In endl. Körper ist multiplikative Gruppe zyklisch

Hallo,

ich suche einen Beweis für folgenden Satz:

In jedem endlichen Körper ist die multiplikative Gruppe G* zyklisch.

Ich habe hier einen Beweis, den versteh ich aber nicht. Kann mir jemand dabei helfen, meine Fragen zu beantworten?
schon mal Danke für die Mühe!

Hier ist ein Beweis, wie ich ihn in Büchern gefunden habe (teilweise in meiner Formulierung):
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Da G* endlich -> jedes Element hat in G* endliche Gruppenordnung. (klar)

Sei g aus G* ein Element mit maximaler Gruppenordnung ord (g): dieses ist das Maximum aller Gruppenordnungen von Elementen h aus G*.

Um zu zeigen, dass G* zyklisch ist, muss man zeigen,
dass ord(g) =|G|-1, also Anzahl der Elemente von G - 1 ist.
(Wieso ist das so? ich weiß, zyklisch heißt: G* wird durch ein Gruppenelement erzeugt, G* ist dann die Menge der Potenzen von g).

Dazu betrachte folgendes Polynom: x^ord(g)-1
Das Polynom hat den Grad ord(g).

Es gilt, dass ord(h)|ord(g), für alle Elemente h aus G*
(warum?).

Jedes Element von G* ist eine Nullstelle des Polynoms. (warum?
also warum ist x^ord(g)-1 = 0 für jede Potenz von g?)

Da ein Polynom vom Grad k höchstens k verschiedene Nullstellen haben kann folgt: ord(g)>= |G*|=|G-1| (verstehe ich nicht)

Andererseits: Ordnung eines jeden Elements

Hallo Melanie!

Um zu zeigen, dass G* zyklisch ist, muss man zeigen,
dass ord(g) =|G|-1, also Anzahl der Elemente von G - 1 ist.
(Wieso ist das so? ich weiß, zyklisch heißt: G* wird durch ein
Gruppenelement erzeugt, G* ist dann die Menge der Potenzen von
g).

Wenn die Gruppe G* zyklisch ist, ich also alle Elemente in G* (also alle aus G außer der Null) erzeugen können will, d.h. als gk schreiben kann, dann darf da nicht zu früh 1 bei herauskommen: Wenn nämlich gk=1 ist, ist gk+1=gk*g=1*g=g, gk+2=gk*g2=1*g²=g² u.s.w., es wiederholt sich also alles.
Das heißt aber, dass g=g¹, g², g³, …, gk=1 alle Elemente aus G* sein müssen, und das sind |G|-1 viele.
Ich habe unter k verschiedenen Zahlen |G|-1 verschiedene Elemente, also muss k mindestens |G|-1 sein.
Sei n die kleinste Zahl mit gn=1 (d.h. n=ord(g), so ist die Ordnung definiert). Dann kann n nicht größer als |G|-1 sein, sonst gäbe es ein Element doppelt - und da ich in der Gruppe die Multiplikation umkehren kann, folgt aus gk=gl, kl-k=1, und l-k

Hallo Immo,

danke dir, das hab ich schon mal verstanden.
Wär toll, wenn du morgen noch Zeit für die anderen Fragen finden würdest.

Liebe Grüße
Melanie

Für Deine anderen Fragen hab ich leider gerade keine Zeit,
sonst verpasse ich meinen Zug. Wenn sie nicht beantwortet
werden, kümmere ich mich da heute abend oder morgen vormittag
noch einmal drum.

Liebe Grüße
Immo

Hallo Melanie! Heute geht’s also weiter:

Es gilt, dass ord(h)|ord(g), für alle Elemente h aus G*
(warum?).

Das ist im Wesentlichen der Satz von Lagrange. Den müsstest Du vorher bewiesen haben, den Beweis findest Du z.B. in der Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Satz_von_Lagrange. Wenn’s dazu Fragen gibt, frag einfach nach.
Nun weißt Du aber erst einmal, dass beide Ordnungen die Gruppenordnung teilen. Aber für teilerfremde g,h in G* gilt ord(g*h)=ord(g)*ord(h)>ord(g), Du hättest also g nicht mit maximaler Ordnung gewählt.

[ord(g*h)=ord(g)*ord(h) kann man sich für kommutative Gruppen (und weil G ein Körper ist, haben wir hier eine kommutative Gruppe) relativ schnell überlegen, da für alle Potenzen gk gilt ord(gk)|ord(g) sowie g-1=gord(g)-1, das Inverse ist also auch eine Potenz von g; und ist (g*h)k=gk*hk=1, so ist hk=(gk)-1. Die Ordnung der linken Seite teilt ord(h), die der rechten ord(g), und da die beiden teilerfremd sind, ist die Ordnung jeweils 1, d.h. links und rechts steht das Einselement. Dafür muss k aber sowohl ein Vielfaches von ord(g) als auch von ord(h) sein, und für teilerfremde ord(g),ord(h) ist kgV{ord(g),ord(h)}=ord(g)*ord(h).
Für nichtkommutative Gruppen gilt dies übrigens nicht.]

