Implantat, und dann?

Hallo,

man sagt ja, dass Implantate locker zehn Jahre halten oder auch länger, aber was macht man denn, wenn die Lebensdauer vom Implantat vorbei ist, die eigene aber noch nicht? Einfach ein neues ist ja vermutlich nicht die Lösung? Wenn ich jetzt ein Implantat bekomme und das ist supertoll und hält sogar 20 Jahre, dann habe ich mit Glück trotzdem noch 40 Jahre vor mir, die ich auch gerne großteils mit Zähnen verbringen würde. Was wäre denn dann die Folgemaßnahme?

Und: Mal angenommen, man kann aus irgendeinem Grund (hoffnungslose Knochensituation, kein Geld, schwere Krankheit …) kein Implantat machen und die Nebenzähne sind auch nicht belastbar für eine Brücke o.ä. … was für eine Möglichkeit, den Zahn zu ersetzen, hat man denn dann noch? So viele Zähne ziehen, bis man zwei stabile nebeneinander hat, an die man eine Brücke klemmen kann? Klingt irgendwie unökonomisch.

Vielen Dank!

Sonja

Hallo,

was für eine Möglichkeit,
den Zahn zu ersetzen, hat man denn dann noch?

Zum Beispiel so etwas: http://www.zahnarztpraxis-dr-wuerfel.de/zahnmedizini…

oder so etwas: http://www.agz-rnk.de/agz/content/3/3_4/3_4_5/3_4_5_…

Gruß

Yay …

also wenn mir ein Zahnarzt vorschlagen würde, eine Lücke zu versorgen, in dem er 15 gesunde Zähne zieht und mir eine Totalprothese verpasst, würde ich mir mehr Sorgen um ihn machen als um meine Zähne.

Beim Rest lese ich auch überwiegend was von „Pfeilerzähnen“, die man braucht. Kann man auch etwas an „drei Zähne weiter“ befestigen?

Grüße
Sonja

Guten Morgen,
es gibt verschiedene Möglichkeiten der herkömmlichen Zahnersatzversorgung. Diese wird je nach Situation im Mund geplant.
Gezogen werden natürlich nur Zähne die nicht mehr Erhaltungswürdig sind, also mit kariösen Defekten, Knochenschwund, pradontale nicht therapierbare Probleme etc.
Gesunde Zähne zieht kein normaler Zahnarzt!

Wie bereits gesagt, man muss die Situation im Mund kennen bevor man eine Planung machen kann.
Das geht über Teleskoparbeiten, Riegelarbeiten, Geschiebearbeiten, Brücken etc.

Gruß

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Hallo,

Bei Implantate hat man nun (aus bisherigen) Daten Zahlen, das nach 10 Jahren ca. 90% der Implantate noch im Mund sind.

Das mit der Lebensdauer von Versorgungen wird von den Patienten immer falsch verstanden. Auf keiner Füllung/Krone/Implantat ist ein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt. Die Materialien die bei festsitzenden Zahnersatz verwendet (Metalle und Keramiken) sind alle so stabil, dass sie bei normaler Nutzung auch nach vielen Jahren kaum verschleißen. D.h. prinzipiell kann Dein Implantat lebenslang halten, tut es aber nicht immer, weil es verschiendene Risiken gibt, die zum Verlust führen können, z.B.:

  • Entzündung des Knochens um das Implantat herum (Periimplantitis)
  • Materialfehler, die zum Bruch führen
    usw.

Die durchschnittliche Haltbarkeit ergibt sich aus sogenannten „Überlebenskurven“ auf der man aufträgt wieviele % der Versorgungen bei einer Studiengruppe nach x Jahren noch im Mund sind. Daraus kann man dann einen Durchschnittswert errechnen. Dabei wird allerdings nicht geschaut warum die Versorgung nicht funktioniert hat.

Die Gründe warum Versorgungen nicht funktionieren sind sehr vielfältig, die Risiken von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

Deshalb wird z.B. ein Implantat bei einem jungen Menschen zum Ersatz eines Zahns, der durch einen Unfall verloren gegangen ist eine wesentlich bessere Überlebensrate haben, als Implantate bei einem rauchenden Diabetiker, der seine Zähne wegen einer Parodontitis verloren hat. Beide werden aber in die Statistik einbezogen und führen dann zu einem (sinnvollen ??) Mittelwert.

