In welcher Sprache waren die 10 (?) Gebote?

Hallo, Religionswissenschafter/innen

In welcher Sprache und Schrift waren die 10 (?) Gebote
geschrieben?

Geht die Wissenschaft davon aus, dass die im Moses-Mythos
vorkommenden Gesetzestafeln tatsächlich einmal existierten?

Moses empfing die 10 (?) Gebote im Sinai (Ägypten) – nach
diversen wissenschaftlichen (?) Angaben zwischen 1300 v. C.
bis 1150 v. C. Zu dieser Zeit gab es Hebräisch noch nicht. In
welcher Sprache und Schrift waren die Gebote geschrieben –
ägyptisch? Mit Hieroglyphen oder einer Keilschrift?

Gruss
Adam

hebräisch/aramäisch

In welcher Sprache und Schrift waren die 10 (?) Gebote geschrieben?

Nun, in der Torah sind sie hebräisch geschrieben :smile:

Geht die Wissenschaft davon aus, dass die im Moses-Mythos
vorkommenden Gesetzestafeln tatsächlich einmal existierten?

Es gibt in der Archäologie und Religionswissenschaft Palästinas mehrere Schulrichtungen. Die Kopenhagener Schule, die aktuell in der Minderheit ist, gehen davon aus, daß die Wüstenwanderung nicht stattgefunden hat (vieles andere auch nicht.

Das entspricht ihrer Arbeitsmethode („Minimalismus“): Was nicht archäologisch eindeutig nachweisbar ist, hat nicht existiert bzw. nicht stattgefunden.

Andere Richtungen, wie z.B. der „Maximalismus“, hält die Berichte solange für faktisch, bis archäologische Widerlegungen gefunden sind.

Da Zeitbestimmungen aus archäologischen Grabungen aber extrem interpretationssensibel sind, werden solche Fragen, wie man vermutet, noch Jahrzehnte brauchen, zumal viele Fundstellen inzwischen durch Kriegshandlungen zerstört sind oder aus politischen Gründen nicht möglich sind.

Moses empfing die 10 (?) Gebote

613 nach traditioneller Zählung

im Sinai (Ägypten)

auf der arabischen Halbinsel - die genannten Berge (Horeb oder Sinai) sind geografisch nicht eindeutig und Diskussionsgegenstand

nach diversen wissenschaftlichen (?) Angaben zwischen 1300 v. C. bis 1150 v. C.

Yep.

Zu dieser Zeit gab es Hebräisch noch nicht.

Du meinst sicher die hebräische Schrift!? Stimmt, die gab es da noch nicht. Die hebräische Sprache aber ist neben Kanaanäisch, Aramäisch, Altsyrisch, Ugaritisch und vielen anderen eine der nordwestsemitischen Sprachen.

In welcher Sprache und Schrift waren die Gebote geschrieben –
ägyptisch? Mit Hieroglyphen oder einer Keilschrift?

Wenn das Ereignis überhaupt historisch ist, dann geschrieben in der protosinaitischen (alias protosemitischen alias protokanaanäischen) Schrift, aus der sich u.a. die phönizische, aramäische und später die hebräische Schrift ableitete. Siehe u.a.
http://de.wikipedia.org/wiki/Protosemitisches_Alphabet

Bezgl. der Sprache gibt es unter dieser Voraussetzung keinen Grund, eine andere als die alt(west)aramäische oder althebräische anzunehmen.

Gruß

Metapher

Hallo Metapher,

Moses empfing die 10 (?) Gebote

613 nach traditioneller Zählung

Verstehe ich das richtig? 613 Gebote?
Mal abgesehen davon, daß 10 Gebote wirklich nur eine minimalste Gesetzesgrundlage geben können - wo sind die anderen 513 Gebote? Und warum beschränkt man sich nur auf die 10?

Gruß Steffi

Hi Steffi,

Verstehe ich das richtig? 613 Gebote?

