Hallo,
wer kann/ möchte genauer definieren, was dieser Ausdruck „in der Wolle gefärbt“ aussagt?
Nach meinem Verständnis soll er besagen: „Von Grund auf“ „Von der Wurzel her“ „Echt“. Ist das so?
Und: woher kommt er? Weiß das jemand?
Danke, S.I.
Hallo,
wer kann/ möchte genauer definieren, was dieser Ausdruck „in der Wolle gefärbt“ aussagt?
Nach meinem Verständnis soll er besagen: „Von Grund auf“ „Von der Wurzel her“ „Echt“. Ist das so?
Und: woher kommt er? Weiß das jemand?
Danke, S.I.
Moin,
Deine Deutung des Ausdrucks ist richtig; er meint „durch und durch“, „waschecht“ usw.
Dieser Ausdruck kommt schon in der Redenartensammlung des Geiler von Kaisersberg (1445-1510) vor
Hintergrund ist, dass man ein Stück färben kann, wenn es fertig ist, oder dass man die Wolle schon vor der Verarbeitung, also „in der Wolle“ färben kann. Die letztere Methode hat natürlich den Vorteil, dass die Farbe tiefer eindringt, gleichmäßiger verteilt ist und länger hält.
Gruß - Rolf
Ergänzung: im Garn gewachst
Servus,
in diesen kunstfernen Zeiten, in denen man eine Hose oder ein Hemd üblicherweise knapp ein Jahr lang trägt, kann man den Unterschied in verschiedenen Färbungen kaum mehr erkennen.
Analog aber sehr leicht beim Vergleich zwischen Wachsjacken, die im Garn gewachst sind, mit solchen, deren fertiges Gewebe oberflächlich gewachst ist.
Und diesen Unterschied gibt/gab es bei gefärbten Zwirnen bzw. Geweben halt auch.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo, vielen Dank auch für die gewachste Erweiterung! Man wird anspruchsvoll und wünscht sich eine ähnlich präzise Formulierung auch für Baumwollstoffe, wo der Unterschied optisch ja besonders deutlich wird … S.I.
Hallo,
ich kenne diese Sammlung nicht, habe nie davon gehört - insofern besonderen Dank für Deine Antwort! S.I.
Hallo,
ich kenne diese Sammlung nicht, habe nie davon gehört -
das Zitat
»so seind menschen, heiszent lasterliche menschen, und sein die, die in der wollen geferbet seind. es sol gar kostlich sein, wenn man wollen ferbt und thuch darusz macht. also seind etliche menschen in der wollen geferbet worden in der leckery und bübery ufferzogen.«
stammt aus der Sammlung „Die brösamlin doct. keiserspergs“; gibt es in digitalisierter Form: http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00009582/… .
Zum Thema siehe auch http://www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antwort… .
Gruß
Kreszenz
Hallo Kreszentia,
danke auch Dir - toll! Solche Sammlung von Redensarten. Hochinteressant, wie auch die Wurzeln vieler Wörter. Aber dies - Mittelhochdeutsch? - mühselig zu lesen. Welch ein Wort: mühselig.
S.I.