Also, nicht so viele Sorgen machen,
Grüße Christian

Hallo,

vielen Dank, das klingt ja einigermaßen aufmunternd … prinzipiell war mir natürlich klar, wie sich solche Mittelwerte errechnen, aber ich dachte auch, dass Kette rauchende Diabetiker mit Parodontitis vielleicht gar nicht erst ein Implantat bekommen :smile:

Trotzdem, um mit meinem Implantat ins Rentenalter zu kommen, müsste es halt 40 bis 50 Jahre halten, und ich bin zwar jung und nikotinfrei, habe aber einen eher angefressenen Kieferknochen - also ich finde es nicht unrealistisch, davon auszugehen, dass so ein Ding mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit doch nicht ewig hält.

Ich meine, das Geld und den Aufwand, den ein Implantat kostet, finde ich total lohnenswert, wenn ich mir dafür mit einiger Wahrscheinlichkeit nie wieder Gedanken um diese Zähne machen muss. Wenn ich damit eine alternative Versorgung bloß herausschiebe, bis ich Mitte 30 bin - na ja, dann würde ich mir das auch sparen. Aber klar, sowas weiß ja kein Mensch vorher :smile:

Viele Grüße

Hallo Sonja,

…aber ich dachte auch, dass Kette rauchende Diabetiker mit Parodontitis vielleicht gar nicht erst ein Implantat bekommen :smile:

Leider gibt es genügend Kollegen, für die es als einzige Kontraindikation für Implantate die Zahlungsunfähigkeit des Patienten gibt.

Trotzdem, um mit meinem Implantat ins Rentenalter zu kommen, müsste es halt 40 bis 50 Jahre halten…

Das ist sehr unwahrscheinlich.

…also ich finde es nicht unrealistisch, davon auszugehen, dass so ein Ding mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit doch nicht ewig hält.

Das ist vollkommen richtig. Zur statistischen Wahrscheinlichkeit hat Dir Christian ja schon einiges geschrieben. Kein seriöser Zahnarzt wird Dir versprechen, daß ein Implantat ein Leben lang im Mund verbleibt. Wenn das doch einer tut, würde ich einen großen Bogen um diese Praxis machen.

Ich meine, das Geld und den Aufwand, den ein Implantat kostet, finde ich total lohnenswert, wenn ich mir dafür mit einiger Wahrscheinlichkeit nie wieder Gedanken um diese Zähne machen muss.

Du wirst Dir im Laufe Deines Lebens ganz sicher wieder Gedanken um diese Implantate machen müssen. Was Dir halt niemand sagen kann, wann es soweit sein wird.

Um es zusammenzufassen: Ein Implantat ist eine tolle Lösung mit vielen Vorteilen aber ganz sicher nicht mit dem Vorteil, daß es länger hält als eine andere Art von mit gleicher Sorgfalt hergestelltem Zahnersatz.

Gruß
Gero

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Guten Tag,

Implantate halten bei guter Pflege nicht nur 10 oder 20 Jahre, sondern genau so lange wie ein eigener Zahn. Wie lange hält ein eigener Zahn? Je nach Pflege 100 Jahre. Wenn in jüngerem Alter ein Implantat gesetzt wird, ist es sogar wahrscheinlich, dass es ein Leben lang hält.

Es ist immer besser ein Implantat nach Abheilung der Wunde zu setzen (3-6 Monate), als nicht zu lange zu warten. Später käme es zu Knochenabbau und sowohl die Ästhetik als auch die Dauerhaftigkeit werden eingeschränkt. Man kann heute auch, aufwändig aber mit guter Prognose, Knochen aufbauen, aber das sind dann vermeidbare Mehrkosten.

Als Alternative bleibt sonst die Brücke auf den Nachbarzähnen. Hier müssen aber vielleicht gesunde Zähne beschliffen werden, wäre auch nicht so toll.
Die Stabilität der Zähne ist natürlich vorher zu prüfen.

Man braucht heute nicht mehr mit herausnehmbarem Zahnersatz herumzulaufen. Dank der Implantate geht es meist festsitzend und sieht auch noch gut aus.

Viele Grüße
Thomas Wawerla