Ja, soweit gehe ich mit.
Allerdings habe auch ich so einiges an "nicht mehr
selbsterlebte
Familiengeschichte" auf Lager, was ich nach der aktuell in Deutschland vorherrschenden linken Doktrin der „political correctness“ nicht anführen darf (obwohl es keinen Nazi in meiner Familie gab).
Doktrinär bin ich nicht. Deine Familiengeschichte(n) ist/sind deine Privatsache(n). Du selbst kannst sie zwar an die Öffentlichkeit bringen. Aber ich, wenn ich sie wüßte, würde das nie tun. Das wäre nicht fair. Und extrem uncool. Was „politische Richtigkeit“ ist, weiß ich nicht. Klingt nach unflexiblen Regeln. Ich trenne streng zwischen Faschos und Nazis. Und ich kenne Faschos, vor denen ich Respekt habe, mit deren Bewußtseinsinhalten und Konflikten (inneren Widersprüchen) ich auch konform gehen kann.
ein politisch links Stehender würde sich aus
Langeweile und/oder angelesener Ideologie „links“ engagieren.
Das ist eine Fehlinterpretation.
Ich , wir, kommuniziere(n) ja mit dir, um dich zu verstehen; daher ist es notwendig, daß ich/wir Mißverständnisse und Unklarheiten aus dem Weg räumen.
Du sagst es ja selbst. Diese Sichtweise ist „irreal“…
Ich lehne die Ausbeutungstheorie ab.
Ich meinte, die Einteilung in erste, zweite, dritte Welt ist meist irreal. Viel Menschen haben noch Vergangenheit als Gegenwart im Kopf, wenn sich politische und wirtschaftliche Geschehnisse in „fernen Welten“ ereignen. Wenn ich einem meiner Brüder, ich habe zwei, der zweite ist Autonomer, aber der erste ist sehr bürgerlich, wenn ich dem sage „einer meiner besten Freunde ist soeben ermordet worden“, weiße er, daß ich traurig bin, sagt aber mein autonomer Bruder zu ihm: „ein punk wurde ermordet“, kommt als Reaktion „na und?“ Denn in seiner gutbürgerlichen Welt, er ist Versicherungsgeneraldirektor, ist punk eine ganz ferne Welt, und sieht er einen Punk auf der Straße, dann sieht er „Abschaum“.
Du lehnst die Ausbeutungstheorie ab.
Willst du damit sagen, es gibt keine Ausbildungsverhältnisse, z.B zwischen Prostituierten und Zuhältern, Mächtigen und Ohnmächtigen. Für mich bedeutet Ausbeutung, daß ich viel nehme, wenig gebe, oder, viel gebe, aber fast nichts bekomme.
Viele Länder in der dritten Welt …
Ich erwähne jetzt die USa nur, weil sie in der jüngsten Vergangenheit eben die westliche Weltmacht waren. Sie haben im Iran eine Demokratie mit kaputt gemacht, weil ihnen der Schah besser in ihren wirtschaftlichen Kram paßte. Ergebnis: das Pendel schlug dann extrem in Haß und Abwehr aller westlichen Werte aus. Sie haben in Chile eine Demokratie kaputt gemacht. Wobei mich nicht interessiert, ob Allende auch in einem anderen Weg gescheitert wär. Ein Scheitern nicht durch die USA verursacht. Die USa hat durch ihre Mißachtung der Menschenrechte zugunsten wirtschaftlicher Interessen alle, die sich von ihren Feudalsystemen und Militärdikaturen befreien wollten, allzuoft geradezu in „kommunistisches“ Fahrwasser getrieben. Ein demokratisches Vorbild in den Ländern, in denen sie intervenieren, oder integrieren, oder die sie boykottieren, sind die US-Gvernments noch nie gewesen. Solang wir in sogenannt unterentwickelten Staaten nicht Vorbild sein können, sollten wir auch sehr vorsichtig kritisieren. Ich sehe Deutschland auch nur als Schönwetterdemokratie. Eine wirklich knallende Wirtschaftskrise und unser schleichender Bürgerkrieg zwischen Boneheads und Zecken wird drastisch ausweitend. Ich will damit nicht recht behalten. Aber. Ich befürchte das. Befürchte es, weil ich ja weiß, daß in Talkshws schon jetzt das Wort „Arbeitslager“ fällt, wenn es um „fauel“ Arbeitslose geht, z.B. auch um Menschen, die keinen Bock haben als Kofferträger am Bahnhof oder als Schuhputzer zu arbeiten. Die große Mehrheit hier steht rechts und/oder ist passiv und gleichgültig gegenüber allen, die nicht so sind wie sie.
