In Vitro Verfahren in der Nuklearmedizin

Hallo ihr Lieben,

ich halt nach den Osterferien in der Chemietechnik Weiterbildung einen Vortrag über den Einsatz von radioaktiver Strahlung in der Medizin. Habe viele verschiedene Themenansätze, wie ionisierende Strahlung, Radiologie, Strahlentherapie und natürlich auch Nuklearmedizin.

Bei der Nuklearmedizin stoße ich auf ein Problem. Und zwar ist mit das Invivo Verfahren schon klar, da ich selbst schon eine Szintigrafie hinter mir habe. Jedoch kann ich mir unter dem Invitro Verfahren leider gar nichts vorstellen.

Wird z.B. bei einer Blutentnahme das Blut vorher radioaktiv markiert um bestimmte Reaktionen feststellen zu können oder wird das erst nach der Blutentnahme gemacht?

Leider findet man im Internet zum invitro Verfahren nur sehr wenig und Fachbücher habe ich natürlich unendlich viele - die aber nur mit Chemie zu tun haben (macht ja auhc Sinn :wink:)

Hallo!Leider bin ich nicht mehr auf dem laufenden,habe mein Examen vor mehr als 40 Jahren abgelegt und schon lange im Ruhestand.Tut mir leid, hätte gern geholfen

hallo Mithril,
ich selbst bin noch in der ausbildung (mtra) und habe daher auch keine praktische erfahrung. von dem fach „radiochemie“ kann ich mich noch an folgendes erinnern:

  • dem patienten wird eine definierte Menge an radioaktivem material gespritzt
  • dann erfolgt die gleichverteilung im körper (zeitdauer beachten)
  • nun wird wieder eine def. Menge abgenommen. Jetzt kann man anhant der Wassermenge (vom Körpergewicht errechnet) die prozentualen verlust berechnen. da macht man nachdem man blut abgenommen hat und bohrloch gemessen hat.
    das kann man natürlich auch mehrmals machen, und daraus eine zeit-aktivitätskurve erstellen.
    ich hoffe dir hat es geholfen!
    grüße

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Hallo!
In der Nuklearmedizin werden die radioaktiven Substanzen, die für die Szintigraphien benötigt werden in einem Aktivlabor hergestellt. Das heisst, die Aktivität wird aus Generatoren oder einem Zyklotron gewonnen und für jeden Patienten präpariert. Dabei spielt natürlich die Art der Szintigraphie eine Rolle und die Untersuchungszeit. Man muss bei dem Präparieren den Zerfall berechnen.
Wo die In-Vito-Technik auch eine große Rolle spielt ist bei der Radiojodtherapie. Heutzutage werden oft Jodkapseln verwendet, die radakt. markiert werden. Die Aktivität muss abhängig sein von der Schilddrüsenerkrankung und dem Therapieziel. Je mehr SD-Gewebe ausgeschaltet werden soll, desto höher die Dosis. Das passiert alles, ohne irgendwelche Proben, die vom Patienten selbst stammen. Natürlich basiert die Diagnostik von Schulddrüsenerkrankungen nicht nur auf Szintigraphien, sondern auch aufgrund des Blutbildes. Die Schilddrüsenhormone sind auch Indikator für Erkrankungen ( FT3, FT4, TSH) Diese Blutbildbestimmung fällt natürlich auch unter die in-vitro-Diagnostik, hat aber mit der NUK-medizin wenig zu tun. Es gibt aber eine Methode in der NUK, bei der wirklich Eigenblut bzw Transfusionsblut radioaktiv markiert wird: Bei der Suche nach Blutungsquellen!
Wenn ein Patient Blut verliert und man Schwiergkeiten hat festzustellen woher es stammt, nimmt man dem Patienten Blut ab bzw verwendet Spenderblut und markiert es. Da es radioaktiv markiert ist, kann man es mittels Gammakamera aufspüren und man erhält durch die Radioaktivität, die von aussen detektiert wird den ungefähren Ort der Blutung. Natürlich sind Szintigraphien nicht morphologisch präzise wie Röntgenaufnahmen, aber man kann dann ausmachen, ob sich die Blutungsquelle im Magen-Darm-Trakt befinden oder eine andere Region betroffen ist.

Bei weiteren Fragen einfach nochmal melden und wenn ich nichts mehr höre, dann viel Erfolg für den Vortrag!

In vitro Verfahren sind Radioimmmunoassays - also Laboruntersuchungen. Es werden damit z.b. Hormonanalysen gemacht. Die große Zeit der Radioimmunoassays ist allerdings schon vorüber, inzwischen sind sehr viele dieser Untersuchungen durch Lumineszenzassays ersetzt worden. Untersuchungen die gemischt in vivo und in vitro sind gibt es auch, z.b. Erythrocytenüberlebenszeit oder der Schillingtest. Dabei wird die Radioaktivität wirklich dem Patienten gespritzt bzw. in den Körper eingebracht und dann im Labor die Aktivität in Blutproben bestimmt.
Unter diesen Stichworten wirst du sicher mehr Informationen finden.

Hallo,

leider bin ich z.Zt. auf Reisen, so dass ich Dir nur kurz antworten kann.
Die beiden in-vitro-Verfahren der Nuklearmedizin, die ich kenne, heissen
Radio-Immun-Assay (RIA) und Immunradiometrisches Assay (IMRA).
Beide Verfahren beruhen auf Markierungen mit radioaktiv markierten
Antikörpern, die nach Probenahme in vitro erfolgen. Bei der IMRA wird ein
Zwei-Schritt-Mechanismus genutzt, wobei der primäre Antikörper nicht
radioaktiv markiert ist. Weitere Informationen solltest Du unter den o.g.
Schlagwörtern bzw. Abkürzungen nun relativ leicht finden können.

Herzliche Grüsse und alles Gute für die weitere Vorbereitung der
Weiterbildung.

Hallo,

mit In-Vitro-Diagnostik ist ganz prosaisch gemeint die Labordiagnostik, die meist mittels RIA (Radio-Immun-Assay) durchgeführt wird. Damit bestimmt der Nuklearmediziner meist die Schilddrüsenparameter TSH, FT3, FT4 im Blut. Er kontrolliert damit, ob der Patient medikamentös richtig eingestellt ist.

Da der RIA, wie schon der Name sagt, radioaktiv markierte Antikörper beinhaltet, darf ihn nur ein Arzt mit der strahlenschutzrechtlichen Fachkunde anwenden, i.d.R. der Nuklearmediziner oder ein Laborarzt mit Fachkunde.

Weiteres gern am Telefon.

Beste Grüße

Manfred Gaillard
Geschäftsführer des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner
Tel. 0170 52 53 042
www.bdn-online.de

Hallo!

Puuuh Nuk ist schon ne ganz schöne Weile her, so viel ich mich noch erinnern kann war das invitro verfahren beispielsweise bei der Erythrozyten Markierung. Ery`s werden markiert um deren Überlebszeit zu messen.

Weiteres kannst du hier nachlesen http://mtra.nuklearmedizin.de/arbeitsanw/pdf/Ery_445…