Jedes Element von G* ist eine Nullstelle des Polynoms. (warum?
also warum ist x^ord(g)-1 = 0 für jede Potenz von g?)

Das sind zwei verschiedene Fragen. Ist x=gk, so ist sicherlich xord(g)=1, denn
(gk)ord(g)=gk*ord(g)=(gord(g))k=1k=1.

Aber das ist ja nicht entscheidend, denn Du willst ja erst zeigen, dass die Gruppe zyklich ist, d.h. Du weißt noch gar nicht, dass sich jedes x in G* als gk schreiben lässt.

Und genau an dieser Stelle brauchst Du den obigen Satz (Dir ist wohl gar nicht aufgefallen, dass Du dies nirgends verwendet hast - naja, das kommt mit der Erfahrung ^v^): ord(x)|ord(g) heißt ja nichts anderes, als dass es ein k gibt mit ord(g)=k*ord(x), und das gilt eben für jedes x in G*.
Also ist xord(g)=xk*ord(x)=(xord(x))k=1k=1,
d.h. jedes Gruppenelement ist wirklich eine Nullstelle des Polynoms xord(g)-1.

Da ein Polynom vom Grad k höchstens k verschiedene Nullstellen
haben kann folgt: ord(g)>= |G*|=|G-1| (verstehe ich nicht)

Hier sind zwei Aussagen: Welche verstehst Du nicht?
Die erste ist: Ein Polynom vom Grade k hat höchstens k verschiedene Nullstellen.
Dies folgt aus dem Hauptsatz der linearen Algebra, der besagt, dass sich ein Polynom P(x) mit den Nullstellen n1, n2, n3, … , nl in eindeutiger Weise (bis auf Reihenfolge der Faktoren) als P(x)=(x-n1)r1*…*(x-nl)rl*R(x) schreiben lässt. Wenn wir nun l>k annehmen, so müssen wir mindestens ri=1, R(x)=1 annehmen, erhalten aber trotzdem das Polynom P(x)=(x-n1)*…*(x-nl), welches Grad l>k besitzt und deshalb nicht unser Polynom vom Grade k sein kann.
Die andere ist, dass daraus ord(g)>=|G*| folgt. Aber dies ist ganz simpel: Dein Polynom hat Grad ord(g) (klar), hat aber |G*| Nullstellen (denn jedes Element aus |G*| ist ja eine).

Alles klar?

Liebe Grüße
Immo

Hallo Immo,

vielen, vielen Dank! ich schau mir das gleich genauer an. Falls ich nwas nicht verstehe, meld ich mich nochmal.

Liebe Grüße
Melanie

Hallo Immo,

ich hab fast alles verstanden, bis auf die Erklärung zu

Es gilt, dass ord(h)|ord(g), für alle Elemente h aus G*

Das ist im Wesentlichen der Satz von Lagrange.

okay, den kenne ich.

Nun weißt Du aber erst einmal, dass beide Ordnungen die
Gruppenordnung teilen. Aber für teilerfremde g,h in G* gilt
ord(g*h)=ord(g)*ord(h)>ord(g), Du hättest also g nicht mit
maximaler Ordnung gewählt.

warum sind g, h teilerfremd?

[ord(g*h)=ord(g)*ord(h) kann man sich für kommutative Gruppen
(und weil G ein Körper ist, haben wir hier eine kommutative
Gruppe) relativ schnell überlegen, da für alle Potenzen
gk gilt ord(gk)|ord(g) sowie
g-1=gord(g)-1, das Inverse ist also auch
eine Potenz von g;

hab ich verstanden

und ist(g*h)k=gk*hk=1,
so ist hk=(gk)-1.

Die Ordnung der linken Seite teilt ord(h), die der rechten :ord(g),

versteh ich leider nicht

und da die beiden teilerfremd sind, ist die Ordnung jeweils 1, d.h. :links und rechts steht das Einselement. Dafür muss k aber sowohl ein
Vielfaches von ord(g) als auch von ord(h) sein, und für
teilerfremde ord(g),ord(h) ist
kgV{ord(g),ord(h)}=ord(g)*ord(h).

Der Rest ist nochmal klar.

Alles klar?

Fast alles:wink:

also nochmal Danke!
LG
Melanie

Hallo Melanie,

Du hast recht, ich habe mich unklar ausgedrückt. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass meine Begründung nur einen Teil der Frage: „Warum gilt ord(h)|ord(g)?“ beantwortet.
Nun habe ich versucht, einen ordentlichen Beweis zusammenzubekommen, allerdings bin ich leider schon zu lange aus der Zahlentheorie raus. Es muss auf jeden Fall an der Maximalität von ord(g) liegen. Meine Vermutung ist, dass ord(g*h)=kgV(ord(g),ord(h)) gilt - und damit wäre ord(g*h)>ord(g), wenn ord(h) nicht ord(g) teilt.
Vielleicht gelingt es Dir selbst, diese oder eine ähnliche Aussage zu beweisen; ich versuch es auch noch weiter, und falls ich ein Ergebnis bekommen sollte, schreibe ich Dir.

Liebe Grüße
Immo