Immer nur geben und nichts bekommen

Hallo,
ich habe eine Freundin seit 10 jahren, die mir sehr am Herzen liegt. Doch sie zeigt irgendwie kein Interesse an unserer Freundschaft und gibt mir das Gefühl das sie keinen Wert darauf legt und ihr Familie und ihr Freund wichtiger sind. Sie ruft nie bei mir an, sondern immer bin ich es der Termine macht und wenn wir uns dann treffen hat sie ja auch immer Spaß, aber alleine kommt sie halt nie drauf.
Eigentlich müsste ich mittlerweile sagen, ok ich meld mich jetzt auch einfach nicht mehr, aber ich kann es irgendwie nicht lassen und halte an dieser Freundschaft fest, die vielleicht aus ihrer Sicht schon gar keine Freundschaft mehr ist.
Sie nimmt noch so einen großen Teil in meinem Leben ein, was ich auch daran merke wie sehr ich mir noch Gedanken über sie mache. Sie enttäuscht mich immer wieder aufs neue und ich ärgere mich dann wieder über sie. Wenn ich ihr dann mein Problem schildere, hört sie sich das zwar an und entschuldigt sich auch, aber ändern tut sich danach trotzdem nichts.
Was kann ich tun?
Wie komme ich gedanklich von ihr los? Das Spiel geht jetzt nämlich schon über Jahre und ich bekomme einfach nichts zurück von ihr und will endlich aufhören mich über sie zu ärgern.
Vielen Dank für eure Mühen, Ciao!

Hallo Joanne!

ich habe eine Freundin seit 10 jahren, die mir sehr am Herzen
liegt. Doch sie zeigt irgendwie kein Interesse an unserer
Freundschaft und gibt mir das Gefühl das sie keinen Wert
darauf legt und ihr Familie und ihr Freund wichtiger sind. Sie
ruft nie bei mir an, sondern immer bin ich es der Termine
macht und wenn wir uns dann treffen hat sie ja auch immer
Spaß, aber alleine kommt sie halt nie drauf.

Solche Leute kenne ich auch und es sind mindestens zwei dabei, die ich eigentlich recht gerne mag.

Eigentlich müsste ich mittlerweile sagen, ok ich meld mich

Du musst überhaupt nichts. :smile:

Was kann ich tun?
Wie komme ich gedanklich von ihr los? Das Spiel geht jetzt
nämlich schon über Jahre und ich bekomme einfach nichts zurück
von ihr und will endlich aufhören mich über sie zu ärgern.

Zwei grobe Richtungen gibt’s wohl:
a) Du meldest dich nicht mehr, siehst, was geschieht und wenn der Kontakt darüber einschläft, hakst du die ganze Sache halt ab.
b) Du meldest dich hin und wieder, wenn dir danach ist, freust dich am Kontakt, wenn er stattfinden sollte und erwartest ansonsten nichts weiter von ihr.

Für letztere Variante habe ich mich bei den beiden o.g. Menschen entschieden.

Wenn jemand aus welchem Grund auch immer, nicht mehr in die Beziehung einbringen möchte, kann man nichts dran machen. Das, was möglich und sinnvoll ist, nämlich sie darauf anzusprechen, hast du ja bereits getan. Ihre Reaktion - respektive das Ausbleiben derselben - siehst du ja. Ihr Verhalten spricht doch schon eine recht deutliche Sprache, oder?

Ich denke, du weißt schon, dass du dir deine Enttäuschungen mit ihr selbst zurechtbastelst. Die interessante Frage hier wäre wahrscheinlich, warum du das eigentlich tust? Was hast du davon? Denn irgendetwas „gewinnst“ du daraus, ansonsten würdest du dir die Traurigkeit und den Ärger, der daraus folgt, nicht antun, oder?
„Gewinn“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zwangsläufig etwas Positives. Manchmal hat es auch nur damit zu tun, dass wir vor uns selbst immer wieder dieselbe Verhaltensschleife durchexerzieren, die uns eine Art Sicherheit gibt.

Der Aspekt, der bei physischen und psychischen Erkrankungen als „Sekundärer Krankheitsgewinn“ bezeichnet wird, steckt häufig von der Idee her auch in unserem Alltagsverhalten.

Sekundärer Krankheitsgewinn:
Gemeint ist ein (unbewußter oder bewußter) Gewinn sozialer Vorteile des Patienten aus seiner Krankheit oder deren Folgen. Dieser drückt sich z. B. durch häufigere Krankschreibungen, verlängerte Krankenhausaufenthalte, häufige Kuren, Schonzeiten und Vermeidung von Aspekten des normalen Arbeitsalltages aus. Patienten mit einem hohen sekundären Krankheitsgewinn tendieren im Vergleich zu anderen Patienten mit derselben Symptomatik zu einem stärkeren Vermeidungsverhalten gegenüber Anforderungen im oben genannten Sinn.
(Quelle: http://www.lexikon-psychologie.de/begriff/Sekundaere…)

Man ändere im hier gegebenen Zusammenhang „soziale Vorteile“ in „soziale und psychische Vorteile“, die da sein können subjektives Sicherheitsgefühl, Bestätigung des eigenen (unbewußten) Selbstbildes etc.

Auf der praktischen Seite könnte es vielleicht helfen, wenn du, statt dich mir ihr zu verabreden, mehr Zeit mit anderen verbringst, denen, die auch mal zurückrufen und selbst den Kontakt zu dir suchen. Oder andere Dinge tust, die dir Spass machen und bei denen du dich nachher nicht ärgerst oder traurig bist. Selbst, wenn du dich am Anfang vielleicht etwas dazu zwingen musst.

Mir hat es eine zeitlang geholfen, mein Bedürfnis, mit einem bestimmten Menschen, der mir wirklich nicht gut tat, vor mir selbst als Sucht zu definieren und mir selbst ganz bewußt das Suchtmittel zu untersagen, auch wenn der „Entzug“ weh tat.

Grüße
Christiane

Hallo Joanne,

ich kenne auch genau so einen Fall. Da diejenige mir wichtig ist, habe ich irgendwann völlig aufgegeben, gegeneinander aufzuwiegen. Meine Erwartungshaltung ist sehr niedrig, umso mehr freue ich mich, wenn sie sich doch mal meldet (kommt so alle 2 Jahre mal vor). Und wenn ich mal Lust habe, rufe ich sie einfach an. Wir sehen uns dadurch nur sehr selten, aber wenn, dann ist es jedes Mal toll.

Versuch’s doch mal mit diesem Ansatz.

Ciao
Anaxi

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