Nur soviel: ich sitze in der Tat auf der Sonnenseite. Und das
tue ich, weil ich etwas dafür geleistet habe.
Durch meine Steuerleistung trage ich (gerne) meinen Teil dazu
bei, Leute zu unterstützen, die vielleicht nicht die Chance
hatten, es so zu machen wie ich.
„Bei den Soldaten gibt es ein Wort: ich wage nicht den Herrn zu machen, sondern mache lieber den Gast. Ich wage nicht einen Schritt vorzurücken, sondern ziehe lieber einen Fuß zurück.“ Laotse
Anders gesagt: ich will keine Veränderungen durch Gewalt (solang ich nicht in Notwehr bin). Kommunismus oder was auch immer kann nicht durch Machtausübung funktionieren. Außerhalb des Militärischen in einem Bürgerkrieg, der mir möglicherweise von rechts aufgezwungen wird, will ich keine Macht über andere Menschen. Und würde ich in einem Bürgerkrieg siegen, würde ich meinen Sieg ganz gewiß nicht auf die Zivilgesellschaft ausdehnen wollen. Ich will nicht, daß andere autoritär über mir dominieren, weil ich auch ihnen nicht zumuten will, daß ich über sie dominiere. Und die Konkurrenzverhältnisse, die auch im „friedlichen“ Kapitalismus in Gewinner und Verlierer teilen, muß man durch eigenes Verhalten entschärfen. Kommunismus organisiere ich in meiner Gruppe, in meiner Wohnung, in meinem Wirtschaftsbereich, aber nicht in der Wohnung und im Bereich nebenan. Ob da „links“, links oder echts dominiert, interessiert mich nicht, solang keine Frauen vergewaltigt, Kinder geschlagen und/oder brutale Ausweitungsversuche gemacht werden. Und wenn mein Nachbar bei uns telefonieren will, weil sein Telefon wegen Zahlungsunfähigkeit mal wieder gesperrt ist, sage ich oft „nein“, denn er weiß nicht wo seine Grenzen sind… Aber, dazu läßt sich viel sagen. - Grenze bedeutet, daß ich weiß wo ich aufhöre und eine andere Person anfängt. Wenn die andere Person ein Fascho ist, bin ich offen für den Diskurs. Aber ich neige nicht zu einem Angriff.
2.) es lohnt sich, sich als Linker die Mühe zu machen, das
konservative Spektrum genauer zu betrachten. Ich persönlich
bin sicherlich kein klassisch Rechter.
Armin Mohler war Faschist, stuft sich heute als sehr weit rechts aber demokratisch ein. Durch seine Bücher konnte ich mehr über den Faschismus als Philosophie erfahren als durch hundert „linke“, und linke Autoren. Denn, mein Pschologe erkennt mich ja auch nur von außen und weiß von mir nur, was ich ihm sage. Ich will dich damit nicht in Mohlers Gebiet stellen, sondern nur sagen, ich sehe in Faschos und noch viel mehr in Konservativen, wenn sie echt sind, keine gefährlichen Gegner. Mein Vater war konservativ (er starb 1976), meine Mutter kommt aus dem Kleinbürgerlichen und ist konservativer als mein Vater war. Peters Bruder ist ein, sory für das unfeine Wort, „Scheißgrüner“ und Peter hat mehr Probleme mit ihm als mit viel „rechten“ Skinheads. Denn sein Bruder denkt standesbewußt, kann Punker nicht leiden, weil die ihn nicht respektieren, obwohl er doch ein Küchenchef und „älterer Herr“ ist, und wenn Peters Bruder das Wort Skinhead hört, dannhört er Horror. Peter und sein Bruder haben kaum Kontakt zueinander. Allerdings ist ja Peter auch hier in Ostberlin und sein Bruder ist in London.
…und lies bitte noch mal die älteren Postings, bevor Du
erneut falsch interpretierst.
So zweideutig waren meine Ansichten nicht, denke ich.
So etwas habe ich nie gesagt.
Sorry
Grüße,
Jürgen