Hallo Niklas,
Temperatur ist über das thermische Gleichgewicht definiert: Wenn zwei Körper, die im Kontakt miteinander stehen, keine Wärme austauschen, haben sie die gleiche Temperatur. Wenn doch, dann hat derjenige die höhere Temperatur, der Wärme abgibt.
Das Vakuum ist zwar kein Körper, aber man kann ihm trotzdem eine Temperatur zuordnen: Wie Moritz gesagt hat, gibt es im Vakuum die so genannte Hintergrundstrahlung, die so aussieht, als würde sie von einem Körper von 2,7K kommen (In Wirklichkeit ist es der Nachhall des Urknalls). Also kann man sagen, das Vakuum hätte eine Temperatur von 2,7 K.
Allerdings ist eine solche Aussage mit Vorsicht zu genießen. Nehmen wir mal an, Du hast ein Gefäß, in dem sich ein ideales Gas mit Zimmertemperatur befindet. Nun pumpen wir das Gas ab und achten darauf, dass es sich nicht abkühlt (zumindest in der Theorie geht das). Wenn Du die Temperatur - wie gewohnt - über die mittlere kinetische Energie der Teilchen ausrechnest, kommt immer derselbe Wert raus, selbst dann, wenn sich nur ein einziges Teilchen in dem Gefäß befindet. Wird auch das entfernt, fällt die Temperatur schlagartig auf 2,7 K. Das klingt natürlich absurd.
Langer Rede kurzer Sinn: Bei extrem niedrigen Drücken hält man sich meist fernab des thermodynamischen Gleichgewichts auf. Unter solchen Bedingungen verliert die Temperatur ihre ursprüngliche, grundlegende und umfassende Bedeutung. Dann muss man stets dazu sagen, ob man beispielsweise die Temperatur der Restgasatmosphäre, die Temperatur der Hintergrundstrahlung, die Temperatur der freien Elektronen oder sonst irgendetwas meint. Diese stimmen in der Regel nicht überein!
Michael