Die Torah enthält ja noch mehr Gebots- und Verbotsaufstellungen als allein die Passage 2. Mose 20.1-17 (die sowieso an anderen Stellen - und in nicht wortgleicher Version - wiederholt wird).

Die Erzählung von den auf steinerne Tafeln geschriebenen Geboten bezieht sich allerdings nur auf den sog. Dekalog.

wo sind die anderen 513 Gebote?

613 - 10 = 513? SCNR :smile:

Einige Informationen kannst du auch hieraus entnehmen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote
http://de.wikipedia.org/wiki/Mitzwa

Aber die anwesenden jüdischen User werden dazu sicher merh sagen können.

Gruß

Metapher

Hi Steffi

wo sind die
anderen 513 Gebote? Und warum beschränkt man sich nur auf die
10?

Geh mich weg mit 513… die 10 restlichen sind doch schon schwer genug einzuhalten, oder?
:wink:
Gruß,
Branden

In welcher Sprache und Schrift waren die 10 (?) Gebote geschrieben?

Hallo, Metapher,
es geht ja wohl nicht darum, wie sie überliefert wurden, sondern wie sie auf dem Horeb von Moses festgehalten wurden.

Wenn ich mich nicht irre, war Moses doch ägyptisch erzogen worden, müsste also in dieser Sprache und Schrift kundig gewesen sein. Da es noch keine hebräische Schrift gab, dürfte er wohl Hieroglyphen verwendet haben.
Gruß
Eckard

Geh mich weg mit 513… die 10 restlichen sind doch schon
schwer genug einzuhalten, oder?

Tach Branden,

gerät Dein Überich in Schwierigkeiten?

Gruß - Rolf

2 Like

Hi,

das weiß keiner - zumal die ersten von Mose zerstört und die zweiten verschwunden sind.

Ich vermute mal mit Hiroglyphen oder in Keilschrift.

Außerdem sollte man von der Vorstellung wegkommen, die beiden Tafeln wären 1 m lang gewesen :wink: es hätten auch 10 cm getan …

Darauf waren auch nur die 10 Gebote des Dekaloges abgebildet.

Die anderen sind - soweit ich weiß - aus jüdischer Sicht dem Mose am Sinai offenbart worden, wurden jedoch erst später niedergeschrieben.

Aus christlicher Sicht sind es Erweiterungen und Lebensregeln, die von Gott bzw. Mose (und anderen?) aufgestellt wurden um ein gutes Miteinander zu gewährleisten und den Dekalog nicht zu brechen.

Christen berufen sich nur auf den Dekalog.

Grüße
Chris

Hallo Metapher,

Die Torah enthält ja noch mehr Gebots- und
Verbotsaufstellungen als allein die Passage 2. Mose 20.1-17

Das waren für mich immer zwei Paar Schuh.

613 - 10 = 513? SCNR :smile:

Oh, was Wunder, daß meine Straßen alle befahrbar sind!

Gruß Steffi
(die in Mathe mal 'ne 1 hatte)

Tach Rolf

gerät Dein Überich in Schwierigkeiten?

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber manchmal schon.
Auch wir Analytiker haben ja sowas wie ein Über-Ich. :wink:
Es grüßt Dich
Branden

Hallo,
da ja Gerüchte schnell verbreitet sind, nur zur Ergänzung:

Es gibt in der Archäologie und Religionswissenschaft
Palästinas mehrere Schulrichtungen. Die Kopenhagener Schule,
die aktuell in der Minderheit ist, gehen davon aus, daß die
Wüstenwanderung nicht stattgefunden hat (vieles andere auch
nicht.
Andere Richtungen, wie z.B. der „Maximalismus“, hält die
Berichte solange für faktisch, bis archäologische
Widerlegungen gefunden sind.

