Immobilienkredit. Wann und Wie beantragen?

Hallo,

wir planen momentan den Bau eines Wohnhauses und ich habe da mal eine Frage zu der Kreditaufnahme:

Wann geht man zur Bank und kümmert sich um einen Kredit? Wir müssen dazu ja wissen, wieviel wir genau aufnehmen müssen. Bisher haben wir nur eine grobe Schätzung, was der Bau kosten wird. Da wir vorhaben, viel in Eigenleistung zu machen wird der Betrag aber sicher unterboten.

Mit welchem Wert sollte man nun einen Kredit aufnhemen? Bzw. gibt es irgendwelche Sonderkredite, bei denen man nicht benötigtes Geld direkt zurückgeben kann um so nicht unnötig Zinsen zu zahlen?

Danke für eure Infos.

Hallo,
da gibt es sehr viele Faktoren. Wo wollt ihr bauen? Wie groß ist das Grundstück? Was kostet das Grundstück?
Ist Eigenkapital vorhanden? Wird besonders energiesparend gebaut?

Wie wollt ihr bauen? Gehobene Austattung oder eher Hauptsache Dach über dem Kopf? Wie viele Familienmitglieder?
Generell rechnet man mit ca. 1000 EUR Baukosten pro m² Wohnfläche…aber da alle Menschen verschieden sind…

Habt ihr schon einen Grundriss ausgesucht oder in Aussicht? Habt ihr schon mit einem Architekten gesprochen?

Es gibt neben den üblichen Darlehen von Banken und Sparkasse die KFW-Bank, die spezielle Finanzierungsprogramme anbieten. Die N-Bank konzentriert sich auf Kinderreiche Familien mit zinsgünstigen Darlehen.

Umso mehr Daten du vorgibst, desto mehr kann man dazu sagen.
MFG

Hallo,
also wann der Kredit zwingend nötig ist, kann ich nicht so genau sagen, wir hatten die Kreditzusage vor dem Notartermin.

Aber daß man da alles zu niedrig ansetzt bei den Verkaufsgesprächen, davon kannst Du ausgehen. Man ahnt vorher nicht, was da noch alles kommt. Ich würde jedem raten, setze den Kredit wenigstens 10000 höher an, als die Baufirma ausrechnet.
Und wenn Du da Deine Eigenleistungen abziehst, kommt es hin.
Nach meiner Erfahrung machen die Eigenleistungen nicht viel aus, wenn man sie aus einem Gesamtpaket rausrechnet.
Wir haben z.B. alles Fliesen in Eigenleistung gemacht, da haben sie etwa 3000 Euro rausgerechnet, dafür haben wir dann gerade mal das Material bekommen.

Viel Erfolg, es hat Spaß gemacht, das Haus zu bauen und bei uns hat auch alles super geklappt.
LG Steffi

Hallo,

ich würde generell empfehlen, vor konkreten Bauplanungen zunächst eine oder mehrere Banken aufzusuchen und unverbindliche Finanzierungsgespräche zu führen. Es ist sinnvoll, im Vorfeld bereits zu erfahren, welche Konditionen es gibt und schlussendlich, wieviel Geld die Banken bereit sind, Euch zu leihen.

Damit hat man dann schon mal den Finanzrahmen und kann dementsprechend den Umfang des Hauses definieren.

Im Rahmen einer solchen Beratung erfährt man dann auch, mit welchen Nebenkosten zu rechnen ist (Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Hausanschlüsse etc), denn diese sind nicht unerheblich. Eigenleistung wird meines Wissens bei einer Finanzierung nur bis zu einer bestimmten Quote berücksichtigt, da sie nun mal auch risikobehaftet ist. Und Risiken wollen die Banken nicht.

Momentan sind die klassischen Annuitätenkredite eigentlich unschlagbar, man kann das noch mit KfW -Mitteln und evtl. auch Wohnriester kombinieren.

Geld zurückgeben? Da wärst Du so ziemlich der Erste, der das wirklich tun würde/könnte. Wenn das Haus fertig ist, kommen die Aussenanlagen (Pflaster, Terrassse, Garten etc.)

Da Geld zurückgeben eigentlich nicht realistisch ist, solltest Du auf jeden Fall Dir die Möglichkeit der Sondertilgung einmräumen lassen, wenn später mal Geld über ist, kann dann sondergetilgt werden.

Generell gilt in der Lebensphase nach Baufertigstellung:

Das beste Sparen ist das Tilgen!

