Hallo!
Anders sähe es aus, wenn der selbe Passagier die Übung auf dem
Dach des fliegenden
Flugzeugs ausführen würde. In dem Fall würde ich mit Deinen
Ausführungen
übereinstimmen.
Und durch welche magische Kraft weiß der Passagier, dass über ihm eine Decke ist und dass er nun Teil des Gesamtsystems ist?
Quatsch!
Der Schwerpunktsatz gilt nur für Systeme, auf die keine äußeren Kräfte wirken. Das ist hier nicht der Fall. Eine Kraft (der Auftrieb) wirkt z. B. nur auf das Flugzeug. Die reactio dieser Kraft wirkt nicht auf einen Teil des Systems Flugzeug+Passagier, sondern auf die Luft, die das Flugzeug umgibt. Folglich kann man den Schwerpunktsatz hier nicht anwenden.
Des Rätsels Lösung wurde schon gesagt: In dem Moment, wo der Passagier abgesprungen ist, muss sein Gewicht nicht mehr vom Auftrieb kompensiert werden. Damit wird das Flugzeug nach oben beschleunigt.
Zu dem Beweis, den TeaAge eingefordert hat.
Ein Passagier habe die Masse m. Er übt auf das Flugzeug die Gewichtskraft mg aus. Wenn er die Zeit t1 auf dem Fußboden steht, ist das der Kraftstoß Δp1 = m*g*t1.
Beim Abspringen übt der Passier die Kraft F auf den Boden aus, und zwar für die Zeit t2. Hier haben wir es also mit dem Kraftstoß Δp2 = F*t2 zu tun. Durch ihn wird der Passagier auf die Geschwindigkeit v beschleunigt. Es gilt: v = F*t2/m. Die Bewegung, die der Passagier ausführt, ist ein senkrechter Wurf nach oben. Dieser dauert bis zum oberen Umkehrpunkt t = v/g. Das ist genau die (halbe) Zeit, in der der Passagier nicht auf dem Fußboden steht. Also gilt: t1 = F*t2/mg. Wir setzen das in die Formel für den Kraftstoß ein und erhalten Δp1 = m*g*t1 = mg * F*t2/mg bzw. Δp1 = F*t2 = Δp2.
In anderen Worten: Beim Abspringen überträgt der Passagier genau den Krafstoß auf das Flugzeug, der während der Steigphase fehlt. Für die Zeit 2*t1 übt der Passagier dabei die Kraft F auf den Fußboden aus und beschleunigt das Flugzeug nach unten. Für die Zeit 2*t2 befindet sich der Passagier gerade in seinem senkrechten Wurf. Er übt keine Kraft auf den Fußboden aus. Dadurch wird der Flieger durch den konstanten Auftrieb nach oben beschleunigt. Anschließend fällt der Passagier herunter und fängt seinen Aufprall ab. Das ist physikalisch jedoch genau der gleiche Vorgang wie der Stprung nach oben mit umgekehrtem zeitlichen Verlauf. (Das brauchen wir also nicht mehr nachrechnen)
Womit bewiesen wäre: Der Impuls bleibt auch bei diesem Vorgang erhalten.
Michael