Also die alttestamentliche Wissenschaft geht in der Mehrheit davon aus, dass es eine Wanderung gegeben hat, ohne BEstimmung der Dauer, und sicherlich nicht von d-e-n Israeliten, sondern einer Gruppe, deren Erlebnisse mündlich tradiert worden sind. Auch literarische QUellen sind Quellen und entgegen langläufiger Meinung genauso zuverlässig wie Archäologische, denn auch letztere bedürfen der Interpretation.

Das nur, bevor jemand meint, der „Maximalismus“ sei die MEhrheitsmeinung.

Grüße
Taju

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Ketzerisch-blasphemische Gedanken zu Steintafeln
Halten wir fest
Moses stieg auf eien Berg und kam mit Steitafeln herunter, auf denen irgendwas irgendwie geschrieben war.

Nun gibt es auf dem Sinai Granitvorkommen, welche Pegmatite mit „Schriftgranit“ enthalten. Ich persönlich schätze mal, er hat da einige plattige Exemplare gefunden und irgendwas hineininterpretiert. Auf die ihn begleitenden Analphabeten muss das Zeug jedenfalls ungemein beeindruckend gewirkt haben. Eventuell beruhen die hebräischen Schriftzeichen tatsächlich auf einigen solchen Mineralverwachsungen, es gibt Exemplare, auf denen die Quarz-Felspat Aggregate verblüffend ähnlich aussehen.

Euer Ketzer vom Dienst
Mike

gerne
Hi,

danke für die - natürlich wichtige - Ergänzung.

Das nur, bevor jemand meint, der „Maximalismus“ sei die MEhrheitsmeinung.

Das hab ich um Himmels willen auch nicht gemeint (und nicht gesagt). Ich hatte nur die zwei Extreme erwähnt, weil die Kopenhagener Schule sich aktuell sehr lautstark (und populistisch) tut und daher gerne der Topos „das sind alles Erfindungen des 7. Jhdts“ für das Alpha und das Omega der aktuellen Archäologie gehalten wird.

Gruß

Metapher

Hi Eckard,

es geht ja wohl nicht darum, wie sie überliefert wurden,
sondern wie sie auf dem Horeb von Moses festgehalten wurden.

Man sollte natürlich auch hier die Argumentationsebenen nicht wieder durcheinanderwerfen :smile:

Fragt man nach der Historität (jetzt speziell) der Steintafel-Episode, dann bleibt doch nur, daß niemand weiß, ob in der erwähnten Zeitspanne überhaupt irgendwelche Gesetze von semitischen Stämmen im besagten Gebiet niedergeschrieben wurden. Aber wenn, dann dürfte es wenig Beispiel geben in der Weltgeschichte, wo Gesetze nicht in der Landessprache aufgeschrieben wurden.

Bleibt man aber innerhalb der Erzählebene, dann haben wir ein nordwestsemitisches Volk, das eine nordwestsemitische Sprache sprach, dem sich der Gott in einer neuen Version offenbart. Nur zu vermuten, daß dabei eine andere Sprache gesprochen wurde, als die Sprache der Angesprochenen, würde die Erzählebene verlassen, denn davon steht nichts da.

Ok, und in beiden fällen gab es für diese Sprache bereits seit Jahrhunderten eine genau auf sie zugeschnittene Schrift, die im gesamten semitischen Raum gebräuchlich war, nämlich die protosinaitische Schrift. (Daß es die hebräische Schrift noch nicht gab, hab ich doch erwähnt!)

Und altaramäische oder althebräische Texte in Hieroglyphen niederzuschreiben dürfte ein kleines Problem sein *lächel* das in etwa dem entsprechen würde, als wolle man Goethes Faust in chinesischen Schriftzeichen niederschreiben - auf deutsch natürlich :smile:

bedenkliche Grüße :smile:

Metapher

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Hallo, Mike

Eventuell beruhen die hebräischen Schriftzeichen
tatsächlich auf einigen solchen Mineralverwachsungen,

Ganz sicher nicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Protosemitisches_Alphabet

es gibt Exemplare, auf denen die Quarz-Felspat
Aggregate verblüffend ähnlich aussehen.

