzt.

Viele Grüße,
Nina

Moin Nina,

Igel vertragen Katzenfutter, aber dennoch:
Wildtiere sollte man nicht „anfüttern“.

Du hast grundsätzlich Recht, aber bei den aufgeräumten Gärten ist eine Hilfe manchmal sinnvoll. Du hast ja auch weiter unten geschrieben, dass viele Gärten zu aufgeräumt sind.

  • kann sich - je nach Tierart - mit von Haustieren
    übertragenen Erkrankungen und Parasiten anstecken.

Igel sollte man schon zum Tierarzt bringen, da ca. 95% aller Igel Lungenwürmer haben. Bis auf eine Ausnahme haben alle TÄ Fundtiere kostenlos behandelt, natürlich nur Grundversorgung, Verständlich.

Gruß Volker

Hallo Volker,

Igel sollte man schon zum Tierarzt bringen, da ca. 95% aller
Igel Lungenwürmer haben.

man sollte aber (wenn überhaupt) nur Igel gegen Lungenwürmer behandeln, falls diese massive klinische Symptome zeigen.
Ein Großteil der gegen Würmer behandelten Patienten stirbt nach dem Winter bei einer Neuinfektion (Schneckenfressen), da durch die Behandlung das Immunsystem in Richtung Lungenwürmer „träge“ geworden ist.

Man darf auch nicht vergessen, dass Parasiten in der Natur eine wichtige Rolle zur Gesunderhaltung der Tier-/Pflanzenbestände einnehmen indem sie schwache Organismen aus dem Vermehrungskreislauf auskoppeln. Überall, wo derartige Selektion verhindert wird, leidet auf Dauer die Vitalität des Gesamtbestands.

Gruß

Johnny

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Moin Volker,

Igel vertragen Katzenfutter, aber dennoch:
Wildtiere sollte man nicht „anfüttern“.

Du hast grundsätzlich Recht, aber bei den aufgeräumten Gärten
ist eine Hilfe manchmal sinnvoll. Du hast ja auch weiter unten
geschrieben, dass viele Gärten zu aufgeräumt sind.

das war evl. etwas missverständlich:

Hilfen aufgrund der „aufgeräumten“ Gärten finde ich sehr sinnvoll, aber diese Hilfen sollten meiner Meinung nach im Anbieten möglichst natürlicher (Teil-)Lebensräume bestehen und nicht darin, Tiere mit nicht natürlichem Futter (Igel muss sich nicht mehr aktiv um Futter bemühen sondern speist aus dem Schüsselchen) oder sehr künstlichen Überwinterungshilfen zu versorgen.

  • kann sich - je nach Tierart - mit von Haustieren
    übertragenen Erkrankungen und Parasiten anstecken.

Igel sollte man schon zum Tierarzt bringen, da ca. 95% aller
Igel Lungenwürmer haben.

Ganz richtig; es ging mir hier aber nicht um die zur Überwinterung aufgenommenen zu kleinen Igel, sondern um noch frei herumlaufende, die das Katzenfutter leerschlabbern.

Viele Grüße,
Nina

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Hallo Volker,

Man darf auch nicht vergessen, dass Parasiten in der Natur
eine wichtige Rolle zur Gesunderhaltung der
Tier-/Pflanzenbestände einnehmen indem sie schwache Organismen
aus dem Vermehrungskreislauf auskoppeln. Überall, wo derartige
Selektion verhindert wird, leidet auf Dauer die Vitalität des
Gesamtbestands.

ganz meine Meinung; deshalb lehne ich es auch ab, Wildtiere mit extrem leicht erreichbarem Futter (Futter für Igel oder Vogelfutter einfach auf einem Teller) zu versorgen und bin dafür, das natürliche Futterangebot zu erweitern (z.B. Stelle im Garten wild wuchern lassen, Sträucher pflanzen die von Vögeln im Winter gefressene Beeren tragen) oder, wenn’s denn künstlich sein muss, das Futter nicht einfach hinlegen sondern es schwieriger zu gestalten.

Denn: „Vom Teller“ ernährt sich so manches Tier, das mitunter nicht in der Lage wäre, für sich selbst zu sorgen. Hier könnte manch einer noch sagen „ja, aber Schwachen muss man doch helfen“ - aber: Ein derart gefüttertes Tier hat im nächsten Jahr evl. Nachkommen, tendentiell ebenfalls schwächlich. Wer kümmert sich um die?!

Viele Grüße,
Nina

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Gibts nicht
irgendwo so Igelhütten, die wir mit Laub zudecken könnten.

http://www.schwegler-natur.de/Igelschutz/index.htm

Hallo,

Anregungen für Igel-Unterschlüpfe findest Du bei:
http://www.proigel.de

(und auch sonst alles Wichtige über Igel)

Stachelige Grüße,

Birgit

[MOD]: Link klickbar gemacht. Gruß, Cess

Danke an euch
Hallo,

vielen Danke für eure Meinungen.

Es ist natürlich immer eine schwierige Entscheidung, wenn man ein schwaches oder verletztes Tier findet. Meist werde ich schwach und versuche zu helfen, ob das jetzt immer gut ist, hm?

Gruß Volker