Implikatur oder Implikation?

Hey, ich brauche ganz dringend eure Hilfe.
Und zwar verwirrt mich das Thema der Implikatur und der Implikation ganz schön und nun ist es aber so, dass ich 2 Aufgaben bekommen habe, die ich einfach nicht gelöst bekomme.
Könnt ihr mir helfen?

Aufgabe 1
Implikatur oder Implikation?
(1) Klaus wohnt in Düsseldorf. > Klaus lebt in Deutschland.
(2) Die Katze liegt auf der Matte. > Die Matte liegt unter der Katze.
(3) Einige Akademiker sind faul. > Nicht alle Akademiker sind faul.

Aufgabe 2
Was wird (in der Regel) durch die Äußerung dieser Sätze implikatiert und welcher Implikaturtyp liegt vor?

(1) Arno fiel hin und verstauchte sich den Fuß.
(2) Die meisten Teilnehmer sind bis zum Schluss geblieben. (Auf die Frage: Wie viele Teilnehmer sind bis zum Schluss geblieben?
(3) Musst du immer so viel Krach machen? (Eine Mutter zu ihrem Sohn, der in seinem Zimmer laut Musik hört.)

Bitte bitte helft mir.
Liebe Grüße,
Jule

Hi Jule,

Können ja, aber das hat keinen Sinn, solange du dir nicht den Unterschied zwischen Implikatur und (semantischer) Implikation eingeprägt hast. Und das ist ja gerade der Zweck dieser Übung.

Für die Implikatur (und zwar die konversationelle, denn die konventionelle ist ja schnell entdeckt) ist es sicher hilfreich, wenn du dir die Beispiele der Grice’schen → Konversationsmaximen einverleibst.

Da wir zu Aufgaben bestenfalls Hinweise geben, aber keine Lösungen, zu deinen Übungen daher nur dies:

(1) Klaus wohnt in Düsseldorf. > Klaus lebt in Deutschland.

Da es außerhalb Deutschlands kein Düsseldorf gibt, ist mit dem ersten zugleich das zweite gesagt. Allerdings nur „indirekt“. Also?

(2) Die Katze liegt auf der Matte. > Die Matte liegt unter der Katze.

Das ist DAS klassische Beispiel einer (semantischen) Implikation. Es wurde btw. von John Austin in die Literatur eingeführt.

(3) Einige Akademiker sind faul. > Nicht alle Akademiker sind faul.
Eine Transformation des I-Quantors („einige S sind P“) in den O-Quantor („einige S sind nicht P“): Logische Äquivalenz bzw. bidirektionale Implikation.

Bei der zweiten Aufgabe geht es um den Unterschied zwischen konverationeller und konventioneller Implikatur.

(1) Arno fiel hin und verstauchte sich den Fuß.

Frag dich, ob das eine tatsächlich, wie es die Aussage nahelegt (= „implikatiert“) faktisch mit dem anderen verknüft sein muß.

(2) Die meisten Teilnehmer sind bis zum Schluss geblieben

Was legt der Ausdruck „die meisten“ in der Konversation, nahe? Was für eine Implikatur wird es also sein?

  1. Musst du immer so viel Krach machen?

Hier gibt es sogar mehrere Implikaturen: „laute Musik“ als „Krach“ zu bezeichnen ist was? Und ist hier tatsächlich „immer“ gemeint? Was meint man üblicherweise(!) damit?

Viel Erfolg beim Üben
Gruß
Metapher

Dankeschön das hat mir echt weiter geholfen :slight_smile: