Implantate? Vorsorglich? Wann?

Hallo Zahnexperten,

ich hatte vor zehn Jahren einen Unfall, bei dem die oberen Schneidezähne in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Situation im Oberkiefer ist jetzt so: Ein Schneidezahn am Rand (12?) ist damals bündig kurz unterhalb der Zahnfleischkante abgebrochen, da habe ich jetzt eine Krone, die keine Probleme macht. Die beiden mittleren (11 und 21?) habe ich mir damals mitsamt Wurzel rausgeschlagen. Obwohl ich sie nicht optimal aufbewahren konnte, sind sie relativ erfolgreich wieder in den Oberkiefer eingesetzt worden. Beide sind natürlich wurzelbehandelt, und Röntgenbilder zeigen, dass die Wurzeln ziemlich fragil aussehen und teilweise resorbiert (?) sind; insbesondere 21. Die Zähne wurden außerdem von innen auf irgendeine Weise aufgehellt (was ziemlich unangenehm war, da das Bleichmittel durch die offenbar porösen Wurzeln in den Kiefer lief oder so …) und bei 21 wurden einige abgebrochene Splitter wieder drangeklebt.Seitdem die ganze Behandlung abgeschlossen ist, habe ich eigentlich keine Probleme; die Zähne fühlen sich auch einigermaßen stabil an. 22 ist übrigens ein Zapfenzahn, aus ästhetischen Gründen mit einem (Keramik-?)Aufbau drüber, dem ist damals nichts passiert.

Als das damals gemacht wurde, war ich noch in der Pubertät, und man sagte mir, wenn ich Glück hätte, würde diese Konstruktion drei Jahre lang halten, bis ich volljährig und ausgewachsen bin, und dann könne man stattdessen Implantate machen. Zunächst herrschte Besorgnis wegen der resorbierenden Wurzel, aber nach einiger Zeit veränderte sich die Situation nicht mehr, und jetzt hält es also schon zehn Jahre statt der erhofften drei. Trotzdem vermute ich, dass ich meine Schneidezähne überleben werde und irgendwann Implantate brauche. Nun habe ich den Zahnarzt gewechselt, der Röntgenbilder vom Oberkiefer machte und ziemlich entsetzt war, meinte, das hielte nur noch mit Glück und empfahl, möglichst schnell Implantate zu machen. Ich persönlich konnte natürlich nicht erkennen, ob die Resorption nun weiter fortgeschritten ist als früher; die Wurzel ist halt teilweise schwer zu sehen.

Meine Fragen:
Würde ich es irgendwie merken, wenn meine Schneidezähne beginnen, sich zu verabschieden, oder kann es sein, dass sie einfach irgendwann aus heiterem Himmel wieder rausfallen?
Wenn dieser Fall einträte, was würde der Zahnarzt machen?
Wie würde vorgegangen, wenn ich jetzt sofort, obwohl das alles noch hält, Implantate wollte?
Was würdet ihr mir empfehlen? Eigentlich heißt es ja: Never change a running system …

Danke!
Sonja

Meine Fragen:
Würde ich es irgendwie merken, wenn meine Schneidezähne
beginnen, sich zu verabschieden, oder kann es sein, dass sie
einfach irgendwann aus heiterem Himmel wieder rausfallen?

Servus Sonja,

Du scheinst nicht nur Glück-, sondern auch gute Behandler gehabt zu haben. Von jetzt auf gleich passiert Dir wohl in Zukunft nur etwas bei einem erneuten Trauma - aber da ist Dein Kontingent ja wohl für eine Weile erfüllt :wink: Spannend kann es werden, wenn sich bei einem der betroffenen Zähne irgend etwas Bedrohliches entwickeln sollte. Als, z.B. ein erhöhtes Tempo bei der Resorption einer der Wurzeln, oder das Auftreten einer apikalen Veränderung bei einem der wurzelbehandelten Zähne. Ich würde nach dem ‚never change‘-Prinzip verfahren, solange nichts geschieht, das sich nicht mit normalen zahnerhaltenden Maßnahmen erledigen ließe. Wenn ein einziger der betroffenen Zähne raus müßte, würde ich die anderen mitnehmen und entweder eine Brückenversorgung oder Implantate in Erwägung ziehen. Was nicht schaden kann, wäre, Dir Modelle Deiner jetzigen Zahn-, und Kiefersituation in die Schublade zu legen, damit Zahnärzte in Zukunft sehen können, wie die - zufriedenstellende? - Situation einmal war.

