Implantat locker, Zahnärztin zieht Krone ab

Hallo,
mein Implantat war locker, ging zu einer Zahnärztin, die die Kronen (3 auf 2 Implantaten sitzen) abziehen wollte und dann alles in Händen hielt. Implanteur nimmt sich nichts an, weil gezogen hätte. Kann denn ein Implantat so locker sein, daß bei leichtem Ziehen raus geht? Was kann ich machen? Gibt es eine Chance auf Schadenersatz, denn mein neuer Zahnarzt meint, dass alles Pfusch wäre und falsch gesetzt wurde. Wem kann man glauben? Wo und wie findet man Sachverständigen und Kosten? Alles kostete um die 4000€, jetzt sollen 5000€ folgen, kann ich nicht bezahlen. Könnte man Kronen trennenn und auf ein neues Implantat setzen? Weiß nicht mehr weiter und habe kein Vertrauen mehr. Bitte helft mir. Danke, Werner

mein Implantat war locker, ging zu einer Zahnärztin, die die
Kronen (3 auf 2 Implantaten sitzen) abziehen wollte und dann
alles in Händen hielt. Implanteur nimmt sich nichts an, weil
gezogen hätte.

Servus Werner,

geht das was Du da schilderst etwas weniger telegrammstilistisch, damit ein Mensch auch verstehen kann, wer da was nicht annimmt und wer da was gezogen hätte?

Gruß

Kai Müller

Hallo Kai,
Recht hast du. Also es geht um meine 3-Krone mit 2 Implantaten hinten im Backenzahnbereich. Ich ging zu einer Zahnärztin, die die Kronen abziehen wollte. Weiß nicht mehr, ob ich sie darauf hingewiesen hatte, dass es sich um Implantate handelte. Sie zog nur kurz und hatte ein Implantat mit den 3 Kronen in der Hand. Der Implanteur sagt, da gezogen wurde, nimmt er sich nichts an. Ein weiterer Zahnarzt spricht von großem Pfusch, da kein Knochenaufbau stattgefunden habe und ein Implantat solches Ziehen aushalten müsse. Die Implantate wären auch falsch gesetzt worden, da sie nebeneinander waren und die 3. Krone im Freien hing und es wie ein Hebel wirkte. So hätte bei starkem Kauen nie ein solches Konstrukt halten können. Kein ordentlicher Implanteur würde so etwas machen. Ich solle Gutachter einschalten und Schadenersatz verlangen. Wem kann man nun glauben? Es müsse ein neues Konstrukt eingebaut werden mit einem Implantat weiter hinten. Das kostet! Woher weiß ich, dass er nicht auch nur verdienen will?
Ich erhoffe nun eine passende Antwort nach diesem ausführlichen Schreiben. Danke, werner

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Also es geht um meine 3-Krone mit 2 Implantaten
hinten im Backenzahnbereich. Ich ging zu einer Zahnärztin, die
die Kronen abziehen wollte. Weiß nicht mehr, ob ich sie darauf
hingewiesen hatte, dass es sich um Implantate handelte. Sie
zog nur kurz und hatte ein Implantat mit den 3 Kronen in der
Hand.

Servus Werner,

wenn Du wüsstest, wie schwierig es ist, ein ‚osseointergiertes‘ Implantat herauszubekommen, wenn die Entfernung - aus irgendwelchen Gründen - nötig werden würde, wüsstest Du auch, dass man eingewachsene Implantate nicht so einfach herausziehen kann. Deines war bereits locker, als die Kollegin es herausgenommen hat. Alles weitere kannst Du finden, wenn Du nach ‚Periimplantitis Lockerung‘ googelst.

Der Implanteur sagt, da gezogen wurde, nimmt er sich
nichts an.

Dieser Satz ist nach wie vor unklar. Soll das heissen, dass er sich für den Implantatverlust nicht verantwortlich fühlt?

Da hätte er möglicherweise Recht, weil er:

  • den Erfolg (also das ‚Einwachsen‘ des Implantates in den Knochen) nicht schuldet, er schuldet nur eine ‚kunstgerechte‘ Vorgehensweise.

  • keine Chance hatte, seine Arbeit zu beurteilen, bevor die andere Kollegin eingeschaltet wurde. Er kennt die Umstände nicht, die vor der Entfernung von Kronen und Implnatat vorlagen und wird deshalb eine evtl. Haftung zurückweisen.

Ein weiterer Zahnarzt spricht von großem Pfusch, da
kein Knochenaufbau stattgefunden habe und ein Implantat
solches Ziehen aushalten müsse. Die Implantate wären auch
falsch gesetzt worden, da sie nebeneinander waren und die 3.
Krone im Freien hing

AFAIK sind sog. Anhängerbrücken auf Implantaten nicht per se zum Scheitern verurteilt. Anders als ‚nebeneinenander‘ kann man mehrere Implantate nicht setzen (wie sonst?)- Richtig ist, dass man ein eingeheiltes Implantat nicht herausziehen kann, bzw. dass ein Implantat, das man herausziehen kann, keine Chance mehr hat. Ob man einen Knochenaufbau hätte vornehmen müssen, ist im Nachhinein kaum zu beurteilen. Fachleute (Implantologen) könnten evtl. erkennen, ob ein Knochenaufbau im Zusammenahng mit der Implantation vorgenommen wurde.

und es wie ein Hebel wirkte. So hätte bei
starkem Kauen nie ein solches Konstrukt halten können. Kein
ordentlicher Implanteur würde so etwas machen.

s.o.

Ich solle Gutachter einschalten und Schadenersatz verlangen. Wem kann
man nun glauben? Es müsse ein neues Konstrukt eingebaut werden
mit einem Implantat weiter hinten. Das kostet! Woher weiß ich,
dass er nicht auch nur verdienen will?

Keine Ahnung. Gutachter schaltet man sinnvollerweise nicht selber ein. Wenn, dann tut es ein Anwalt - genauer, ein Medizinrechtler.

Ich erhoffe nun eine passende Antwort nach diesem
ausführlichen Schreiben.

Ich weiß nicht, ob Dir diese Antwort passt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Du zu den Leuten gehörst, bei denen eine Behandlung schief gegangen ist. Das ist bedauerlich, ist aber Bestandteil des Lebensrisikos. Es klappt halt nicht immer alles in der (Zahn)Medizin. Wenn Du viel Glück hast, holt Dir ein Anwalt Schadenersatz und Schmerzensgeld heraus. Wen Du kein Glück hast, zahlst Du den Prozess noch oben drauf. Such’ Dir besser eine Praxis, wo nicht nur implantiert wird, sondern wo die prothetische Versorgung, neben der normalen zahnmnedizinischen Betreuung genauso vorgenommen wird, wie die Implantate. Lass Dir einen Behandlungsplan machen und komm’ im Zweifellsfall später wieder.

Alles Gute dazu!

Kai Müller

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