Na dann übersetz mal, ein yod und ein vav hab’ ich schon ausgemacht:

http://www.kristallin.de/s2/bilder/runit2.jpg

Aber Deine Idee Ansich finde ich interessant, nicht ketzerisch. Man könnte das natürlich ausweiten. Da
Pegmatit ja als Restprodukt beim Abkühlen von Magma entsteht, hat vielleicht der Gesetzgeber selber geschrieben. Jaja, ich weiss, ein normaler brennender Busch wird Gestein wohl nicht zum Schmelzen bringen,
aber das war ja kein normales Feuer sondern was heiliges.
Könnte Stoff für’n Buch ergeben, „Der Da-Moses Code“ oder so.

Wolf

Hallo, Mike

Eventuell beruhen die hebräischen Schriftzeichen
tatsächlich auf einigen solchen Mineralverwachsungen,

Ganz sicher nicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Protosemitisches_Alphabet

So ein MIST aber auch…

es gibt Exemplare, auf denen die Quarz-Felspat
Aggregate verblüffend ähnlich aussehen.

Na dann übersetz mal, ein yod und ein vav hab’ ich schon
ausgemacht:

http://www.kristallin.de/s2/bilder/runit2.jpg

Aber Deine Idee Ansich finde ich interessant, nicht
ketzerisch.

das ist häufig Synonym :smile:

Man könnte das natürlich ausweiten. Da
Pegmatit ja als Restprodukt beim Abkühlen von Magma entsteht,
hat vielleicht der Gesetzgeber selber geschrieben.

Aber selbst bei zufälliger Entstehung wäre es durchaus möglich, dass ein Schriftgranit so etwas wie eine „Aussage“ enthält. Selbst wenn es also durch „Göttliches Einwirken“ entstanden wäre, wäre es nicht mit hinreichender Sicherheit beweisbar.

—> Gott bescheißt nicht!
das Grundaxiom aller Naturwissenschaften.

Gruß
Mike

P.S. Neues aus der Terrorabwehr: Bombenbauanleitung in Granitpegmatiten… Satanische Verse aus dem Steinbruch Hinteröd/Bayerischer Wald…

BS"D

Hallo Steffi.

Verstehe ich das richtig? 613 Gebote?

Es sind sogar noch viel mehr Gebote in der Tora enthalten bzw. am Sinai gegeben worden. So sind die 10 Gebote nur ein Teil dieser 613 welche direkt von G’tt auf die Tafeln geschrieben wurden. Alle anderen wurde dann von Moische Rabbenu aufgeschrieben - in Form der Tora wie wir sie auch heute kennen.

Die 613 Gebote sind nun alle Gebote welche die Juden zu allen Zeiten einhalten müssen (hievon ist das Zehnwort also nur ein Teil).

Daneben gibt es noch zahlreiche andere Gebote welche entweder nur an bestimmte Personen, nur zu einer bestimmten Zeit oder eben auch nicht an die Juden erfolgten, wie die Gebote an Adom und Noach, welche auch heute noch für alle Nichtjuden Gültigkeit besitzen.

Warum nun die Christen später eine Reduktion auf das Zehnwort vornahmen und dieses auch noch abänderten und uminterpretierten, müssen dir nun wieder Christen hier aus dem Forum erläutern.

Gruss,
Eli

Hallo zusammen,

Die 613 Gebote sind nun alle Gebote welche die Juden zu allen
Zeiten einhalten müssen (hievon ist das Zehnwort also nur ein
Teil).

Dabei wäre mir wichtig im Blick zu behalten, daß die 613 Gebote dem jüdischen Volk als Ganzem gegeben worden sind, sich jedoch aus der Lebenssituation Reduzierungen ergeben:

Bestimmte Gebote gelten nur für Männer (Beschneidung), andere beziehen sich auf Frauen, wieder andere auf den Tempel, den es nicht mehr gibt. Wieder andere beziehen sich auf das Land Israel …

Viele Grüße

Iris

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