Hallo,
Entschuldigung für die späte Reaktion.
Ich versuche einmal die wichtigsten Dinge zusammen zu fassen:
Zuerst schätzt man den Geldbedarf, den man hat. Das Eigenkapital sollte mindestens 50% der Erstellungskosten betragen, besser wären 2/3. Dann kann man ruhig schlafen.
Größere Finanzierungen sind nur mit einem hohen und sicheren Einkommen zu bewältigen.
Zum Eigenkapital zähle ich auch Geld, das aus der Verwandschaft kommt und nicht unbedingt zurückgezahlt werden muß.
Die Eigenleistung muß in Form der selbst zu leistenden Gewerke gerechnet werden. Für einen Laien empfehle ich einen Bauträger, der einen Zeitplan für einen Hausbau kennt und die Gewerke organisiert. Nach Möglichkeit sollte man nicht mittendrin rumwerkeln, da man schnell in Verzug gerät und dann gibt es Ärger mit den Handwerkern. Das kostet unvorhergesehenes Geld!
Jegliche Kreditformen sind mit der Bank des Vertrauens abzusprechen und zu verhandeln. Nur so kommt das beste Angebot heraus. In Gelddingen ín Kombination mit einem Hausbau würde ich mich nie Direktbanken und Billigkredit-Anbietern in die Hände geben. Schnell ist man der Dumme, wenn etwas übersehen wurde oder die Rückzahlung ins Stocken gerät. Baufinanzierungen werden oft in den ersten Jahren noch geschultert, aber schnell überschätzt man die Raten und wehe es passiert etwas in puncto Job. Dann ist eine Versteigerung nur der bittere Anfang, von dem was passieren kann.
Ich will keine Angst machen, aber wenn man sich über die Risiken der Finanzierung nicht hundertprozentig im Klaren ist, dann sollte man die Finger davon lassen. Mit Geld zu spekulieren, daß man nicht hat, ist sehr gefährlich.
Wichtig ist ein Finanzierungsplan, den der Berater aufstellen muß und den man selbst im Detail nachvollziehen kann.
Ich selbst habe bei meiner Finanzierung (Annuitätendarlehen in Kombination mit einem Bausparvertrag) jede einzelne Rate der 18 jährigen Finanzierung ausrechnen lassen und nachvollzogen. Das ist kein Problem, das leistet sogar Excel!
Trotzdem habe ich nicht exakt getroffen, da Verschiebungen im Abruf der Kreditsumme und ein „Update“ des Bausparvertrags einige Verschiebungen verursachten, die mich fast zu einer Zwischenfinanzierung nach 9 Jahren gezwungen hätten. Nur meine Berechnungen und intensive Gespräche mit der finanzierenden Bank haben die Finanzierung wieder in die korrekten Bahnen gelenkt. Ich mußte nur mal eben gut 10.000,- € zwischentilgen, die man trotz Finanzierung erst einmal haben muß.
Geld, was man zuviel aufgenommen hat, kann bspw. über Zwischentilgungen schnell wieder zurückfließen oder man verhandelt entsprechend Modalitäten mit der Bank, den Kredit nicht ganz aufzubrauchen.
Banken wollen Geld verkaufen, die sind schon verhandlungsbereit!
Unser Haus hat trotz sorgfältiger Planung und Disziplin 15% mehr gekostet als ursprünglich gewollt. Gut, daß ich das bei der Finanzierung als Sicherheit eingeplant habe!!!
Vor dem Gang zum Finanzierungsanbieter, würde ich die Kosten und die eigene Leistungsfähigkeit bei Geld und Eigenleistung gegeneinander abwägen. Alles Andere wäre reine Verwegenheit.
Schlau machen und den ein oder anderen Ratgeber lesen, das hilft, wenn man in ein Gespräch geht. Ich rate wirklich zu einem seriösen Bauträger, ich habe 95% gute Erfahrungen und die restlichen 5% konnte ich selbst abfangen.
Sollten meine Ausführungen bis hierher weitergeholfen haben, dann würde ich mich über ein entsprechendes Feedback freuen.
Auch weitere Fragen beantworte ich gern nach meinen Möglichkeiten.
Viele Grüße und Erfolg mit dem großen Projekt.
Richard