Und vorher lebte er in eher ärmlichen Verhältnissen (da
hochverschuldet) in einem Haus, welches Sueton als bescheiden
beschreibt, in der Subura, also dem Stadtteil Roms, den wir
heute als sozialen Brennpunkt titulieren würden.
nicht *ganz* - Sueton berichtet in der Tat nicht von „ärmlichen Verhältnissen“, sondern von einem „bescheidenen Gebäude“ (man sollte hier wohl ein „vergleichsweise“ hinzufügen) in der Subura vor seiner Wahl zum Pontifex Maximus („Habitavit primo in Subura modicis aedibus , post autem pontificatum maximum in Sacra via domo publica“). Man kann mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass dies weniger einer prekären Finanzlage geschuldet war, sondern vielmehr zur Öffentlichkeitsarbeit des aufstrebenden jungen Politikers gehörte, der bald als Nachfolger seines Onkels Gaius Marius und seines Schwiegervaters Lucius Cornelius Cinna zur beherrschenden Figur der Popularen werden sollte und allen Grund hatte, sich als ‚Mann des Volkes‘ zu präsentieren.
Verschuldet war Caesar nach seiner Wahl noch deutlich mehr und seine Schulden sollten ins nahezu Astronomische wachsen, bis ihm das gallische Prokonsulat und der von ihm vom Zaun gebrochene Eroberungskrieg die Gelegenheit gab, seine Finanzen reichlich zu sanieren. Seine hohe Verschuldung hielt ihn auch nicht davon ab, sich einen komfortablen Landsitz am Nemisee in den Albaner Bergen bauen zu lassen - damals so ziemlich die fashionabelste Villengegend der römischen Haute Volée. Nach Fertigstellung ließ er den kostspieligen Bau wieder einreißen, weil ihm einige Details missfielen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt immer noch ‚bedürftig‘ und schwer verschuldet war („quanquam tenuem adhuc et obaeratum“). Das sah der städtische Plebs nicht …
Das steht übrigens bei Sueton im selben Abschnitt wie die die Angabe über das „bescheidene Haus“ in der Subura (I.46).
Freundliche Grüße,
Ralf