Achso und ich habe gehört das die Ärzte auch an den Spritzen
verdienen und die dinger deswegen immer einsetzen wollen…
Servus Anni,
Du hast ja überhaupts keine Ahnung, wie Recht Du hast. Ich will Dir mal kurz schildern, wie - aus der Sicht eines modernen Zahnmediziners - eine wirtschaftlich optimierte Praxis aussieht:
In einem turnhallengroßen Saal stehen zwanzig Liegen und ebensoviele Stühle. Auf den Liegen liegen die Oberkieferpatienten etc. Durch knapp bemessene Gänge eilen hurtigen Schenkels einige Zahnmediziner, gefolgt von ihren Lustsklavinnen, die hier kurzfristig zu ehrlicher Arbeit herangezogen werden. Diese Damen reichen ihren Chefs aufgezogene Spritzen an, die diese dann gekonnt (das beherrschen sie aus ihrer ständigen Übung am Dartboard ihrer Whisky-Bar) ins Zahnfleisch jener PatientInnen rammen, die bereits auf den Sitz- und Liegegelegenheiten Platz genommen haben. Nach wenigen Minuten wird zügig die Patientenschaft gewechselt. Eine weitere Behandlung schliesst sich ohnehin nicht an, weil bei diesem optimiertem Vorgehen die Gewinnerwartung durch keine andere denkbare Behandlungsmethode übertroffen werden kann.
In einem vorgeschalteten Lounge-Trakt haben die örtlichen (und auch internationalen) Banken und Finanzierungsgesellschaften ihre Beratungsplätze. Dort wird den PatientInnen freundlich und effektiv zur Hand gegangen, wenn es um den Abschluss geeigneter Finanzierungsmodelle für die bevorstehende Spritzenkur geht.
Um den Ausgang der Einrichtung gruppieren sich zwanglos Tattoo- und Piercingstudios, die ihre Dienstleistung bevorzugt jenen anbieten, die - mit einem etwas tumben Ausdruck im Gesicht - froh sind, ihren nächsten Köperschmuck schmerzfrei appliziert zu bekommen.
Die örtliche linke Hetzpresse streut immer wieder Gerüchte, dass diese pächtige Therapiemeile (ein Schmuckstück übrigens für die verwaiste Innenstadt) im Besitz eines Konsortiums aus Zahnmedizinern und Bordellbesitzern sein soll, die sich nur mit der tschetschenischen Mafia nicht über die Schutzgelder einigen könnten. Wahr ist vielmehr, dass es sich seit einigen erfolgreichen Ausweisungsverfahren um die liebenswerte südeuropäische 'Ndrangheta handelt deren Wirkung uns allen ja aus der wildromantischen Gegend um den Vesuv bekannt ist.
Gruß
Kai Müller