BTW: bei solchen Traumata gibt es ja häufig einen Versicherungsträger, der auch noch nach langer Zeit zuständig ist. (z.B. Gemeinde-Unfall-Versicherungsverband bei Schul- und Kindergarten-Unfällen; Haftpflichtversicherung bei Verkehrsunfällen etc). Ich würde mal nachprüfen, ob da noch jemand (mit)zahlen muss, wenn es an aufwändige Versorgungsformen geht.

Gruß

Kai Müller

Hallo,

vielen Dank für die Einschätzung!

Spannend kann es
werden, wenn sich bei einem der betroffenen Zähne irgend etwas
Bedrohliches entwickeln sollte. Als, z.B. ein erhöhtes Tempo
bei der Resorption einer der Wurzeln, oder das Auftreten einer
apikalen Veränderung bei einem der wurzelbehandelten Zähne.

Würde ich das denn dann merken? Okay, eine Wurzelspitzenentzündung wohl schon (da fällt mir ein; an dem „schlechteren“ Zahn hatte ich vermutlich sogar eine, kurz nach der Behandlung. Jedenfalls war’s im Kiefer irgendwie vereitert, und es wurde behandelt, indem das Zahnfleisch aufgeschnitten wurde. All die schönen Erinnerungen :smile: … jedenfalls liegt es vielleicht sogar daran, dass dieser Zahn nun irgendwie der fragilere ist), aber merkt man auch ein erhöhtes Resorptionstempo? Wenn ja, woran?

Wenn ein einziger der betroffenen
Zähne raus müßte, würde ich die anderen mitnehmen

Meinst du auch den mit der Krone?

Was
nicht schaden kann, wäre, Dir Modelle Deiner jetzigen Zahn-,
und Kiefersituation in die Schublade zu legen, damit Zahnärzte
in Zukunft sehen können, wie die - zufriedenstellende? -
Situation einmal war.

Klingt nach einer guten Idee … im Moment sieht es ziemlich gut aus, finde ich (wenn ich ganz ehrlich bin, sogar besser als vorher, als die Schneidezähne etwas schräg standen. Ich glaube, sie wurden einfach etwas gerader wieder eingesetzt. Aber irgendeinen Vorteil muss man von so etwas ja haben :smile:)

Ich würde mal nachprüfen, ob da noch
jemand (mit)zahlen muss, wenn es an aufwändige
Versorgungsformen geht.

Noch ein Punkt, der gegen sofortiges Handeln spricht. Ich fürchte, es muss niemand außer mir zahlen; ich bin einfach in meiner Freizeit unglaublich doof hingefallen …

Grüße
Sonja

Meinst du auch den mit der Krone?

Servus Sonja,

Ja, eigentlich schon. Du musst bedenken, dass bei konventioneller (empirisch gut abgesicherter) Vorgehensweise zwischen der Entfernung eines Zahnes und der Krone auf dem neuen Implantat rund 9 Monate vergehen, oft auch mehr. (Ausheilen der Extraktionswunde mit Wartefrist bis zur Implantation

Stimmt auch wieder; die frontzahnlosen Phasen im Leben sollte man möglichst kurz halten :smile:

Gibt’s für den Fall denn dann leichte Provisorien oder so etwas, oder renne ich dann ernsthaft wieder neun Monate ohne Zähne rum? Im Prinzip kann man so ja nicht arbeiten gehen etc. (und dann würde es wieder sinnvoll sein, das doch hintereinander zu machen - eine Lücke ist ja schon was anderes als drei nebeneinander.