gruß

stuten

Hallo, wir haben bei unserem Hausbau so genau wie möglich einen Hausvertrag abgeschlossen. Gerechnet haben wir mit der Summe + 20%. Gereicht hat das leider nicht und wir mußten nachfinanzieren (über einen Bausparer). Das hat uns schon sehr geärgert, weil der natürlich wesentlich teurer war… Heute würde ich gleich einen höheren Kredit nehmen. Man kann ja auch Sondertilgungen vereinbaren.
Wichtig ist, dass man nicht zu viele Banken anfragt - das kann einen negativen Eindruck bei der Schufa hinterlassen. Wir haben uns für einen Finanzdienstleister die Angebote einholen lassen und sind damit sehr gut gefahren. Vom Zeitplan her: Als wir wußten, welche Summe im Bauvertrag stehen wird, haben die Bankanfrage gestellt und nach einem Tag die Zusage bekommen. Danach haben wir den Hausbauvertrag unterschrieben und das Geld war nach Notar & Co. nach ca. 4 Wochen abrufbar.
PS: Die Außenanlagen unterschätzt man oft sehr, ich rate an, Angebote für den Weg, Außenlicht legen & Co. gleich mit einzuholen und einzuplanen - sonst droht die RIESENMATSCHEPAMPE :wink: und man ärgert sich maßlos… Nach 2 Jahren haben wir es nun auch geschafft, nur das Licht fehlt immer noch…
Viel Glück!
Anke

Hallo,
Entschuldigung für die späte Reaktion.

Ich versuche einmal die wichtigsten Dinge zusammen zu fassen:

Zuerst schätzt man den Geldbedarf, den man hat. Das Eigenkapital sollte mindestens 50% der Erstellungskosten betragen, besser wären 2/3. Dann kann man ruhig schlafen.
Größere Finanzierungen sind nur mit einem hohen und sicheren Einkommen zu bewältigen.
Zum Eigenkapital zähle ich auch Geld, das aus der Verwandschaft kommt und nicht unbedingt zurückgezahlt werden muß.
Die Eigenleistung muß in Form der selbst zu leistenden Gewerke gerechnet werden. Für einen Laien empfehle ich einen Bauträger, der einen Zeitplan für einen Hausbau kennt und die Gewerke organisiert. Nach Möglichkeit sollte man nicht mittendrin rumwerkeln, da man schnell in Verzug gerät und dann gibt es Ärger mit den Handwerkern. Das kostet unvorhergesehenes Geld!

Jegliche Kreditformen sind mit der Bank des Vertrauens abzusprechen und zu verhandeln. Nur so kommt das beste Angebot heraus. In Gelddingen ín Kombination mit einem Hausbau würde ich mich nie Direktbanken und Billigkredit-Anbietern in die Hände geben. Schnell ist man der Dumme, wenn etwas übersehen wurde oder die Rückzahlung ins Stocken gerät. Baufinanzierungen werden oft in den ersten Jahren noch geschultert, aber schnell überschätzt man die Raten und wehe es passiert etwas in puncto Job. Dann ist eine Versteigerung nur der bittere Anfang, von dem was passieren kann.

Ich will keine Angst machen, aber wenn man sich über die Risiken der Finanzierung nicht hundertprozentig im Klaren ist, dann sollte man die Finger davon lassen. Mit Geld zu spekulieren, daß man nicht hat, ist sehr gefährlich.
Wichtig ist ein Finanzierungsplan, den der Berater aufstellen muß und den man selbst im Detail nachvollziehen kann.
Ich selbst habe bei meiner Finanzierung (Annuitätendarlehen in Kombination mit einem Bausparvertrag) jede einzelne Rate der 18 jährigen Finanzierung ausrechnen lassen und nachvollzogen. Das ist kein Problem, das leistet sogar Excel!
Trotzdem habe ich nicht exakt getroffen, da Verschiebungen im Abruf der Kreditsumme und ein „Update“ des Bausparvertrags einige Verschiebungen verursachten, die mich fast zu einer Zwischenfinanzierung nach 9 Jahren gezwungen hätten. Nur meine Berechnungen und intensive Gespräche mit der finanzierenden Bank haben die Finanzierung wieder in die korrekten Bahnen gelenkt. Ich mußte nur mal eben gut 10.000,- € zwischentilgen, die man trotz Finanzierung erst einmal haben muß.

Geld, was man zuviel aufgenommen hat, kann bspw. über Zwischentilgungen schnell wieder zurückfließen oder man verhandelt entsprechend Modalitäten mit der Bank, den Kredit nicht ganz aufzubrauchen.

Banken wollen Geld verkaufen, die sind schon verhandlungsbereit!

Unser Haus hat trotz sorgfältiger Planung und Disziplin 15% mehr gekostet als ursprünglich gewollt. Gut, daß ich das bei der Finanzierung als Sicherheit eingeplant habe!!!

Vor dem Gang zum Finanzierungsanbieter, würde ich die Kosten und die eigene Leistungsfähigkeit bei Geld und Eigenleistung gegeneinander abwägen. Alles Andere wäre reine Verwegenheit.
Schlau machen und den ein oder anderen Ratgeber lesen, das hilft, wenn man in ein Gespräch geht. Ich rate wirklich zu einem seriösen Bauträger, ich habe 95% gute Erfahrungen und die restlichen 5% konnte ich selbst abfangen.

Sollten meine Ausführungen bis hierher weitergeholfen haben, dann würde ich mich über ein entsprechendes Feedback freuen.

Auch weitere Fragen beantworte ich gern nach meinen Möglichkeiten.

Viele Grüße und Erfolg mit dem großen Projekt.

Richard

Hallo,

kein Problem das Thema ist immer noch aktuell. Vielen Dank für die ausführlichen Tipps. Hat mir sehr weitergeholfen…

DANKE!