Ich dachte, da die Wurzel des Kronenzahns nie aus dem Kiefer raus war, kann das einfach solange bleiben, wie die Krone halt hält?!

Danke
Sonja

Stimmt auch wieder; die frontzahnlosen Phasen im Leben sollte
man möglichst kurz halten :smile:

Gibt’s für den Fall denn dann leichte Provisorien oder so
etwas, oder renne ich dann ernsthaft wieder neun Monate ohne
Zähne rum? Im Prinzip kann man so ja nicht arbeiten gehen etc.
(und dann würde es wieder sinnvoll sein, das doch
hintereinander zu machen - eine Lücke ist ja schon was anderes
als drei nebeneinander.

Ja für so einen Fall gibt es so etwas wie eine Interimsprothese, diese hat den Effekt das man so gut wie nicht merkt das dir da vorübergehend Zähne fehlen. Der Nachteil ist, das die nicht wirklich gut sitzt, man nicht wirklich damit essen kann, ist halt Kosmetisch.

Ich dachte, da die Wurzel des Kronenzahns nie aus dem Kiefer
raus war, kann das einfach solange bleiben, wie die Krone halt
hält?!

Nicht wenn eine Entzündung an der Wurzel vorhanden ist und die Krone hält nur so lange wie die Zahnwurzel in Ordnung ist. :wink:

Danke
Sonja

Gruß

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Hallo,

na immerhin; ich dachte schon, ich müsste noch mal ein Jahr als Frontzahnkrüppel rumlaufen :smiley:

Das mit dem überkronten Zahn beunruhigt mich dafür … die Wurzel war unbeschädigt vom Unfall, der Nerv ist raus und die Wurzel gefüllt - ist es wahrscheinlich, dass sich das noch irgendwann entzündet (und muss ich bei meinen aus anderen Gründen wurzelbehandelten Zähnen dann auch davon ausgehen?) Uahh …

Sonja

Hallo,

na immerhin; ich dachte schon, ich müsste noch mal ein Jahr
als Frontzahnkrüppel rumlaufen :smiley:

Das mit dem überkronten Zahn beunruhigt mich dafür … die
Wurzel war unbeschädigt vom Unfall, der Nerv ist raus und die
Wurzel gefüllt - ist es wahrscheinlich, dass sich das noch
irgendwann entzündet (und muss ich bei meinen aus anderen
Gründen wurzelbehandelten Zähnen dann auch davon ausgehen?)
Uahh …

hi,

dazu les dir mal den Link duch

Alles kann nichts muss, aber wenn der neue ZA dir anhand der Röntgenbilder das gesagt hat, könnte es sehr wahrscheinlich darauf hinaus laufen.

Sonja

Gruß

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Hey,

dazu les dir mal den Link duch

da heißt es, dass so etwas bei bereits wurzelbehandelten Zähnen „gelegentlich“ auftritt (wie häufig „gelegentlich“ nun auch immer bedeutet), aber es klingt für mich nicht nach „man muss sehr damit rechnen“, oder?

aber wenn der neue ZA dir anhand der
Röntgenbilder das gesagt hat, könnte es sehr wahrscheinlich
darauf hinaus laufen.

Ah, da war ich wohl unklar; er hat das von den anderen beiden Zähnen gesagt, bei denen die Wurzel draußen war. Der Zahn mit Wurzelfüllung plus Krone sieht offenbar so aus, wie er sollte (und ich habe noch mehr wurzelbehandelte Zähne; wenn ich jetzt bei denen überall fürchten muss, ich bekomme wieder eine Pulpitis (oder Parodontitis, der Effekt ist ja wohl derselbe …)), au Backe :smile:

Danke für deine Infos!
Sonja